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Samstag, 21. Juli 2012

Internationale Sommerakademie Museologie. Das Projekt ist beendet.

Ich bin in letzter Zeit, unter anderen im Zusammenhang mit der von der Museumsakademie abgesagten Israel-Exkursion, gefragt worden, was denn mit der Sommerakademie sei, ob sie heuer stattfinde oder nicht.
Sie wird nicht stattfinden und ich werde auch keine Initiative mehr zur Fortführung setzten.
Die Museumsakademie hat sich von dieser Veranstaltung verabschiedet. Zu den Gründen möchte ich mich hier und jetzt nicht äußern.
Ich werde dieses Projekt, das ich vor der Gründung und Leitung der Musuemsakademie begonnen und dann sozusagen ins Joanneum 'eingebracht' habe, dershalb nicht weiterführen, weil ich  provisorisch schon fast und definitiv in naher Zukunft in Pension bin und das Projekt für mich als abgeschlossen betrachte.
Ich habe eigentlich nie Projekte über einen begrenzten Zeitraum hinweg betrieben, mit dreizehn Jahren ist die Sommerakademie vermutlich ohnehin mein persönlicher 'Rekord'.
Sie war für mich ein glückliches, anstrengendes Projekt, mit dem ich mich sehr identifiziert habe und dem ich viel verdanke an Zusammmenarbeit mit Freunden und Kollegen. Innerhalb der Museumsakademie war es das einzige Projekt mit wirklich über Österreich hinausstrahlender Bedeutung und Wahrnehmung, das uns die meiste Anerkennung eingebracht hat.
Jetzt kommt was Neues!

Und zum Abschied - ein Schnappschuss von einer der letzten Sommerakademien.






Links zu älteren Posts zum Thema "Sommerakademie"

"Weltbaukasten Museum" - Die 13. Internationale Sommerakademie für Museologie (Mai 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/05/weltbaukasten-museum-die-13.html

Lesarten des Museums. Ausschreibung zur 12. Internationalen Sommerakademie Museologie
http://museologien.blogspot.co.at/2010/03/ausschreibung-12-internationale.html

Sommerakademie 2010. Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin
http://museologien.blogspot.co.at/2010/08/sommerakademie-2010.html

In meinem Text "Beruf ohne Ausbildung. Ausbildung ohne beruf" bin ich auch auf meine Erfahrungen mit der Sommerakademie eingegangen. (Dez. 2011)
http://museologien.blogspot.co.at/2011/12/beruf-ohne-ausbildung-ausbildung-ohne.html

Freitag, 22. Juli 2011

Fortsetzung folgt. Die Sommerakademie Museologie


Film: Theresa Zifko

Wer sich für die Sommerakademie 2011 interessiert, kann sich noch an Theresa Zifko, Museumsakademie Joanneum wenden.

Samstag, 25. Juni 2011

Internationale Sommerakademie Museologie. Die Anmeldefrist läuft ab

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Im Juni läuft die Anmeldefrist zur heurigen Sommerakademie Museologie ab. Alle nötigen Informationen hier


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Sonntag, 8. Mai 2011

"Weltbaukasten Museum" - Die 13. Internationale Sommerakademie für Museologie


Vom 13. August bis zum 20. August 2011 findet wieder eine Sommerakademie Museologie statt. Sie wird wieder von Renate Flagmeier geleitet, der leitenden Kuratorin des Berliner Museum der Dinge, die die Sommerakademie seit einigen Jahren ausrichtet. In ihrem Team versammelt sie den Schweizer Kurator Beat Gugger, der zuletzt in Bozen an der Ausstellung über den 'Mann aus dem Eis', "Ötzi 20", mitgearbeitet hat und kürzlich am Grazer Stadtmuseum, "Grazgeflüster", einem Musée sentimental, zu dem dessen 'Erfinder', Daniel Spoerri drei Installationen beigesteuert hat.
Mit im Team ist Angela Janelli, die an der neuen Dauerausstellung des Historischen Museum Frankfurt am Main mitarbeitet sowie Gottfried Fliedl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Joanneum und Theresa Zifko, Mitarbeiterin der Museumsakademie des Joanmneum, die für die Organisation verantwortlich ist.

