Mittwoch, 30. März 2011

Wien wartet mit einem Kulturskandal auf. Sagt die "taz". Und mit dabei: Das Jüdische Museum

Die heutige "taz" (hier der Link) ortet gleich mehrere "Kulturskandale" in Wien: Die Zerstörung der Hologramme im Jüdischen Museum, sozusagen als Aufmacher, die Ablehnung von Rückgabeforderungen Vermeers "Malkunst" betreffend und, damiot es ein Triple-Pack wird, noch "Montezumas Federkrone" dazugepackt.
Muß Journalismus schön sein! Hat zwar miteinander Null zu tun, gibt aber diese Schlagzeile:

Stark heruntergekommene Artefakte. Wien wartet mit einem Kulturskandal auf: Im Jüdischen Museum werden Hologramme zerdeppert und das Kunsthistorische Museum gibt Vermeer nicht her. (Ralf Leonhard ist der tollkühne Collagist).

 

Arte Povera (Entrée 19)

Lieu de Mémoire

Der Begriff Erinnerungsort (frz.: un/le lieu de mémoire; Pierre Nora)) ist ein Ort, an dem sich das kollektive Gedächtnis einer sozialen Gruppe kristallisiert.

Dienstag, 29. März 2011

Kein Ende. Weitere Medienberichte zum Jüdischen Museum der Stadt Wien

Schon wollte ich mich entspannt zurücklehnen, und die Tage genießen, da die Diskussionen, Meldungen und Kontroversen um das Jüdische Museum der Stadt Wien abzuebben schienen. Wie angenehm, Tage des 'Normalbetriebs' des Blogs, ohne merkwürdige Äußerungen und ohne neue Hiobsbotschaften...
Jetzt entdeckt aber der KURIER (nach Wochen) das Thema, allerdings nicht ganz zufällig, denn am kommenden Freitag tritt wieder der Aufsichtsrat des Museums zusammen.
Und es sind viele Fragen weiter offen: was geschieht mit Felicitas Heimann-Jelinek, der mit Redeverbot und indirekter Kündigungsdrohung belegten Chefkuratorin? Welches Konzept wird Danielle Spera für die Wiederöffnung des Museums präsentieren? Wie reagiert sie auf die Tatsache, daß wichtige Mitarbeiter das Haus verlassen haben? Welche Strategie hat sie, um dem offensichtlichen Vertrauensverlust bei Museen entgegenzuwirken, die wichtige Partner beim Austausch von Ausstellungen und bei Kooperation in Projekten sind? Wie wird sie auf die Beschädigung des Images des Hauses reagieren?
Neu an der Berichterstattung des Kurier ist der dankenswerterweise mal sachliche Ton und die Korrektur einiger Legenden, etwa die alberne, Hanno Loewy habe sich als frustrierter abgewiesener Bewerber initiativ an der Kritik beteiligt. Nichts daran stimmt.
Man darf gespannt sein, was die Aufsichtsratssitzung ergibt.

Michael Huber: Streit im Jüdischen Museum wird heftiger. Der Eklat um zerstörte Hologramme war erst der Auftakt: Die Debatte um Wiens Jüdisches Museum zieht weitere Kreise. Spera genießt wenig Unterstützung. KURIER, 29.3.2011 (hier der Link)

Eine neue museologische "Austausch-Plattform"

Unter der Internetadresse http://www.ausstellungen-einstellungen.de gibt es neuerdings etwas, was sich "Austausch-Plattform" und "Wissensspeicher" nennt und mit der "Konzeption, Gestaltung
und Zukunftsvisionen musealer Wissensvermittlung" beschäftigt".
Angeboten wird die Plattform von der berliner Grafikerin und Ausstellungsmacherin Claudia Wagner, mit ähnlichen Zielen, wie ich sie in meinem Blog verfolge: die Diskussion über einschlägige Museumsfragen zu unterstützen.
Wer der Einladung der "Mitmachseite" folgen will, beginnt am besten hier: http://www.ausstellungen-einstellungen.de/zukunftsvisionen/

Freitag, 25. März 2011

Zinnfiguren im Krieg (Texte im Museum 192)

Kaiserjägermuseum / Tirol-Panorama. Bergisel/Innsbruck (2011)

Peter Menasse spricht. Noch immer


Nachdem Peter Menasse nach seinem Rücktritt Platz für die Darstellung seiner Sicht bekommen hat, räumt ihm nun auch der FALTER (Nr.12/11, 23.3.2011) Raum ein, um sich zu seinem Rücktritt zu äußern und vor allem auf die beiden Artikel des vorangegeangenen FALTER von Matthias Dusini zu reagieren.
Zur Sache Jüdisches Museum der Stadt Wien erfährt man nichts Neues, dafür darf Peter Menasse unter dem langen Titel "Macht braucht Selbstkontrolle. Der im Zuge der „Hologramm-Affäre“ zurückgetretene Prokurist des Jüdischen Museums antwortet dem Falter" auch die Medien in jenes "System" einbeziehen, das ihm persönlich so gar nicht wohl gesonnen erscheint.
Der Artikel ist nicht Online. Für alle eingefleischten Peter-Menasse-Fans hier eine Kostprobe:
„Ein Museumsdirektor – seinen Namen hätte ich dem Redakteur auf Anfrage gerne genannt – mobilisiert in einer Blitzaktion 25 Kollegen seiner Zunft und lässt sie eine Resolution gegen die Direktion des Jüdischen Museums Wien unterschreiben. Die Museumsleute aus nah und fern überprüfen den Inhalt nicht, sondern unterschreiben einfach. Wer ihr Freund ist, hat jedenfalls Recht. Wer außerhalb des Systems steht, ist zum Abschuss freigegeben.“

Montag, 21. März 2011

Danielle Spera äußert sich zum Rücktritt Peter Menasses

Nach sehr langer Pause äußert sich die Leiterin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, Danielle Spera, zu den jüngsten Vorgängen und dem Rücktritt Peter Menasses.
Die Jüdische (link) hier läßt einen allerdings rätseln, was an dem Text redigiert ist und was authentische Äußerung. Außerdem erfährt man leider nicht, welche Fragen eigentlich gestellt wurden.

*

So, inzwischen habe ich auch die Fragen, per Mail zur Verfügung gestellt vom Herausgeber:

Gruss/ Samuel Laster

Sehr geehrter Herr Stalzer, ich ersuche nochmals höflich um eine Stellungnahme der
Direktorin des jüdischen Museums zu den letzten Ereignissen, zu den
Fragen die z.B im Profil-Artikel aufgeworfen werden.
Hat der im Profil genannte Glaserbetrieb die Leitung des
jüdischen Museums geklagt?
Gibt es einen Maulkorb für DienstnehmerInnen des Museums?
Wann wird die Direktorin Stellung nehmen?

Falls die Direktorin nicht Stellung mimmt, ist der Vorsitzende
der Wien-Holding die Ansprechperson oder gar Bürgermeister
Häupl?

Wie empfindet die Direktorin ihr "Krisenmanagement"?

Hochachtungsvoll-S. Laster


Der Antworttext stammt also nicht direkt von Frau Direktor Spera, sondern von "Dr. Alfred Stalzer
Mediensprecher Jüdisches Museum Wien".

Sonntag, 20. März 2011

Umsturz-Objekte (Texte im Museum 191)

Ausstellung "Grazgeflüster", derzeit im Stadtmuseum Graz. Hier ein Ausschnitt aus einem der Texte von Daniel Spoerri

Die Kunst des richtigen und zweckmäßigen Sitzen in Kunstmuseen

John-Michael-Kohlers Art Center
Das konnte ja nicht ausbleiben. Eine Webseite über - nun ja, sagen wir: rest rooms von Museen. Jetzt gibts die, enzyklopädisch, global, illustrativ. Seien wir uns ehrlich - wo hat sich das Museum sonst noch so rasant entwickelt, wie am locus? Wo bei studentischen Reisen in den 7oern manche Museen z.B. in Italien mit transsylvanischen Hockergräbern als Abtritte aufwarteten, findet sich jetzt die Nirosta-Longue mit dem Wickeltisch für den Herren! Also! Besuchen Sie The Art Museum Toilet!

...da scheint es eine spezielle Neigungsgruppe zu geben, denn innerhalb kürzester Zeit trudelten Dankschreiben ein. Und ein "weiterführender" Link, nicht nur Museumsnoträume betreffend: http://www.restroom-charts.com/portfolio.jsp?pf=1721
Und noch eins..."...damit wir bloß nicht das beherrschende Thema verlassen, gibt es in den restroom charts auch das:
http://www.restroom-charts.com/portfolio.jsp?filter=location%Wien&pf=931
Eine Arbeit von Eichinger oder Knechtl, die es auch nicht mehr gibt..." (B.P.)

Nur mit einer neuen Leitung hat das Jüdische Museum der Stadt Wien eine Zukunft. Ein weiterer Artikel von Marianne Enigl im Profil.

