Samstag, 24. August 2024
Montag, 29. April 2024
Urbewohner (Texte im Museum 1118)
Samstag, 23. Dezember 2023
Museologische Christianisierung
Das Bayrische Nationalmuseum wünscht uns was |
Giorgia Meloni, neofaschistische Minsterpräsidentin Italiens, Friedrich Merz, CDU-Parteivorsitzender und Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau Niederösterreichs können nicht irren: sie alle wollen zu Weihnachten Liedgut, Baum und Krippen als Stärkung der "Leitkultur" (F.Merz).
Eine Speerspitze dieser christlichen Leitkultur sind Museen, die zuverlässig alljährlich Einschlägiges aufbereiten. Wie viele Museen in Österreich werden wohl heuer wieder Krippen ausstellen?
Friedrich Merz: "Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Es ist die Art von christlich-abendländisch geprägter kultureller Identität, die sich über Generationen überträgt, von der unsere Kinder geprägt sind und die sie dann so oder so ähnlich selbst weitertragen.
Italiens Regierung will gesetzlich regeln, wie die Feiertage an Schulen und Unis auszusehen haben. Wer Krippen vom Schulhof entfernt, könnte dann bestraft werden. Der Gesetzentwurf besteht laut einem Bericht der Zeitung Il Messaggero aus vier Artikeln. Die Einleitung behandele "die Achtung der christlichen religiösen Traditionen und der sie kennzeichnenden Symbole".
Mikl-Leitner "Das christliche Brauchtum wird hoch gehalten und das Kreuz in den Klassenzimmern nicht angegriffen. Es ist ein wichtiges Symbol für unseren Kulturraum"
Vorarlberg-Museum: "Laternenkrippen, Schneekrippen, orientalische oder alpenländische Krippen – das Krippenbauen ist in Vorarlberg überaus populär. Das vorarlberg museum wollte diese Volkskunst dokumentieren und fand im Landeskrippenverband mit dem damaligen Landeskrippenpfleger Erich Kirner einen idealen Partner. 19 Krippenvereine des Landes haben in den letzten Jahren eigens für das Landesmuseum je eine Weihnachtskrippe gebaut. Eine Sammlung ist entstanden, die nun in der heimeligen Atmosphäre des Veranstaltungssaals zu sehen ist."
Mittwoch, 5. Juli 2023
Im Traum sprechen. Das Heimatmuseum in Kals am Großglockner
Infotafel neben dem Kalser Gemeindeamt. Foto: Gottfried Fliedl |
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Also nein. Man soll es nicht besuchen. Das Museum ist im jetzigen Zustand keinem Publikum zuzumuten.
Und dennoch bin ich vom Museum beeindruckt. Es sind gerade seine Mängel, die es interessant machen. Damit meine ich nicht das Unaufgeräumte, Durcheinandergewürfelte, achtlos Zusammengestellte. Sondern die Reste der ursprünglichen Ordnung in ihrer doppelten Unvollkommenheit. Die eine liegt in der inzwischen eingetretenen Lückenhaftigkeit. Teile der Sammlung sind so verstellt, daß man sie nicht mehr nutzen kann, Objekte wurden verräumt oder sind verloren gegangen, was man feststellen kann, wenn man den heutigen Zustand mit älteren Fotografien vergleicht.
Beschriftungen wurden von den zugeordneten Objekten entfernt, dagegen wurden Inventarnummern direkt auf Objekte geklemmt oder gelegt.
Was aber am meisten verblüfft, das steckt in der ursprünglichen Ordnung und Intention der Museumsgründer selbst drinnen. Ordnung der Dinge, ihre Beschriftung und damit ihre Erzählweise weichen von den gängigen Konventionen ab. Was das Museum auszeichnet ist, daß es eine aus der Alltagserfahrung der Kalser entwickelte Sicht auf die Dinge wirft und deren Bedeutung, die sie im Museum erhalten, aus dieser Alltagserfahrung heraus sichtbar macht.
Chronik, Archiv und Erlebnis (s.Foto unten) sind die Quellen, aus denen man geschöpft hat.
