August Walla, Fotografie in der ihm gewidmeten Ausstellung im Museum Gugging / Art Brut Center |
Dienstag, 31. Juli 2012
Eat & Ab Art. Daniel Spoerri in Hadersdorf
2009 erwarb Daniel Spoerri zwei Häuser im niederösterreichischen Hadersdorf am Kamp, die als Gastronomie - Eat Art - und Ausstellungshaus fungieren. Es gibt dort Veranstaltungen und das Refugium ist auch ein Art Depot der Werke des inzwischen in Wien lebenden Künstlers.
Im Ausstellungshaus finden regelmäßig Ausstellungen statt.
Derzeit (und bis 28. Oktober) ist "Natürlich Natur - Paralipomena" zu sehen, eine Art Trabantenausstellung oder Parallelveranstaltung zu der derzeit im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehenden Ausstellung, an der Spoerri dort zusammen mit zwei Kuratoren des Hauses ein Jahr lang gearbeitet hat, "Ein inkompetenter Dialog".
Beide Häuser in Hadersdorf bieten aber in den Veranstaltungsräumen wie in den Gärten so etwas wie eine permanente Spoerri-Installation, unter anderem ist die vielteilige Assemblage "Genetische Kette des Flohmarktes" zu sehen.
Ich habe in einem Post mal über die meiner Meinung nach ziemlich mißlungene Variierung des Musée sentimantal geätzt, die Spoerri in Krems gemacht hat und auch seine drei Räume im Stadtmuseum Graz im Kontext der Ausstellung "Grazgeflüster" waren nicht unbedingt restlos glückliche Erfindungen.
Der Wiener Ausstellung, ich hoffe ich komme zu einem ausführlicheren Bericht, merkt man eine lange, sorgfältige Vorbereitung an und Hadersdorf zehrt von den höchst elaboriert und doch nicht überfrachteten wunderbaren Räumen, Häusern wie Gärten - wobei man durch die (offenbar wunderbare) Bewirtung sein irdisches Glück nicht bloß in gepflegter Kunstbetrachtung allein verwirklicht sehen muß.
Hier der Text zu Spoerris (und Bazon Brocks) Ausstellung in Krems, "Alles war sehr gut und lustig..." und hier der Text zur Ausstellung "Grazgeflüster" im Stadtmuseum Graz.
Und hier der Link zum Ausstellungshaus Spoerri in Hadersdorf am Kamp
Im Ausstellungshaus finden regelmäßig Ausstellungen statt.
Derzeit (und bis 28. Oktober) ist "Natürlich Natur - Paralipomena" zu sehen, eine Art Trabantenausstellung oder Parallelveranstaltung zu der derzeit im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehenden Ausstellung, an der Spoerri dort zusammen mit zwei Kuratoren des Hauses ein Jahr lang gearbeitet hat, "Ein inkompetenter Dialog".
Beide Häuser in Hadersdorf bieten aber in den Veranstaltungsräumen wie in den Gärten so etwas wie eine permanente Spoerri-Installation, unter anderem ist die vielteilige Assemblage "Genetische Kette des Flohmarktes" zu sehen.
Ich habe in einem Post mal über die meiner Meinung nach ziemlich mißlungene Variierung des Musée sentimantal geätzt, die Spoerri in Krems gemacht hat und auch seine drei Räume im Stadtmuseum Graz im Kontext der Ausstellung "Grazgeflüster" waren nicht unbedingt restlos glückliche Erfindungen.
Der Wiener Ausstellung, ich hoffe ich komme zu einem ausführlicheren Bericht, merkt man eine lange, sorgfältige Vorbereitung an und Hadersdorf zehrt von den höchst elaboriert und doch nicht überfrachteten wunderbaren Räumen, Häusern wie Gärten - wobei man durch die (offenbar wunderbare) Bewirtung sein irdisches Glück nicht bloß in gepflegter Kunstbetrachtung allein verwirklicht sehen muß.
Hier der Text zu Spoerris (und Bazon Brocks) Ausstellung in Krems, "Alles war sehr gut und lustig..." und hier der Text zur Ausstellung "Grazgeflüster" im Stadtmuseum Graz.
Und hier der Link zum Ausstellungshaus Spoerri in Hadersdorf am Kamp
1000 Posts
Dies ist der 1000. Post seit ich am 8. Dezember 2009 den Blog begonnen habe. Wäre ich Politiker, würde ich mich bei meinen Lesern (Wählern) bedanken, wäre ich Wissenschafter, müsste ich mich genieren. Denn, so habe ich gelesen, als Wissenschafter darf man nicht täglich posten. Sonst macht man sich in Wissenschaftskreisen verdächtig.
Mach ich ja nicht, vor allem nicht in letzter Zeit. Aber fast. Das hat aber nichts mit täglichem Posten zu tun, sondern mit einem großen Fundus an Notizen, der schon lange vor dem Blog da war. Und mit einem großen Fundus an Fotos, der ständig größer wird. Wohl mehr als die Hälfte aller Posts besteht aus kaum mehr als einer Abbildung und allenfalls einem kurzen Text oder einer Bildunterschrift.
Das hat auch damit zu tun, daß ich drunter leide, daß Museologie, eine Art von Bildwissenschaft, nahezu ohne Bilder / Abbildungen und Bild (Ausstellungs)Analysen auskommt. Also gibt es hier viele Bilder, auf deren Aussagekraft ich vertraue, ohne ihnen zu viel Text zuzumuten.
In wissenschaftlichen Kreisen gilt Bloggen als unvornehm, degoutant bis verabscheuungswürdig. Das galt für das Ausstellungsmachen auch lange, vor etwa 30, 40 Jahren. Mich interessiert aber dieses Urteil und das Maß nehmen am wissenschaftlichen Schreiben nicht.
Mich fasziniert die Möglichkeit, die auch eine Schwierigkeit ist, knapp und möglichst genau Sachverhalte auf den Punkt zu bringen, Fragen zu entwickeln. Es wird oft der Mangel an Ausstellungskritik oder Museumskritik beklagt; darum geht es hier auch. Um Kritik und Reflexion.
Bei meinen Lesern kann ich mich insofern nicht bedanken, wie ein Politiker nach gewonnener oder auch verlorener Wahl, weil ich meine LeserInnen nicht kenne, mit wenigen Ausnahmen. Ich weiß nicht mal so recht, wie viele es sind, weil ja, wie in Museen, nicht Besucher sondern Besuche gezählt werden. Alles was ich weiß ist, daß es ein paar tausend Besuche pro Monat gibt und, was das Bloggen signifikant von anderen Möglichkeiten des Veröffentlichens unterscheidet, daß diese Besuche 'aus aller Welt' gemacht werden. Selbstverständlich haben deutschsprachige Leser den Vorrang, aber ich staune, aus wie vielen Ländern es Interesse an dem Blog gibt.
Was ich schade finde, ist das Bloggen generell wenig geeignet scheint für Auseinandersetzungen, Debatten, Feedback. Obwohl das nur einen Klick weit weg wäre - jeder Post hat ja eine Kommentarecke, die leicht zugänglich ist. Das wird wenig genutzt, meist sehr unspezifisch. ich wundere mich über die Euphorie, die bezüglich der neuen Medien in Museumskreisen herrscht (Museum 2.0 und so), auch meine Erfahrungen mit Facebook sprechen massiv gegen die Qualität des Bloggens als Diskussionsmedium.
Ich träume von einer Internationalisierung. Die Leser, die ich in Ungarn, Litauen, den USA (dort erstaunlich viele), Südafrika oder Neuseeland habe, die könnten doch etwas von ihren Erfahrungen, aus ihren Institutionen berichten? Was wäre so eine Tauschbörse der Informationen nicht toll. Denn wirkliche Internationalität gibt es in der Museologie auch nur in einem extrem schmalen Sektor - wer weiß schon wirklich etwas über Museen, Museumspolitik, Museumsstandards usw. in Japan oder Indien oder Albanien?
Wahrscheinlich werden viele auch durch das Individuelle und Private eines Blogs abgeschreckt, selbst etwas beizutragen. Durch das Verrückte, Bunte, Unübersichtliche. Das Verrückte stört mich nicht, das Unübersichtliche ein wenig. Ein Blog ist kaum zu strukturieren, damit verliert man die Möglichkeit, Themen zu verfolgen, zu verknüpfen. Ein Leser aus den USA hat sich unlängst bei mir beschwert. Ja, sorry, es geht kaum anders. Ich habe schon an eine Restaurierung meiner Webseite gedacht samt Verknüpfung mit dem Blog. Ist aber zu aufwendig, zu zeitraubend.
