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Dienstag, 18. April 2023

Haus der Geschichte Österreich. Verdoppeln oder verbessern?

Nun soll es also übersiedeln, das Haus der Geschichte Österreich, von der Neuen Hofburg in das Museumsquartier. Ein Dachbodenausbau böte die doppelte Ausstellungsfläche. Seltsam ist, daß gar nicht klar ist, ob das behördlich genehmigt wird, da hat zuerst das Bundesdenkmalamt etwas zu sagen. Und macht eine Verdoppelung der Ausstellungsfläche allein Sinn? Wäre da nicht zuerst auch zu klären, wie ein Konzept unter den neuen Bedingungen aussehen kann?

In der langen und verwickelten Geschichte der Idee eines nationalen historischen Museums war die Entscheidung Niederösterreichs wichtig, ein eigenes Museum zu gründen und nicht weiter die Idee eines zumindest von den großen Parteien gemeinsam getragenen Konzept zu entwickeln. Damit wurde das Projekt explizit parteipolitisch. In Niederösterreich entstand ein ÖVP-Museum mit teilweise derart peinlichen Ausstellungsteilen, daß die dann bald ersetzt wurden. Und in Wien wurde im Horuck-Verfahren von einem SPÖ-Staatssekretär eine Lösung präsentiert, die alle gut begründeten Einwände gegen den Standort und die Größe der Räumlichkeiten beiseiteschob.


SP-nahe HistorikerInnen entwickelten das Konzept, aber anders als in Niederösterreich, regierte hier eine Art großkoalitionärer Neutralität. Niemand sollte gekränkt, niemand vor den Kopf gestoßen werden. Ja, die Waldheim-Affaire wird thematisiert und auch die Ausschaltung des Parlaments wird korrekt benannt. Aber das alles wird als eine beruhigte, abgeschlossene, wie aus Watte geknetete Erzählung vorgetragen.


Was man gänzlich vermisst, ist eine Haltung, die das Republikanische in den Vordergrund rückt, die vom Kampf um Menschenrechte und - Würde spricht, vom Kampf um die Demokratie, vom Kampf um die Schaffung jener demokratischen Bedingungen, die nach 1945 nach und nach zu einem gefestigten Staatsgebilde führten. Was man vermisst, ist die Thematisierung der unterschiedlichen Gefährdungen, der die Demokratie jetzt ausgesetzt ist, unter den Bedingungen des Klimawandels, der ökonomischen Gefährdungen, die seit dem Krieg gegen die Ukraine verschärft spürbar werden. Was man vermisst ist eine Debatte zur Coronoakrise oder zum massiven Rechtsruck oder zur Medienpoltik mit ihren Tauschgeschäften Geld gegen wohlwollende Berichterstattung.


Was man vermisst ist die Rolle eines Mediators, der öffentliche Debatten über das noch immer Verdrängte, Beschwiegene agiert. Dem Museum ist es zu keinem Zeitpunkt gelungen, sich in einer öffentlichen Debatte zu artikulieren und schon gar nicht eine Debatte über eine drängende Problemlage anzustoßen.


Dazu müßte das Museum seine Ängstlichkeit abstreifen, was es umso weniger tun kann, je stärker es immer noch als parteipolitisch kontaminiert wahrgenommen wird. In der jüngsten Berichterstattung des Standard wird etwa hauptsächlich auf die „Vision“ von Oliver Rathkolb eingegangen und die Übersiedlung als Scheitern dieser „Vision“ eingeschätzt.


Aber visionär war das Museum nie, also konnte es in dieser Hinsicht nie scheitern. Gescheitert ist es an dem Gründungsanspruch, ein selbstbewußtes Republik-Museum zu sein. Das Klagen über geringe Ausstellungsflächen oder zu wenig Budget, ist eine Ausrede. Starke Ideen kosten nichts. Und sie kommen auch nicht zustande, wenn man die Ausstellungsfläche verdoppelt.

Sonntag, 9. Mai 2021

Anmerkungen zur Ausstellung des Haus der Geschichte Österreich „Nicht mehr verschüttet“

 Information 1

Im Frühjahr 2018 wurde im Zuge der geplanten Erweiterung der Schulen des jüdischen Vereins Machsike Hadass im zweiten Wiener Gemeindebezirk ein mit Schutt verfüllter Raum entdeckt. Im Abraum wurden Überbleibsel entdeckt, hunderte Objekte, die sowohl aus dem einstigen Schulbetrieb stammten als auch aus dem einstigen Jüdischen Museum, das zu diesem Zeitpunkt dort seinen Standort hatte.

Das Haus der Geschichte Österreich zeigte diese Funde bis 6.April 2021 in einer Ausstellung unter dem Titel „Nicht mehr verschüttet“.

Die Talmud-Thora-Schule in der Malzgasse wurde im letzten Drittel des 19.Jahrhunderts eingerichtet, 1906 kam eine Synagoge dazu und 1913 übersiedelte das Wiener Jüdische Museum, das 1895 als erstes seiner Art weltweit eröffnet worden war, hierher.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden Schule und Synagoge zerstört. Der nun vorgefundene Zustand geht auf die Zerstörungen dieser Nacht zurück.

Das Haus der Geschichte zeigt, unter Verantwortung der Kuratorin Birgit Johler, Fundstück aus der Malzgasse auf einem Tableau vor den Türen in der Neuen Burg, die zu jenem Altan führen, von dem Adolf Hitler 1938 zu einer auf dem Heldenplatz versammelten Menge sprach.

Die Nutzung des umgangssprachlich als „Hitler-Balkon“ bezeichneten Altan im Kontext des Geschichtsmuseums war schon im Zug der Museumsplanung unklar und als das Museum dann eingerichtet und eröffnet war, lobte das Haus der Geschichte einen Ideenwettbewerb aus. Das Arrangement der Fundsachen kann mithin als erster Versuch des Museums gelesen werden, diesen besonderen lieu de mémoire zu kontextualisieren. Die räumliche Konfrontation der Objekte mit dem Balkon rückt die Funde in einen expliziten Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und seine antisemitische Politik.

Die Bedeutung des Fundes liegt vor allem im überraschenden Auftauchen von Objekten aus dem einstigen Jüdischen Museum, das in der NS-Zeit beraubt wurde und das nach 1945 nur einen Bruchteil seiner Sammlung rekonstruieren konnte. Es wurden aber auch Teile der Ausstattung der Synagoge gefunden und Reste, die aus dem Alltagsbetrieb der Schule stammen.

Das Haus der Geschichte Österreich schreibt zu der Vorgeschichte und den Motiven seiner Ausstellung unter anderem auf seiner Webseite: “80 Jahre nach der Zerstörung dieses jüdischen Ortes ist durch das Auffinden der Räume und Gegenstände die Geschichte der Malzgasse 16 nun nicht mehr verschüttet. Die Funde wurden professionell gereinigt, zu einzelnen Objekten konnte bereits geforscht werden, viele Fragen bleiben bis auf weiteres offen: Weshalb wurden die Objekte, Bücher und Gebrauchsgegenstände mitverschüttet? Was verbirgt sich hinter der Ascheschicht? Der Schulverein und das Haus der Geschichte Österreich laden ein, in diesem Stadium des Projekts die Malzgasse 16 als einen vielschichtigen Ort jüdisch-österreichischer Geschichte, seine Gegenwart und auch seine Ideen für die Zukunft kennenzulernen.“


Information 2

So wie ich die Geschichte eben erzählt habe, scheint sie stimmig und rund. Ein überraschender Fund wird geborgen, konserviert, erforscht und ausgestellt.