Im Profil, das am 21.3.2011 erschienen ist (Nr.12, 42.Jg.; hier der Link) fasst Marianne Enigl die jüngsten Ereignisse um und nach dem Rücktritt von Peter Menasse zusammen. Sie wiest darauf hin, daß sich Danielle Spera zu den Äußerungen ihres Prokuristen nicht geäußert hat und daß auch die verantwortlichen Politiker hartnäckig schweigen.
Sie geht noch einmal auf die Frage ein ob und wie die Hologramme hätten abgebaut und bewahrt werden können und berichtet, daß die Firma Frisch und Stiassny bereits zwei Mal Frau Spera aufgefordert habe, "die Falschinformationen" über die Konstruktion der Hologramme "öffentlich zu widerrufen".
Im profil Artikel ist, meiner Beobachtung nach zum ersten Mal gewissermaßen offiziell, der brain drain des Museums in der kurzen Amtszeit der neuen Leitung nachzulesen. Demnach verlor "das Haus innerhalb eines halben Jahrs vier seiner acht Ausstellungsgestalter."
Der Direktor des Jüdischen Museums München bezeichnet die Leitung als "Laienduo" und auch die Direktorin des Jüdischen Museum Berlin äußert sich deutlich: man müsse "sich nun ernsthaft mit der Führung des Hauses" befassen. Dazu steuert Bernhard Purin noch die Beobachtung eines weiteren strukturellen Mankos bei: die Führung des Museums als Teil der Wien-Holding, der Wirtschaftsbetriebe der Stadt.

Freitag, 18. März 2011

"Worum es selbst ernannten Glasexperten, erzkonservativen Bewahrern und den vielen Ihr-eigenes-Süppchen-Kochern wirklich geht." Peter Menasse über seinen Rücktritt als Prokurist des Jüdischen Museum der Stadt Wien

Die Tageszeitung die Presse, die kurz hintereinander drei Artikel dem Rücktritt von Peter Menasse als Prokurist des Jüdischen Museums gewidmet hat, gibt ihm nun selbst Raum, seine Sicht der Ereignisse um seinen Rücktritt darzustellen.

"Der Hologramm-Streit: Moral und Glas, wie leicht bricht das. Worum es selbst ernannten Glasexperten, erzkonservativen Bewahrern und den vielen Ihr-eigenes-Süppchen-Kochern wirklich geht."

Hier gehts zum Artikel.

Kommentare zum Rücktritt des Geschäftsführer des Jüdischen Museum der Stadt Wien

In die DIE PRESSE kommentiert Rainer Nowak gleich zwei Mal den Rücktritt des Prokuristen des Jüdischen Museum der Stadt Wien Peter Menasse. "Rücktritt nach SS-Zitierung" (17.3.) (hier) und: "Ein Erfolg für Speras Feinde" (Am sleben Tag, hier).
In der Wiener Zeitung glossiert C. Irrgeher (ebenfalls 17.3.) den Rücktritt unter dem Titel "Unheillvolle Vergleiche" (hier). Die Jüdische goutiert die Verteidigungslinie von Peter Menasse wenig, stellt eine verbindung her zur Anstehenden Wahl des Präsidenten der IKG und sieht die Position von Danielle Spera am Museum geschwächt (hier). In einem weiteren, heute veröffentlichten Kommentar wird die Kritik an Peter Menasse und Danielle Spera verschärft und erstmals die Wien-Holding angegriffen. (hier)
Auf ORF.at findet sich ebenfalls ein Kommentar, der mit einem Bild garniert ist, das die Hologrammreplik als Hologramm ausgibt (hier).
Kommentarlos, das heißt weitgehend nur in Form der Widergabe der APA Meldung, nimmt die Israelitische Kultusgemeinde Peter Menasses Schritt auf (hier).

Rücktritt des Geschäftsführers des Jüdischen Museums vom Dienstgeber "zur Kenntnis genommen"

Wien Holding nimmt Menasses Entscheidung zur Kenntnis

Utl.: Menasses Aufgaben werden vom Wien Holding-Controlling übernommen =


Wien (OTS) - Die Wien Holding nimmt Peter Menasses persönliche
Entscheidung, seine Tätigkeit als Prokurist und Abteilungsleiter für
Finanzen und Organisation im Jüdischen Museum Wien zu beenden, zur
Kenntnis. Seine Aufgaben sowie die Prokura werden von einem
Controller des Konzerns übernommen und zwar bis Ende 2011.

Donnerstag, 17. März 2011

Peter Menasse, der Prokurist des Jüdischen Museums der Stadt Wien, ist zurückgetreten

In einer Presseerklärung hat Peter Menasse, Prokurist des Jüdischen Museums Wien, seinen Rücktritt erklärt.

Der Standard (hier), Die Presse (hier), die Kleine Zeitung (hier), die TT (hier) und ORF.at (hier) berichten.

Auslöser für den Rücktritt ist eine auf seinem Facebook allgemein zugängliche Äußerung gegenüber den Unterzeichner eines Protesbriefes, der sich gegen Art und Weise und Konsequenezen eines Teilabbruchs der Dauerausstellung (Hologramme) wendete.

Diese Äußerung lautete (in der unverändert übernommenen Schreibweise von P.M.) "

"Es ist ganz einfach: der Glasermeister weiss, dass man die glasplatten nicht entfernen kann. Ich verwende für Glasermeister das Synonym "Volk" Museumsdirektoren wissen es besser als der Glasermeister. Sie wissen eben einfach alles besser. Sie haben das authentische Bescheidwissen Qua Studium mit dem Löffel gegessen. Da kann sich der Glaserer brausen gehen.
Und wenn einer aus der Gruppe Treue schreit, versammeln sich alle ungeprüft hinter ihm, auch wenn er aus der tiefsten österreichischen Provinz kommt. Denn unter Direktoren jüdischer Museen heißt es: Unsere Ehre heisst Treue."

Wegen dieser Äußerung haben sich inzwischen mehr als 30 Kuratoren, Museumsleiter, Wissenschafter etc. an die politisch Verantwortlichen gewandt (hier). Erst gestern hatten die Wiener Stadtzeitung FALTER (Matthias Dusini) und 'Die Jüdische) als bislang einzige Zeitungen darauf reagiert (hier).

Mittwoch, 16. März 2011

Wo bin Ich? (Das Museum lesen 16)

Neue mediale Reaktionen auf die Vorgänge im Jüdischen Museum Wien

Nachdem "Die Jüdische" als erste (Online)Zeitung den "Offenen Brief" veröffentlichte, der die verantwortlichen Politiker in der Causa "Peter Menasse" um Stellungnahme bittet und zum Handeln auffordert, reagiert im heutigen FALTER (nicht online) Mathias Dusini.

„'Meine Ehre heißt Treue' war in der NS-Zeit der Wahlspruch der Schutzstaffel (SS). Der Gebrauch dieses Spruchs fällt unter das NS-Verbotsgesetz. Der niederösterreichische FPÖ-Chef Ernest Windholz ehrte damit im Jahr 2000 langjährige Mitglieder der Freiheitlichen Partei; die Staatsanwaltschaft ermittelte. Warum aber nimmt jemand, der mit Neonazis nichts am Hut hat und sich jahrelang mit Public Relations beschäftigte, dann so giftige Wörter in den Mund?"

Er habe nicht gewußt, wie öffentlich das Medium Facebook sei, verteidigt sich laut FALTER Peter Menasse. Und "Ich war erregt", meint er, der zusammen mit Danielle Spera für die unsägliche Idee der Ausstellung "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung" verantwortlich zeichnet. Aber Peter Menasse hat schon öfter, z.B. in den Mails, die er an mich gerichtet hat, sein Gegenüber mit sich verwechselt und mir Formulierungen um die Ohren schlug, die er selbst in seinen Mails verwendet hatte.

Auch die Wien Holding scheint etwas zu verwechseln: "Eigentümerin des Jüdischen Museums ist die kommunale Wien Holding, die sich von Menasses Aussagen distanziert," schreibt Dusini, "'weil Reaktion und Wortwahl nicht angemessen waren'. Der Vorfall zeige aber auch, wie wichtig es sei, aus der Diskussion um die Hologramme die Emotionen herauszunehmen. Man möge zur Sachlichkeit zurückkehren. "

Bloß: wessen Emotionen? Und: Sachlich wurde die Kritik allemal geführt. Da muß niemand zu ihr zurückkehren. Wenn,m dann eher schon die Museumsleitung.

Dusini abschließend: "Dafür ist es freilich zu spät."

*

Stephan Templ, vermutet in der heutigen Neuen Zürcher Zeitung (Nach der Zerstörung. Misslungener Neuanfang beim jüdischen Museum Wien; nicht online), nicht nur einen Konflikt zwischen Kultur- und Finanzressort in der Gemeinde Wien, er meint auch, dass es sich nun zu bewahrheiten scheint, daß "ein in Museums-, Geschichts- und Judaistikfragen unkundige Leiterin (...) bald mit fachlichen und vor allem logistischen Anforderungen nicht zurechtkommen" könnte und steuert ein neues Detail bei (das ich nicht einschätzen nur widergeben kann): "Die tatsächlich ausführende (gemeint ist der Abbruch der Hologramme; GF) Glasfirma Briza griff zum Vorschlaghammer und hinterliess einen Scherbenhaufen. Auch das wird wohl in die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Juden Wiens einzugehen haben, zumal diese Firma auch einen historischen Bezug zu bieten hat: 1939 hat die Familie Briza die Glaserei von Rudolf Munk zum Nulltarif «arisiert». Rudolf, Munk kam in der Shoah um, und sein Geschäft wurde nie restituiert."

Dienstag, 15. März 2011

Husten (Texte im Museum 190)

Ausstellung "Grazgeflüster" 2011(Seit 15.3.) Oben: Dokumente aus der Klage von C. Wabl, rechts: Originalhusten. Unten: Text

Montag, 14. März 2011

Offener Brief zur Entwicklung und Zukunft des Jüdischen Museums


Sehr geehrter Herr Bürgermeister Häupl,
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin Vassilakou,
Sehr geehrte Frau Stadtrat Brauner,
Sehr geehrter Herr Stadtrat Mailath-Pokorny,

Die UnterzeichnerInnen dieses offenen Briefes  wenden sich aus tiefer Besorgnis um die Entwicklungen bzw. um die Zukunft des Jüdischen Museums der Stadt Wien (JMW) an Sie bzw. an die für das Jüdische Museums der Stadt Wien verantwortlichen Gremien.