Dabei ist ein Blog, anders als man denkt und anders als es gesagt wird, kein ganz so flüchtiges Medium. Einerseits werden auch Posts, die vor langer Zeit erschienen sind, noch immer abgerufen, zum Beispiel einige von denen, die im Zusammenhang mit der Zerstörung der Hologramme im Jüdischen Museum der Stadt Wien erschienen sind. Und es ist erstaunlich, daß auch lange Texte, die ich versuchsweise eingegeben haben, gelesen (wahrscheinlich ausgedruckt) werden. Die Analyse zur ehemaligen Dauerausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien, die ich zusammen mit Sabine Offe verfasst habe und die zuerst in einer Zeitschrift erschien, gehört zu den meistgelesenen Posts.
Apropos Jüdisches Museum. Die zwei Monate andauernde Debatte war ein Musterbeispiel für das Potential des Bloggens. Für tausende Leser war der Blog ein zentrales Informationsmedium, das angesichts des eklatanten Versagens vieler Tageszeitungen alternative Nachrichten und Infos bot, wobei die besondere Stärke eines Blogs, praktisch unmittelbar reagieren und agieren zu können, für ein zwei Dutzend Personen für eine bestimmte Zeit zum 'Umschlagplatz' der Auseinandersetzung wurde. Übrigens: Anders als es immer wieder unterstellt wurde, vor allem aus dem Museum, war das keine organisierte Gruppe, sondern genau das, was neue Medien dann eben doch bieten, lose Verbindungen und Kooperationen auf Zeit einzugehen.
Irgendwann wird den LeserInnen langweilig werden, oder mir. Oder allen. Dann höre ich auf. Man wird sehen.
Ich habe mich in diesem Blog nie vorgestellt. Weils so eine 'Jubiläumsanlass' ist, mach ich das mal kurz. Auch um einige Mißverständnisse zu beiseitigen, mit denen ich in Anschreiben per e-mail konfrontiert werde.
Ich habe mich während des Studiums mit (Kunstgeschichte und alleds mögliche mehr) mit der Frage Was ein Museum ist konfrontiert und dfie ersten Antworten, die ich darauf bekam, waren so, daß dieses Fragen nicht mehr aufgehört hat. Schon an meinem ersten Arbeitsplatz, der (damals so genannten) Hochschule für Angewandte Kunst, hatte ich die Möglichkeit, mit in Forschung und Lehre mit dem zu beschäftigen, was heute meist Museologie genannt wird.
Dann wurde ich eingeladen, an einem interuniversitären Institut Lehrgänge, später eine eigne kleine Abteilung einzurichten, die Arbeitsgruppe Museologie. 1999 ermöglichten gute Kontakte die Gründung der Internationalen Sommerakademie Museologie, ehe dann die Einladung des (damals noch so genannten) Landesmuseum Joanneum zur Einrichtung einer 'Museumsakademie' kam. Aus gesundheitlichen Gründen kam mir die Verringerung meiner Arbeitszeit in Form der sogenannten 'Altersteilzeit' sehr entgegen, was für mich, nur noch 20 Stunden angestellt, auch bedeutete, die Leitung der Museumsakademie niederzulegen. Ebenfalls auf mein Betreiben hin bin ich dann kurze Zeit danach ganz aus der Museumsakademie ausgeschieden und nun einfacher Mitarbeiter des Universalmuseum Joanneum, im letzten meiner Arbeitsjahre.
Mach ich ja nicht, vor allem nicht in letzter Zeit. Aber fast. Das hat aber nichts mit täglichem Posten zu tun, sondern mit einem großen Fundus an Notizen, der schon lange vor dem Blog da war. Und mit einem großen Fundus an Fotos, der ständig größer wird. Wohl mehr als die Hälfte aller Posts besteht aus kaum mehr als einer Abbildung und allenfalls einem kurzen Text oder einer Bildunterschrift.
Das hat auch damit zu tun, daß ich drunter leide, daß Museologie, eine Art von Bildwissenschaft, nahezu ohne Bilder / Abbildungen und Bild (Ausstellungs)Analysen auskommt. Also gibt es hier viele Bilder, auf deren Aussagekraft ich vertraue, ohne ihnen zu viel Text zuzumuten.
In wissenschaftlichen Kreisen gilt Bloggen als unvornehm, degoutant bis verabscheuungswürdig. Das galt für das Ausstellungsmachen auch lange, vor etwa 30, 40 Jahren. Mich interessiert aber dieses Urteil und das Maß nehmen am wissenschaftlichen Schreiben nicht.
Mich fasziniert die Möglichkeit, die auch eine Schwierigkeit ist, knapp und möglichst genau Sachverhalte auf den Punkt zu bringen, Fragen zu entwickeln. Es wird oft der Mangel an Ausstellungskritik oder Museumskritik beklagt; darum geht es hier auch. Um Kritik und Reflexion.
Bei meinen Lesern kann ich mich insofern nicht bedanken, wie ein Politiker nach gewonnener oder auch verlorener Wahl, weil ich meine LeserInnen nicht kenne, mit wenigen Ausnahmen. Ich weiß nicht mal so recht, wie viele es sind, weil ja, wie in Museen, nicht Besucher sondern Besuche gezählt werden. Alles was ich weiß ist, daß es ein paar tausend Besuche pro Monat gibt und, was das Bloggen signifikant von anderen Möglichkeiten des Veröffentlichens unterscheidet, daß diese Besuche 'aus aller Welt' gemacht werden. Selbstverständlich haben deutschsprachige Leser den Vorrang, aber ich staune, aus wie vielen Ländern es Interesse an dem Blog gibt.
Was ich schade finde, ist das Bloggen generell wenig geeignet scheint für Auseinandersetzungen, Debatten, Feedback. Obwohl das nur einen Klick weit weg wäre - jeder Post hat ja eine Kommentarecke, die leicht zugänglich ist. Das wird wenig genutzt, meist sehr unspezifisch. ich wundere mich über die Euphorie, die bezüglich der neuen Medien in Museumskreisen herrscht (Museum 2.0 und so), auch meine Erfahrungen mit Facebook sprechen massiv gegen die Qualität des Bloggens als Diskussionsmedium.
Ich träume von einer Internationalisierung. Die Leser, die ich in Ungarn, Litauen, den USA (dort erstaunlich viele), Südafrika oder Neuseeland habe, die könnten doch etwas von ihren Erfahrungen, aus ihren Institutionen berichten? Was wäre so eine Tauschbörse der Informationen nicht toll. Denn wirkliche Internationalität gibt es in der Museologie auch nur in einem extrem schmalen Sektor - wer weiß schon wirklich etwas über Museen, Museumspolitik, Museumsstandards usw. in Japan oder Indien oder Albanien?
Wahrscheinlich werden viele auch durch das Individuelle und Private eines Blogs abgeschreckt, selbst etwas beizutragen. Durch das Verrückte, Bunte, Unübersichtliche. Das Verrückte stört mich nicht, das Unübersichtliche ein wenig. Ein Blog ist kaum zu strukturieren, damit verliert man die Möglichkeit, Themen zu verfolgen, zu verknüpfen. Ein Leser aus den USA hat sich unlängst bei mir beschwert. Ja, sorry, es geht kaum anders. Ich habe schon an eine Restaurierung meiner Webseite gedacht samt Verknüpfung mit dem Blog. Ist aber zu aufwendig, zu zeitraubend.
Dabei ist ein Blog, anders als man denkt und anders als es gesagt wird, kein ganz so flüchtiges Medium. Einerseits werden auch Posts, die vor langer Zeit erschienen sind, noch immer abgerufen, zum Beispiel einige von denen, die im Zusammenhang mit der Zerstörung der Hologramme im Jüdischen Museum der Stadt Wien erschienen sind. Und es ist erstaunlich, daß auch lange Texte, die ich versuchsweise eingegeben haben, gelesen (wahrscheinlich ausgedruckt) werden. Die Analyse zur ehemaligen Dauerausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien, die ich zusammen mit Sabine Offe verfasst habe und die zuerst in einer Zeitschrift erschien, gehört zu den meistgelesenen Posts.