Es gibt aber eine zweite Geschichte, die hinter der ersten liegt und die bislang öffentlich noch nicht erzählt wurde. Sie beginnt mit der naheliegender Frage: Warum hat das Haus der Geschichte eine Ausstellung mit den Funden ausgerichtet und nicht das Jüdische Museum der Stadt Wien?

Es ging doch um Reste der Sammlung des ersten Jüdischen Museums das sich doch für den Fund unbedingt verantwortlich fühlen und interessiert sein müsste. Nun, die entdeckten Dinge wurden dem Museum angeboten, und zwar nicht von den für die Entdeckung und Bergung Verantwortlichen selbst, sondern von der Kuratorin des HdGÖ, Birgit Johler.

Die Direktorin des JMW lehnte die Annahme der Objekte ab. Und das HdGÖ beschloss daraufhin, selbst eine Ausstellung zu machen.

Das ist die eine Merkwürdigkeit. Die andere die: Das Haus der Geschichte Österreich nahmen keinen Kontakt auf mit den besten Kennern der Materie und der Geschichte und Sammlung des ersten jüdischen Museums, Bernhard Purin, heute Direktor des Jüdischen Museums München und Felicitas Heimann-Jelinek, ehemalige Chefkuratorin des JMW,.

Beide hatten einschlägige Forschungsarbeiten geleistet und gelten als die besten Kenner der Sammlung und Sammlungsgeschichte. Sie hätten Fundobjekte schon allein mit Hilfe von Fotos und erst recht als Originale sofort und ohne jede Recherche identifizieren können.

Warum haben die Leiterin des HdGÖ, Monika Sommer und auch nicht die Kuratorin Birgit Johler (sie ist inzwischen Kuratorin am Volkskundemuseum des Joanneum in Graz) Kontakt mit den beiden Experten aufgenommen? Felicitas Heimann-Jelinek und Bernhard Purin, erstaunt über die Vorgänge, haben ihrerseits Kontakt mit den Museen und ihren Leiterinnen aufgenommen. Die entsprechenden an das HdGÖ adressierten Mails blieben z.T. vage oder gar nicht beantwortet.

Wenn das HdGÖ auf seiner Webseite schreibt, „zu einzelnen Objekten konnte bereits geforscht werden“ muß man das so verstehen, daß es sich um Forschungen des HdGÖ selbst handelt und daß es mithin selbst ausreichende Expertise für sich beansprucht.

Kommentar

Warum wurde vorhandene, hilfreiche Expertise nicht gesucht und nicht angenommen?

Das Museum ist unter fragwürdigen politischen Bedingungen gegründet worden, es hatte alles andere als einen guten Start und es leidet sowohl unter der komplexen Organisationsstruktur wie auch an nicht ausreichenden Ressourcen und ebenso am Mangel an politischer Unterstützung. Das Museum arbeitet schon lange so gut wie ohne Zukunftsperspektive. Wollte das Museum also schnell und von niemanden abgelenkt rasch etwas für seine Reputation bewerkstelligen?

Kritikwürdig ist aber vor allem der erklärungsbedürftige Umgang mit vorhandenem Wissen und Forschungsressourcen. Die, wie Bernhard Purin schreibt, nicht ohne Folgen gewesen sein muß.

Bernhard Purin: “Besonders ärgerlich sind die Beschreibungstexte zu den einzelnen Objekten, die einerseits von großer Unkenntnis, andererseits vom untauglichen Versuch, banale Alltagsobjekte zu ‚judaisieren‘ geprägt sind: Da gibt es eklatante Fehlzuschreibungen, wenn etwa bei Zugketten von WC-Spülkästen über die Möglichkeit, es könnte sich um Ketten von Tora-Schilder handeln, spekuliert wird. Ein völlig verrosteter Henkelbecher soll ein ‚Ritualbecher‘ (für welches Ritual auch immer) sein und Säulenprofile von Gründerzeitmöbeln werden zu Mesusot, den Kapseln für den Türsegen an jüdischen Häusern, erhoben. Bei sammlungsgeschichtlich spannenden Funden wird deren Bedeutung nicht erkannt. Einige Scherben, die schlicht mit ‚Teile eines Keramiktellers für das Pessach-Fest‘ bezeichnet wurden, sind die traurigen Reste einer Trouvaile des Jüdischen Museums in der Malzgasse, eines Majolika-Seder-Tellers, der damals in das 17. Jahrhundert datiert wurde. Eine illustrierende Fotografie zum Bereichstext über die Geschichte des Jüdischen Museums hätte das bei genauer Prüfung erkennen lassen: Jakob Bronner, langjähriger Direktor des Museums bis 1938, ließ sich neben ihm porträtieren. Solche Beispiele ließen sich weiter fortführen. So gesehen ist die Schau auch ein unverantwortlicher Rückschlag im Bemühen, sich ernsthaft und verantwortungsvoll den Sachzeugnissen jüdischer Geschichte und Kultur vor 1938 zuzuwenden und lässt mich mit den Gefühlen von Empörung und Traurigkeit zurück."







Freitag, 11. Dezember 2020

Was kann das Haus der Geschichte Österreich (nicht)? (Sokratische Frage 59)

Sind Theater mit einer besseren Handlungsmacht ausgestattet, als Museen? Ist das Theater politischer als das Museum?

Thomas Bernhards Theaterstück "Heldenplatz" hat zu einer heftigen, lange andauernden Kontroverse geführt in der viele Fragen zur österreichischen Zeitgeschichte debattiert wurden und die Geschichtskultur des Landes aufwühlte.

Heute befindet sich an dem im Stück genannten Platz das "nationale" Geschichtsmuseum, das keine Kraft hat, derartige Debatten loszutreten. Das vielleicht auch gar nicht den Mut hat, sich aus den ihm auferlegten strukturellen Fesseln zu befreien.

Liegt das nun daran, dass ein Museum (grundsätzlich, auf Grund seiner institutionellen Vefasstheit) nicht die Möglichkeiten hat, die ein Theater hat? oder liegt das daran, dass die Akteure selbst die Chancen nicht nutzende ein Museum hat.

Donnerstag, 28. März 2019

"Bruch und Kontinuität. Das Schicksal des habsburgischen Erbes nach 1918". Die ziemlich bessere Ausstellung zum Anlaß der Feier der Republikgründung


Eben ist Karl Habsburg, Enkel des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn, verurteilt worden. Auf seiner Webseite verwendet er das "von". Das verstößt gegen das 1919 erlassene Habsburgergesetz. 70.- Euro soll ihn das kosten. Er hat gegen das Urteil berufen. Obwohl er nicht in Österreich lebt, fällt ihm jetzt eine Entscheidung auf den Kopf, die sein Großvater 1918 ausgelöst hat.