·       Zur Vorgeschichte: In Reaktion auf die Zerschlagung der Hologramme, dem Kernstück der bisherigen Dauerausstellung des JMW, hatten 25 Direktoren/Direktorinnen jüdischer Museen und WissenschaftlerInnen in einem Brief an  die Direktorin des JMW, Danielle Spera, ihrer Besorgnis über die künftige Positionierung des JMW Wien in der internationalen Museumslandschaft Ausdruck verliehen.
http://museologien.blogspot.com/2011/02/zerstorung-ist-selbst-thema-unserer.html

·       Die Zerschlagung dieser Ausstellungsobjekte erschien vielen als Fanal:  als ein – womöglich nicht einmal bewusster –  Akt der Zerstörung dessen, was das internationale Standing des JMW als Ort der Reflexion über die Frage der (musealen) Darstellbarkeit von (jüdischer) Geschichte (im Besonderen nach der Shoah) ausgemacht hat. Es war gerade diese Form der „Übersetzung“ von wissenschaftlich-intellektuellen Debatten in die Praxis des Ausstellens, auf der die besondere Position des JMW – trotz relativ beschränkter Mittel – in der internationalen Topographie jüdischer Museen beruhte.

·       Das in diesem Schreiben eröffnete Angebot, in einen Dialog mit Frau Spera zu treten, wurde allerdings nicht aufgegriffen, ganz im Gegenteil: Die Reaktion der Leitung des JMW hat sich bislang nicht in inhaltlichen Positionen, sondern in persönlichen Diffamierungen der KritikerInnen und einer generellen Intellektuellen-Feindlichkeit erschöpft: als „Verkopfungen, die sich selbst richten“, wurden kritische Reflexionen  denunziert.
http://science.orf.at/stories/1676061/

·       Auch auf die Entkräftung des Arguments, man habe die Hologramme nicht abbauen können, durch jene renommierte Firma, die sie hergestellt hat, hat die Leitung des JMW bis heute keine adäquate Antwort gegeben.

Einen neuen Höhepunkt hat diese Diffamierung mit den Äußerungen des Prokuristen des JMW Peter Menasse  in seiner – offenkundig auch für die öffentliche Kommunikation des Museums bestimmten – Facebook-Seite erreicht. Die dortigen Äußerungen haben mittlerweile einen Grad an Öffentlichkeit erlangt, der eine Reaktion erforderlich erscheinen lässt.
 Im Facebook-Eintrag von Peter Menasse heißt es wörtlich über die UnterzeichnerInnen des Briefes an die Direktorin des JMW:
„Und wenn einer aus der Gruppe Treue schreit, versammeln sich alle ungeprüft hinter ihm, auch wenn er aus der tiefsten österreichischen Provinz kommt. Denn unter Direktoren jüdischer Museen heißt es: Unsere Ehre heisst Treue."
http://museologien.blogspot.com/2011/03/peter-menasse-es-kotzt-mich.html

Mit dem Wahlspruch der SS Direktorinnen und Direktoren Jüdischer Museen zu verhöhnen – damit ist eine Grenze überschritten, ein Tabu gebrochen, damit verlässt der Prokurist des Jüdischen Museums Wien den kommunikativen Raum, in dem eine Debatte um Ziele, Inhalte und Konzepte für die Zukunft des JMW im internationalen Kontext sinnvoll und möglich erscheint.
Peter Menasse hat diesen einen Satz „Unsere „Ehre heisst Treue“ mittlerweile zwar zurückgezogen, bezichtigt die KritikerInnen aber nach wie vor, eine „Hetzjagd“ gegen ihn zu führen, an anderer Stelle spricht er von „Menschenjagd“. Diese und weitere Anschuldigungen und Diffamierungen auf seiner Facebook-Seite hat Peter Menasse nicht zurückgenommen.
Wir, die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen dieses Schreibens, erklären uns solidarisch mit den Direktorinnen und Direktoren Jüdischer Museen und verwehren uns gegen diese unfassbare Entgleisung auf das Entschiedenste. Besorgt und bestürzt nehmen wir zu Kenntnis, dass sich das JMW durch solche Äußerungen selbst disqualifiziert.
Diese Polemik lenkt auch von der eigentlichen Frage ab: der Zukunft des Jüdischen Museums der Stadt Wien und den diesbezüglichen Vorstellungen der Museumsleitung. Daher möchten wir anregen, den Dialog darüber, der bereits im Schreiben der Museumsdirektorinnen und -direktoren vorgeschlagen wurde, zu beginnen.


Dr. Ilsebill Barta, Wien
Dr. Margit Berner, Wien
Mag. Petra Bernhardt, Wien
Dr. Gottfried Fliedl, Graz
Univ. Prof. Dr. Hans Goldenberg, Vorstand des Instituts für Medizinische Chemie der Universität Wien

Dr. Louise Hecht, Kurt-und-Ursula-Schubert Institut für Jüdische Studien, Olomouc, CZ
Otto Hochreiter, Direktor stadtmuseumgraz
Dr. K. Hannah Holtschneider, University of Edinburgh
Doz. Dr. Ela Hornung-Ichikawa, Wien
Dr. Martha Keil, Direktorin, Institut für jüdische Geschichte Österreichs


Dr. Gerald Lamprecht, Leiter des Centrums für Jüdische Studien, Universität Graz
Univ. Prof. Dr. Gerhard Langer, stellvertretender Institutsvorstand Institut für Judaistik, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Albert Lichtblau, Universität Salzburg, Fachbereich Geschichte
Thomas Mang, Wien
Univ.Doz.Dr. Wolfgang Maderthaner. Verein f. Geschichte d. Arbeiterbewegung

Dr. Gerhard Milchram, Kurator, Wien
Dr. Roswitha Muttenthaler, Wien
Dr. Sabine Offe, Institut für Religionswissenschaft, Universität Bremen
Mag. Petra Paolazzi, Ausstellungs- und Museumskonzeption, Innsbruck
Mag. Herbert Posch, Institut für Zeitgeschichte, Wien

Peter Putz, Wien
Dr. Gabriele Rath, Museumskonzeption und –beratung, Innsbruck
PD Dr. Dirk Rupnow, Leiter, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
Univ.Doz. Dr. Anna Schober, Kulturwissenschafterin, Wien/ Verona
Dr. Monika Sommer, Wien

Dr.in Claudia Andrea Spring, Wien
PD Dr. Heidemarie Uhl, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte
Mag. Elisabeth K. Wappelshammer, Historikerin, Wien
Bruno Winkler, Schruns

Mag. Regina Wonisch, Wien
Dr. Heidrun Zettelbauer, Institut für Geschichte, Universität Graz
Luisa Ziaja, Wien


Stand der Unterschriften:  16.3.2011

Wenn Sie sich dem Offenen Brief anschließen wollen, genügt eine formlose Zustimmung in Form eines Kommentars (unter dem Post).



Die Bedrohung der Dinge - Bohumil Hrabal (Das Museum lesen 15)