Das 'Motto', unter dem die Sommerakademie steht, "Weltbaukasten Museum – in der museologischen Werkstatt", ist ein Programm für eine Recherche, die in zwei komplemäntere Richtungen geht. Einmal wird das Museum selbst als ein Ort aufgefasst, der "welthaltig" ist, wo Erzählungen und Bilder erzeugt werden, in denen 'wir' uns spiegeln, reflektieren, er- und verkennen, wo nicht nur Wissen erzeugt und Informationen weitergegeben werden, sondern über Herkunft und Zukunft verhandelt wird, über die Anderen und das Andere und Fremde, über Fortschritt und Katastrophisches, über kollektive und individelle Identität.
So kann man Museen als 'Baukästen' verstehen, wo man (Besucher wie Kuratoren), Welten erzeugen, befragen, untersuchen, deuten, kommunizieren. Und das unabhängig davon, ob es sich um ein Heimatmuseum handelt, ein Völkerkundemuseum oder z.B. ein Technisches.
Das Bild des Baukastenshat dann aber eine zweite Funktion. Dazu fällt mir sofort mein "Setzkasten" ein, mit dem ich in der Schule aus Buchstaben Wörter wie in einer Ausstellung aufstellen konnte und damit Werkzeuge - ja, der Weltbeschreibung -, bekam. In diesem Sinn kann man die Sommerakademie auch als Baukasten verstehen, mit dem man das Museum gleichsam aus seinen Teilen, wie Buchstaben zu einem Wort und Satz und einer Geschichte, 'zusammensetzen' kann.
Das Museum unterscheidet sich nämlich von anderen kulturellen Institutionen unter anderem dadurch, daß es überkomplex ist, aus unglaublich Vielem 'zusammengesetzt', 'hybrid'. Ein Museum ist ein Gebäude, eine Sammlung, ein Betrieb, ein sozialer Ort, ein Wissensraum und vieles andere mehr, und es ist ein Schauplatz, auf dem alle nur erdenklichen Medien in sehr unterschiedlichen und vielfältigen 'Rollen' auftreten können, die menschheitsgerschichtlich ältesten, Bilder und Schrift, genauso wie die neuesten, 'technischen'.

Das genügt aber noch nicht. Im Museum wirken sehr komplexe Formen der Kommunikation, der Erfahrung, des Wissens, des Aufführens, des Erzählens und Zeigens.
Es ist ein denkbarer Umgang mit und Zugang zu dieser Komplexität, das Museum sozusagen zu 'zerlegen', Bestandteile, Eigenschaften zu isolieren, gesondert zu untersuchen, zu analysieren, zu gewichten, um dann wieder als Museum 'zusammenzusetzen', um es zu verstehen, zu gebrauchen, um mit ihm zu arbeiten oder um es zu genießen...
'Baumaterialien' für den Museumsbastler können Exponat, Wissen, Öffentlichkeit, Raum, Sammlung, Differenz, Erzählung und viele andere mehr sein. So unendlich die Kombinierbarkeit dieser Aspekte im Museum selbst scheint, es hat sich als methodisch sinnvoll erwiesen, sich ein überschau- und handhabbares Set von 'Werkzeugen' zurechzulegen um so diesem - merkwürdigen, überraschenden, komplexen - Etwas zu Leibe zu rücken, das wir Museum nennen.