Apropos Jüdisches Museum. Die zwei Monate andauernde Debatte war ein Musterbeispiel für das Potential des Bloggens. Für tausende Leser war der Blog ein zentrales Informationsmedium, das angesichts des eklatanten Versagens vieler Tageszeitungen alternative Nachrichten und Infos bot, wobei die besondere Stärke eines Blogs, praktisch unmittelbar reagieren und agieren zu können, für ein zwei Dutzend Personen für eine bestimmte Zeit zum 'Umschlagplatz' der Auseinandersetzung wurde. Übrigens: Anders als es immer wieder unterstellt wurde, vor allem aus dem Museum, war das keine organisierte Gruppe, sondern genau das, was neue Medien dann eben doch bieten, lose Verbindungen und Kooperationen auf Zeit einzugehen.
Irgendwann wird den LeserInnen langweilig werden, oder mir. Oder allen. Dann höre ich auf. Man wird sehen.
Ich habe mich in diesem Blog nie vorgestellt. Weils so eine 'Jubiläumsanlass' ist, mach ich das mal kurz. Auch um einige Mißverständnisse zu beiseitigen, mit denen ich in Anschreiben per e-mail konfrontiert werde.
Ich habe mich während des Studiums mit (Kunstgeschichte und alleds mögliche mehr) mit der Frage Was ein Museum ist konfrontiert und dfie ersten Antworten, die ich darauf bekam, waren so, daß dieses Fragen nicht mehr aufgehört hat. Schon an meinem ersten Arbeitsplatz, der (damals so genannten) Hochschule für Angewandte Kunst, hatte ich die Möglichkeit, mit in Forschung und Lehre mit dem zu beschäftigen, was heute meist Museologie genannt wird.
Dann wurde ich eingeladen, an einem interuniversitären Institut Lehrgänge, später eine eigne kleine Abteilung einzurichten, die Arbeitsgruppe Museologie. 1999 ermöglichten gute Kontakte die Gründung der Internationalen Sommerakademie Museologie, ehe dann die Einladung des (damals noch so genannten) Landesmuseum Joanneum zur Einrichtung einer 'Museumsakademie' kam. Aus gesundheitlichen Gründen kam mir die Verringerung meiner Arbeitszeit in Form der sogenannten 'Altersteilzeit' sehr entgegen, was für mich, nur noch 20 Stunden angestellt, auch bedeutete, die Leitung der Museumsakademie niederzulegen. Ebenfalls auf mein Betreiben hin bin ich dann kurze Zeit danach ganz aus der Museumsakademie ausgeschieden und nun einfacher Mitarbeiter des Universalmuseum Joanneum, im letzten meiner Arbeitsjahre.
Das Wiener Völkerkundemuseum. Was sein neuer Direktor so vorhat
Das Völkerkundemuseum in Wien hat viele Probleme. Es hat zu wenig Geld und es zeigt nur einen Bruchteil seiner Sammlung. Wichtige Sammlungen und Objekte sind schon seit vielen Jahren nicht mehr zu sehen. Eingegliedert in das Kunsthistorische Museum, hat das Museum offenbar einen nur eingeschränkten Handlungsspielraum.
Wer das Museum besucht, spürt, wie sehr das Museum gewissermaßen nur 'ausgedünnt' agieren kann, es gibt wenig Personal, aber auch wenige Besucher, viel Leere.
In dieser Situation wurde eine eigentümliche Bestellung vorgenommen. Steven Engelsmann, als Kurator und Direktor angesehener niederländischer Museen erfolgreich, wurde zum Direktor ernannt. Aber er steht am Ende seiner Karriere und wird, wie er selbst betont, 2017 das Museum wieder verlassen.
Signalisiert das nun Aufbruch oder abgeklärtes Verwalten?
Steven Engelsmann verspricht ein Konzept zum Ende dieses Jahres vorzustellen. Bis dahin kann man sich an einige Äußerungen in Pressekonferenzen halten. Etwa die, daß das Völkerkundemuseum das "unbekannteste Museum Wiens" sei.
Das mag überspitzt sein, drückt aber aus, daß das Museum wie auch das technische oder volkskundliche oder das kommunale historische alle unter der Dominanz der 'Kunst'Museen leiden. Auf sie konzentriert sich schon seit Jahrzehnten das Publikum, die mediale Aufmerksamkeit und die Politik. Und in der scheinbar unvermeidlichen Statistik der Museumsbesuche hat man stets die hinteren Plätze.
Die Antwort darauf, die Engelsmann gibt: das Museum muß unterhaltsamer, sichtbarer werden: „Das Wichtigste ist, dass sich der Besucher nicht langweilt, sondern etwas von den Ausstellungen hat“. Er brauche einen Experten, „der weiß, wie man ein Besuchererlebnis moderieren kann“ und einen fürs „Branding“, für eine neue Positionierung des Museums.
Als Einzelmaßnahmen nannte der Direktor unlängst als "unglaublich wichtig" einen Gastronomiebereich, mit dem, ich zitiere aus dem KURIER, "ein ganz anderes Museum" entstünde und 'optische Locksignale' wie "einen riesigen goldenen Buddha".
Zu einer über Branding angestrebten Neupositionierung gehört offenbar für Museen immer auch eine Namensänderung. Also soll auch der des Völkerkundemuseums geändert werden, denn der derzeitige sei zu "kompliziert". Er überlege als neue Bezeichnungen etwa "Der Kaiser und die Weite Welt" oder "Die Internationale Schatzkammer Österreichs".
Beide Vorschläge sind merkwürdig. Die Internationalität eines Völkerkundemuseums ist nicht bloß ein beliebiges Etikett (welches Völkerkundemuseum ist eigentlich nicht international?), sondern spielt mit dem, was an ihm wesentlich - und problematisch - ist. Mit dem Anderen und Fremden, das einem ja nicht so ohne weiteres als Verdienst in den Schoß gefallen ist, das man marketingtechnisch auswringen kann, sondern das unter oft gewaltförmigen Bedingungen, im Kontext wirtschaftlicher, politischer Überlegenheit, also auch unter rassistischen und kolonialen Bedingungen ‘angeeignet‘ wurde.
Aber das Fremde ist auch das, wesewegen es das Museum gibt und weswegen wir hingehen. Kein anderes Museum ist so sehr, um einen Satz von Peter Sloterdijk in Erinnerung zu rufen, Schule des Befremdens, wie ein ethnologisches. Das Museum entscheidet über die Beziehung mit, die wir zum Fremden eingehen können und repräsentiert selbst einen bestimmte Beziehung.
Genau dort liegt aber das wichtigste aller Probleme die das (und nicht nur dieses) Wiener Völkerkundemuseum hat. Seine Arbeit ist von vielen Widersprüchen geprägt, von patrimonialen Elementen, wissenschaftlicher Distanziertheit, die oft ihrer Vorurteile nicht gewahr wird, von Gedankenlosigkeit - etwa im Umgang mit human remains, der eigensinnigen Medialität von Objekten, zum Beispiel der Fotografie. Die Disziplin Ethnologie scheint oft viel reflektierter und differenzierter, als das das, was man in Ausstellungen des Hauses sehen kann und man fragt sich, warum so wenig von den Debatten um diesen Museumstyp - etwa die, die in den Niederlanden, der Heimat des neuen Direktors -, geführt wurden und werden, eine Wirkung zeigt.
Für ein Schlüsselobjekt, das die Dialektik von Eigenem und Fremden auf immer schon komplexe Weise spiegelte, hat der neue Direktor neue Ideen. War die sogenannte Federkrone Montezumas ein lange Zeit bezüglich der Restituierbarkeit umstrittenes Objekt, das das Museum gegen alle einschlägigen Anmutungen verteidigte, so werde, teilt uns der Direktor mit, nun ,geprüft‘. Eine zeitlich befristete Leihgabe scheint denkbar, aber das Objekt sei nun mal sehr fragil. Falls es nicht ,verreisen‘ könne, werde man es über eine Online-Verbindung ins Museum für Anthropologie in Mexiko City übertragen. Seltsam, diese Bereitwilligkeit, einen virtuellen Ersatz umstandslos mit einem unikalen Objekt gleichzusetzen und damit Mexiko zufriedenstellen zu wollen.
Der zweite Vorschlag für einen geänderten Namen, "Der Kaiser und die Weite Welt", ist ebenfalls höchst fragwürdig. Zwar stammt ein wesentlicher Teil der Sammlungen aus der Zeit des Habsburgerreiches, aber Museumsbesitz war nicht per se Privatbesitz eines Kaisers, außerdem ist das Museum erst 1928 entstanden, also in der Ersten Republik, der Zeit einer ambitionierten aber gescheiterten Museumsreform. Und „Weite Welt“ ist eine reichlich flapsig-beliebige Variante von ,international‘.