Die Geldbuße ist ein bizarrer Nachklang eines welthistorischen Ereignisses. Im Zusammenbruch der Monarchie war die Beendigung der Herrschaft der Familie Habsburg unausweichlich. Aber Kaiser Karl wiederrief im letzten Moment, auf dem Weg ins Exil, seine Abdankung. Das provozierte die junge Republik sofort dazu, Gesetze zu erlassen, die nicht nur das Tragen von Adelstiteln verbot, sondern auch Grundlage der Vertreibung der gesamten Familie Habsburg waren.

Wie weitreichend das Gesetz war läßt sich aus seiner Formulierung unschwer erkennen: Der nun im Ausland lebende ehemalige Träger der Krone wurde auf Dauer ins Exil verbannt, auch alle anderen Mitglieder „des Hauses Habsburg-Lothringen“, wenn sie nicht einschlägige Verzichtserklärungen abgaben und sich zur Republik bekannten. Eines dieser sich zur Republik bekennendes Mitglied wird in der Ausstellung nachdrücklich gewürdigt: Erzherzogin Elisabeth, Tochter Rudolfs, in erster Ehe eine Fürstin zu Windisch-Graetz. Durch ihre Ehe mit einem Sozialdemokraten wurde eine einfache Frau Petznek aus ihr, deren Nobilität wie einer List der Geschichte folgend, in der Bezeichnung als "Rote Erzherzogin" dennoch erinnert blieb.



Zugleich mit der Landesverweisung der Habsburger wurde das staatliche, aber in der Verwaltung des kaiserlichen Hofes gestandene hofärarische bewegliche und unbewegliche Vermögen im Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich verstaatlicht. Das betraf also auch habsburgischen Familienbesitz mit Ausnahme strikt privaten Eigentums.
Es setzte nun ein politisch-ideologisch, administrativ-rechtlich umfassender und komplizierter Transformationsprozess ein, ein "Erbfall", dessen Komplexität man kaum erahnt. Ihm ist nun eine Ausstellung in jener inzwischen zum Museum (1924) gewordenen Institution gewidmet, die einst viele der monarchischen Mobilien verwahrte und verwaltete und dann, in der Republik, zu einem Ort des Deponierens und der Schaustellung wurde.

Lange Zeit war das Mobiliendepot selbst ein bizarrer Ort, ein Geheimtipp für museologische Connaisseure, ein Ort des halb und halb Vergessens und dennoch untot Überlebens. Ein typisch österreichischer lieu de mémoire - an dem Geschichte weder durchgearbeitet noch definitiv verabschiedet wurde.


Aber dann machte eine tiefgreifende bauliche und ausstellungspolitische Wende (seit 1993) das "Mobiliendepot" zu einem Museum, das teils historisch-dokumentarisch arbeitet, mit der Funktion eines Design-Museums liebäugelt aber auch in der in Teilen der Schausammlung inszenierten ironisch-fingierten Depotsituation, den Pomp und die historische Last des monarchischen Erbes bricht. Mit dem (partiell anachronistischen) Doppelnamen Hofmobiliendepot Möbel Museum Wien hält man sich beide Optionen offen; Die touristisch vermarktbare Habsburger-Nostalgie einerseits, das wissenschaftliche Sachmuseum andrerseits.
Wenn das Museum nun eine Ausstellung dem "Erbfall" der Republik eine Ausstellung widmet, dann kann es das aus seiner eigenen Geschichte und Funktion heraus machen und auch weitgehend aus eigenen Beständen. Keine Institution hätte mehr Legitimität und Kompetenz dazu. Anlaß ist das Republikjubiläum 1918, das ja auch an manch anderen Orten "gefeiert" wird, etwa in Wien mit der ersten Ausstellung des Hauses der Geschichte Österreich oder in Graz (Stadtmuseum) mit der Ausstellung Im Kartenhaus der Republik. 


Die Ausstellung im Hofmobiliendepot hat mich von all den einschlägigen Ausstellungen am meisten interessiert. Das Indiz, das ich anführen kann, sind die - von mir unbemerkt vergehenden - zwei Stunden, die ich sehr konzentriert und bis zum Schluß neugierig in der Ausstellung verbrachte. Ohne zu ermüden und über den Besuch hinaus zu vielen Fragen inspiriert, die ich dann zu Hause via Internet "nachgelesen" habe.

Das am wenigsten Überzeugende an der Ausstellung ist sein Titel "Bruch und Kontinuität. Das Schicksal des habsburgischen Erbes nach 1918", das die nichtssagenden Langweilerworte "Bruch" und "Kontinuität" vor die schwülstige Kontamination von "Schicksal" mit "Habsburg" setzt - wo es doch um den Aufbruch in eine neue Zeit geht. Im Titel ist die Republik untergegangen, nicht die Monarchie. Das zweite, was ich nicht so geglückt fand, aber damit bin ich mit dem Mosern schon am Ende, ist die Gestaltung der Ausstellung, die offenbar eher an einer Art kakanisch-repräsentativem Flair orientiert scheint, als am frischen Wind republikanischer Ästhetik.

In der kurzweiligen Eröffnung entspann sich unter den Festrednern eine spontane Kontroverse über die Einschätzung von 1918 zwischen Kontinuität und Revolution. Letzteres war es für Expräsident Heinz Fischer, der 1918 als revolutionär einschätzte - verfassungstechnisch, wie er betonte. Die für das Museum verantwortliche Sektionschefin  erweiterte den Revolutionsbegriff, indem sie die Beamtenschaft, die die Erbpolitik administrierte, als durchaus revolutionär befähigt bezeichnete. Da könnte man aber zur Vorsicht raten, denn es dauerte nicht lange, ehe dieselbe Beamtenschaft eine ganz andere Revolution entschiedend mittrug, jene von 1939ff.
Die Museumsleiterin, Ilsebill Barta, betonte die Kontinuität und gab der Leistung der Beamtenschaft, die die Transformation des Erbes innerhalb von geradezu sagenhaft kurzen drei Jahren abschloß, eine überraschende, sowohl tiefösterreichische als auch schon fast geschichtsphilosophische Dimension. Als Replik auf Heinz Fischers Worte zum Revolutionären 1918er-Jahr antwortete sie mit dem lakonischen Satz: "Es ist ja nix passiert".

Die Ausstellung hat Grundttugenden, die man bei jeder Ausstellung als Besucher schätzt: Eine klare Gliederung und Struktur, in diesem Fall eine Chronologie, Übersichtlichkeit, klare Abgrenzung der Themenbereiche, sehr passable räumliche Orientierung. Lange und viele Texte, aber gut geschrieben und geeignet, auch Unvertrautes und so Kompliziertes zu entwirren, wie den habsburgischen "Hofstaat" oder die Besitzverhältnisse in der Monarchie.

Ich kann mir an der Stelle die Spitze gegen das Haus der Geschichte Österreich nicht verkneifen, das dieselbe Grundfläche wie die Ausstellung im Hofmoniliendepot hat, aber mit einem Vielfachen an Objekten (angeblich 2000) und unglaublich vielen Themen den Besucher schnell ermüdet (nicht nur mir ist es dort so gegangen, allen meinen Freunden, die das Museum besuchten), zumal ein stringentes Leitsystem fehlt und wohl auch eine leitende Idee (das ist aber eine andere Geschichte).

