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Donnerstag, 23. Februar 2017

Samstag, 17. September 2016

Das Wort zum Tag





"Die Räume und Kunstgegenstände in einem Museum(sind) nicht mehr sind als ein Gefäß: Den Inhalt bilden die Besucher." 

Georges Bataille


Freitag, 16. Mai 2014

Das Caixa Forum Madrid



Die spanische Caixa, "Kassa" ist eine Großbank, die die größte Kulturstiftung der Welt unterhält und in ganz Spanien verschiedene Einrichtungen errichtet hat und betreibt. 2008 wurde das CaixaForum in Madrid eröffnet, auf dem Gelände und unter Verwendung von Gebäudeteilen eines ehemaligen Elektrizitätswerk, dem Central Eléctrica del Mediodía. Das Forum liegt in unmittelbarer Nähe der Museen Prado und Reina Sofia. Das von den Architekten Herzog & de Meuron geplante Gebäude ist ein Forum für Musik und bildenden Kunst, Ausstellungen, sozialen Programmen, der Bildung und der Geisteswissenschaften. Es steht damit weit mehr in der Tradition der Kulturhäuser, aus der etwa (in der französischen Tradition) das Centre Pompidou in Paris entwickelt wurde, als in der des Museums, als welches das CaixaForum gelegentlich bezeichnet wird.
Das Forum ist ein Beispiel dafür, wie sehr Architekturfotografie ein Gebäude weitab seiner tatsächlichen Dimension und Situierung verändern, um nicht zu sagen, verfälschen kann. Ich hatte ein großzügiges Gebäude erwartet, mit einem ebenso großzügigen eleganten Foyer, das sich monumental in seiner städtischen Umgebung positioniert. Tatsächlich ist das Gebäude maßstäblich im Vergleich zu umgebenden Wohnbauten durchaus angepasst. Auch der offenbar meist mit Weitwinkel fotografierte Vorplatz ist ein bescheidener, zur Hauptstraße hin geöffneter Vorraum, von dem aus man das Gebäude betritt. Dessen Besonderheit ist, daß es wie abgeschnitten weit auskragt und den Platz gewissermassen teilweise überkragt. Dabei ist die Höhe so knapp bemessen, daß man das Gefühl hat, man kann grade noch unten durchgehen. Mit einer ziemlich verschachtelten Zugangssituation, unglücklicher Platzmöblierung und der relativen Dunkelheit dieser Zone, kam mir dieser Teil des Gebäudes ziemlich verunglückt vor, abweisend, alles andere als zum Verweilen und Aufenthalt einladend. Ausgerechnet dort steht man Schlange, wenn man zu einer vielbesuchten Ausstellung will.
Ohne eine singuläre expressive Geste kann offenbar heute kein Museums-, oder wie in diesem Fall, Ausstellungsbau mehr bestehen. Das eine "Überraschungselement" ist das statisch gewollt widersinnig wirkende vom Grund wie abgeschnittene Gebäude, das andere eine Überdachung aus perforierten, rostbraunem Material, dessen Ornamentalität und Lichteffekte sich allerdings im Inneren, wenn man das eher konventionell möblierte Café besucht, als nicht besonders spektakulär entpuppt.
Im Vergleich zu Fotos entpuppte sich der Veranstaltungssaal und das zugehörige Foyer als besonders merkwürdig. Was auf Fotos unglaublich elegant und weit wirkt, verliert durch seine in Wirklichkeit geringere Dimension, vor allem aber sind wir hier in einem nur durch Kunstlicht erhellten Untergeschoß, dessen braune, "erdige" Täfelung eher stickig und höhlenartig auf mich gewirkt hat, als elegant.
Das Innere ist ein Pasticcio von Stilen und Materialen. Man betritt den Ausstellungsteil über eine Metalltreppe, das Geschoß mit Empfang und Kassen hat einen Metallboden, in dem sich die frei und gebogen durch den Raum schwingenden Leuchtstoffröhren spiegeln. Die sechs Geschosse sind durch ein gesondertes Treppenhaus in kühler Farbigkeit und jugendstilhafter Geschwungenheit erschlossen. Die eigentlichen Ausstellungsräume unterscheiden sich als pragmatische Zeigeräume in nichts von konventionellen White Cubes.
Den spektakulärsten und - auch von den Besuchern - meistfotografierten Teil des Forums findet man seitlich vor dem Gebäude.  Die Feuermauer des Nachbarhauses wurde mit mit rund 15.000 Pflanzen und 250 Pflanzenarten bepflanzt (Patrick Blanc), ein von Wasser durchrieselter vertikaler Garten.





Fotos G.F. 2014

Mittwoch, 10. Juli 2013

Was kann Ausstellungskritik - Eine Ausstellung in der Cité de l'Architecture in Paris

So rar wie brauchbare Ausstellungskritiken ist kaum etwas. In der heutigen Neuen Zürcher Zeitung kann man eine Ahnung davon bekommen, was eine Kritik leisten könnte. Marc Zitzmann hatte nicht sehr viel Platz, um eine Schau zu besprechen, die dem Architekten Rudy Ricciotti gewidmet ist, der weit über Frankteich hinaus durch das eben eröffnete Musée des civilisations de l'Europe et de la Méditerranée in Marseille bekannt wurde. Die Ausstellung widmet ihm eine Institution, die zwar eine mehrschichtige ehrwürdige Tradition hat, in ihrer jetzigen komplexen institutionellen Struktur aber selbst noch recht jung ist: Die Cité de l'architecture & du patrimoine in Paris. Deren politische Instrumentalisierung ist der Ausgangspunkt für die Kritik an der dem Autor misslungen erscheinden Ausstellung. Zwar kann er die verschiedenen Aspekte, aus denen sich die Kritik zusammensetzt, nur knapp anreißen, aber die Engführung von politischen, institutionellen, expositorischen, konzeptuellen und personellen läßt in Umrissen ahnen, worauf es ankommt. Nur in der Wahrnehmung gesellschaftlicher und politischer Ansprüche, der Schaffung einer institutionell angemessenen Struktur und einer konzeptuell und gestalterisch klaren Umsetzung von Zielen und programmatischen Überlegungen kann man Ausstellungskritik beschreiben. Da beschämt Zitzmann die Cité und den Ausstellungskurator, indem er das fehlende Konzept gleichsam in Stichworten nachliefert und die Qualitäten des Architekten gleich an dessen aktuellem Hauptwerk, dem Museum in Marseille, wiederum nur sehr knapp, erläutert.
Hier der Link http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/kunst_architektur/rudy-ricciotti-ein-igel-mit-beton-stacheln-1.18113693