Als Rückgrat des (ursprünglichen) Ordnungssystems gibt es sogar ein "Inhaltsverzeichnis". In Holz gebrannt und dauerhaft |
Das Museum erzählt "aus den Berichten der Chronik, dem Landesarchiv von 1197 und aus Erlebnissen." Der zeitliche Horizont ist sichtlich verschiebbar, die Jahreszahl wurde "geflickt". |
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Man erkennt in der Ordnung, entlang der das Museums einmal eingerichtet worden war, herkömmliche Kategorien: bäuerliche Arbeit, Schule, Jagd, öffentliche Einrichtungen wie Post, Gemeindeamt, E-Werk, Bergsteigen und Bergführer, Religion, Brauchtum, Tourismus, Vereine, Gewerbe u.v.a.m. Einerseits ist diese Ordnung nur noch fragmentiert erhalten, andrerseits wurde innerhalb dieser Ordnung im Einzelnen stets aus der Alltagserfahrung geschöpft. Es gibt Erzählungen, Anekdoten, den Bezug zu bestimmten Personen, Familien, Höfen... Die, die das Museum errichtet haben, hatten sicher keine Erfahrungen im Machen von Ausstellungen, aber sie haben sich an ihrer Vorstellung ausgerichtet, von dem was ein Museum ist und zugleich haben sie viele Fäden zum Alltag der Bewohner gesponnen. War es deswegen je ein Museum für die Kalser?
Für das Museum musste erst gesammelt werden. Wie z.B. in der Museumsbroschüre berichtet wird, zogen die "Museumsgründer" von Haus zu Haus und baten um Objekte. Ob es dabei Kriterien gab, was man annahm und was nicht? Vieles wurde hergeschenkt - eigentlich erstaunlich für eine traditionelle Gesellschaft, die sich in nur langsamen Umbruch befand, und in der Dinge sehr lange in Gebrauch standen -, vieles wurde verliehen. Noch jetzt findet man Dinge im Museum mit dem Vermerk "Leihgabe". Wurden die nie zurückgefordert?
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Die lebensweltliche Ausrichtung der Betextung am Kalser Alltag führt dazu, daß für den "fremden" Besucher, oft nicht klar ist, was gemeint ist. Fachbegriffe, Hofnamen, die anstatt oder mit einem Familiennamen zusammen genannt werden, bilden unüberschreitbare Barrieren. Besonders verblüffend können Beschriftungen sein, die unerwartet das Register von der fachlichen Information zum Alltag wechseln. Die große, funktionsfähige Uhr, eines der auffälligsten Objekte im Museum, hat einen Text, der zunächst einer Konvention genügt: der Datierung. Dann springt der unversehens auf eine lebensweltliche Aufgabe der Uhr. "In diesen 200 Jahren hat sie ca. zweieinhalbtausend Kalsern die Sterbestunde geschlagen".
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Haben die Kalser einmal so etwas wie ein "Wir-Gefühl" aus der Zeit des Sammelns und der Museumseröffnung bezogen? Während der Tagung zu Heimatmuseen, die in Kals stattfand und während der das lokale Museum Gegenstand intensiver Diskussionen war, und an der ich teilgenommen habe, wurde Identität, Identitätsbildung plötzlich als Forderung an einen wie immer konzipiertes neues Kalser Museum gestellt. Hatte das Museum diese Funktion schon einmal?
Sicher ist, daß das Museum zuletzt (schon immer?) kaum von "Einheimischen" besucht wurde. Es war ein Museum für die "Sommerfrischler", die Touristen. Auf die Frage, warum gehen die Kalser nicht ins Museum, kommt eine zögerliche Beschreibung. So etwas wie die Beschäftigung mit dem Ort und seinem Leben vollzieht sich in der Familie, und das auch über Generationen. Es scheint keine Aufspaltung zwischen individueller und familialer Erinnerung einerseits und dem institutionellen musealen Gedächtnis andrerseits zu geben. Das bleibt alles von den Personen, Familien, Gruppen gelebt und bedarf keiner symbolischen Entäußerung, der man sich - im Museum gewissermaßen Besucher seiner selbst geworden -, entgegen- oder aussetzt. Das ist eine vorläufige Vermutung, nicht mehr.
