Die National Portrait Gallery in London hat eine Zuwendung der Familie Sackler zurückgewiesen. Sie ist die erste derartige und gewichtige kulturelle Einrichtungen, die dies tut.
Die Familie Sackler wurde mit dem Verkauf von abhängig machenden Schmerzmitteln über ihre Firma Purdue Pharma zu einer der reichsten Familien der USA. Das Ausmaß des Konsums der Droge und der Folgen mit zigtausenden Toten allein in den USA jährlich - Tendenz stetig steigend -, wird inzwischen offiziell als Epidemie oder Opiodkrise bezeichnet. Inzwischen laufen mehrere Gerichtsverfahren gegen die Familien, sehr spät, ist doch das Suchtpotential von Oxycontin, einem der umsatzstärksten Medikamente der Welt, seit Jahrzehnten bekannt. Das Medikament, ursprünglich nur für Schwerstkranke gedacht, wurde mit aggressiver Werbung und gezielten Strategien als allgemeines Schmerzmittel durchgesetzt. Dabei gelang es der Firma den gesamten Prozeß - von der Erzeugung über die Erporobung und Begutachtung, den praktischen Test in Krankenanstalten, die Werbung und den Vertrieb bis hin zur manipulativen Bericterstattung - in seinem Interesse zu kontrollieren und zu beeinflussen. Mittlerweilen wurde in Gerichtsverfahren die rücksichtslose Politik der Sacklers sehr weit aufgeklärt und es kam zu ersten Verurteilungen.
Aus ihrem Vermögen schöpfend trat die Familie Sackler als Sponsor vieler großer Kulturinstitutionen auf: Metropolitan Museum New York, Smithsonian Museum Washington, Victora & Albert Museum London, Guggenheim Museum New York, Louvre Paris, Tate Gallery Lonson, Harvard University, Princeton University, University of Oxford u.v.a.m. Zahlreiche Einrichtungen tragen den Familiennamen Sackler, wie etwa die Sackler Library der Universität Oxford für wissenschaftliche Literatur auf den Gebieten der Altertumswissenschaften, Archäologie und Kunstgeschichte oder die Serpentine Sackler Gallery in London. das Arthur M. Sackler Museum of Art and Archaeology der Harvard University, der Arthur M. Sackler Wing of Galleries at the Royal Academy of Arts. In Peking eröffnete 1993 The Arthur M. Sackler Museum of Art and Archaeology. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig.
Ein Mitglied der Familie, Mortimer Sackler ist übrigens Ehrensenator der Universität Salzburg, eine Ehre, die er mit einem anderen Kultur- und Museumsmäzen teilt: Herbert Batliner.
Der Entschluß der National Portrait Gallery, eine Spende der Familie Sackler anzunehmen fiel, als die Künstlerin Nan Goldin damit drohte, eine geplante Retrospektive ihres Werkes abzusagen, wenn das Museum nicht die finanzielle Zuwendung der Sacklers abweisen sollte. Nan Goldin, zeitweilig selbst opioidabhängig, hatte zuvor an mehreren Museen, Metropolitan Museum, National Gallery London und Guggenheim Museum Proteste gegen die Drogenpolitik der Sacklers organisiert. Ihre Aktivitäten scheinen mittlerweile zusammen mit den Gerichtsverfahren, Verurteilungen und der kritischen Berichterstattung in großen US-Medien, dazu zu führen, daß auch andere Museen sich gegen Sackler abgrenzen oder versprechen, ihre Sponsoring-Regeln zu überdenken. Eine Debatte, die die Tiefe der gegenwärtigen Restitutionsdebatte kolonialen Raubgutes hat, ist das noch nicht. Aber vielleicht ein Anfang dazu.