Herr Kakra ist einer der wunderlichsten unter den wunderlichen Bewohner des Waldes von Kersko, denen der Schriftsteller Bohumil Hrabal, der hier ein kleines Häuschen bewohnte, tatsächlich oder in seinen Phantasien begegnet ist und denen er in seiner Geschichtensammlung “Schneeglöckchenfeste” Denkmäler gesetzt hat.
Herrn Kakra trifft man auf ruhelosen Wanderungen kreuz und quer durch den Wald, von Dorf zu Dorf, auf Allen, Wegen Straßen, vor allem aber zu den Kinos der Gegend. So sammelte er ein enzyklopädisches Wissen, das er dem, der ihm bei seinen scheinbar ziellosen Wanderungen begegnete, als rätselhafte Fragen freimütig anbot. Wer hat den nun in Der Große Dikator neben Charlie Chaplin den Dikator aus Bakterie gespielt. Und Herr Kakra antwortete selbst: “Aber den spielte doch Jack Oakie, das muß jedes kleine Kind wissen…”.
*
“… und heute, als ich Herrn Kakra zum ersten Mal in einem elenden Zustand sah, folgerte ich, daß seine Wege keinen Sinn mehr hatten, daß er nur ging, um irgendwohin zu gehen, daß er nur ging,weil er gehen mußte, weil hier an den warmen Kamin angelehnt zu sitzen untätig leben hieß, und das der Tod war. Herr Kakra winkte mit den über den Knien hängenden Armen ab und sagte ... das geht vorüber, ich habe mich nur erinnert, daß ich einmal ein Jahr lang, aber das ist schon lange her, auch gut gewohnt habe, ich wohnte bei einer schönen Frau, die sah fast wie Maureen O'Hara aus, wir hatten sogar eine schöne Wohnung, in der soviele Möbel und Sachen waren, daß ich davon nach einem einzigen Jahr krank wurde, die Ärzte sagten damals, daß ich im Kopf krank sei, aber woher, ich war nicht krank, ich krankte an den fünfzehn Schränken, ich war von sechsunddreißig Stühlen krank, ich erkrankte schwer an sieben Tischen und Tischlein, sechsundfünfzig Schlüsselchen und Schlüssel hatten mich zu Tode ermüdet, im Kopf steckten mir hundertzwanzig Tellerchen und Teller, fünfzehn Krüge und Sauceschüsseln und Fleischwölfe hämmerten mir auf den Schädel, ich war allein schon deswegen krank, weil wir einen Kühlschrank hatten, aber am meisten krankte ich an den vier Zimmern und an der Küche, an den tausend Gläsern und Gabeln und Messern und Löffeln und Löffelchen, das Badezimmer und die darin hängenden Frottiertücher erschreckten mich zu Tode, wenn ich die Schränke aufmachte, streckten überall Handtücher und Abwischlappen, Damenhöschen und Unterröcke, Hemden und Unterhosen mir ihre unanständigen Zungen heraus, lange Zungen von fünfzig Krawatten, die Blumentischchen und kleinen Vasen in allen Ecken erschreckten mich, weil ich damals keine anderen Sorgen hatte, als so viele Sachen in Gang zu halten, und alle die Sachen waren gegen mich, die Sachen wußten es und ich wußte es von ihnen, und so entschloß ich mich eines Tages und ging fort, weit weg, immer auf einem Weg, es war gleich, auf welchem, wichtig war, daß ich ging, denn je weiter ich ging, desto mehr entfernte ich mich von all dem unmenschlichen Kram ... Und seither, wenn mir in den Sinn kommt, daß ich zurückgehen sollte, gehe ich lieber und gehe, schreite durch die Gegend und den Wald, um nicht dorthin zurückzugehen, um hier zu bleiben, wo ich schon dreißig Jahre lebe, mit zwei Kleiderhaken, an welchen ich mich auch erhängen könnte. Wissen Sie, zweimal hat man mich ins Irrenhaus gebracht, aber ich habe ihnen dort bewiesen, daß sie verrückt sind, und nicht ich. . . Ich sagte, Herr Kakra, ich bin nicht besser dran, ich leide auch unter Möbeln und Kühlschränken und Hunderten von Stühlen und Tischen und Zimmern und Küchen, in welchen ich mit meiner Frau zusammenstoße, wir stoßen uns immer an, obwohl wir so viel Platz haben, aber Herr Kakra, Sie haben sich von den Kanapees und Tischen getrennt, während ich es mir nur vorstellte und nie auch nur versucht habe, wegzugehen, wie Sie. . . Kommen Sie, wir gehen in den Wald und machen einen Halt im Forsthaus, dort wird es lustig sein, ja? Und Herr Kakra, von dem ich jetzt bemerkte, daß er barfuß war, griff hinter sich und zog ein Paar Schuhe hervor, die man Kaminfeger nennt, Schnürschuhe mit rundemeuerten Sohlen, er wickelte sich Stoffetzen um die Füsse und zog die Kaminfeger an und schnürte sie bedächtig …”.

Pantheon

Die Bürgermeister der Gemeinde. Heimatmuseum Lech (Foto GF 2011)

Altonaer Museum Hamburg. Die Bürgerschaft ist nachdrücklich aktiv

Ich habe hier schon mehrmals über das Altonaer Museum in Hamburg geschrieben. Durch einen rigiden Sparbeschluß des Senats existentiell bedroht, schien es lange Zeit vor der Schließung zu stehen. Inzwischen ist die Regierung zurückgetreten, die SPD, die in Hamburg lange Zeit die politische Mehrheit hat, hat diese absolut zurückgewonnen. Eine Kultursenatorin wurde bestellt, deren Qualifikation sofort öffentlich anerkannt wurde.
Dennoch bleibt die Bürgerinitiative sehr aktiv, die sich anläßlich der drohenden Schließung gebildet hatte. Das schien mir das Bemerkenswerteste an der Entwicklung, daß die Gegenwehr gegen die politischen entscheidungen nicht allein vom betroffenem Museum und dem Verbund Historischer Museen kam, zu dem das Altonaer gehört, sondern von Bürgern, die sowohl die Politik als auch das Museum in die Pflicht nahmen.
Obwohl nach der Wahl vieles für eine Entspannung spricht und für den Fortbestand des Museums, legte die Bürgerinitiative ein quantitativ und qualitativ bemerkenswertes Votum ab. 24.000 Stimmen (!) für eine 'Volksinitiative' liegen im Hamburger Rathaus. Und untermauern Forderungen wie die, daß die Poltik nur noch die juridische Aufsicht behält, nicht aber die fachliche.
Kurzum: man möchte den direkten Einfluss und die unmittelbare Abhängigkeit der Politik eindämmen und gleichzeitig erreichen, daß die Museen der Stiftung und damit das Altonaer Museum ausreichend und anchhaltig finanziert und abgesichert werden. Im Fall der Harthörigkeit der Politik wird mit dem Zaunpfahl einer Volksbefragung gewunken.

Samstag, 12. März 2011

Kindermund (Texte im Museum 190)

Mikroausstellung "Nation building"

Oben: Marcel Broodthaers: Femur belge. Unten: 'Femore'. Ötzi am digitalen Seziertisch für Besucher

Tirol hat eine neue Mitte

Wenig unterhaltsam. In eigener Sache

Was ist bloß aus diesem schönen Blog geworden? - Als halbakademisches Unterhaltungsmedium gedacht, ist es jetzt so bitternst geworden.

Die Lust am feuilletonistischen Schreiben (wenn mans kann), vergeht einem angesichts der Zähigkeit von Auseinandersetzungen, in der einem wenig anderes denn verbissene Polemik entgegenschlägt.

Ich, einer der "Hexenjäger" in der Causa Jüdisches Museum der Stadt Wien würde mich lieber weiter im Schreiben von Texten üben, die vom Hundersten ins Tausendste kommen und dabei locker bleiben.
 

Der Neid frißt mich (ein wenig), wenn ich einer hohen Schule des Feuilletons, im Blog "Der Umblätterer", in den Archiven stöbere und brillante Texte lese oder einfach nur höheren Blödsinn, wie diesen Prachtsatz: "Ganz böse Kommentatoren behaupteten, Segantini sei Kunst für Russen, die sich in St. Moritz das Bein gebrochen haben und deswegen nicht auf die Piste können."

Heimatmuseen sind etwas für Sultane mit Töchtern Kostüm
Also das Segantini-Museum in St. Moritz kenne ich nicht, aber ich weiß, daß dort Boris Becker geheiratet hat (aber nicht wen) und dass es ursprünglich für nur drei Gemälde Segantinis bestimmt war, in Form einer kleinen Kapelle (deswegen vielleicht die Beckerhochzeit) aus Bruchstein (Heimat! Alpen!).

Ehe ich wirklich dem Gedanken folge, warum Werner Spiehs sich an der "Kunst-Reha" (c) des "Alpenvangogh" (noch einmal Copyright "Umblätterer) beteiligt, frage ich mich schon, ob sich der Satz nicht relativ universal auf gewisse Museen anwenden ließe, z. B. auf Heimatmuseen im Einzugsbereich russisch-oligarchischer Skitouristen. Kitzbühl, denke ich mir, mit seinen Walde-Bildern (der Alpenleonardo), den Skibindungen und Abfahrtspistenfotos käme vielleicht ganz gut weg mit einem Satz wie: "Ganz böse Kommentatoren behaupteten, das Museum in Kitzbühel sei eins für Russen, die sich beim Skifahren das Bein gebrochen haben und deswegen nicht auf die Piste können."

Das wäre aber gemein. Und nur leidlich lustig, weil abgekupfert. 
Vielleicht hört das ja irgendwann wieder auf mit der Diskussion um das Jüdische Museum (obwohl: wie soll das eigentlich (je) aufhören...?) und dann könnte ich wieder ungehemmter höheren Blödsinn treiben. Denn nicht nur diese Museumsdiskussion ist ernst, das Museum überhaupt. Oder haben Sie im Museum schon mal gelacht! Aber hallo! Und worüber?

Gute Schreiber, wusste schon der Feuilleton-Forscher Haacke (den gabs wirklich), haben immer "Unterhaltung und Gründlichkeit (...) zu vereinigen gewußt", haben jene "Mischung von Wissenschaft und Belletristik, vergänglichem Stoff von aktuellem Anreiz und unvergänglichen Themen aufgeboten", welche das Feuilleton bekanntlich erst zu dem macht, was es ist.

Das ist mir diesmal - Russen hin, ernste Museen her - wieder nicht gelungen, sorry...

Donnerstag, 10. März 2011

Fliegender Text (Texte im Museum 189)

Dieser Maus und Text erbeutende Großflieger ist im Heimatmuseum Lech zu sehen

Peter Menasse - Es kotzt mich an

Peter Menasse - "Es kotzt mich an" (1)

18.2.: Es finden sich immer mehr Intellektuelle, die besser als einfache Glaserer wissen, wie man Glas behandelt. Merke: Wer das Wort führt, weiß über alles besser Bescheid als das Volk.
Ach kotzen mich diese Besserwisser an.
8.3.: Es ist ganz einfach: der Glasermeister weiss, dass man die glasplatten nicht entfernen kann. Ich verwende für Glasermeister das Synonym "Volk" Museumsdirektoren wissen es besser als der Glasermeister. Sie wissen eben einfach alles besser. S...ie haben das authentische Bescheidwissen Qua Studium mit dem Löffel gegessen. Da kann sich der Glaserer brausen gehen.
Und wenn einer aus der Gruppe Treue schreit, versammeln sich alle ungeprüft hinter ihm, auch wenn er aus der tiefsten österreichischen Provinz kommt. Denn unter Direktoren jüdischer Museen heißt es: Unsere Ehre heisst Treue.(2)

‎8.3.: @Bernhard: Deine Lebenserfahrung kann wohl Nr begrenzt als Maßstab genommen werden. Einem Glasexperten, der vor Ort Platten, die verklebt sind nicht voneinander lösen kann, ist mir glaubwürdiger als Leute, die vollkommen ahnungslos sind, u...m was es geht. Unterstützt wird diese Ansicht durch das inzwischen eingeholte Gutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen.
Beleidigt bin ich gar nicht, aber fassungslos darüber, dass Leute, die sich mit der Geschichte der großen Menschenhatz befassen, daraus für sich selbst null gelernt haben.