Andrerseits gibt es Personen, die selbst so etwas wie Musealisierung betreiben. Da gibt es die Stockmühlen, die man als technische Denkmäler sehen könnte, (sie stammen aus dem 18.Jahrhundert und haben ein auffallendes waagrechtes turbinenähnliches Schaufelrad) die für touristische Zwecke in Betrieb gesetzt werden, zu bestimmten Zeiten und als "Sehenswürdigkeit". Bezeichnend aber ist, daß die Energie, die die Betreiberinnen für die Erhaltung der Mühlen aufwenden, nicht nur dem "Museum Stockmühlen" gilt, sondern daß die Mühlen einmal in der Woche wieder ihren Zweck erfüllen. Es wird (aus zugekauftem Korn, die nötige Felderwirtschaft ist aus Kals verschwunden) Mehl gemahlen und vor Ort Brot gebacken - und verkauft. Und das in nicht gerade kleinen Mengen. Der Erlös kommt der Erhaltung der Mühlen zugute.
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"Der Kalser ist der unabhängigste Mensch, der im Notfalle keiner fremden Hilfe bedarf. Er baut selbst seine Häuser, seine Mühlen und Sägewerke, errichtet mechanische Kraftübertragungen, womit er di oft hunderte Meter entfernte Wasserkraft seinem Hofe nutzbar macht, kennt auch elektrische Licht- und Kraftanlagen, schafft selbst seine Kleiderstoffe, im Notfalle auch das Leder, ersetzt Tischler, Zimmermann, Glaser, Schlosser durch eigene Geschicklichkeit. Besonders gewandt ist er in der Handhabung der Axt und erinnert dadurch an die Berichte, die uns von den ersten Ansiedlern im freien Amerika zukamen." (Aus einer "Studie von Max Grießmayer, 1930)
Diese Beschreibung, die ich der Museumsbroschüre entnehme, ist eine Zuschreibung, eine Projektion. So kann nur jemand beschreiben, der zwischen sich und dem Beschriebenen Distanz geschaffen hat. Aber sie ist dennoch nicht völlig verfremdend. Ich habe Kals als Kind, als "Sommerfrischler" kennengelernt, von einem Bergbauernhof aus, der auf über 1600m Höhe lag, mit so steilen Wiesen, daß man dort nur mit speziellen Steigeisen mähen könnte. Am Hof gab es Kühe, Schweine, ein Getreidefeld, eine Mühle, wo das Mehl gemahlen wurde, es wurde Brot gebacken, Speck wurde selbst geräuchert. Geräte wurden selbst hergestellt und repariert. Und als nach einem schweren Gewitterregen einmal ein Stück Hang direkt unter dem Haus wegrutschte, wurde keine Spezialfirma geholt, sondern die Bauern von den in der Nähe liegenden Höfen gingen in ihre Wälder, schlägerten Bäume und befestigten den Hang mit einer kunstvollen Fachwerk-Konstruktion.
Brauchen solche Menschen ein Museum? Waren unsere (unglaublich herzlichen) Gastgeber je in "ihrem" Museum"? Welches Museum bräuchte es denn jetzt?
Wer hat denn dafür gesorgt, daß die Geige, die Gedenktafel erhalten blieben? Hat man sich seinerzeit dazu Geschichten erzählen lassen? Wurden die nie festgehalten, aufgezeichnet? Es gibt so manches Objekt im Museum, wo der Name des Spenders oder Vorbesitzers erwähnt werden, oder bei Funden der Finder. Aber diese Namen helfen unserem Verstehen nicht weiter. Deren Geschichten können als versunken und vergessen gelten. Nicht immer bildet das Museum ein Gedächtnis. Es ist ein "technisches Aufzeichnungsmedium", das im Bewahren von Dingen besteht. Aber diese Dinge verwandeln sich im Museum, werden von Dingen des Gebrauchs, in dem immer wieder Wissen mitschwingt, zu einem Ding des Betrachtens, aber das Wissen ist in die Dinge nicht eingeschrieben, wie seine Farbe, sein Gewicht, seine Ausdehnung. Dieses Wissen muß mit überliefert, rekonstruiert, aufgezeichnet, vermittelt werden. Wo das nicht der Fall ist, verstummen die Dinge.
