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Samstag, 29. Dezember 2012

Was ist passiert? Museen 2012


Militärhistorisches Museum Dresden. Das 'nicht-militaristische' Militärmuseum...
--> Blåvand Bunker Museumim dänischen Varde
Erweiterung des Staedel-Museum Frankfurt
Titanic-Museum im nordirischen Belfast
Pläne für einen aufblasbaren Pavillon im Innenhof des Hirshorn-Museum Washington
Rubic`s Cube Museum Budapest (in Planung)
Erweiterungsbau des Staedelijk-Museum Amsterdam
Perot Museum for Nature and Science. Dallas. USA
Red Location Art Gallery. Port Elizabeth. Südafrika
Museo-Parc Alésia. Frankreich
Holzskulpturen-Museum. Harbin. China
Erweiterung des Israel-Museum. Jerusalem
Dongsam Maritime Museum. Südkorea
"His Majesty King Abdullah on Tuesday inaugurated the Prophet Mohammad Museum at the King Hussein Mosque." Amman. Jordanien
Louvre Lens
Power Station of Art. Shanghai

Mittwoch, 11. April 2012

Zaubermuseumswürfel


Der Wettbewerb der Museumsstandorte um die auffallendste, expressivste, einprägsamste Museums-'Skulptur' hat schon mancherlei kuriose Blüte hervorgetrieben. Jetzt ist Budapest dran, das sowas ja noch gar nicht hat, so ein Museums-Gadget, das noch dazu den Vorzug hat, sofort identifizierbra und - patriotisch - zu sein. So kann der Ministerpräsident einer umstrrittenen, freundlich gesagt konservativen Regierung, höchst persönlich an der Seite des ungarischen Daniel Düsentrieb eine Pressekonferenz geben, um einen Museumsbau anzukündigen, der 2017 (!) eröffnet werden soll. Rubik's Cube, nicht zu Drehen, sondern zum Begehen - und zu Leuchten, am Ufer der Donau. Kurios sieht das Ding aus, grellbunt vor Sternenehimmel. Andere Darstellungen, die auch die banale Umgebung einbeziehen und das Tageslicht nicht scheuen,  wirken schon sehr viel nüchterner. Aber die Darstellungskünste der Designer an ihrer Grafiksoftware (das grüne Spiegeln!), soll einem den Mund wässrig machen. Und was solls eigentlich? Einen Namen hat das Ding offenbar noch nicht, ein Museum soll es schon werden, unübersehbar eines (Architecture parlante, wie es sie seit der Zeit der Französisches Revolutionsklassizisten nicht mehr gegeben hat), das einem heimischen Exportschlager ein Denkmal setzt und überdies was? Ein Wissenschaftsmuseum, vielleicht, national, eine Mathematikmuseum, vielleicht, patriotisch (Rot-Weiß-Grün, die Landesfarben), Ungarn mal nicht als Land der geschmälerten Menschenrechte, der totalitären Politik, sondern der Wissenschaften - man wird sehen.

Sonntag, 6. Februar 2011

Ungarn: Krise der Politik, Krise der Kultur, Krise der Museen

An der Situation Ungarns ist mehr interessant, als nur der Zustand der Kulturinstitutionen und der Museen. Das Land hat, so die weit verbreitete Einschätzung, spätestens mit seinem kürzlich erlassenen Mediengesetz, den demokratischen Weg verlassen und befindet sich auf dem zu einer „neuen Art der Diktatur (György Konrad).
Für Kultur und Wissenschaft bedeutet das, das massenhaft entlassen wird und die regierende Partei ihr genehme Personen platziert, daß man Intellektuelle denunziert und derart bedroht, daß erst kürzlich ein Aufruf von Jürgen Habermas und anderen zum Schutz mehrerer Philosophen publiziert wurde. Für ganze Bereiche wird jede staatliche Förderung gestrichen, z.B. für die freie Theaterszene. Begriffe wie „Gleichschaltung“ und „Säuberung“ fallen.
Michael Frank, der Österreich-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung schreibt: „Die Direktionen der Mehrzahl der Museen und Galerien wurden bereits im Sommer und Herbst ausgewechselt. Dann kam Lajos Vass dran, der Direktor der Staatsoper, dem man Misswirtschaft vorwarf. Generalmusikdirektor Adam Fischer zog sich daraufhin resigniert von selbst zurück...Die Akademie der Wissenschaften wird ausgeholzt. Die Mannschaft des Georg-Lukács-Archivs wird komplett ausgewechselt.“
Worüber Michael Frank auch berichtet, ist eine Variante, wie man Krisen erzeugt und nutzt. In dem Maß, in dem Mittel gekürzt werden, bestraft man Verluste mit Entlassung. Da aber alle Kulturinstitutionen ‚defizitär’ arbeiten, kann es jeden treffen, und jeder kann beschuldigt werden, Gelder leichtfertig oder zweckentfremdet verwendet zu haben.
Michael Frank: „Besonders hart trifft diese Säuberungswelle die Provinz...Nehmen wir wieder die Stadt Pécs als Beispiel, die mit ihren 170.000 Einwohnern 17 Museen unterhält. Hier ringt man schon ohne jede politische Einflussnahme ums Überleben. Beheizt wird längst keines der Häuser mehr.
Wer an Wunder glaubt, darf sich an ein singuläres Ereignis in der Geschichte der Museen erinnern. Von den Stufen des Ungarischen Nationalmuseums herab wurde 1848 die demokratische Revolution ausgerufen...
Seither findet im März an dieser Stelle, vor den Treppen des als nationales und demokratisches Symbol geltenden Museum, das 1848 auch Sitz des Oberhauses des Ungarischen Parlaments, eine Kundgebung zur Erinnerung an dieses Ereignis statt.

Die Märzfeier vor dem Nationalmuseum im Jahr 2004


Michael Frank: Sorge um Ungarns Kulturbetrieb Die große Säuberung, in: Süddeutsche Zeitung, 24.01.2011