8.3.: Peter Menasse
‎@bea: Nein, nein, nein: Die Glaser haben die Stahltraversen geöffnet und einen Klebestoff gefunden, von dem sie nichts wissen konnten. Die Montagefirma von seinerzeit hat ein Isoliermittel implementiert, dass offensichtlich nach 15 Jahren ...zu einem Klebstoff geworden ist. Das konnte niemand vorher sehen (verborgen) und wissen.

Nein, nein, nein: Die Entscheidung umzubauen war so dringend, wir nur irgend möglich. Die 30 Jahre alte Klimaanlage war förmlich verrottet, sodass die Kunstgegenstände in akuter Gefahr waren. Termperatur und Feuchtigkeit der Luft waren nicht mehr beherrschbar. Es gab da überraschenderweise in den letzten Jahren nie einen Aufschrei aus dem Inneren.

Man kann aber nicht zusperren und sanieren, dann ein Jahr später wieder zusperren und eine neue Dauerausstellung machen. Dafür hat die öffentliche Hand - wie ich denke, zu Recht - keine Budgetmittel.

Nein, nein, nein: Nirgends steht was von antisemitisch. Ich rate dir schon, genauer zu lesen, bevor du mir so etwas unterstellst.

Die Beschäftigung mit jüdischem Schicksal sollte halt nur dazu führen, dass man sich im Heute anders verhält, wenn einer mit einer Petition daherkommt und dich auffordert zu unterschreiben. Man kann ja auch vorher recherchieren und nicht in einen kollektiven Machtrausch verfallen.

Nein, nein, nein: Ich gestehe keinem Judaisten, Historiker, oder anderen Wissenschaftler, wenn er nicht Chemiker ist, zu, mehr über Glasisolierung und die beschädigungslose Entfernung von verklebten Sicherheitsgläsern zu wissen, als die dafür ausgebildeten ExpertInnen.

Nein, nein, nein: Es gab keinen Streit mit der Kuratorin. Sie wusste, dass die Hologramme entfernt werden würden. Sie hat einseitig eine Menschenjagd ausgerufen. Zum Streiten gehören zwei. WIr haben uns mäßigend verhalten und erleben, wie jene, die das Feuer entzündet haben, ständig Öl nachgießen. Es ist einfach grauslich, dabei bleibe ich.

10.3.:
‎@alle: Den Vergleich "Meine Ehre heißt Treue" für die Aktion der MuseumsdirektorInnen ziehe ich hiermit mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Er ist nicht angemessen. Sorry für meine überschäumenden Gefühle. Die Hetzjagd der letzten Wochen war nicht ohne, rechtfertigt aber den Satz nicht.


(1) Alle Zitate zu finden auf: http://www.facebook.com/peter.menasse?sk=wall
(Stand 10.3.2011 16:40). Nachtrag 12.3.2011: Peter Menasse hat diesen Teil seines Facebooks inzwischen gelöscht. Seine Äußerungen sind aber von öffentlichem Belang und sind auch in einem öffentlichen Medium publiziert worden, daher bleiben sie auch hier gleichsam archiviert.
(2) „Meine Ehre heißt Treue“ war der Wahlspruch der Schutzstaffel (SS). Seit 1932 wurde der Wahlspruch in die Koppelschlösser der Allgemeinen SS und ihrer Nebenverbände (SS-Verfügungstruppe, SS-Totenkopfverbände und später aus diesen bewaffneten SS-Verbänden entstandenen Waffen-SS) geprägt. Der SS-Wahlspruch oder Abwandlungen davon sind in einigen Ländern strafbar, in Deutschland durch das Strafgesetzbuch (§ 86 a, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen), in Österreich durch das Verbotsgesetz von 1947. Quelle: Wikipedia

Peter Menasse ist Prokurist des Jüdischen Museum der Stadt Wien

Nur noch zwei Tage...

Montag, 7. März 2011

Landesübliche Eröffnung der Neuen Mitte Tirols

Genau! (Entrée 18)

c Monika Gärtner

Der zutiefst verkannte Peter Noever

Die Diskussion, die mit dem freiwilligen Rücktritt von Peter Nover ausgebrochen ist, ist bizarr. Peter Noever war schon weit über dem Pensionsalter, mehrfach verlängerterr Museumsleiter, er hatte unanzweifelhafte Verdienste - keiner hat zu seiner Zeit die günstige Budgetsituation ("Museumsmilliarde") so schnell und so umfassend genutzt -, aber er steht nun auch im Verdacht der unsauberen Geschäftstätigkeit.
Das könnte man eigentlich auseinanderhalten, geduldig warten, ob und was die Untersuchungen ergeben einerseits und andrerseits differenziert die ambivalente Bilanz einer langen Amtszeit ziehen. Stattdessen gibt es ans Lächerliche grenzende Entschuldungsinitiativen und Huldigungsadressen, öffentliche Bekundungen identifikatorischer Solidarität, in denen Noevers Persönlichkeit zum Inbegriff der antibürgerlichen Subversivität konvertiert wird (Herbert Lachmeyer in DIE PRESSE vom 4.3.), aber k e i n e differenzierte Auseinandersetzung mit Verdiensten und Schwächen der Direktion Noever.
Keine? Doch, eine gibt es. Eben tröpfelt ein Mail in mein Postfach mit dem Link zu den Causeries du lundi / artmagazine (habe ich hier schon öfter zitiert, weil ich diese Kolumne sehr verdienstvoll finde), wo Vitus Weh angenehm differenziert u n d parteilich über den sonderbatren Abschiedsrummel um Noever schreibt. "Museen müssen rotieren" (7.3.)

Zahlen - Spiel (Texte im Museum 187)

c Bernhard Purin

Sonntag, 6. März 2011

Erneuerung durch Zerstörung? Eine Zusammenfassung der Vorgänge um den Abbruch der Hologramme des Jüdischen Museum der Stadt Wien

Zusammenfassung der Vorgänge um den Abbruch der Hologramme des Jüdischen Museum der Stadt Wien

1
Die öffentliche Diskussion um den Abbruch des im ersten Stock gelegen Teils der Dauerausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien beginnt Anfang Februar. Drei Freunde hatten mir fast gleichzeitig Fotografien von den zerstörten Hologrammen zugeschickt, Bilder eines – buchstäblich – Scherbenhaufens. Obwohl ich lange mit dem Abbau der Dauerausstellung gerechnet hatte, weil die Äußerungen von Frau Spera dazu unmissverständlich waren (siehe Post vom 29.3.2010) und auch Freunde aus dem Museum davon ausgingen, schockierten mich diese Bilder. Schockierend war nicht die Tatsache des Abbaus, schockierend war die symptomatische Qualität der Fotografien. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß man keinen Weg hätte finden können, zu mindestens Teile der Installation zu bergen und aufzubewahren.

Ich stellte also am 2.2.2011 die Bilder mit einem Kommentar und unter dem Titel „Erneuerung durch Zerstörung? Das Jüdische Museum der Stadt Wien vernichtet sein wichtigstes Medium, die Dauerausstellung“ in meinen Blog.

Anders als es mir vor allem die von der bald einsetzenden Kritik Betroffenen unterstellten, begann damit noch nicht was sie „Hexenjagd“ nennen würden (Peter Menasse im Mail vom 15.2.2011 an mich, übrigens nachdem ich ihn eingeladen hatte, jederzeit meinen Blog für die Darstellung seiner Sicht der Dinge zu nutzen und ihm zu diesem Zweck einen Account für die freie und unbegrenzte Nutzung des Blogs zugeschickt hatte). Da bedurfte es erst der Berichterstattung in den Medien, die ihrerseits das Interesse auf den Blog zurücklenkten.

Ab diesem Zeitpunkt, als die ‚Entdeckung‘ des Blogs als Umschlagplatz für Informationen (am 4.2. und ab dem 7. Und 8. Februar ganz massiv)  und Diskussionen, meldeten sich mehr und mehr Personen kritisch zu den Vorgängen.

2
Ich hatte mich für das Jüdische Museum der Stadt Wien bereits in der Phase vor seiner definitiven Gründungen interessiert und kannte es von Anfang an. Ich schätze die Dauerausstellung ebenso wie die von den verschieden Kuratoren gemachten Ausstellungen. Genauer gesagt, ich lernte diese Arbeit nach und nach immer besser kennen und schätzen, weil manche der Ausstellungen meine Vorstellungen vom Museum forderten und veränderten. Besuche mit Freunden, Kollegen, Seminaren während meiner Lehrtätigkeit, mit Gästen wie Irit Rogoff und zahllose Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Haus und selbstverständlich mit Felicitas Heimann Jelinek, schärften mein Wissen über die besonderen Aufgaben, Herausforderungen, an denen ein Jüdisches Museum sich abzuarbeiten hatte. Geschärft wurde die Beschäftigung mit den geschichtstheoretischen und museologischen Herausforderungen dieses Museumstyp durch die Beschäftigung mit dem Jüdischen Museum Hohenems, das sich zur selben Zeit zu einem ebenfalls bedeutsamen, weit überregional ausstrahlenden Museum entwickelte und das glücklicherweise immer noch ist.