Der kleine, entlegene Ort und der große, ferne Krieg |
Dienstag, 4. Juli 2023
Montag, 3. Juli 2023
Sonntag, 2. Juli 2023
Freitag, 16. Juni 2023
Heimatmuseum neu denken. Eine Tagung in Osttirol
Osttiroler Kulturspur – Kulturnetzwerk, Version_14.5.2023
Konferenz - Heimatmuseum Neu Denken
Kals, 30.6 – 1.7.2023
Zeit | Programm |
Tag 1 – Freitag, 30. Juni | |
09.00 – 10.00 | Ankommen & Kaffee |
10.00 – 10.15 | Begrüßung |
10.15 – 12.15 | Simone Egger – Vom Heimatbegriff zum Heimatmuseum Gottfried Fliedl – Warum braucht es ein Museum? Matthias Beitl – Das Volkskundemuseum als sozialer Ort Inklusive NachFragen |
12.15 – 13.45 | Mittagspause |
13.45 – 14.45 | AufFrischung (Speed Dating) |
14.45 – 16.30 | Marlene Messner, GF Südtiroler Museumsverband Wie können Heimatmuseen zu wichtigen Bezugspunkten für die Menschen vor Ort werden? Neue Ansätze in Südtirol Anja Weisi-Michelitsch, Direktorin Feuerwehr Museum, Stmk Feuer und Kunst… die explosive Mischung, Georgia Winkler-Pletzer, GF Leader Nationalpark Hohe Tauern Der Felberturm, Mittersill Wolfgang Tobisch, GF ACS-Culture, popUP.museum Museum braucht Raum – aber nicht alle auch ein Gebäude, |
16.30 – 17.30 | Poster Präsentationen & Offenes Forum & Kaffee & Kuchen |
19.00 – 21.00 | Gemeinsames Abendessen |
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Tag 2 – Samstag, 1. Juli | |
09.00 – 10.00 | (MTG) MorgenTischGespräche mit den ReferentInnen |
10.00 – 12.45 | Workshop 1 – 3 - Fliedl’s strenge museologische Kammer - Frauengeschichte(n) sammeln (Simone Egger) - Perspektivenwechsel – auf der Suche nach Identität (Evelyn Kaindl-Ranzinger & Anja Weisi-Micheltisch |
12.45 – 13.30 | Zusammenfassung & Schlussdiskussion |
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Montag, 2. September 2019
Montag, 11. März 2019
Jetzt zündet doch mal die Heimatmuseen an...! (Sokratische Fragen 38)
Wenn man liest, was Nina Moneke in ze.tt schreibt, möchte man fragen: Hatte er nicht recht?
Heimatgefühle haben mit der Realität so ziemlich gar nichts zu tun. Während reales Leben sich ständig durch neue Erlebnisse und Erfahrungen wandelt, fußt Heimat auf Identitätsbildung, auf Abgrenzung und damit Ausgrenzung. Der Sozialwissenschafter Salzborn dazu: „Heimat ist ein Fantasie- und Wertkonstrukt, mehr Erinnerung, Imagination und Magie als wahrgenommene Gegenwart. Mehr Sehnsucht, Hoffnung und Utopie als erfahrene Wirklichkeit und berechenbare Zukunft.“
Real ist hingegen das, was die Menschen, die sich nach Heimat sehnen, dazu treibt: der Verlust von Kontrolle in einer sich rasant wandelnden Welt, die soziale Kluft in der Gesellschaft. Nur ist es eben falsch, auf diese Probleme mit Heimat zu antworten, statt beispielsweise mit sozialpolitischen Forderungen. Denn wer Heimat will, will nichts verändern, sondern allenfalls Bestehendes versöhnen. In dieser fälschlich imaginierten Idylle ist es nur logisch, dass es die vermeintlich Fremden sind, die diese Idylle stören und für Probleme zu Unrecht verantwortlich gemacht werden.