Ich hatte mir bis zum Besuch der Ausstellung "Bruch und Kontinuität" noch keine Vorstellung über das Ausmaß des Erbfalls von 1918 gemacht. Es ging um Großbauten wie die Hofburg, und um wichtige kulturelle Institutionen wie etwa die Hofmuseen, die Oper, das Burgtheater, es ging aber auch um Tischtücher und Weinflaschen (aus der Hofkellerei). Es ging um Möbel und um Juwelen, die, als privater Besitz, in einer Nacht- und Nebelaktion aus der Schatzkammer "entfernt" wurden und als "verschwunden" gelten. Es ging um Insignien und um Nachttöpfe, um Gemälde oder um Servietten, Teekannen und Tischtücher. Das war und ist übrigens noch immer eine Funktion des Mobiliendepots und der Silberkammer (das Zwillingsmuseum in der Hofburg), das nutzungsorientierte Aufbewahren. Für diplomatisches Tischlein-Deck-Dich wird heute noch vom Staat auf die Bestände der Museen zurückgegriffen - in gewissem Umfang ist hier möglich, was ansonst Museen strikt verwehrt ist: der praktische Gebrauch der Objekte.


Vieles was es ab 1918 zu regeln galt, war von Not diktiert. Die Versorgung der Bevölkerung, die Schaffung von Wohnraum waren die wichtigsten Aufgaben, die zu lösen waren. Und so versteigerte man vieles bzw. hätte sich auch auf den Tausch z.B. von Ausstattungegegenständen aus Schönbrunn gegen Lebensmittel eingelassen. Schönbrunn wurde zum Soldatenquartier. Nur am Rand, mit Hilfe von Zitaten Karl Renners über die Verantwortung des "Erzhauses", wird deutlich, wie groß die Not war und der Haß auf die Habsburger und auf die Monarchie. Zu groß waren die erzwungenen Opfer von Soldaten und in der Zivilbevölkerung. Dieser Haß, aber auch alle damit verbundenen Einsichten und Lernprozesse, wo sind die eigentlich geblieben - sind sie durch die Habsburgernostalgie seit den 1950er-Jahren übertüncht, verschüttet worden? Hat uns Romy Schneider davon erlöst?


Es gab jede Menge rechtlicher, logistischer, finanzieller Probleme zu lösen. Für Ideologisches war da meist kein Platz. Immerhin war die Hofburg so kontaminiert, daß sie als Sitz des Bundespräsidenten nicht in Frage kam, das passierte erst nach 1945. Allein um die (Hof)Sammlungen bahnte sich ein Grundsatzstreit an, eigentlich weniger ein Streit, als ein zähes Bemühen, sie zu wahrhaft republikanischen Institutionen zu machen. Dieses in der Ausstellung ausführlich dargestellte Kapitel der österreichischen Museumsgeschichte hat mich schon als Student interessiert - das Bemühen des Kunsthistorikers Hans Tietze, der zeitweilig oberster Kulturbeamter war, die Museen zu transformieren, auch solche Flagschiffe wie die Albertinasammlung und das Kunsthistorische Museum. Er scheiterte am konservativen Widerstand. Mir scheint, daß dieses Scheitern bis heute tiefe Spuren hinterlassen hat. Ein bürgerlich geprägtes Museumswesen hat sich in Wien (in den Ländern war das anders) angesichts der vielen und großen habsburgischen Sammlungen kaum entwickeln können. Und so prägt - meiner Meinung nach -, bis heute eine Art postfeudaler Haltung die Arbeit vieler Museen, namentlich das Kunsthistorische, das selbst dem vergleichsweise zum k.und.k-Nimbus plebejisch-neoliberalen Zugriff Wilfried Seipels widerstanden hat, aus ihm eine Art Geldmaschine werden zu lassen, die das symbolische Kapital, so gut es halt geht, zu pekuniärem machen sollte.

Sehr interessiert hat mich der Ausstellungsteil zur Neuen Hofburg. Ihr Architekt erwies sich als erstaunlich flexibel, den jeweiligen politischen Instanzen zu ideologisch wechselnden Zeiten das Passende bei der Fertigstellung des Bauwerks anzubieten, mal Luxushotel, mal Kinderheim. Mal Rendite, mal Wohlfahrt. Man erfährt da so einiges, wie hier eher ratlos und unentschieden mit dem längst Überdeterminierten der Architektur umgegangen wurde. An dem Brocken Erbe hat man sich verschluckt. Bis heute gibt es kein Konzept, wie man mit dem imperialen Anspruch des Torso gebliebenen "Forum" aus Museen und Hofburg umgehen soll. Zum Verständnis der Situation trägt dieser Ausstellungsabschnitt umfassend bei, man erfährt viel über jenen wenig zufriedenstellenden Zustand, in dem das Gebäude und die hier untergebrachten Museen sind. Das gilt erst recht für das neuerdings durch ein ministerielle Machtwort einquartierte und schon erwähnte Haus der Geschichte Österreich. Für ein Republikmuseum war sein Standort - es standen mehrere zur Wahl -, immer schon umstritten. Erst recht dann der Umzug in die Neue Burg. Das Haus der Geschichte Österreich, das ist meine zweite Spitze gegen dieses neue Museum, trägt nichts zur selbstreflexiven Befragen seines Standorts bei. Anders als vollmundig angekündigt, hat man sich mit der vorhandenen Architektur nicht auseiandergesetzt. Sie durch Bespielung zu kommentieren oder konterkarieren hat man unterlassen. Das Haus der Geschichte Österreich fährt eisern seine message control und trägt, meiner Meinung nach ganz gezielt, nichts dazu bei, eine Debatte über Sinn und Zweck dieses Museums, also auch seines Standortes, zuzulassen. Verheerend für ein Museum, das ständig mit Wörtern wie "Demokratie" und "Diskurs" und "Offenheit" und "Partizipation" fuchtelt.

Es gibt viel zu Lesen in "Bruch und Kontinuität", aber es wird mit Objekten überdurchschnittlich klug umgegangen. Das "überdurchschnittlich" grenzt gegen die landauf landab in Ausstellungen geübte Notvergemeinschaftung ab, von - den Sinn (mehr oder weniger) tragenden - Text und der Zuordnung von "Alibi"-Objekten, die selbst kaum etwas bedeuten dürfen. Wo immer ich in letzter Zeit so genannte (zeit)historische Ausstellungen gesehen habe, erwiesen sie sich im Umgang mit Objekten phantasie- und hilflos. Die Kunst, visuell zu argumentieren, beherrscht kaum jemand, Objekt reiht sich an Objekt ohne die geringste Verbindung einzugehen. Mehr wird auch gar nicht intendiert. Die Geste "da hätten wir übrigens noch was zu zeigen" überwiegt. KuratorInnen scheinen glücklich, überhaupt an Sammlungsbestände gekommen zu sein und machen mit ihrem Besitzerstolz aus Exponaten Auslegeware, deren Sinn sich im Bestauntwerden erschöpft.
Monika Flacke, die im Deutschen Historischen Museum als Kunsthistorikerin unter die Historiker gefallen ist, hat vor Jahren in einem schönen Essay diese im Grunde vortheoretische und unbedarfte "Bildpraxis" der Ausstellungshistoriker scharf kritisiert und für diesen gegenüber der Polyvalenz von Bildern unempfänglichen und für bildhaftes Erzählen unfähigen Typ von Ausstellungen das Wort "Historikerausstellung" erfunden.