Vor dem Hintergrund dieser aus langer Beschäftigung mit dem Wiener Museum gewachsenen Wertschätzung fand ich die Bestellung von Daniel Spera zur Leiterin des Museums, wie viele andere auch, befremdlich und unverständlich. Jemanden der in öffentlicher Verantwortung treuhänderisch eine Bildungsinstitution leitet, nach Kompetenz, Verantwortung oder Plänen und Konzepten zu fragen, ist weder „Intrige“ noch „Kampagnisierung“ (Zitate aus Thomas Trenklers Artikel im (Online)Standard vom 10.2.2011 (hier)) und auch kein „Abreagieren primitiver Gefühle“, wie Peter Menasse in dem erwähnten Mail an mich und „den Menschen auf dem Blog unterstellt“. Es ist schwierig, in einem medialen Umfeld zu argumentieren, das von Personalisierung lebt und von der ‚Skandalisierung’ von Personen. Man kann aber deswegen ja nicht einfach darauf verzichten, die Frage nach der fachlichen Kompetenz zu stellen.

Aber die politische Entscheidung war nun einmal gegen zweifellos hervorragend qualifizierte Bewerber gefallen und für die ORF-Journalistin Danielle Spera. Deshalb hatte ich schon eher resigniert am 8.12.2009 über die Berufung berichtet: Jüdisches Museum der Stadt Wien - Ein Opfer populistischer Kulturpolitik? (hier) < >und am< > 29.3.2010 eher nur noch melancholisch über das Verschwinden einer Dauerausstellung nachgedacht, die ich so sehr schätzte. (Die Dauerausstellung des Jüdischen Museums Wien wird verschwinden - hier).

Die Fragen, die ich (mir) damals gestellt habe, sind noch immer nicht beantwortet: „Bei allem Respekt für die Ziele und Vorstellungen von Frau Spera, ihre museologischen Ideen sind dünn und konventionell und fallen weit hinter das Konzept der noch existierenden Dauerausstellung zurück. Selbstverständlich ist es legitim, eine Dauerausstellung zu erneuern. Aber dann muß es ein überzeugendes neues Konzept geben. Nur wenn es besser ist als das alte, ist die Erneuerung vernünftig.“

Im Mai des Vorjahres machte ich einige Collagen aus Fotos der Hologramminstallation, ein kleiner persönlicher Abschied von der Dauerausstellung (Das wahre Bild der Vergangenheit – erstaunlicherweise ist das inzwischen einer der meistabgerufenen Posts - hier) und dann ging ich noch einmal ins Museum und machte möglichst viele Fotos, um für mich zu dokumentieren, was wahrscheinlich bald verschwinden würde. Diese Fotos findet man als begleitenden Bildkommentar zum Aufsatz den Sabine Offe und ich vor vielen Jahren geschrieben haben, und den ich ungekürzt in den Blog aufgenommen habe, um klar zu machen, worum es so vielen Kritikern der Vorgänge am Jüdischen Museum geht, worin die einzigartige Qualität der Dauerausstellung und der Hologramm-Installation lag. (Entgleitende Bilder, Post vom 7.2.2011 – hier).

3
Als die Bilder im Blog und dann in den Medien veröffentlicht waren und der erste, außerordentlich verdienstvolle Bericht von Duygu Özkan (Jüdisches Museum zerstört Exponate. 7.2.2011 in DIE PRESSE – hier) erschienen war, melden sich viele Kuratoren, Museumsleiter und Wissenschaftler zu Wort, die genau jene sachliche Debatte zu führen begannen, die bis heute von den Medien kaum aufgegriffen wurde (stattdessen klebt man am vorgeblichen Klebstoff der Hologramme) oder deren Existenz bestritten wird („‘Ich hoffe, dass nun alle Beteiligten wieder von der emotionalen Diskussionsebene zu einer konstruktiven und auf die Zukunft des Jüdischen Museums Wien ausgerichteten Arbeit zurückkehren können‘, so Wien Holding-Geschäftsführer Komm.-Rat. Peter Hanke“). Presseaussendung der Wien Holding, siehe Post vom 2.3.2011 - hier).
Am 3.2. reagierte Martha Keil (hier), am 4.2. >Sabine Offe (Erneuerung durch Zerstörung? "Bedenkenlosigkeit gegenüber ästhetischer, gesellschaftspolitischer und ethischer Verantwortung..." (hier), Heidemarie Uhl und Dirk Rupnow. („Die Bilder erschrecken mich…“. (hier)
Sabine Offe und ich> unseren einige Jahre alten Aufsatz zur Dauerausstellung des Jüdischen Museums im Blog, als eine weitere Grundlage der sachlichen Diskussion („Entgleitende Bilder. Über die Dauerausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien“ - hier)

Hanna Holtschneider reagierte auf die Meldungen von der Zerstörung der Hologramme am 8.2. mit einer Stellungnahme unter dem Titel „Geschichtsvergessenheit“ (hier) und meldete sich dann noch einmal mit einer am 15.2.2011 geposteten englischen Zusammenfassung, Recent events at the Jewish >Museum Vienna – a summary“ (hier).
>Am 10.2. - „Sprachlos“ - und 16.2.2011 schrieb Heidrun Zettelbauer, im zweiten Post aus Anlaß der „Repliken der Museumsleitung des JMW auf die Kritik einer museologisch-wissenschaftlichen Museums-Öffentlichkeit“ (hier).

Am 14.2. erschien „>Wertigkeiten und Fertigkeiten. Die Museologin Roswitha Muttenthaler zur Bedeutung der Hologramme des Jüdischen Museums“ (hier).
Und am >16.2. konnte Gerald Lamprecht (zuerst in ORF.at) nur noch einen „Nachruf auf die Hologramme des JMW“ schreiben.

Zwei Tage später folgte eine sehr ausführliche englischsprachige Auseinandersetzung von Ruth Eilen Gruber „Vienna - controversy over destroyed Holograms during renovations“, die in: jewish-heritage-travel am Donnerstag 17. Februar 2011 erschien war (hier).

Den Versuch, die Vorgänge im Jüdischen Museum in den weiteren Zusammenhang der Museumsdiskussionen und –politik in Wien zu stellen, hat bisher, wenn ich es richtig sehe, nur die Wiener Zeitung gemacht. Brigitte Borchhardt-Birbaumer: Wenig Gesprächskultur im Museum. In der heimischen Museumslandschaft liegt trotz neuen Leitern einiges im Argen – ein kritischer Streifzug.
Gleichzeitig bildete sich ein loses Netzwerk von Wissenschaftlern, Kuratoren, Museologen, Leitern namhafter Museen und Wissenschaftseinrichtungen, die sich schließlich in einem gemeinsamen Brief an das Museum und die Öffentlichkeit wandten. Der Brief brachte noch einmal das Museum verstärkt in die Medien und machte endgültig klar, daß sich das Museum nicht nur mit dem Abbruch der Hologramme Gegner geschaffen hatte, sondern auch mit einer defensiven Kommunikationspolitik, in der die Bedeutung der Hologramme massiv herabgestuft und deren Zerstörung fast ausschließlich als technischer Sachzwang behandelt wurde. Das beschädigte aber erneut die ohnehin schon angegriffene Position der Direktorin, die doch ihre Berufung an das Museum mit ihrer aus ihrem früheren Beruf erworbenen Kommunikationskompetenz gerechtfertigt hatte.

„Nein, sie habe bisher keine Ausstellung kuratiert, sagt Spera. (...) Und die museologische Qualifikation? ‚Ich habe mich nicht nur im Rahmen meiner Konversion intensiv mit dem Judentum beschäftigt.’ Gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Frauen besuche sie jede Woche eine Lerneinheit des Oberrabbiners. Museen sind für sie in erster Linie Kommunikationsmedien. ‚Und Kommunikation ist meine Stärke.’“ (Danielle Spera im Interview mit Matthias Dusini in der Stadtzeitung FALTER vom 14.7.2010 (hier).

Was in der Kritik am Vorgehen des Museums sichtbar wurde, war also einerseits die hohe Wertschätzung des ‚früheren’ Museums und andrerseits die harsche Kritik an der neuen Leitung, ein Vertrauensverlust, der schließlich auch die beiden materiellen und ideellen Träger des Museums, die Wien Holding (während der Kulturstadtrat, für die Subvention des Museums zuständig, nach seit Wochen so gut wie sprachlos ist) und die Israelitische Kultusgemeinde auf den Plan rief und zu einer Vorstandssitzung führte.
Mir ist kein vergleichbarer Fall erinnerlich, wo aus dem Kreis einander eng verbundener Institutionen und Personen derart ungeschminkt Kritik an der Leitungskompetenz einer einzelnen Person geübt wurde.

4
Hier nun der Brief der Museumsleiter, Kuratoren und Experten zu den Vorgängen am Jüdischen Museum der Stadt Wien (Stand der Unterschriften < >9. Februar 2011, 13 Uhr). Ich füge ich hier noch einmal alle Namen der Erstunterzeichner an, und zwar deshalb, weil diese internationale Reaktion in den medialen Reaktionen oft bagatellisiert wurde.