Die programmatische Beschreibung dieser nun schon 13. Sommerakademie liest sich so: "Die 13. Sommerakademie beschäftigt sich mit dem Museum als eine Art Baukasten, um Weltbilder zu konstruieren und Welterfahrung zu vermitteln, als ein Instrument, um die Welt zu begreifen und von ihr ergriffen zu werden. Zivilisierend und bildend dient das Museum der Verständigung über Geschichte, Identität, über Herkunft und Zukunft, Kultur und Natur, und nimmt damit und in der Art und Weise seiner Vermittlung eine eminente gesellschaftspolitische Rolle ein. Dieses Verständnis verleiht dem Museum und den in ihm Arbeitenden ein großes kreatives Potential, das in der Sommerakademie ausgetestet wird."



Ich werde oft gefragt, was das Besondere der Sommerakademie ist und gelegnetlich bekomme ich ein verblüfftes Feedback, man hätte sich aufgrund von Ausschreibung und Programm nicht vorstellen können, was es dann wirklich war. Ich kann es auch nicht wirklich beschreiben, außer mit abgegriffenen Vokabeln, mit denen man auf die Beteiligung aller hinweisen kann, auf eine offene Lernsituation usw. Wichtig ist, daß es eine 'Klausur' ist, daß die Sommerakademie an einem Ort stattfindet, der sowohl angenehm zum Verweilen ist als konzentrierend, was das Arbeiten betrifft. Wichtig ist, daß man die Bedingungen und Zwänge, die man von seinem Arbeitsfeld kennt, hinter sich lassen kann, daß man sich frei fühlen kann, Dinge zu tun und zu diskutieren, die im Arbeitsalltag unter Zeitdruck oder vaon Tabus belegt, nicht getan und nicht dikustiert werden können. Ich denke, jede Profession hat ihre Riten, ihre Regeln und damit ihre Sicherheiten aber auch ihre blinden Flecke. Es braucht Orte und Zeiten, wo man Regeln außer Kraft setzen darf, wo man riskant denken und probieren soll. Die Sommerakademie hat sich entwickelt, aber diese Aufgabe, eine Zeit und ein Ort der 'besonderen Möglichkeiten' zu sein, hat sie bewahrt. Und die hängen übrigens auch ab von der jeweiligen Gruppe - was es wiederum nicht leicht macht, zu beschreiben, was auf so einer Sommerakademie alles passieren kann.

Wer sich für die Sommerakademie interessiert, wendet sich an die Museumsakademie des Universalmuseum Joanneum, und zwar unter dieser Internetadresse:

http://www.museum-joanneum.at/de/museumsakademie/veranstaltungen-7/13-internationale-sommerakademie-fur-museologie

Dort findet man das Programm und das Anmeldeformular. Wer Fragen hat wird sich an die Museumsakademie selbst wenden wollen:
Museumsakademie Joanneum. Schloss Eggenberg. Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
T +43 (0) 316/8017-9805, Fax -9808
sommerakademie@museum-joanneum.at

Eine Anmeldung ist bis 21. Juni 2011 erforderlich.

Wer sich für den Veranstaltungsort interessiert, das Schloß Retzhof, schaut sich am besten mal die Internetseite dieses Bildungshauses an:
http://www.retzhof.at/



Ein Nachbemerkung in eigener Sache: 1999 wurde ich von einem Landtagsabgeordneten eingeladen, in der Steiermark ein museologisches Projekt zu entwickeln. Ich habe eine Sommerakademie vorgeschlagen und mit Freunden, dem ersten Leitungsteam, entwickelt. Sie konnte 1999 in Fohnsdorf stattfinden, getragen von der damals von mir geleiteten AG theoretische und angewandte Museologie des IFF Wien. Nach meinem Ausscheiden aus dem IFF und meiner Übersiedlung nach Graz war bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung des Landesmuseum Joanneum klar, daß die Sommerakademie ein zentrales Projekt der Museumsakademie sein würde, zu deren Gründung und Entwicklung man mich eingeladen hatte.
Die Sommerakademie übersiedelte an den Retzhof und nach der 10. Veranstaltung habe ich die Leitung an Renate Flagmeier übergeben, die als mehrfacher Gast die Sommerakademie kannte und schätzte und von der ich sicher war, daß sie die besonderen Qualitäten der Veranstaltung hüten und weiterentwickeln konnte.
Inzwischen habe ich, vor mehr als einem Jahr, die Leitung der Museumsakademie des Joanneum zurückgelegt und bin seit kurzem, auf eigenen Wunsch, auch nicht mehr deren Mitarbeiter. Auf Einladung von Renate Flagmeier bin ich in die Sommerakademie noch - gerne -involviert. 