Man gehe mal ins Haus der Geschichte (meine dritte und letzte Gemeinheit gegenüber diesem Museum, versprochen) und konzentriere sich ausschließlich auf die Frage, wofür dort eigentlich Objekte stehen. Mal ganz abgesehen davon, daß es dort vorkommt, daß die KuratorInnen ihre Objekte selber nicht verstehen, (wie etwa Conchitas "Sieger"-Kleid).


Dagegen hier, im Hofmobiliendepot: Die originale Vitrine der Schatzkammer mit mit den leeren Schatullen zu zeigen, in denen einst die royalen Kostbarkeiten lagen, zusammen mit einem historischen Foto der Vitrine im ursprünglichen Zustand, das ist zwar kein neuer Kniff etwas sinnfällig zu machen: nämlich die Entwendung der Kronjuwelen, die das Hofmoniliendepot in Kooperation mit der Schatzkammer nun weitgehend aufgeklärt hat. Aber es ist eine Methode, nicht alle Last der Verständigung auf Texte abzuwälzen. Schön sind so fast versteckte symptomatische Dinge wie das Foto vom Hofzug, der den kleinen Bahnhof in der Nähe von Eckartsau verläßt um den "letzten Kaiser" ins Exil zu begleiten. Man hat der denkbaren Versuchung widerstanden, das Foto inszenatorisch oder maßstäblich zu pushen. Wie eine Fußnote bietet es einen fast beiläufigen Kommentar, als banaler anonymer Schnappschuß, der mit einer tiefen Zeitenwende kontaminiert ist.



Ein Thron als Museumsstück ist schon ein Symtom als solches, aber der hier, ein "letzter", wird inszeniert als könne er jederzeit wieder bestiegen werden. Wenn da nicht die übliche Museumskordel wäre, die ihn zum musealen Schaustück macht und dann ist da noch ein an die Thronstufen gelehnte Text über den man "stolpern" soll. Joseph Roths bitter-aphoristische Sätze schaffen nicht nur zusätzlichen Bedenkraum, den jede musealisierende Distanz eigentlich schaffen sollte, sondern vermiesen einem auch gründlich vorschnelle triumphalistische  Identifikation mit dem Republikanismus. Ein Historiker dürfte so etwas nicht schreiben, ein Literat ja, und auch wenn das gegenüber einem wissenschaftlichen Text den Makel des Unscharfen, Polemischen an sich hätte, Roths saloppe Formulierungen schließen mehr auf als ein halbes Essay.
Alfred Polgar steuert an andrer Stelle dann noch kongeniale Sätze zum Museumswerden des Habsburgergutes bei, also zur Umwandlung des Depots in ein Museum - zu lesen als ein selbstironischer und selbstreflexiver Akt, auch aufs heutige Museum anwendbar, aber übertragbar überhaupt auf die prekäre Dialektik des Musealen, für die die Alltagssparache den Sinn fürs Negative, Über- und Abgelebte bewahrt hat. Etwas als "museal" zu bezeichnen ist nie freundlich gemeint.


Eine solche ironische Rahmung, die ein Museum einem solch überdeterminierten Erbe bietet, kann einen schon irre machen  - soll ich jetzt spekulieren, ob die "Glocke zum Führer" nicht nur für den Beamten gedacht gewesen war, der Führungen durch das junge Museum angeboten hat, sondern durch zu häufiges und zu langes Läuten einen anderen Führer herbeigerufen hat? Man soll halt nicht zu viel Polgar lesen. Oder Thomas Bernhard.

An mehreren Stellen kam die Ausstellung meiner mitgebrachten ironischen Leseweise, meiner Neigung und Lust zum symptomatischen dechiffrieren, entgegen. An einem Spucknapf, ausgerechnet an einem Spucknapf, wird einem an Hand der an seiner Unterseite angebrachten Stempel, Aufkleber und Beschriftungen der lange Weg von Objekten durch die Zeiten büokratischer Verwaltetheit anschaulich gemacht. Hier hat man die ganze polirisch-historische Komplexität des Erbfalls an einem trivialen Objekt vor sich.



Und an einem Senftopf, ausgerechnet an einem Senftopf, hat man durch Wegkratzen des Doppeladlers versucht, das Objekt republiktauglich zu machen. Auch das noch: Intelligenz und Witz im Umgang mit Dingen!

Die Ausstellung ist bis zum 30.Juni 2019 zu sehen.





Mittwoch, 12. Dezember 2018

Eintrittskarte Haus der Geschichte Österreich (Entré 152)

Eintrittskarte Haus der Geschichte Österreich. Die Eintrittskarte gibt die die Schwulen- und Lesbenbewegung repräsentierende Regenbogenfahne wieder, die vor Jahren mal eine Wiener Straßenbahn zierte.

Samstag, 22. September 2018

Haus der Geschichte Österreich. Stille

Thomas Trenkler vom KURIER läßt sich neuerdings ganz gerne von meinem Blog inspirieren. Die Veröffentlichung von Otto Hochreiters (Direktor des GrazMuseum) Konzept für das Haus der Geschichte Österreich (hier) nimmt er zum Anlaß nicht nur um es zu loben, sondern auch im Kontext verschiedener bekannter Fakten zum geplanten Museum gegen das in Verwirklichung befindliche Konzept auszuspielen.
Ein Vergleich zwischen den Konzepten ist nicht möglich, weil das Konzept des demnächst zur Eröffnung anstehenden Museum nicht bekannt ist.
Off records mehren sich die Stimmen, daß das Museum nicht unbedingt tolle Zukunftschancen hat. Das Kunsthistorische Museum beharrt auf der Nutzung seiner Räume und wenige Wochen vor der Eröffnung gibt es kein Signal der Politik(er), wie es nach der Ausstellung eigentlich weitergehen soll.


Donnerstag, 30. August 2018

Montag, 27. August 2018

Otto Hochreiter: Konzept für eine Sonderausstellung des Hauses der Geschichte Österreich zum 100-jährigen Republiksjubiläum

Der Leiter des Grazer Stadtmuseums, Otto Hochreiter, hat mich gebeten, sein Konzept für eine Sonderausstellung des Hauses der Geschichte Österreich aus dem Jahr 2016 im Blog zu veröffentlichen. Otto Hochreiter schreibt dazu in Anschluß unter anderen an die Berichterstattung zum Austritt der Beiratsmitglieder des Hauses der Geschichte Österreich,  Eva Blimlinger (Akademie der Bildenden Künste) und Gerhard Baumgartner (DÖW): "Moniert wurde unter anderem das Fehlen einer schlüssigen Darstellung der zentralen Aussagen und inhaltlichen Positionen der Ausstellung ... Als möglichen Beitrag zu dieser Debatte möchte ich hiermit mein (Bewerbungs-)Konzept für eine Sonderausstellung des Hauses der Geschichte Österreich zum 100-jährigen Republiksjubiläum von Dezember 2016 für interessierte Fachkreise und Medien öffentlich machen. Es kann gerne weitergegeben, referiert, zitiert oder vollständig publiziert werden."