Was in den Äußerungen von Steven Engelsmann fehlt, sind inhaltliche und strategische Äußerungen. Wofür soll das Museum seiner Meineung nach stehen, welche Schwerpunkte soll es setzen, wie soll es gegenüber welchem Publikum agieren?
Es scheint nichts schwieriger, als von Wiener Museumsverantwortlichen zu diesen Fragen eine Antwort zu bekommen.
Wer das Museum besucht, spürt, wie sehr das Museum gewissermaßen nur 'ausgedünnt' agieren kann, es gibt wenig Personal, aber auch wenige Besucher, viel Leere.
In dieser Situation wurde eine eigentümliche Bestellung vorgenommen. Steven Engelsmann, als Kurator und Direktor angesehener niederländischer Museen erfolgreich, wurde zum Direktor ernannt. Aber er steht am Ende seiner Karriere und wird, wie er selbst betont, 2017 das Museum wieder verlassen.
Signalisiert das nun Aufbruch oder abgeklärtes Verwalten?
Steven Engelsmann verspricht ein Konzept zum Ende dieses Jahres vorzustellen. Bis dahin kann man sich an einige Äußerungen in Pressekonferenzen halten. Etwa die, daß das Völkerkundemuseum das "unbekannteste Museum Wiens" sei.
Das mag überspitzt sein, drückt aber aus, daß das Museum wie auch das technische oder volkskundliche oder das kommunale historische alle unter der Dominanz der 'Kunst'Museen leiden. Auf sie konzentriert sich schon seit Jahrzehnten das Publikum, die mediale Aufmerksamkeit und die Politik. Und in der scheinbar unvermeidlichen Statistik der Museumsbesuche hat man stets die hinteren Plätze.
Die Antwort darauf, die Engelsmann gibt: das Museum muß unterhaltsamer, sichtbarer werden: „Das Wichtigste ist, dass sich der Besucher nicht langweilt, sondern etwas von den Ausstellungen hat“. Er brauche einen Experten, „der weiß, wie man ein Besuchererlebnis moderieren kann“ und einen fürs „Branding“, für eine neue Positionierung des Museums.
Als Einzelmaßnahmen nannte der Direktor unlängst als "unglaublich wichtig" einen Gastronomiebereich, mit dem, ich zitiere aus dem KURIER, "ein ganz anderes Museum" entstünde und 'optische Locksignale' wie "einen riesigen goldenen Buddha".
Zu einer über Branding angestrebten Neupositionierung gehört offenbar für Museen immer auch eine Namensänderung. Also soll auch der des Völkerkundemuseums geändert werden, denn der derzeitige sei zu "kompliziert". Er überlege als neue Bezeichnungen etwa "Der Kaiser und die Weite Welt" oder "Die Internationale Schatzkammer Österreichs".
Beide Vorschläge sind merkwürdig. Die Internationalität eines Völkerkundemuseums ist nicht bloß ein beliebiges Etikett (welches Völkerkundemuseum ist eigentlich nicht international?), sondern spielt mit dem, was an ihm wesentlich - und problematisch - ist. Mit dem Anderen und Fremden, das einem ja nicht so ohne weiteres als Verdienst in den Schoß gefallen ist, das man marketingtechnisch auswringen kann, sondern das unter oft gewaltförmigen Bedingungen, im Kontext wirtschaftlicher, politischer Überlegenheit, also auch unter rassistischen und kolonialen Bedingungen ‘angeeignet‘ wurde.
Aber das Fremde ist auch das, wesewegen es das Museum gibt und weswegen wir hingehen. Kein anderes Museum ist so sehr, um einen Satz von Peter Sloterdijk in Erinnerung zu rufen, Schule des Befremdens, wie ein ethnologisches. Das Museum entscheidet über die Beziehung mit, die wir zum Fremden eingehen können und repräsentiert selbst einen bestimmte Beziehung.
Genau dort liegt aber das wichtigste aller Probleme die das (und nicht nur dieses) Wiener Völkerkundemuseum hat. Seine Arbeit ist von vielen Widersprüchen geprägt, von patrimonialen Elementen, wissenschaftlicher Distanziertheit, die oft ihrer Vorurteile nicht gewahr wird, von Gedankenlosigkeit - etwa im Umgang mit human remains, der eigensinnigen Medialität von Objekten, zum Beispiel der Fotografie. Die Disziplin Ethnologie scheint oft viel reflektierter und differenzierter, als das das, was man in Ausstellungen des Hauses sehen kann und man fragt sich, warum so wenig von den Debatten um diesen Museumstyp - etwa die, die in den Niederlanden, der Heimat des neuen Direktors -, geführt wurden und werden, eine Wirkung zeigt.
Für ein Schlüsselobjekt, das die Dialektik von Eigenem und Fremden auf immer schon komplexe Weise spiegelte, hat der neue Direktor neue Ideen. War die sogenannte Federkrone Montezumas ein lange Zeit bezüglich der Restituierbarkeit umstrittenes Objekt, das das Museum gegen alle einschlägigen Anmutungen verteidigte, so werde, teilt uns der Direktor mit, nun ,geprüft‘. Eine zeitlich befristete Leihgabe scheint denkbar, aber das Objekt sei nun mal sehr fragil. Falls es nicht ,verreisen‘ könne, werde man es über eine Online-Verbindung ins Museum für Anthropologie in Mexiko City übertragen. Seltsam, diese Bereitwilligkeit, einen virtuellen Ersatz umstandslos mit einem unikalen Objekt gleichzusetzen und damit Mexiko zufriedenstellen zu wollen.
Der zweite Vorschlag für einen geänderten Namen, "Der Kaiser und die Weite Welt", ist ebenfalls höchst fragwürdig. Zwar stammt ein wesentlicher Teil der Sammlungen aus der Zeit des Habsburgerreiches, aber Museumsbesitz war nicht per se Privatbesitz eines Kaisers, außerdem ist das Museum erst 1928 entstanden, also in der Ersten Republik, der Zeit einer ambitionierten aber gescheiterten Museumsreform. Und „Weite Welt“ ist eine reichlich flapsig-beliebige Variante von ,international‘.
Was in den Äußerungen von Steven Engelsmann fehlt, sind inhaltliche und strategische Äußerungen. Wofür soll das Museum seiner Meineung nach stehen, welche Schwerpunkte soll es setzen, wie soll es gegenüber welchem Publikum agieren?
Es scheint nichts schwieriger, als von Wiener Museumsverantwortlichen zu diesen Fragen eine Antwort zu bekommen.
Mittwoch, 25. Juli 2012
Wien Museum. Grau raus, Energie rein!
Während die Stadt Wien Standorte für einen Neubau des Wien Museum prüft, macht sein Direktor Wolfgang Kos den bestehenden Standort Karlsplatz zu seinem Favoriten. Eine in jeder Hinsicht wenig spektakuläre Skizze soll uns glauben machen, daß hier etwas entstehen könnte, "was die Leute noch in 100 Jahren auf Ansichtskarten kaufen ", und "spektakuläre, erlebnisstarke Museumssräume" entstehen würden", sagt Kos.
Wir müssen uns also noch nicht mit der Frage beschäftigen, ob ein solcher Entwurf, wie er als Skizze und Studie lanciert wird auf dem heiklen Platz überhaupt Realisierungschancen haben kann und auch nicht, ob nicht ein zwingend notwendiger Architektenwettbewerb nicht ganz andere Lösungen bieten könnte.
Denn etwas, was so weit am Sinn eines Museums vorbei argumentiert wird, als ausschließlich architektonisch spektakulär - was nun gerade die Skizze nicht einlöst -, hat wohl kaum Chancen ernst genommen zu werden.
Der KURIER zitiert Wolfgang Kos, daß dieser hofft, daß das Museum "ein bisschen sein graues Image verliert, noch mehr Besucher bekommt, aber auch wieder gefühlt wird im Sinne von: Da passiert etwas, da ist Energie."
Man kann aber auch der Meinung sein, daß das mehr an Energie durch die Programmierung des Hauses, durch die bislang versäumte Erneuerung der Dauerausstellung, durch Veranstaltungen und Formate, die eine lebendige Auseinandersetzung mit Wien ermöglichen, schon längst hätte stattfinden können. Ein neues architektonisches Museums-Kleid wird die Direktion Kos kaum retten.
Sonntag, 22. Juli 2012
Monty Python in Tirol. Das Andreas Hofer - Museum
Andreas Hofer ist in Tirol weltberühmt. Schließlich war er der Anführer eines kleinen tapferen Bergvolkes, das den Weltmächten trotzte und nur unglücklich, also tragisch unterging. Also ist er auch ein Held eines existierenden heldenhaften Volkes, nämlich der heute in Axams, Wörgl, Wattens, Seefeld oder Brixen lebenden Tiroler, die ihm dankbar und treu sind.