Montag, 17. Januar 2011

13. Sommerakademie Museologie 2011. Erste Information und Anmeldung

Die Sommerakdemie 2011 ist im Zug des Jahresprogrammes der Museumsakademie sozusagen "ausgeschrieben". Eine Anmeldung Mail-Adresse s. unten) ist bereits möglich.
Die 13. Sommerakademie beschäftigt sich mit dem Museum als eine Art Baukasten, um Weltbilder zu konstruieren und Welterfahrung zu vermitteln, als ein Instrument, um die Welt zu begreifen und von ihr ergriffen zu werden.
Zivilisierend und bildend dient das Museum der Verständigung über Geschichte, Identität, über Herkunft und Zukunft, Kultur und Natur, und nimmt damit und in der Art und Weise seiner Vermittlung eine eminente gesellschaftspolitische Rolle ein.
Dieses Verständnis verleiht dem Museum und den in ihm Arbeitenden ein großes kreatives Potential, das in der Sommerakademie ausgetestet werden wird. Die Sommerakademie, anerkanntes Forum zum Erfahrungsaustausch über die Arbeitsfelder Museum und Ausstellung, ist als Wahrnehmungsschule und Museumswerkstatt angedacht, in der unterschiedlichste Arbeitsmethoden genutzt und eine neue Stufe reflektierter Museumspraxis erreicht werden kann.

Leitungsteam
Renate Flagmeier, Museum der Dinge, Berlin (D)
Gottfried Fliedl, Museumsakademie Joanneum, Graz (A)

Kosten 1170 €, ermäßigt 850 € inkl. Unterkunft & Vollpension 


Anmeldung und Info: Museumsakademie Joanneum
Schloss Eggenberg
Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
T +43 (0) 316/8017-9805, Fax -9808
sommerakademie@museum-joanneum.at

Freitag, 27. August 2010

Sommerakademie 2010









































Einige Bemerkungen zur Sommerakademie haben mich veranlasst, Julia Debelts, freie Ausstellungsmacherin und Teilnehmerin, zu bitten, ausführlicher über Ihre Erfahrungen mit der diesjährigen Sommerakademie zu schreiben:

Die Ankündigung der Sommerakademie liest sich interessant. Ich stelle mir vor, sie behandelt das Verhältnis von Museum und Text mal grundlegender als gewöhnlich, also ohne Grammatik und Hierarchie, Zeilenlänge und Lesehöhe. Keine Schreibwerkstatt, steht in der Ankündigung. Das könnte heißen: a) keine Schreibwerkstatt à la Drosendorf und b) dass keine Museumstexte um-, neu oder besser geschrieben werden. Gut so.
Die Fotos sehen vielversprechend aus, Sommer, gutes Wetter, ein bisschen Schloss, Liegestühle, gruppenorientiertes Arbeiten. Auch das Programm klingt gut, interessante Leute, interessante Museen, über das Projekt wissen&museum wollte ich immer schon mal mehr wissen. Ich vermute, dass sich hauptsächlich am Diskurs interessierte Praktiker und ein paar zurzeit Promovierende anmelden werden. Beim Stöbern in den Ankündigungen und Programmen der vorhergehenden Sommerakademien entdeckte ich das Veranstaltungsschema wieder, oft auch die gleichen Referenten, die Generalthemen sind grundsätzlich ähnlich. Hat sich also wohl in dieser Form bewährt.