In diesem Sinn komme ich der Bitte nach Veröffentlichung gerne nach. Noch wäre Zeit, eine Debatte zu beginnen.
 
Gottfried Fliedl, 27.8.2018


Otto Hochreiter

Konzept für eine Sonderausstellung des
Hauses der Geschichte Österreich
zum 100-jährigen Republiksjubiläum

I   Die neue Burg
II      Die Hauptausstellung im Mezzanin
III    Decouvrierende Aneignung des Piano nobile
IV     Ideen für eine künftige Bespielung


Vorbemerkung

Das HGÖ ist kein „heroisches Museum“, das eine lineare, ruhmreiche National-Geschichte darstellt, sondern ein postheroisches, somit also ein reflexiv ausgerichtetes Museum. Weniger die Setzung von Werten sollte im Vordergrund stehen, sondern vielmehr das Nachdenken über Werte in ihren historischen Bedingtheiten. Auf Grund des „öffentlichrechtlichen“, wissenschaftlichen Charakters des HGÖ sollte es inhaltlich der Wissenschaft und Aufklärung dienen und nicht den Gesetzen der Event-Kultur folgen, die erinnert, was medial gut präsentierbar ist.

Politische Bildung
Zeitgeschichte ist wesentliche Komponente Politischer Bildung, um Lernende zu politischer Mündigkeit respektive Urteilskraft zu befähigen. Politische Bildung ist also ein aufklärerischer und demokratischer Bereich und darf sich nicht auf eine nationalstaatlich verengte Reflexion beschränken. Im Vorfeld der Entstehung des HGÖ ist vielfach die Unmöglichkeit, heute eine nationale Geschichte zu schreiben, behauptet worden. Ein solcher Vorwurf des Nationalistischen wird die hier vorgelegte Konzeption einer Republikjubiläumsausstellung nicht treffen können. Sie ist zwar patriotisch, aber nur bezogen auf die Verfassung der demokratischen Republik Österreich. Ihr Ziel ist es, einem möglichst breiten Publikum ein motivierendes Angebot zu machen sich mit den Prinzipien und Institutionen des Verfassungsstaates zu identifizieren. Man wird diese Ausstellung also verfassungspatriotisch nennen können.

Verfassungspatriotismus
Verfassungspatriotismus garantiert in einem demokratischen Sozialstaat ein unverzichtbares Maß an Solidarität, Konsens und freiwilliger Partizipation. Diese Form des Patriotismus setzt deshalb auf keinen substanziellen Wertkonsens hinsichtlich des guten oder richtigen Lebens oder fördert gar reaktionäre Formen des Patriotismus – wie z. B. „USA/Polen/Ungarn/Österreich zuerst“.

Vielmehr soll es in dieser Ausstellung um die demokratische Republik Österreich als solche gehen und zeigen: In ihrem Schutz durch den Rechtsstaat, durch Gewaltenteilung, durch die politische Partizipationsmöglichkeiten und das Inklusionsprinzip des Wohlfahrtsstaats ist unsere freie Entfaltung überhaupt möglich. Verfassungspatriotismus ist nicht national eingeschränkt, sondern richtet sich nach Dolf Sternberger an den universalen Prinzipien der Freiheit und Gleichheit aus und betrachtet Verfassung als Produkt einer spezifischen Geschichte des eigenen Staates.

Politische Kultur
Verfassung, politische Beteiligung mussten in der Geschichte erkämpft werden. Der liberale Verfassungsstaat in seiner immerwährenden Fragilität musste und muss verteidigt werden. Die bewegte und bewegende


Geschichte der demokratischen Verfasstheit Österreichs in dieser Ausstellung soll zeigen, wie wichtig Rechtsbindung der geteilten Gewalten, wie wichtig der Grundrechtsschutz und die Ausbalancierung dieser Gewalten sind. Die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz und als Rechtsgenossen untereinander bestimmt als eines der zentralen Menschenrechte, Grundrechte, Bürgerrechte maßgeblich die
Republikanische Idee.

Der formelle Rechtsstaatsbegriff wurzelte in dem Glauben an die Unfehlbarkeit von Rousseaus volonté générale. Die Republikjubiläumsausstellung soll jedoch auch bewusst machen, dass die Bindung der Staatstätigkeit an bestimmte Formen und Verfahren noch keine hinreichende Garantie bietet für die Geltung und Durchsetzung des Rechts. Sie soll zeigen, wie entscheidend für das Gelingen von Demokratie die jeweilige politische Kultur ist. Es wäre wohl Auftrag dieser Republikausstellung, zu dieser politischen Kultur positiv beizutragen.

Wien, 8. Dezember 2016

I
DIE NEUE BURG

Die Neue Burg wird derzeit nur eingeschränkt als Museumsgebäude wahrgenommen, obgleich mehrere sehr bedeutende Schausammlungen des KHM dort zu sehen sind:

  • Ephesos Museum
  • Sammlung alter Musikinstrumente
  • Hofjagd- und Rüstkammer
  • Weltmuseum

Ein HGÖ als quasi feindliches Einliegermuseum in diesem Konglomerat von Museen anzusiedeln, wäre wenig erfolgversprechend. Es bietet sich aber im Gegenteil die Gelegenheit, mit dem Ende 2017 eröffnenden Weltmuseum gemeinsam zu den Zugpferden eines derzeit eher beschaulichen Museumsangebots zu werden.

Die Neue Burg mit ihren dann fünf Museen mit jeweils scharfem Eigenprofil soll mit der Eröffnung der ersten Sonderausstellung des HGÖ am 4. Oktober 2018 (Laufzeit bis 26. Oktober 2019) zu einer starken Museumsmarke werden. Gerade das HGÖ sollte ab Ende 2018 nicht nur in guter Nachbarschaft mit den anderen Museen des

KHM agieren, sondern aktiv durch räumliche, inhaltliche und außenkommunikative Verknüpfungen mit allen vier Museen die Attraktivität des Gesamtlabels DIE NEUE BURG erhöhen. Jedenfalls sollte davon abgesehen werden, das Weltmuseum und die Hofjagd- und Rüstkammer ausschließlich über den Eingang im Corps de Logis und umgekehrt das HGÖ, das Ephesos-Museum und die Musikinstrumente-Sammlung nur über den zentralen (ÖNB-)Eingang zugänglich zu machen.

Die unter dem Label DIE NEUE BURG zusammengefassten fünf Museen sollen nach der Eröffnung der Republiksjubiläum-Ausstellung als ebenso attraktives Museumsangebot wie Museumsquartier, KHM und NHM wahrgenommen werden. Es war einer von Sempers Grundgedanken, dass die Seitenflügel seines Kaiserforums „in ihrer architektonischen Gliederung an die Kolonnade der Ost-Fassade des Louvre gemahnen(d)1 sollten. – Ein gemeinsames Ticket für alle Museen der NEUEN BURG sollte jedenfalls angeboten werden.