Mit Helden und Heldentum nimmt das Museum, das am Ort von Andreas Hofers Wohnstatt, in Sankt Leonhard in Passeier, eingerichtet wurde, auch seinen Auftakt. Allerdings zersplittern die Texte, Sprachen und Sichtweisen das Heldische und wenn dann der kurze Einleitungsfilm zum Museum einsetzt, hat sich das Heldische schon im Säurebad der Relativierung ziemlich aufgeweicht.
Der Film, ohne dessen Konsum man nicht ins Museum kann - an seinem Ende öffnet sich das Museum wie ein Sesam -, erzählt die wichtigsten Stationen Hofers und des ,Freiheitskampfes‘, illustriert in der Zeichentricktechnik von Monthy Python (nur etwas weniger lustig und proffessionell) und fügt der ästhetischen Brechung auch eine hörbare Distanz hinzu. Am Schluß, aus dem Off vor weißer Leinwand kommt denn auch die Frage, was gewesen wäre, wenn Napoleon Hofer begnadigt hätte und er als alter Mann friedlich gestorben wäre? Und dann, als Steigerung, die, ob denn alles anders gekommen wäre, wenn die Tiroler den Aufstand erst gar nicht versucht hätte? Oder wäre heute alles genauso wie es nun mal ist?
Ein Museum, das (s)eine Sinnfrage mal schön auf den Kopf stellt.
Was dann folgt ist eine Erzählung der Ereignisse in ihrer chronologischen Folge, aber immer durchwebt mit der Frage nach den Methoden, Motiven und Medien der Erzählung selbst. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie aus einem Ereignis (sehr lokal, militärisch und politisch unbedeutend, ideologisch rückschrittlich, taub für überfällige Modernisierungen) ein ,nationaler Mythos‘ wird. Wie es zum Umdeutungen, Umerzählungen, Überformungen kommt, zu Monumentalisierung in Form von Museumssammlungen, Denkmälern, Gedächtnisorten.
Das Museum ist ausreichen genau, daß man das Ausmaß der Entstellung der Ereignisse erahnt und ihre Adaption für herrschende politische Großerzählungen. Dabei hält man eine angenehme Blance von Sachlichkeit und Distanz, die nie hämisch oder denunziatorisch wird und die immer mehrere Deutungen offenhält.
Nicht immer gelingt das Brechen der Bilder, die man verwendet (von denen sich manche ins Gedächtnis längst tief eingebildet haben, wie etwa Defreggers Gemälde). Gelegentlich liegt der schöne Witz im Detail, etwa wenn die verständlich erläuterte und aufschlußreiche späte Würdigung durch den Kaiser mit der Menükarte seines Gabelfrühstücks, mit dem das Ereignis begleitet wurde (oder aus dem es vielleicht auch bestand, wer weiß), dokumentiert wird. „Kraftbrühe mit Huhn, Passeyrer Forellen, Hasenbrot, gefüllter Fasan, Steyrischer Kapaun, Meraner Obst, Kleine Bäckerei“ und anderes mehr.
Es gibt nette gestalterische Details, etwa die mehrsprachigen Kurztexte, die man aus einer Box ziehen kann (und die leider nicht vandalensicher sind). Und es gibt, ziemlich bescheiden (aber das dürfte der Quellenlage und der Geschchtsschreibung geschuldet sein, die nicht mehr hergeben), eine gezielte Aufmerksamkeit für Frauenbiografien. In dieser heftigen Männergeschichte voll von geschwungenen Sensen und gegen den Feind gereckter Kruzifixe eine ganz bemerkenswerte Bemühung um ,Gegengeschichten‘.
Das Museum zwickt auch seine Objekte und fragt sie, „bist Du überhaupt echt?“ und zweifelt lautstark an ihnen. Das ist insofern dreist, weil man hier ohne museologische Skrupel ohnehin alle Medien mischt und das Museum stellenweise zum Theater, zum animierten Bilderbogen, zum Hörspiel wird.
Mein Eindruck war, daß diese Fiktionalisierung (gemessen an Museumskonventionen, die aufs ach so authentische Objekt Eide schwören...), seinen (guten) Dienst tut, weil ja die Problematisierung der Erzählweisen als Form der Dekonstruktion der patriotischen Geschichte gar nicht funktionieren könnte, wenn nicht der Besucher ständig einbezogen würde - aufgefordert, sich zwischen den Resten, Quellen und Spuren der Fragwürdigkeit des als Wahheitsgeschichte ausgegeben ständig bewußt zu bleiben.
Der Mythenbildung, dem ,Machen eines Helden‘ wird dann sogar ein eigener umfangreicher Abschnitt gewidmet, auf den die Gegenwart der Relativierung mündet. Ähnlich der Jubiläumsausstellung im Ferdinandeum in Innsbruck glaubt man an eine Kraft der Dekonstruktion der totalen Verkitschung, Vermarktung, Medialisierung. Das geht aber in dem Fall hier wie damals im Landesmuseum nicht auf, weil ja der letzte Dreh am Hofer-Mythos (nur aus Gründen der chronologischen Abfolge, das Museum in Passeier wurde vor dem Ausbau des Bergisel eröffnet?) nicht einbezogen ist.
Mit dem Werbeslogan „Tirols neue Mitte“ wurde ja durch die von einer Langzeitpartei dominierte Landespolitik die Fundierung der Landesidentität auf das Jahr 1809, auf Andreas Hofer und den Schlacht-Ort erneuert. Rundgemälde und Kaiserjägermuseum und Bergiselmuseum das ist ja wie eine Jause mit Banane Split, Speckjause mit sauren Gurkerln, Schwarzwälder-Kirschtorte und Schlutzkrapfen in brauner Butter. In einer Aufwändigkeit und Dichte, wie sie bis dahin nicht denkbar war hat man hier alle Mythen zusammengezogen und fortgeschrieben. Übrigens verdammt humorlos. Und mit einer, nun sagen wir mal, ziemlich obszönen Erneuerung einer Grundlegung gesellschaftlicher Kohärenz in der Idee des heldenhaft-blutig-religiösen Opferganges.
Das ist also so ziemlich das einzige, was ich am Museum in Passeier bekritteln würde. Daß es sich der ,staatspolitischen‘ Permanenz des Mythos nicht stellt, den die Politik durch alle Relativierung, Begradigung, Korrektur durch Forschung und Vermarktung hindurch bis heute aufrechterhält.
Der politische Mythos ist eben nicht tot.
Ein Museum, das sich von seinem Gegenstand distanziert, auch wenn es das auf kluge, symphatische und gewitzte Art macht, läuft Gefahr, seinen Gegenstand endgültig zu historisieren und einer interesselosen Neugier auszuliefern. Sowenig aber der Mythos für die Tiroler Herrschaften erledigt ist, sowenig ist es der Konflikt, der in der ,kleinen patriotischen Erzählung steckt.
In einem Essay in der Tageszeitung Die Presse hat Richard Schuberth im ,Jubiläumsjahr‘ 2009 geschrieben: „Dabei lohnt sich in Zeiten, wo kosovo-albanischen, palästinensischen oder tschetschenischen Insurgenten entweder bedingungsloser Hass, zumeist jedoch haltlose Sympathie entgegenschlägt, die Frage, wer sich da im Tirol des Jahres 1809 warum gegen wen erhob – handelt es sich dabei doch nicht um irgendeine Epoche, sondern um eine Wendezeit, die allgemein als die Geburt der Moderne begriffen wird und bereits die ideologischen Fronten in sich trug, von denen auch heute noch aufeinander geschossen wird.“
Da wäre also etwas zu gewinnen für ein Museum. Wenn es den Mut hätte zur Verallgemeinerung, zur Verknüpfung von Lokalem und Globalen, Früherem und Aktuellem.
Aber: Hut ab vor der Leichtigkeit und Entspanntheit, mit der hier, an einem eigentlich auch ,heiligen Ort‘, mit ,dem Hofer‘ und seinem Mythos und dem Tiroler Patriotismus umgegangen wird.
Nach der zeitgeschichtlichen Ausstellung im Schloß Tirol, die auch ihre Meriten hat, glaube ich langsam an einen besonderen südtiroler Museumsmut was ausgerechnet die Zeitgeschichte betrifft - und dazu zählt nun mal der Andreas Hofer noch immer. Ich bin mal gespannt auf das Museum, das im ,Siegestor‘ in Bozen geplant und offenbar baulich grade vorbereitet wird.