Dienstag, 26. Juni 2018
Unser Doktor Dollfuß oder: Wie in der Republik mit deren Bedrohung und Beseitigung umgegangen wird
Kassette mit Erde aus dem Grab von Engelbert Dollfuß
Holz, Erde, Produzent unbekannt Österreich, 1935 Dr. Engelbert Dollfuß-Museum, Texing / Foto: ÖMV |
Die Gemeinde Texingtal (Niederösterreich) will sich 2018 kritisch mit dem Erbe von Engelbert Dollfuß auseinandersetzen. Dollfuß ist in dieser Gemeinde geboren. In seinem Geburtshaus wurde 1998 ein Dollfuß-Museum eingerichtet.
„Wir müssen diese Jubiläumsjahre nutzen," sagt der Bürgermeister, "um uns mit unserer eigenen Geschichte zu beschäftigen“. Dazu ist das Museum da: „Dort wird das Historische gut erarbeitet und kritisch behandelt. Wir müssen die Thematik immer wieder diskutieren und aus den Fehlern der damaligen Zeit lernen.“
Der Manker SP-Stadtrat Anton Hikade, über dessen Zuständigkeit in dieser Angelegenheit man via Niederösterreichische Nachrichten nichts erfährt, meint hingegen: "Die Präsentation ist (...) ein Totenkult des Diktators.“
Allerdings hat Stadtrat Hidake das Museum nie gesehen. „Ich war einmal dort, da war aber geschlossen. (...) Es ist ja kein Museum zur geschichtlichen Weiterbildung. Und wozu sollte ich als Sozialdemokrat eine Kultstätte der ÖVP besuchen?“
Mank, die Heimat des Museumskritikers Zikade, hat kein Dollfuß-Museum dafür einen Dollfuß-Platz. Über eine Umbenennung wird im Gemeinderat diskutiert. Hikade ist für die Umbenennung und für eine Überarbeitung des Museums in der Nachbargemeinde: „In Zeiten, in denen es in Österreich einen gestiegenen Wunsch nach einem starken Mann gibt, wäre es höchst an der Zeit, der Öffentlichkeit auch den Führerstaat unter Dollfuß zu erklären.“
Der Texinger Bürgermeister kontert: "Ich lade alle ein, sich ohne Schaum vor dem Mund ein Bild zu machen. Die Zeit ist darin entsprechend dokumentiert.“ Die Frau Landeshauptmann wurde auch schon eingeschaltet. Was mit dem Museum wird, ist derzeit offen.
"Auf nön.at stimmten (laut NÖN.at, 3.5.2017) 65.7 Prozent gegen die Umbenennung des Dollfuß-Platzes in Mank."
Laut Google-Maps existiert der Platz noch. Als - Achtung! - Doktor-Dollfuß-Platz. Ehre wem Ehre gebührt.
"Chrtliches Gedenken"an den "Heldenkanzler". Dollfuß-Museum Texing |
P.S.: Eine ausführliche Kritik des Museums aus dem Jahr 2016 erschien in der Zeitschrift der Österreichischen Hochschülerschaft "progress" (hier). Zitat: "Für eine geschichtsinteressierte Person gibt es so gut wie nichts her: keine Hintergründe, keine differenzierte Auseinandersetzung. Es herrscht ein Mangel an Informationen sowie kritischer Distanz, der fast schon unterhaltsam ist: Dollfuß kam aus bescheidenen Verhältnissen, sammelte ein wenig Tand an, arbeitete hart und fleißig als Landwirtschaftsminister, wurde IRGENDWIE Kanzler, um dann von Nazis erschossen zu werden. Wer eine Ahnung von österreichischer Zeitgeschichte hat, muss schon eine Vorliebe für plumpe Aussparungen und Euphemismen haben, um dem Museumsbesuch etwas abgewinnen zu können. Wer keine hat, lernt auf Wikipedia wesentlich mehr."
Die Autoren der Museumskritik, Georg List und Michael Gruber weisen auf die finanzielle Förderung des Museums durch das Land Niederösterreich und das Unterrichtsministerium hin und zitieren aus dem Gästebuch: „In Zeiten von Freihandelsabkommen und Massenmigration braucht es wieder einen starken Führer.“
Eine massive Kritik am Museum und am "Dollfuß-Mythos" findet sich im gleichnamigen Buch von Lucile Dreidemy. Dazu (hier) die Renzension von Peter Huemer im "Falter" aus dem Jahr 2015.