Fritz Backhaus, Programmdirektor, Jüdisches Museum Frankfurt am Main - Monika Berthold-Hilpert, Jüdisches Museum Franken - Inka Bertz, Jüdisches Museum Berlin - Daniel Dratwa, Conservateur, Musée Juif de Belgique - Daniela Eisenstein, Direktorin, Jüdisches Museum Franken - Jutta Fleckenstein, Jüdisches Museum München - Michal Friedlander, Jüdisches Museum Berlin - Ulrike Heikaus, Jüdisches Museum München - Anne-Hélène Hoog, Musée d’art et d’histoire du Judaisme, Paris - Cilly Kugelmann, Programmdirektorin, Jüdisches Museum Berlin - Dr. Hanno Loewy, Direktor, Jüdisches Museum Hohenems - Dr. Tobias G. Natter, Direktor, Vorarlberger Landesmuseum - Bernhard Purin, Direktor, Jüdisches Museum München - Mag. Johannes Reiss, Direktor, Österreichisches Museum Eisenstadt - Dr. Benigna Schönhagen, Direktorin, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg - Dr. Emile Schrijver, Leiter der Bibliotheca Rosenthaliana, Universiteit van Amsterdam - Christiane Twiehaus, Jüdisches Museum Franken - Dr. Johannes Wachten, Oberkustos, Jüdisches Museum Frankfurt am Main - Dr. Mirjam Wenzel, Jüdisches Museum Berlin - Prof. Dr. Johannes Heil, Leiter der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg - Dr. Martha Keil, Direktorin, Institut für jüdische Geschichte Österreichs - Univ. Prof. Dr. Gerhard Langer, stellvertretender Institutsvorstand Institut für Judaistik, Universität Wien - Univ. Prof. Dr. Albert Lichtblau, Universität Salzburg, Fachbereich Geschichte - Dr. Sabine Offe, Institut für Religionswissenschaft, Universität Bremen - Dr. Dirk Rupnow, Leiter, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck - Dr. Heidemarie Uhl, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte

Der Brief endete mit einem Gesprächsangebot an Danielle Spera, die dieses mit Auflagen annahm, die wiederum den Betroffenen unakzeptabel erschien. Sie reagierten daher mit diesem Schreiben (auf das dann meines Wissens keine weitere Reaktion der Direktion erfolgte.)


Für die Reaktion der Medien auf diese Internationalisierung und Verbreiterung der Kritik am Vorgehen hier, hier und noch hier und hier nur einige Reaktionen für viele.

Unter den österreichischen Medienreaktionen ragte die von Marianne Enigl im profil durch eigene Recherche heraus:
Die Aufsichtsratssitzung brachte keine klare Beurteilung der Situation und keine Information darüber, was sich der Aufsichtsrat zur weiteren Entwicklung vorstellte. Das lag offensichtlich an der unterschiedlichen Beurteilung durch die beiden im Aufsichtsrat vertreten Interessensgruppen, zwischen der Wien Holding und der Israelitischen Kultusgemeinde. Während die Wienholding (der ‚Wirtschaftsbetrieb’ der Stadt, an deren Spitze Renate Brauner steht, Vizebürgermeisterin und Finanz- und Wirtschaftsstadtrat, die als diejenige gilt, die Danielle Spera zur Museumsleiterin ‚gemacht’ hat; die Wien Holding betreibt vier Museen, das Haus der Musik, das Jüdisches Museum Wien, das Kunst Haus Wien sowie das Mozarthaus Vienna, nicht aber das älteste und wichtigste, das Wien Museum) sich vor die Leitung stellte und ihr das redliche Bemühen um einen Erhalt der Hologramme zuerkannte, ließ die Kultusgemeinde mit einer Reihe von ‚Erwartungen’ – oder soll man sagen – ‚auflagen’ – aufhorchen.

Die Aufsichtsratssitzung im Spiegel des ORF Radio Mittagsjournal vom 23.02.2011 und > dem der Tageszeitung DIE PRESSE, sowie im Wortlaut einer öffentlichen Erklärung der IKG.

5
Eine Fußnote zur Entwicklung ist ein persönlich an Danielle Spera gerichtetes Mail. Darin äußert sich Wilfried Seipel, ehemaliger Generaldirektor des Kunsthistorischen Museum, empört über die Kritik am Museum und an Frau Spera, die er meint gegen ungerechtfertigte Angriffe in Schutz nehmen zu müssen. Seipel spricht aber nicht bloß als aufgeregter Bürger, sondern als Präsident von ICOM Österreich, einem Verein, der sich, genau wie die andere Museums-Organisation, der Österreichische Museumsbund, so gut wie nie zu drängenden öffentlichen Museumsfragen äußert – wobei wir beiden Organisationen zugute halten wollen, daß dies ausschließlich aus diplomatischer Rücksicht so gehandhabt wird und die noble öffentliche Absenz die Voraussetzung dafür ist, die Lösung der dringendsten Museumsprobleme umso gedeihlicher in den verschwiegenen ministeriellen Amtsstuben einer Lösung zuführen zu können.

Der Brief wäre weiter nicht der Rede wert, wenn er nicht, schon so abgefasst wie ein zur Veröffentlichung bestimmter Text, in Umlauf gebracht und dann vom Jüdischen Museum, ähnlich einem Pressetext, in einer Ausstellung in der Dependance am Judenplatz an die Besucher ausgeteilt worden wäre. Diese Ausstellung zeigte ein Beispiel aus einer Serie verkleinerter ‚Arbeitskopien’ der zerstörten Hologramme, die seinerzeit im Produktionsprozess entstanden waren. Den Titel der Ausstellung "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung" (sie war nur wenige Tage, vom16. Februar bis einschließlich Sonntag, den 20. Februar 2011 zu sehen) und die Ausstellung selbst empfanden viele Kritiker als Verhöhnung ihres Bemühens um sachliche Diskussion.
Hier die “Medieninformation” des Museums, die in der Ausstellung zusammen mit dem Brief von Wilfried Seipel verteilt wurde.

6
(Post vom 21.2.2011) Um zu verstehen, warum seit nahezu einem Monat die Frage im Mittelpunkt steht, ob der zerstörungsfrei Abbau der Hologramme und ihre Konservierung nun technisch möglich gewesen seien oder nicht, muß man sich ansehen, daß und wie die Direktion des Museums von Anfang an diese Frage zum Zentrum ihrer Rechtfertigung machte. Etwa in dem Sinn: Man habe stets sorgsam und um Erhaltung bemüht gehandelt, alle Möglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen ausgeschöpft, sei aber – gestützt auf Gutachten und den Rat von einschlägigen Firmen – des Schlechteren belehrt worden. Man könne die Hologramme nicht ohne deren Zerstörung abbauen. Am 9.2.2011 wird die Bedeutung der Hologramme bestritten: "’Das waren keine Exponate’". Danielle Spera antwortet auf die Kritik an der Zerstörung der Hologramme. Die schon erwähnte „Medieninformation“ (Post vom 21.2.2011) des Wiener Jüdischen Museum aus Anlaß der Ausstellung "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung" ist eine sehr ausführliche Darstellung, aus der ich zitieren möchte, weil sich die Frage nach der Glaubhaftigkeit der Rechtfertigung der Museumsleitung im Licht der jüngsten Äußerung zweier in die Produktion der Hologramme involvierten Firmen wieder und schärfer als bisher bestellt.
So heißt es in der Erklärung: „Es existiert laut vom Jüdischen Museum Wien hinzu gezogenen Glasexperten keine Methode, um diese Art von Glas zu bearbeiten. Wendet man mechanischen Druck an, zerbirst das Glas in kleinste Teile. ">Beim Versuch des Abbaus Anfang Jänner 2011 zeigte sich, dass die Glasplatten nicht nur in die im Boden versenkten Stahl-Traversen verschraubt, sondern darüber hinaus auch verklebt waren. Dieser Umstand war vorher niemandem im Jüdischen Museum bekannt. Der Kleber war nach der langen Zeit von 15 Jahren so sehr ausgehärtet, dass man ihn nicht mehr lösen konnte.

Es gab also keine anwendbare Methode, um die Glasplatten von den Traversen zu lösen (Problem des Klebers) oder sie oberhalb der Traversen abzuschneiden (nicht bearbeitbares Sicherheitsglas).

Zu diesen Ausführungen liegt ein Fachgutachten der beauftragten Glasfirma Briza, Wien vor." (Die Firma Briza wird später bestreiten, je ein Gutachten verfasst zu haben. Siehe unten) Und weiter: „In Jour fixes mit dem wissenschaftlichen Team wurde mehrfach diskutiert, dass die Hologramme, die in der Mitte des größten Raums im 2. Stock des Museums aufgestellt waren, bei einem Umbau entfernt werden müssten.

Die Hologramme - eine Technologie zur Darstellung von Inhalten, die sich allerdings nicht< > durchgesetzt hat - bestanden aus jeweils zwei Glasplatten, in deren Mitte eine Folie angebracht ist.“ (Nach der Aufsichtsratssitzung gibt die IKG u.a. bekannt, daß die für das Konzept der Dauerausstellung seinerzeit verantwortliche Chefkuratorin über den bevorstehenden Abbau nicht informiert wurde)". (…)

„Die Folien zwischen den Glasplatten waren aufgrund ihrer bereits 15jährigen Lebenszeit beschädigt und begannen sich abzulösen. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann die Hologramme abgebaut hätten werden müssen, weil sie nicht mehr ausstellungstauglich waren. Dennoch wurde von der Direktion mit größter Sorgfalt nach einer Möglichkeit zur Aufbewahrung der Glastafeln gesucht.“ (Eine der an der Produktion der Hologramme beteiligte Firma, bestreitet, daß Hologramme ein solches ‚Ablaufdatum’ hätten und schätzt den Zustand der Hologramme auf Grund eigenen Augenscheins relativ kurz vor ihrem Abbruch als intakt ein.)