Mit Helden und Heldentum nimmt das Museum, das am Ort von Andreas Hofers Wohnstatt, in Sankt Leonhard in Passeier, eingerichtet wurde, auch seinen Auftakt. Allerdings zersplittern die Texte, Sprachen und Sichtweisen das Heldische und wenn dann der kurze Einleitungsfilm zum Museum einsetzt, hat sich das Heldische schon im Säurebad der Relativierung ziemlich aufgeweicht.
Der Film, ohne dessen Konsum man nicht ins Museum kann - an seinem Ende öffnet sich das Museum wie ein Sesam -, erzählt die wichtigsten Stationen Hofers und des ,Freiheitskampfes‘, illustriert in der Zeichentricktechnik von Monthy Python (nur etwas weniger lustig und proffessionell) und fügt der ästhetischen Brechung auch eine hörbare Distanz hinzu. Am Schluß, aus dem Off vor weißer Leinwand kommt denn auch die Frage, was gewesen wäre, wenn Napoleon Hofer begnadigt hätte und er als alter Mann friedlich gestorben wäre? Und dann, als Steigerung, die, ob denn alles anders gekommen wäre, wenn die Tiroler den Aufstand erst gar nicht versucht hätte? Oder wäre heute alles genauso wie es nun mal ist?
Ein Museum, das (s)eine Sinnfrage mal schön auf den Kopf stellt.
Was dann folgt ist eine Erzählung der Ereignisse in ihrer chronologischen Folge, aber immer durchwebt mit der Frage nach den Methoden, Motiven und Medien der Erzählung selbst. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie aus einem Ereignis (sehr lokal, militärisch und politisch unbedeutend, ideologisch rückschrittlich, taub für überfällige Modernisierungen) ein ,nationaler Mythos‘ wird. Wie es zum Umdeutungen, Umerzählungen, Überformungen kommt, zu Monumentalisierung in Form von Museumssammlungen, Denkmälern, Gedächtnisorten.
Das Museum ist ausreichen genau, daß man das Ausmaß der Entstellung der Ereignisse erahnt und ihre Adaption für herrschende politische Großerzählungen. Dabei hält man eine angenehme Blance von Sachlichkeit und Distanz, die nie hämisch oder denunziatorisch wird und die immer mehrere Deutungen offenhält.
Nicht immer gelingt das Brechen der Bilder, die man verwendet (von denen sich manche ins Gedächtnis längst tief eingebildet haben, wie etwa Defreggers Gemälde). Gelegentlich liegt der schöne Witz im Detail, etwa wenn die verständlich erläuterte und aufschlußreiche späte Würdigung durch den Kaiser mit der Menükarte seines Gabelfrühstücks, mit dem das Ereignis begleitet wurde (oder aus dem es vielleicht auch bestand, wer weiß), dokumentiert wird. „Kraftbrühe mit Huhn, Passeyrer Forellen, Hasenbrot, gefüllter Fasan, Steyrischer Kapaun, Meraner Obst, Kleine Bäckerei“ und anderes mehr.
Es gibt nette gestalterische Details, etwa die mehrsprachigen Kurztexte, die man aus einer Box ziehen kann (und die leider nicht vandalensicher sind). Und es gibt, ziemlich bescheiden (aber das dürfte der Quellenlage und der Geschchtsschreibung geschuldet sein, die nicht mehr hergeben), eine gezielte Aufmerksamkeit für Frauenbiografien. In dieser heftigen Männergeschichte voll von geschwungenen Sensen und gegen den Feind gereckter Kruzifixe eine ganz bemerkenswerte Bemühung um ,Gegengeschichten‘.
Das Museum zwickt auch seine Objekte und fragt sie, „bist Du überhaupt echt?“ und zweifelt lautstark an ihnen. Das ist insofern dreist, weil man hier ohne museologische Skrupel ohnehin alle Medien mischt und das Museum stellenweise zum Theater, zum animierten Bilderbogen, zum Hörspiel wird.
Mein Eindruck war, daß diese Fiktionalisierung (gemessen an Museumskonventionen, die aufs ach so authentische Objekt Eide schwören...), seinen (guten) Dienst tut, weil ja die Problematisierung der Erzählweisen als Form der Dekonstruktion der patriotischen Geschichte gar nicht funktionieren könnte, wenn nicht der Besucher ständig einbezogen würde - aufgefordert, sich zwischen den Resten, Quellen und Spuren der Fragwürdigkeit des als Wahheitsgeschichte ausgegeben ständig bewußt zu bleiben.
Der Mythenbildung, dem ,Machen eines Helden‘ wird dann sogar ein eigener umfangreicher Abschnitt gewidmet, auf den die Gegenwart der Relativierung mündet. Ähnlich der Jubiläumsausstellung im Ferdinandeum in Innsbruck glaubt man an eine Kraft der Dekonstruktion der totalen Verkitschung, Vermarktung, Medialisierung. Das geht aber in dem Fall hier wie damals im Landesmuseum nicht auf, weil ja der letzte Dreh am Hofer-Mythos (nur aus Gründen der chronologischen Abfolge, das Museum in Passeier wurde vor dem Ausbau des Bergisel eröffnet?) nicht einbezogen ist.
Mit dem Werbeslogan „Tirols neue Mitte“ wurde ja durch die von einer Langzeitpartei dominierte Landespolitik die Fundierung der Landesidentität auf das Jahr 1809, auf Andreas Hofer und den Schlacht-Ort erneuert. Rundgemälde und Kaiserjägermuseum und Bergiselmuseum das ist ja wie eine Jause mit Banane Split, Speckjause mit sauren Gurkerln, Schwarzwälder-Kirschtorte und Schlutzkrapfen in brauner Butter. In einer Aufwändigkeit und Dichte, wie sie bis dahin nicht denkbar war hat man hier alle Mythen zusammengezogen und fortgeschrieben. Übrigens verdammt humorlos. Und mit einer, nun sagen wir mal, ziemlich obszönen Erneuerung einer Grundlegung gesellschaftlicher Kohärenz in der Idee des heldenhaft-blutig-religiösen Opferganges.
Das ist also so ziemlich das einzige, was ich am Museum in Passeier bekritteln würde. Daß es sich der ,staatspolitischen‘ Permanenz des Mythos nicht stellt, den die Politik durch alle Relativierung, Begradigung, Korrektur durch Forschung und Vermarktung hindurch bis heute aufrechterhält.
Der politische Mythos ist eben nicht tot.
Ein Museum, das sich von seinem Gegenstand distanziert, auch wenn es das auf kluge, symphatische und gewitzte Art macht, läuft Gefahr, seinen Gegenstand endgültig zu historisieren und einer interesselosen Neugier auszuliefern. Sowenig aber der Mythos für die Tiroler Herrschaften erledigt ist, sowenig ist es der Konflikt, der in der ,kleinen patriotischen Erzählung steckt.
In einem Essay in der Tageszeitung Die Presse hat Richard Schuberth im ,Jubiläumsjahr‘ 2009 geschrieben: „Dabei lohnt sich in Zeiten, wo kosovo-albanischen, palästinensischen oder tschetschenischen Insurgenten entweder bedingungsloser Hass, zumeist jedoch haltlose Sympathie entgegenschlägt, die Frage, wer sich da im Tirol des Jahres 1809 warum gegen wen erhob – handelt es sich dabei doch nicht um irgendeine Epoche, sondern um eine Wendezeit, die allgemein als die Geburt der Moderne begriffen wird und bereits die ideologischen Fronten in sich trug, von denen auch heute noch aufeinander geschossen wird.“
Da wäre also etwas zu gewinnen für ein Museum. Wenn es den Mut hätte zur Verallgemeinerung, zur Verknüpfung von Lokalem und Globalen, Früherem und Aktuellem.
Als "Heldenstück" präsentiert: Hofers Hosenträger |
Aber: Hut ab vor der Leichtigkeit und Entspanntheit, mit der hier, an einem eigentlich auch ,heiligen Ort‘, mit ,dem Hofer‘ und seinem Mythos und dem Tiroler Patriotismus umgegangen wird.
Nach der zeitgeschichtlichen Ausstellung im Schloß Tirol, die auch ihre Meriten hat, glaube ich langsam an einen besonderen südtiroler Museumsmut was ausgerechnet die Zeitgeschichte betrifft - und dazu zählt nun mal der Andreas Hofer noch immer. Ich bin mal gespannt auf das Museum, das im ,Siegestor‘ in Bozen geplant und offenbar baulich grade vorbereitet wird.