Die Sommerakademie ist immer auch ein bisschen wie Urlaub, hast du gesagt. Immerhin liegt sie am Rande des Hochsommers, unglücklicherweise aber ohne Abstimmung mit den niedersächsischen Sommerferien. An deren Ende sind nämlich gerade alle aus den Urlauben zurück und fangen das Arbeiten wieder an; ein paar EU-Abrechnungstermine-Termine liegen außerdem im September, so dass im August hektisches Berichte-Schreiben und Abrechnen ansteht, auch bei uns. Ich reiche meinen Antrag auf freie Tage für den Sommerakademie-Besuch in der Agentur ein, stehe dem aber gleichzeitig sehr skeptisch gegenüber, eine ganze Woche raus…, aber die anderen sagen, das machen wir schon, fahr du nur. Also fahre ich. 

Nachher

Mit Urlaub hatte das wenig zu tun, denke ich nach der Sommerakademie. Das ist einerseits ein persönliches Problem, weil ich Urlaub mit Entspannung und nicht mit der eigentlichen Definition des Wortes, mit berechtigtem Fernbleiben vom Arbeitsplatz gleich setze; außerdem war es kein Versprechen der Ankündigung. Andererseits las sich das Programm in der Vorankündigung weniger dicht als es tatsächlich war. Vielleicht habe ich in der einen Woche Arbeitszeit zwischen meinem Sommerurlaub und der Sommerakademie auch nur zu viele Nachtschichten gemacht, aber mir fehlte zwischendrin mehr Raum für mich. Auch zum Sacken-Lassen und Verdauen. Viel Transfer passiert normalerweise auch in den Gesprächen im abendlichen Nachgang, - das ging aber nicht, denn da stand Arbeitsgruppenarbeit auf dem Programm, die andrerseits auch wieder viel Spaß gemacht hat.

Erwartet habe ich eine stärkere Konzentration auf das Thema Text. Die Referenten haben sehr stark mit der Frage nach den grundlegenden Texturen gearbeitet, ich hatte die Ausschreibung aber stärker als Frage nach dem Text bzw. der Rolle des Textes in der Textur (einer Ausstellung, nicht eines Konzeptes Museum) verstanden. Das war zwar in den Beiträgen immer wieder auch Gegenstand, insgesamt war  die Akademie aber eher aus einem deduktiven, museologischen Fokus heraus angelegt, was sich bei mir manchmal damit biss, dass ich eher die handfest-konkret-praktischen Themen zum Abarbeiten erwartet habe.

Gut im Sinne von erwartungskonform fand ich z. B. die Exkursion und Fragen wie Was macht Text mit den Ausstellungen? (vor allem bei Roswita Muttenthaler und bei dir). Was ich mir sonst so vorgestellt hatte an Fragen, wurde mir aber oft nicht explizit genug eingeholt, das schwang eher hintergründig mit, war nicht Leitfrage der Beiträge sondern eher so nebenbei. Wie die Frage nach Text als Objekt (auch bei Literaturausstellungen, aber vor allem auch bei objektreduzierten Ausstellungen, die stark über Textobjekte, wie Ursula Gillmann das nannte, funktionieren) und wie es sich verhält mit der Beziehung von Schauen und Lesen (Das hätte ich gerne von Heike Gfrereis noch vertiefter und deutlicher gehabt, fand ich dafür dann bei Ursula Gillmann am Rande, in diese Richtung ein paar Stunden weiter wäre wahrscheinlich viel von dem, was ich erwartete, aufgetaucht.) und überhaupt die Frage von Text und bzw. als Architektur, die irgendwie zu kurz kam, da wäre Till Velten vielleicht noch interessant geworden, das war halt schade, dass er krank wurde.