„Nachdem die Hologramme auf Traversen unterhalb des Fußboden-Niveaus verankert waren, konnte optisch nicht erkannt werden, wie sie fixiert waren. Es wurden Fachbetriebe (Glaser, Stahlbau) eingeladen, ihre Offerte zu legen und schließlich aus diesem Kreis ein spezialisiertes Unternehmen ausgewählt. (Es wird nicht mitgeteilt, daß die Firma, die seinerzeit den Aufbau gemacht hat, ein Anbot zum Abbau gelegt hatte, das nicht berücksichtigt wurde und es wird nicht mitgeteilt, daß ausgerechnet diese Firma nicht konsultiert wurde).
>„Es ist ein Standard im Museumsbetrieb, dass Installationen so geplant werden, dass sie wieder entfernt werden können. So kommt es mitunter zu Situationen, wie etwa einem Wassereinbruch, bei denen Kunstwerke rasch aus dem Haus oder dem Stockwerk abtransportiert werden müssen. Das scheint - aus welchen Gründen auch immer - bei den Hologrammen nicht geschehen sein.“ (Dem wird später die genannte Firma, die die Hologramme aufgebaut hat widersprechen: die Konstruktion sah die Abbaubarkeit vor).
„Vermutlich deswegen, weil die Glasplatten von der Chefkuratorin, die seinerzeit die Ausstellung geplant hatte, nicht als Kunstwerke, sondern als Instrumente zur Darstellung von Inhalten angesehen wurden, ähnlich heute üblicher Technologie, wie I-Pads, Bildschirme oder Vitrinen.“ Das ist ein Satz der also (s.o.) von falschen Voraussetzungen ausgeht aber offenbar noch eine zweite Funktion haben soll. Nämlich die, zu unterstellen, daß auch die ‚Urheber’ dieses Ausstellungsteils in den Hologrammen nichts anderes gesehen haben, als das sie auch die Leitung sieht, als ‚Instrumente’ oder ‚Technologie’, also als etwas was ‚heute überholt’ gut und gerne mit moderneren Medien gemacht werden könnte, also die Hologramme ersetzbar und entbehrlich macht.“

Merkwürdig und eher peinlich ist der Satz, weil er jedem, der etwas von Museumsarbeit weiß, zeigt, daß er unbedarft von einer Grundstruktur des Ausstellens spricht: so gut wie alles, egal wie man es nennt, kann im Museum zum Träger von Bedeutungen werden. Daraus läßt sich keine ‚Diskriminierung’ der Hologramme ableiten.

Der Standard (Post vom 12.2.) gab die Position der Museumsleitung wieder >(Angriff als Verteidigung. Und noch einmal: die Leitung des Jüdischen Museums erklärt uns, daß alle im Unrecht sind). >So heißt es dort: „Erst später, im Zuge der Abbauarbeiten, habe sich herausgestellt, dass die raumhohen Sicherheitsglasscheiben mit den Hologrammfolien aufgrund der massiven Verankerung im Boden unrettbar seien.“ (Sowohl ein Mitarbeiter am Aufbau der Hologramme und die Glasfirma Briza werden später bestätigen, daß die Hologramme samt ihrer Verankerung bereits aus dem Boden gelöst gewesen seine; das scheint nicht das Problem gewesen zu sein, sondern, daß die sehr schweren und großen Teile – ob tatsächlich oder angeblich, das ist umstritten – nicht weiter zerlegbar und damit nicht abtransportierbar waren). „Danielle Spera und Prokurist Peter Menasse betonen, dass es sich nicht, wie die Kritiker behaupten, um "Kunstwerke" gehandelt habe: Die Hologramme von Porträts und Objekten wurden 1996 für die Dauerausstellung angefertigt - im Auftrag der Chefkuratorin Felicitas Heimann-Jelinek und des Architekten Martin Kohlbauer (er ist der Mann von Gabriele Kohlbauer-Fritz, einer Kuratorin des Museums). Auch die Neuaufstellung hätten Heimann-Jelinek und Kohlbauer betreuen sollen. ‚Bei den Gesprächen waren die Hologramme und die Demontage nie Thema’, sagt Spera. Sie ist menschlich enttäuscht. Heimann-Jelinek und Kohlbauer werden nun, nach den Vorfällen, nur mehr den zweiten Stock gestalten. Dadurch komme es, so Menasse, zu weiteren Verzögerungen beim Umbau.“

Wenn aber inzwischen festgestellt wurde (in der erwähnten Erklärung der IKG), daß Felicitas Heimann-Jelinek über den Abbruch der Hologramme nicht informiert wurde, wie konnte sie dann die Leiterin des Museums ‚menschlich enttäuschen’, indem sie ihr bevorstehende Schwierigkeiten beim Abbruch ‚verschwieg’? Und wie kommt dann Frau Direktor Spera dazu – kann man den Satzteil anders verstehen – ihre Chefkuratorin (und den Architekten) mit dem Entzug der Planung für den ersten Stock zu entziehen und sie für die Verzögerung beim Umbau verantwortlich machen?

Eine Woche später modifiziert die Museumsleitung ihre Rechtfertigung. Peter Menasse, der Geschäftsführer, nicht Frau Direktor Spera, lässt erstmals Bedauern erkennen. Das Jüdische Museum der Stadt Wien äußert sich zu den Vorgängen - erstmals auch mit Bedauern >(Post vom 18.2.2001). Auch das 'Um-Bautagebuch' auf der Webseite des Jüdischen Museums, das während der Sanierung geführt werden sollte, wird seit etwa 14 Tagen nicht mehr geführt.

Seither, so nehme ich es wahr, gibt es keine signifikanten öffentlichen Äußerungen der Museumsleitungen mehr. Die Öffentlichkeitsarbeit scheint seit der genannten Aufsichtsratssitzung vorübergehend die Wien Holding an sich gezogen zu haben.

7
Mit „Es nervt“ meldete sich erstmals ein am Aufbau der Hologramme beteiligter Mitarbeiter (Post vom 11.2) >und bestritt, daß die Hologramme nicht abbaubar gewesen sein sollen. Völlig unbeindruckt von seiner Information, daß man die Hologramme selbstverständlich samt ihrer Verankerung im Boden hätte herauslösen können, blieb die weitere Debatte. Trotz der Bestätigung durch die am Abbau beteiligte Glasfirma Briza, daß die Hologramme bereits vom Boden gelöst waren. Allerdings konnte man sie nicht weiter zerlegen, weil der Kleber nicht lösbar war.

Mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund bestreitet auch der Besitzer einer Hologramm-Firma, die an der Produktion der Hologramme des Jüdischen Museums beteiligt war und der insofern auch über die Konstruktion informiert ist, die Unmöglichkeit der Demontage. Post vom 23.2.2011, < >"Blow up". Hätte man die Hologramme erhalten können?

Heinz Haring, Verantwortlich für die Montage der Hologramme, Eigentümer der Fritsch Stiassny Glastechnik, gestattete nun die Veröffentlichung eines Mails an Direktor Spera, die plötzlich viele ihrer Äußerungen in neuem Licht erscheinen ließen. Er stellt unmissverständlich klar, daß die Firma ein Anbot zum Abbau gelegt habe, daß ihm aber am 25.1.2011 mitgeteilt worden wäre, daß sich sein Anbot erledigt hätte. Vier Tage nachdem der Abbruch der Hologramme erfolgt ist.

Die Konstruktion sei bereits mit der Auflage gewählt worden, daß sie einmal wieder abgebaut werden könne, ein Klebemittel sei nicht verwendet worden. (Post vom 2.3.2011) Die sachkundige und klare Darstellung von Herrn Haring, die mir nach zwei Telefonaten, die er freundlicherweise mit mir führte, absolut glaubwürdig erscheint, erschüttert die Darstellung von Frau Direktor Spera in zwei zentralen Punkten: 1.) Die Hologramme waren so konstruiert, daß man sie wieder abbauen konnte und sie müssen auch zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung abbaubar gewesen sein 2.) Seine Firma, die, die am besten mit der Konstruktion der Hologramm-Halterung vertraut war wurde weder ausreichend konsultiert, noch trotz Anbots mit dem Abbau beauftragt.
Es gab eben genau das nicht, was die Wien Holding meinte, als sie Frau Spera bescheinigte „gewissenhaft alle Abbau-Varianten geprüft“ zu haben.

Die Wien Holding muß von dem zirkulierenden Mail von Herrn Haring gewußt und seine Brisanz richtig eingeschätzt haben, denn noch bevor dessen Brief irgendwo veröffentlicht wurde, berichtete sie in einer Presseaussendung von einem ‚entlastenden’, der Darstellung Herrn Harings widersprechendem (bis dahin unbekannten, also offenbar sehr kurzfristig eingeholten) Gutachten vom 28.2. (Blog vom 2.3.).

Man muß sich schon die Mühe machen, den Zeitablauf im Auge zu behalten, um die Brisanz des ganzen Vorgangs über den eklatanten Widerspruch zwischen der Information der Firma und den Informationen der Museumsleitung begreifen zu können. >Am 12. Februar gibt Frau Spera bekannt, daß sie im Juni 2011 das wegen der Sanierung geschlossene Haus wieder für Besucher öffnen wolle. Aufgrund ihres Anbots soll es zu einer Besichtigung durch die Firma Stiassny kommen, aber die angebotenen Termine, wahlweise 20. oder 21. 1., kann die Firma wegen ihrer Verpflichtungen nicht wahrnehmen. (s. Artikel von Thomas Trenkler vom 2.3.2011 in Der Standard online). Am 21. schreibt das Museum an die Firma, daß es für eine erbetene Verschiebung knapp werde.

Der 21. ist aber der Tag des Abbruchs der Hologramme...