"Krach im Spaßmuseum". Konflikt der "Museumskulturen"
"Krach im Spaßmuseum" ist ein schöner Titel für einen Bericht der FAZ vom 21.7. (hier). der "Fall" um den es geht ist so grundsätzlich, daß er über Los Angeles hinaus interessant ist.
Vor zwei Jahren wurde Jeffrey Deitch mit der Leitung des Museum of Contemporary Art in Los Angeles betraut, offenbar in der Hoffnung, er das beinahe Bankrott gegangene Museum retten könne. Mit einem populäreren Programm als bisher. Jordan Mejias in der FAZ: "Als Galerist
in New York hatte er selten einen Trend verpasst und war geübt darin, die (...)
kaum mehr wahrzunehmenden Grenzen zwischen Kunst und Kommerz in einer
immerwährenden Partyatmosphäre aufzulösen. (...) Und Deitch schaffte es
denn auch, gleich in seinem ersten Jahr die Besucherzahl zu verdoppeln, von 200
000 auf 400 000.
Allerdings kam dem Direktor sein Chefkurator abhanden und infolge dieses Rückzugs alle im Board of Trustees vertretenen Künstler, John Baldesasari, Barbara Kruger, Catherine Opie und Ed Ruscha. Der Vorwurf lautet, "...die althergebrachte Rolle des Museums zu beschädigen und es einer
oberflächlichen Spaß- und Vergnügungsgesellschaft zur Beute hinzuwerfen.
Catherine Opie in der Los Angeles Time ""I love and respect MOCA. It's the first place I've ever had a solo
museum show, and it's had a profound influence on artists in Los
Angeles, but the museum is taking such a different direction now," she
said. "I believe that MOCA's strengths have always been in relationship
to the outstanding scholarly curatorial practice it had established.
What concerns me is seeing the museum embracing more celebrity and
fashion."
Gehalten wird der umstrittene Leiter sozusagen vom Geld, vom Mäzen, der mit einer Garantie das Museum vor dem Konkurs gerettet hat. Der vertraut darauf, daß, wie es in der FAZ so schön formuliert wird, ihm "die künstlerische Qualität oder ihr Mangel
nicht den Blick aufs Geld und den populären Erfolg vernebeln."
Außerdem habe das
Museum Ausstellungen gezeigt, "die zu viel Geld gekostet und zu wenig Publikum
angezogen hätten".
Zwei Museumsauffassungen stehen einander gegenüber, die, die auf - wie immer definierte, Qualität pocht und eine andere, die auf Wirtschaftlichkeit und populären Erfolg setzt.
John Baldessari zur zweiten Museumsauffassung: „Aber ich mag’s nicht.“
Samstag, 21. Juli 2012
Internationale Sommerakademie Museologie. Das Projekt ist beendet.
Ich bin in letzter Zeit, unter anderen im Zusammenhang mit der von der Museumsakademie abgesagten Israel-Exkursion, gefragt worden, was denn mit der Sommerakademie sei, ob sie heuer stattfinde oder nicht.
Sie wird nicht stattfinden und ich werde auch keine Initiative mehr zur Fortführung setzten.
Die Museumsakademie hat sich von dieser Veranstaltung verabschiedet. Zu den Gründen möchte ich mich hier und jetzt nicht äußern.
Ich werde dieses Projekt, das ich vor der Gründung und Leitung der Musuemsakademie begonnen und dann sozusagen ins Joanneum 'eingebracht' habe, dershalb nicht weiterführen, weil ich provisorisch schon fast und definitiv in naher Zukunft in Pension bin und das Projekt für mich als abgeschlossen betrachte.
Ich habe eigentlich nie Projekte über einen begrenzten Zeitraum hinweg betrieben, mit dreizehn Jahren ist die Sommerakademie vermutlich ohnehin mein persönlicher 'Rekord'.
Sie war für mich ein glückliches, anstrengendes Projekt, mit dem ich mich sehr identifiziert habe und dem ich viel verdanke an Zusammmenarbeit mit Freunden und Kollegen. Innerhalb der Museumsakademie war es das einzige Projekt mit wirklich über Österreich hinausstrahlender Bedeutung und Wahrnehmung, das uns die meiste Anerkennung eingebracht hat.
Jetzt kommt was Neues!
Und zum Abschied - ein Schnappschuss von einer der letzten Sommerakademien.
Links zu älteren Posts zum Thema "Sommerakademie"
"Weltbaukasten Museum" - Die 13. Internationale Sommerakademie für Museologie (Mai 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/05/weltbaukasten-museum-die-13.html
Lesarten des Museums. Ausschreibung zur 12. Internationalen Sommerakademie Museologie
http://museologien.blogspot.co.at/2010/03/ausschreibung-12-internationale.html
Sommerakademie 2010. Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin
http://museologien.blogspot.co.at/2010/08/sommerakademie-2010.html
In meinem Text "Beruf ohne Ausbildung. Ausbildung ohne beruf" bin ich auch auf meine Erfahrungen mit der Sommerakademie eingegangen. (Dez. 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/12/beruf-ohne-ausbildung-ausbildung-ohne.html
Sie wird nicht stattfinden und ich werde auch keine Initiative mehr zur Fortführung setzten.
Die Museumsakademie hat sich von dieser Veranstaltung verabschiedet. Zu den Gründen möchte ich mich hier und jetzt nicht äußern.
Ich werde dieses Projekt, das ich vor der Gründung und Leitung der Musuemsakademie begonnen und dann sozusagen ins Joanneum 'eingebracht' habe, dershalb nicht weiterführen, weil ich provisorisch schon fast und definitiv in naher Zukunft in Pension bin und das Projekt für mich als abgeschlossen betrachte.
Ich habe eigentlich nie Projekte über einen begrenzten Zeitraum hinweg betrieben, mit dreizehn Jahren ist die Sommerakademie vermutlich ohnehin mein persönlicher 'Rekord'.
Sie war für mich ein glückliches, anstrengendes Projekt, mit dem ich mich sehr identifiziert habe und dem ich viel verdanke an Zusammmenarbeit mit Freunden und Kollegen. Innerhalb der Museumsakademie war es das einzige Projekt mit wirklich über Österreich hinausstrahlender Bedeutung und Wahrnehmung, das uns die meiste Anerkennung eingebracht hat.
Jetzt kommt was Neues!
Und zum Abschied - ein Schnappschuss von einer der letzten Sommerakademien.
Links zu älteren Posts zum Thema "Sommerakademie"
"Weltbaukasten Museum" - Die 13. Internationale Sommerakademie für Museologie (Mai 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/05/weltbaukasten-museum-die-13.html
Lesarten des Museums. Ausschreibung zur 12. Internationalen Sommerakademie Museologie
http://museologien.blogspot.co.at/2010/03/ausschreibung-12-internationale.html
Sommerakademie 2010. Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin
http://museologien.blogspot.co.at/2010/08/sommerakademie-2010.html
In meinem Text "Beruf ohne Ausbildung. Ausbildung ohne beruf" bin ich auch auf meine Erfahrungen mit der Sommerakademie eingegangen. (Dez. 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/12/beruf-ohne-ausbildung-ausbildung-ohne.html
Freitag, 20. Juli 2012
Israel Exkursion mit Felicitas Heimann-Jelinek. Ausschreibung, Einladung
Die Israel-Exkursion unter der Leitung von Felicitas Heimann-Jelinek wurde von der Museumsakademie abgesagt. Felicitas Heimann-Jelinek führt die Exkursion nun hgemeinsam mit ihrer Kollegin durch.
Ich gebe hier ihren Einladungsbrief weiter. Kontaktadresse: FEURSTEIN@CP-ARCHITEKTUR.COM
Liebe KollegInnen und Kollegen,
(...) wir haben beschlossen, die Reise nicht ins Wasser fallen zu lassen, sondern sie privat zu organisieren.
Wir, das sind Felicitas Heimann-Jelinek, die bereits die Frühjahrs-Reise
nach Israel inhaltlich konzipiert hatte, und Michaela Feurstein-Prasser, die
im Frühjahr als Teilnehmerin der Reise dabei war und sich jetzt um die
organisatorischen Belange der Reise kümmern wird.
Die organisatorischen Belange der Reise:
Datum: 21. Oktober, 18:00 bis 25. Oktober, 18:00 (es sei denn, wir
entscheiden uns für einen zusätzlichen Tag).
Hotel: City Hotel, Tel Aviv, wir werden Doppelzimmer reservieren, à 155
Dollar/Zimmer, incl. Frühstück. Es hat sich beim letzten Mal sehr bewährt,
dass alle im selben Hotel wohnen. Sollte jemand lieber woanders wohnen
wollen, ist das natürlich auch kein Problem.