In der allmählichen Verdichtung beim Schreiben sehe ich, dass das, was ich erwartet hatte, zwar schon (mehr oder weniger deutlich) da war, ich es aber in der Veranstaltung nicht so richtig gemerkt habe. Ich hätte also benötigt, dass mich die erkenntnisleitende Grundströmung mehr in diese Richtung trägt. Ging das nur mir so? Im Verlauf der Sommerakademie hab‘ ich mit einzelnen TeilnehmerInnen gesprochen, von denen sich einzelne auch eher konkrete Textarbeit erwartet hatten; da finde ich dann schon, dass das in der Ausschreibung deutlich ausgeschlossen war. Am Ende war die Zufriedenheit und auch das Glücksgefühl, das man hat, wenn man spannende Fragen bewegt, bei mir (und in der Gruppe, soweit ich das gesehen habe) groß. Interessant fand ich die übrigens die Zusammensetzung der Gruppe, einfach nur, weil ich sie mir anders vorgestellt hatte.

Die besondere Qualität der Sommerakademie, das Anregende, die engagierte Diskussion auch mit den Referenten (was ja im Zwischenfeedback sogar als manchmal zu dominant kritisiert wurde, fand ich aber nicht) und das konzentrierte Arbeiten an einem museologischen Thema über einen längeren Zeitraum, was ja auch Luxus ist und vielleicht vor allem das Besondere ausmacht, versteckt sich in der Ausschreibung gut hinter eher trockenen Worten. Habe ich, wie angekündigt wurde, eine neue Stufe reflektierter Museumspraxis erreicht? Naja, das passt schon. Mindestens hab ich eine schöne Bescheinigung darüber bekommen.

Um abschließend auf deine Frage zurück zu kommen: War die Sommerakademie das, was ich erwartet habe?
Nein, gar nicht. Dazu hatte ich eine viel zu genaue Vorstellung davon, was ich gerne hören wollte. Das macht aber gar nichts. Wenn man sich immer alles so genau vorstellen könnte, wär das ziemlich langweilig.
Und ja, die Sommerakademie war genauso, wie ich sie mir vorgestellt hatte. In einer geschlossenen und konzentrierten Atmosphäre lustvoll über mehrere Tage an einem museologischen Thema zu arbeiten, ist einfach toll, anregend, inspirierend …


Mittwoch, 2. Juni 2010

12. Internationale Sommerakademie Museologie - Ausschreibung und Programm

Museumstexturen
Lesarten des Museums





7. bis 14. August 2010
Schloss Retzhof, Leibnitz (A)

Im Museum geht es um das Zeigen und nicht um das textliche Erklären („Was zu sehen ist“). Dennoch nähern wir uns dem Museum dieses Mal vom Text her, quasi hinterrücks.
Denn: Text wird gebraucht. Vor der Ausstellungs- und Museumspräsenz hilft er, durch Sprachbilder und Formulierungen die Ausstellungsräume vorab im Kopf entstehen zu lassen. Text wird in Raum übersetzt. Text wird üblicherweise gebraucht, um bei einer stehenden Ausstellung Evidenz zu erzeugen, um die Exponate und die Präsentation zu erklären, um Vorstellungen zu erzeugen, um die Ausstellung, das Museum zu vermitteln, zu verkaufen, interessant zu machen. Die Textebene ist v.a. der dokumentarischen Seite des Museums zugeordnet und dem Text haftet per se eine stärkere Glaubwürdigkeit und Objektivität an als den Objektarrangements.

Aber die Sommerakademie ist nicht als Schreibwerkstatt gedacht, sondern als Wahrnehmungsschule und Museumswerkstatt, in der wir den Fokus auf die Bedeutungsdimensionen und Konstellationen von Texten im Ausstellungs-KonText richten, auf die Texturen des Museums.

Das Museum, das der Verständigung über Geschichte, Identität, über Werte und Bedeutungen dient, betreibt eine Spurenlese und fordert gleichzeitig selbst verschiedene Lesarten seiner Struktur und Funktion heraus. Es ruft bestimmte Interpretationen hervor, kann sie geradezu erzwingen oder zu verhindern und zu blockieren versuchen.