1 Zit. nach Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur
im 19. Jahrhundert, Wien, 1970, S. 25

II
Die Hauptausstellung im Mezzanin

Am 12. November 1918 wurde die Republik Deutsch-Österreich ausgerufen. Die gesetzliche Grundlage der dann Österreich genannten Republik war letztlich das Bundes-Verfassungsgesetz vom Oktober 1920, welches normierte:

„Artikel 1. Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.

Artikel 2. (1) Österreich ist ein Bundesstaat.“

„Artikel 7. (1) Alle Bundesbürger (heute: Staatsbürger) sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen.“

Aus diesen Normen leiten sich bis heute die demokratischen, republikanischen, bundesstaatlichen und rechtsstaatlichen Grundprinzipien der Bundesverfassung ab. Diese sowie die oben in Verbindung mit dem Gleichheitsgrundsatz zitierten Begriffe bilden als „Wertehimmel der Demokratie“ die Grundidee, die inhaltliche Klammer und den Kern des Vermittlungsinteresses der hier skizzierten Sonderausstellung zum hundertjährigen Republiksjubiläum. Es gilt ja nicht die Dauerausstellung des HGÖ zu konzipieren, sondern eine Sonderausstellung zur 100. Wiederkehr der Gründung der demokratischen Republik Österreich.

Um das Bestehen der Institution „demokratische Republik“ und jene Kräfte, die zu ihrem Entstehen und zu ihrem Erhalt beigetragen haben, entsprechend zu würdigen, wird für den Hauptteil im Mezzanin eine Konzeption vorgeschlagen, die sich an diesen vier essentiellen Sätzen des Bundesverfassungs-Gesetzes orientiert. Neben dem Begriff „Österreich“ werden so die Grundprinzipien der Bundesverfassung sowie der Gleichheitsgrundsatz bezogen auf Geschlecht, Bekenntnis sowie Stand und Klasse zu den Themen der sechs großen Ausstellungssäle. Innerhalb dieser Themensäle kann die diesbezügliche Entwicklung jeweils so weit in die Geschichte Österreichs zurückverfolgt werden, wie es für eine schlüssige Darstellung erforderlich scheint.

Dem Publikum, aber auch den Virtual-Visitors über elektronische und Massenmedien, soll – nicht zuletzt auch durch die Negation der demokratischen Republik in ihrer Unterbrechung 1933 bis 1945 – die Bedeutung einer demokratisch-republikanischen Grundordnung deutlich gemacht werden. Gefeiert werden, im Sinne politischer Bildung, die Institution demokratische Republik und weniger die Zeitläufe seit dem Ende des Ersten Weltkriegs.


A ÖSTERREICH ist eine demokratische REPUBLIK.“
B „Ihr (der Republik) RECHT geht vom VOLK aus.“ „Alle Bundesbürger (heute: Staatsbürger) sind VOR DEM GESETZ GLEICH.“
C „Österreich ist ein BUNDESSTAAT.“
D „Vorrechte des GESCHLECHTs sind ausgeschlossen.“
E „Vorrechte der GEBURT, des STANDes und der KLASSE sind ausgeschlossen.“
F „Vorrechte des BEKENNTNISses sind ausgeschlossen.“






A  ÖSTERREICH ist eine demokratische REPUBLIK.“

Mittelraum
Ausrufung der demokratischen Republik Deutschösterreich durch Provisorische Nationalversammlung am 12. November 1918


Seitenraum links
Was heißt hier „Österreich“?

  • „Monarchia Austriaca“ im Hl. Römischen Reich
  • Österreichisches Kaiserreich ab 1804
  • „Ostmark“ 1938–1945
  • etc. etc. etc.
  •  

Seitenraum rechts
Von der Monarchie zur Republik

  • Leopolds Großherzogtum Toskana
  • Kossuth gründet 1849
  • ungarische Republik
  • Republik Österreich im europäischen Vergleich
  • etc. etc. etc.




B  „Ihr (der Republik) RECHT geht vom VOLK aus.“
„Alle Bundesbürger (heute: Staatsbürger) sind VOR DEM GESETZ GLEICH.“


Decke
Wertehimmel der Demokratie im Gemäldefeld


Mittelraum
Verfassung und Rechtsstaatlichkeit
  • Oktroyierte Verfassung 1849
  • Neoabsolutismus
  • Staatsgrundgesetz mit Grundrechtekatalog
  • Bundesverfassungsgesetz Wiedervereinigung mit Deutschem Reich 1938
  • Damit Entrechtung jüdischer BürgerInnen
  • etc. etc. etc.
  •  

Seitenraum links
Demokratie
  • Jakobinerprozesse unter Franz II.
  • Bundesverfassungsgesetz 1920
  • „Selbstausschaltung“ des Parlaments 1933
  • etc. etc. etc.
  •  

Seitenraum rechts
Gleichheit
  • „Steuerrektifikation“ gegen Adel und Klerus
  • Mai-Revolution 1848
  • Wahlreform Beck: Allgemeines, gleiches, direktes und geheimes (Männer-)Wahlrecht 1906/07
  • etc. etc. etc.





C  „Österreich ist ein BUNDESSTAAT.“


Vor 1918
  • Maria-Theresias Zentralstaat versus Erbländer
  • Föderalistisches Oktoberpatent zurück zu landständischer Verfassung 1860
  • Kuriensystem auf Länderebene
  • etc. etc. etc.

Die Geschichte der Bundesländer im 20. Jahrhundert




D  „Vorrechte des GESCHLECHTs sind ausgeschlossen.“


Vor 1918
  • Kämpferinnen bei der Revolution 1848
  • Wöchnerinnen-Schutz 1885–1888
  • Erster internationaler Frauentag 1911
  • etc. etc. etc.

1. Republik
  • Aufhebung des Vereinsverbotes 1918
  • Aktives und passives Frauenwahlrecht 1918
  • Forderung nach Straffreiheit bei Fristenlösung
  • etc. etc. etc.

Negation
  • Verlust des passiven Wahlrechts
  • Verbot der Frauenorganisationen der Parteien 1933
  • Frauenarbeit Rüstungsindustrie ab 1939
  • etc. etc. etc.

2. Republik
  • Autonome Frauenbewegungen 1970er
  • Sexualstrafrechtsreform 1989
  • Frauenvolksbegehren 1997
  • etc. etc. etc.




E  „Vorrechte der GEBURT, des STANDes und der KLASSE sind ausgeschlossen.“


Vor 1918
  • Ende Leibeigenschaft 1781
  • Kurien- und Zensuswahlrecht
  • Hainfelder Parteitag der Sozialdemokraten 1888/89
  • etc. etc. etc.

1. Republik
  • Adelsaufhebungsgesetz 1919
  • Sozialgesetze 1919/20
  • Weltwirtschaftskrise 1929
  • etc. etc. etc.

Negation
  • „Arisierung“ jüdischer Besitztümer
  • Reichsverordnung über ausländische Arbeitskräfte 1941
  • „Euthanasie“ bei kranken Kindern ab 1939
  • etc. etc. etc.

2. Republik
  • Raab-Olah-Abkommen (Gastarbeiter) 1961
  • Ausländervolksbegehren 1993
  • Debatten und Aktionen zu Bettelverboten
  • etc. etc. etc.