Flug: jeder kümmert sich selbst darum, je eher, desto günstiger (bitte mit der Buchung jedoch warten, bis die Details geklärt sind und wir die Teilnahme bestätigt haben)
Kosten: 450 Euro wie gehabt, die Ermäßigung können wir leider nicht
nachlassen. (Diese Kosten würden sich auch 500€ erhöhen, sollten wir
gemeinsam mit Ihnen entscheiden einen weiteren Tag dranzuhängen)
Anmeldung: wir sammeln derzeit die Anmeldungen per Email, wobei wir darauf
hinweisen müssen, dass wir die Reise nur dann realisieren können, wenn wir
so viele Zusagen haben wie gehabt, da sich die Reise bei weniger TeilnehmerInnen
nicht rentiert. Sobald wir wissen, dass die Reise zustande kommt (sollte bis
1. August entschieden werden), werden wir um eine Anzahlung von 150 Euro
bitten, die im Falle einer Absage auch nicht retourniert werden können. Da
wir institutionell nicht abgesichert sind, bitten wir um Verständnis für
diese Maßnahme. Die restlichen 300€ für die Bezahlung der Kosten vor Ort
hätten wir gern eine Woche vor Reisebeginn auf unser Verrechnungskonto
überwiesen.
Wir bitten auch diejenigen unter Ihnen, die nicht an der Israel-Reise
teilnehmen werden, uns dies ehebaldigst mitzuteilen, damit wir freiwerdende
Plätze vergeben können.
Programm: Natürlich werden wir uns wie auf der ersten Reise auch auf dieser
Reise die Frage stellen, wie Zeitschichte in israelischen Museen dargestellt
wird. Abweichend vom vor Kurzem angekündigten war von Frau Heimann
allerdings von vornherein geplant gewesen, einige Programm-Punkte der Reise
im Mai zu ändern (das Programm schicken wir die nächsten Tage aus).
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die von uns geplanten Programm-Punkte
ausschließlich das von der Museumsakademie ausgeschriebene Thema abdecken
werden. Insofern bietet unser Programm keine Möglichkeit, sich dem
„klassischen“ Israel zu widmen. Sollte Ihnen dies ein Anliegen sein,
empfehlen wir Ihnen, die Reise für ein paar Tage zu verlängern.
Nach unseren Erfahrungen im Mai haben wir überlegt, die gemeinsame Reise
eventuell um einen Tag zu verlängern. Dies würden wir abhängig machen von
der Wahl der TeilnehmerInnen ( Details dazu im Programmmail in den nächsten Tagen)
Wir freuen uns auf Ihre Zusagen und auf eine bereichernde gemeinsame Reise!
Mit freundlichen Grüßen,
Felicitas Heimann-Jelinek und Michaela Feurstein-Prasser
Ich gebe hier ihren Einladungsbrief weiter. Kontaktadresse: FEURSTEIN@CP-ARCHITEKTUR.COM
Liebe KollegInnen und Kollegen,
(...) wir haben beschlossen, die Reise nicht ins Wasser fallen zu lassen, sondern sie privat zu organisieren.
Wir, das sind Felicitas Heimann-Jelinek, die bereits die Frühjahrs-Reise
nach Israel inhaltlich konzipiert hatte, und Michaela Feurstein-Prasser, die
im Frühjahr als Teilnehmerin der Reise dabei war und sich jetzt um die
organisatorischen Belange der Reise kümmern wird.
Die organisatorischen Belange der Reise:
Datum: 21. Oktober, 18:00 bis 25. Oktober, 18:00 (es sei denn, wir
entscheiden uns für einen zusätzlichen Tag).
Hotel: City Hotel, Tel Aviv, wir werden Doppelzimmer reservieren, à 155
Dollar/Zimmer, incl. Frühstück. Es hat sich beim letzten Mal sehr bewährt,
dass alle im selben Hotel wohnen. Sollte jemand lieber woanders wohnen
wollen, ist das natürlich auch kein Problem.
Flug: jeder kümmert sich selbst darum, je eher, desto günstiger (bitte mit der Buchung jedoch warten, bis die Details geklärt sind und wir die Teilnahme bestätigt haben)
Kosten: 450 Euro wie gehabt, die Ermäßigung können wir leider nicht
nachlassen. (Diese Kosten würden sich auch 500€ erhöhen, sollten wir
gemeinsam mit Ihnen entscheiden einen weiteren Tag dranzuhängen)
Anmeldung: wir sammeln derzeit die Anmeldungen per Email, wobei wir darauf
hinweisen müssen, dass wir die Reise nur dann realisieren können, wenn wir
so viele Zusagen haben wie gehabt, da sich die Reise bei weniger TeilnehmerInnen
nicht rentiert. Sobald wir wissen, dass die Reise zustande kommt (sollte bis
1. August entschieden werden), werden wir um eine Anzahlung von 150 Euro
bitten, die im Falle einer Absage auch nicht retourniert werden können. Da
wir institutionell nicht abgesichert sind, bitten wir um Verständnis für
diese Maßnahme. Die restlichen 300€ für die Bezahlung der Kosten vor Ort
hätten wir gern eine Woche vor Reisebeginn auf unser Verrechnungskonto
überwiesen.
Wir bitten auch diejenigen unter Ihnen, die nicht an der Israel-Reise
teilnehmen werden, uns dies ehebaldigst mitzuteilen, damit wir freiwerdende
Plätze vergeben können.
Programm: Natürlich werden wir uns wie auf der ersten Reise auch auf dieser
Reise die Frage stellen, wie Zeitschichte in israelischen Museen dargestellt
wird. Abweichend vom vor Kurzem angekündigten war von Frau Heimann
allerdings von vornherein geplant gewesen, einige Programm-Punkte der Reise
im Mai zu ändern (das Programm schicken wir die nächsten Tage aus).
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die von uns geplanten Programm-Punkte
ausschließlich das von der Museumsakademie ausgeschriebene Thema abdecken
werden. Insofern bietet unser Programm keine Möglichkeit, sich dem
„klassischen“ Israel zu widmen. Sollte Ihnen dies ein Anliegen sein,
empfehlen wir Ihnen, die Reise für ein paar Tage zu verlängern.
Nach unseren Erfahrungen im Mai haben wir überlegt, die gemeinsame Reise
eventuell um einen Tag zu verlängern. Dies würden wir abhängig machen von
der Wahl der TeilnehmerInnen ( Details dazu im Programmmail in den nächsten Tagen)
Wir freuen uns auf Ihre Zusagen und auf eine bereichernde gemeinsame Reise!
Mit freundlichen Grüßen,
Felicitas Heimann-Jelinek und Michaela Feurstein-Prasser
Donnerstag, 12. Juli 2012
Wir Rätseln weiter. Altes zum Klimtjahr
Es sei nicht verraten, aus welchem heimischen Blatt dieser Text stammt. Der Lektüregenuß sei ungetrübt...
"Und trotz der sieben langen, bisher unbekannten Briefe Klimts an Flöge, die jetzt das Belvedere öffentlich macht. Schwärmerisch, ja. Aber inwieweit sie auch von einer Erfüllung dieses Werbens zeugen? Flöges Antworten sind nicht einmal in diesem ultimativen Klimt-Jahr wieder aus der Asche erstanden, zu der sie sie verbrannt hat. Wir rätseln also weiter. War es platonische Freundschaft? War Flöge lesbisch (sie blieb unverheiratet)? War es geschäftliches Kalkül beiderseits? Oder enttäuschte Liebe ihrerseits?
Der letzte der neu entdeckten Briefe stammt aus dem April 1899. Klimt weilte in Florenz. Hatte vor den Augen aller mitreisenden Wiener Tratschen einen heißen Flirt mit der 19-jährigen Alma (später Mahler). Hatte in Wien gerade zwei seiner Modelle geschwängert (die ihm wenig später zwei Gustave gebaren). Emilie musste also geschwant haben: Klimts „Sei herzlichst geküsst und innig und lang, lang“ war nicht allein für sie reserviert. Klimt der Macho also. Der Stratege. Und das Genie. Mit dieser Mischung kann man nur in die Kunstgeschichte eingehen. Das muss 2012 niemand mehr beweisen. Zur Feier seines 150. Geburtstags darf man Details, Geschlecht und Charakter studieren, was die Wiener Museen bisher tadellos ermöglichten, indem sie ihre Sammlungen in noch nie da gewesener Weise öffneten."
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