P.S.: Lange hat es gedauert, aber jetzt hat dann doch auch einen österreichische Zeitung das Thema entdeckt, und sich gefragt, wie es in dieser Frage um die Praxis österreichischer Museen steht. Michael Wurmitzer: Glock, Novomatic, OMV: Von wem sollen Museen Sponsoringgeld nehmen?, in: Der Standard, 6.Juni 2019. https://derstandard.at/2000104411620/Glock-Novomatic-oder-OMV-Von-wem-sollen-Museen-Sponsoringgeld-nehmen
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Dienstag, 26. März 2019
Freitag, 7. September 2018
Sonntag, 14. Januar 2018
Montag, 20. November 2017
Der Museumsblick
Dienstag, 13. Mai 2014
Montag, 15. Juli 2013
Montag, 18. Februar 2013
Mikroausstellung "Totenruhe"
1862. Noch ist der Unterschied von Grabräuberei und Archäologie nicht so ganz klar. Aber die Wissenschaft bemüht sich.... |
Dienstag, 27. November 2012
Essen gegen den Tod
Dienstag, 1. November 2011
Montag, 13. Juni 2011
Mittwoch, 19. Januar 2011
Restitutionen. Ägypten. Schweiz
Ägypten: Eine neue Facette der Restitutionspolitik
Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, der in der deutschsprachigen Presse keinen besonders guten Stand hat, schrieb dem New Yorker Oberbürgermeister. Der Obelisk im Central Park, den der ägyptische Vizekönig Mehrmed Ali 1881 Amerika geschenkt hatte, sei bedroht, seine Hyroglyphen durch Erosion unleserlich. Und weiter: "Ich habe die Pflicht, alle ägyptischen Monumente zu schützen, ob in Ägypten oder außerhalb. Wenn aber die Behörde zur Erhaltung des Central Parks und die Stadt New York nicht ordentlich für den Obelisken sorgen können, werde ich die notwendigen Schritte unternehmen, dieses wertvolle Denkmal nach Hause zu holen und vor dem Ruin zu bewahren."
Man mag über Herrn Hawass denken was man will, sein Argument ist, ob absichtlich oder unabsichtlich ist nicht zu erkennen, ein beliebter Topos der Argumentation zentraleuropäischer Museen gegen Rückgaben. Denn da wird oft der überlegene konservatorische Standard der eigenen Museen gegen den der fordernden Länder ins Treffen geführt.
Die Welt, 19.1. 2011
Schweiz: Kein Musterland
Über 500 Museen wurden bezüglich ihrer Restitutionspolitik angefragt. Drei Viertel de Museen fühlten sich von der Problematik nicht berührt, und nur 25 Institutionen fühlten sich überhaupt von der Raubkunstproblematik betroffen.
Der Standard 17.1.2011
Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, der in der deutschsprachigen Presse keinen besonders guten Stand hat, schrieb dem New Yorker Oberbürgermeister. Der Obelisk im Central Park, den der ägyptische Vizekönig Mehrmed Ali 1881 Amerika geschenkt hatte, sei bedroht, seine Hyroglyphen durch Erosion unleserlich. Und weiter: "Ich habe die Pflicht, alle ägyptischen Monumente zu schützen, ob in Ägypten oder außerhalb. Wenn aber die Behörde zur Erhaltung des Central Parks und die Stadt New York nicht ordentlich für den Obelisken sorgen können, werde ich die notwendigen Schritte unternehmen, dieses wertvolle Denkmal nach Hause zu holen und vor dem Ruin zu bewahren."
Man mag über Herrn Hawass denken was man will, sein Argument ist, ob absichtlich oder unabsichtlich ist nicht zu erkennen, ein beliebter Topos der Argumentation zentraleuropäischer Museen gegen Rückgaben. Denn da wird oft der überlegene konservatorische Standard der eigenen Museen gegen den der fordernden Länder ins Treffen geführt.
Die Welt, 19.1. 2011
Schweiz: Kein Musterland
Über 500 Museen wurden bezüglich ihrer Restitutionspolitik angefragt. Drei Viertel de Museen fühlten sich von der Problematik nicht berührt, und nur 25 Institutionen fühlten sich überhaupt von der Raubkunstproblematik betroffen.
Der Standard 17.1.2011
Freitag, 30. Juli 2010
Mikroausstellung "Gipfelsieg"
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