  
F „Vorrechte des BEKENNTNISses sind ausgeschlossen.“


Vor 1918
  • Toleranzpatent Kaiser Josephs II. 1781
  • Kampf der Liberalen gegen Kirche (Ehegerichtsbarkeit, staatliche Schulaufsicht) 1868
  • Antisemit Karl Lueger Wiener Bürgermeister 1897–1910
  • etc. etc. etc.

1. Republik
  • Islamischer Kulturbund
  • Siegfriedkopf“ in der Aula der Universität 1923
  • Gleichspach’sche Studentenordnung 1930
  • etc. etc. etc.

Negation
  • „Feierliche Erklärung“ der Kirchen zum „Anschluss“ 1938
  • Deportationen jüdischer BürgerInnen nach Osten ab 1941
  • etc. etc. etc.

2. Republik
  • Fall Borodajkewycz 1965
  • Erster islamischer Religionsunterricht 1982/83
  • Kunstrückgabegesetz 1998
  • etc. etc. etc.






III
Decouvrierende Aneignung des Piano nobile


Das Stiegenhaus zum ersten Obergeschoss, dem Piano nobile der Neuen Burg, das Stiegenplateau der Jagdgalerie vor der Portalterrasse (alias „Hitler-Balkon“) und diese Portalterrasse selbst eignen sich hervorragend für eine zeitgenössische demokratische, republikanische Aneignung einer Torso gebliebenen Machtarchitektur, deren Innenausbau erst 1920 bis 1926 (!) beendet wurde. Das grandios gescheiterte Semper-Hasenauer’sche Projekt kann ja auch metaphorisch für den Gesamtzustand der späten Habsburger-Monarchie stehen. So wenig diese nostalgisch zu verklären ist, so absurd wäre es, den besonderen Geschichtsort Hofburgareal auf „Hitler am Heldenplatz“ zu reduzieren.

Der decouvrierende Grundgestus aller Interventionen im Piano nobile sollte bewusst niederschwellig, spielerisch-interaktiv sein, quasi eine Erholung nach der staatsbürgerlichen „Belehrung“ im Mezzanin. Vor allem sollte jede dämonisierende Fokussierung auf Hitlers Heldenplatz-Auftritt tunlichst vermieden werden, weil sie bei aller kritischer Distanzierung letztlich die NS-Propaganda ins Heute verlängern könnte.

Statt des aktuell am Plateau stehenden Klavierflügelrahmens könnte es beispielsweise eine „Demokratie-Maschine“ geben, auf der „Hebel umgelegt“ werden können zum autoritären oder diktatorischen Staat.

Die zwei Stiegenhaus-Augen am Rand des Plateaus könnten mit zwei doppelbödigen „Geschichts-Paternostern“ gefüllt werden. In ihnen würden jene Figuren auf- und niederfahren, welche die Oberfläche der Ersten und Zweiten Republik abgeben. Die Leerstellen der nach Kriegsbeschädigungen freigebliebenen Gemäldefelder über den Stiegen am linken, hofburgseitigen Flügel könnten als Gegenstück zum rechtsseitigen Herrscherlob mit einer „Galerie der Demokratie“ gefüllt werden. Statt weiterhin fasziniert vom Heldenplatz aus auf den „Hitler-Balkon“ zu schauen, wird eine Blickumkehrung vorgeschlagen. Im Sinne der erwähnten demokratisch-entspannten Aneignung stehen die BesucherInnen nun auf der Terrasse (die alles nur kein Balkon ist) und nutzen sie als wunderbaren Aussichtspunkt. Der Mehrwert ihres Panoramablicks besteht in heutigen fotografischen Darstellungen der Gebäude, die in Texten auf ihre historische Essenz befragt werden. Die ominöse Terrasse selbst ist Teil dieser kritischen Betrachtung.

Bei der Brüstung könnte diese „Politische Physiognomie“ des Hofburgareals in Form von Fototafeln, welche die politische Geschichte der Gebäude(-teile) fokussieren, angebracht werden. Die Rückseiten der Tafeln „winken“ zugleich den Passanten am Heldenplatz zu als Ankündigung des HGÖ oder des Labels DIE NEUE BURG.




 
Politische Physiognomie

D    Neue Burg („Anschluss“)
I     Winterreitschule (Reichstag)
E    Hofburg/Ballhaus (Autoritärer Ständestaat)

N    Votivkirche (Attentat Franz Joseph)
E    Universität (Antisemitismus, Nationalsozialismus)
U    Parlament (Reichsrat, Februarpatent 1861)
E    Äußeres Burgtor („Heldentor“)

B    Justizpalast (Julirevolte 1927)
U    Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum (Kaiserforum)
R    Hofstallgebäude/Messepalast (Besatzungszeit)
G   Gefechtsturm Stiftskaserne (Zweiter Weltkrieg)



IV
Ideen für eine künftige Bespielung



Die oben skizzierte erste Sonderausstellung des HGÖ läuft vom 4. Oktober 2018 bis 26. Oktober 2019. Die zweite Sonderausstellung des HGÖ in der mit dem Weltmuseumneu positionierten NEUEN BURG könnte dann im März 2020 eröffnet werden und bis November laufen. Bis zur Eröffnungdes eigentlichen Hauses der Geschichte (am Heldenplatz) könnte der Rhythmus von Jahresausstellungen März bis November beibehalten werden.

Als mögliche Themen könnten dem Wissenschaftlichen Beirat des HGÖ vorgeschlagen werden:

LAND DER BERGE, LAND DER STÄDTE.
Das Verhältnis von urbanen und ländlichen Räumen und Menschen bis zur Gegenwart

MEINLMOHR UND SERRAILENTFÜHRUNG.
Eine Kulturgeschichte der Kontakte Österreichs mit dem „Orient“ (mit Ephesos-Museum)

WO DIE GÖTTER ZU HAUSE SIND.
Gelebte und gebaute religiöse Vielfalt in Österreich

DAS NEUTRALE ÖSTERREICH UND SEINE WAFFEN
(mit Hofjagd- und Rüstkammer)

AUGUST LOEHRS „MUSEUM ÖSTERREICHISCHER KULTUR“ REVISITED.


LIEBE LIEBER UNGEWÖHNLICH.
Eine Geschichte der subversiven Geschlechterrollen

EINEM STARKEN HERZEN GLEICH2 Oder:
DER WANGENROTE JÜNGLING3.
Eine Geschichte von Österreich und Europa (mit Musikinstrumente-Sammlung)

DIE KUNST DER ANPASSUNG.
Österreichische KünstlerInnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda

JÄGER, SAMMLER, THRONFOLGER.
Franz Ferdinand, der Bauherr der Neuen Burg (mit Weltmuseum)


2 „Heiß umfehdet, wild umstritten, liegst dem Erdteil du inmitten einem starken Herzen gleich. Hast seit frühen Ahnentagen hoher Sendung Last getragen, vielgeprüftes Österreich. Vielgeprüftes Österreich.“ 2. Strophe der Österr. Bundeshymne

3 Grillparzers Lob auf Österreich: „O gutes Land! O Vaterland! Inmitten dem Kind Italien und dem Manne Deutschland, liegst du, der wangenrote Jüngling, da: Erhalte Gott dir deinen Jugendsinn Und mache gut, was andere verdarben.“



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