Als Einstieg in die sommerliche Reflexion über das Museum werden wir uns damit beschäftigen, wie man ein Museum/eine Ausstellung ‚liest‘ – im Sinne der Analyse und Kritik. Wir fragen insbesondere nach der Funktion von Texten im Verhältnis zu Bildern und Objekten innerhalb des Narrativ Museum. Das Museum changiert zwischen Dokumentation und Fiktion. Über die Auseinandersetzung mit Texten (z. B. Literatur) als Ausstellungsgegenstand werden wir uns der Frage nach dem Museum als Ort der Illustration zuwenden. Illustrieren die Objekte/Bilder die erzählte(n) Geschichte(n) oder geben die Texte vor, was und wie etwas zu sehen ist? In der diesjährigen Sommerakademie werden wir uns zudem mit der Frage beschäftigen, wie eine Geschichte/Erzählung erzeugt, gefunden wird, die dann in der Ausstellung ‚aufgeführt‘‚ inszeniert‘ wird bzw. ob und welche Erzählungen von den Objekt-Raum-Konstellationen ausgehen können.

Schließlich wenden wir uns Texten/Literatur im Museum zu und werden auch literarische Texte über das Museum einbeziehen.

Während über das Museum oft unter organisatorischen Gesichtspunkten gesprochen und nachgedacht wird – inventarisieren, sammeln, konservieren, restaurieren, verleihen, schützen, deponieren –, werden wir uns in der Sommerakademie ganz auf die museologische Reflexion konzentrieren. Wie immer werden wir das mit unterschiedlichsten Arbeitsweisen tun, Arbeiten in Gruppen, Ausstellungsanalysen, der Erarbeitung einer Ausstellung, der Recherche auf Exkursionen, dem Vergleich von sachlichen und poetisch/künstlerischen Zugangsweisen zum Museum.

Die Internationale Sommerakademie Museologie ist seit 1999 ein anerkanntes Forum zum Erfahrungsaustausch über das Arbeitsfeld Museum und Ausstellung und will die Reflexion der musealen Praxis anregen, aktuelle museologische Inhalte vermitteln und in einem werkstattartigen Kontext zum Erproben der neu gewonnenen Einsichten ermutigen.











In einer konzentrierten einwöchigen Klausur in der wunderbaren Atmosphäre von Schloss Retzhof gelingt die Verknüpfung des Angenehmen mit dem Nützlichen. Die Diskussion der Museumspraxis auf der Grundlage aktueller museologischer Theorie mit den eingeladenen Referenten/innen und dem begleitenden Team sowie der Teilnehmer/-innen untereinander ermöglicht eine neue Stufe reflektierter Museumspraxis.

Mit
Renate Flagmeier, Leitung der Sommerakademie. Leitende Kuratorin Werkbundarchiv - Museum der Dinge Berlin (D)
Monika Flacke, Sammlungsleiterin Deutsches Historisches Museum Berlin (D)
Gottfried Fliedl, Museumsakademie Joanneum, Graz (A)
Heike Gfrereis, Leiterin Literaturmuseum der Moderne, Marbach (D)
Ursula Gillmann, Prof. für Ausstellungsdesign Hochschule Darmstadt (D)
Beat Gugger, freier Ausstellungskurator, Basel (CH)
Roswitha Muttenthaler, Kuratorin am Technisches Museum Wien und Museologin (A)
Thomas Thiemeyer, BMBF-Projekt wissen&museum, Marbach/Tübingen (D)
Till Velten, Künstler & Leiter des Masterstudiengangs Master of Arts in Fine Arts, Luzern (CH) (angefragt)

Organisation
Theresa Zifko, Museumsakademie Joanneum, Graz (A). Sie steht Ihnen unter sommerakademie@museum-joanneum.at für Ihre allfälligen Fragen zur Verfügung.

Kontakt
Museumsakademie Joanneum
Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
E-Mail: museumsakademie@museum-joanneum.at
Tel.: 0316 / 8017-9805
Fax: 0316 / 8017-9808

Veranstaltungsort
Schloss Retzhof, Leibnitz (A)

Zertifikat
Im Anschluss an die Teilnahme an der Sommerakademie 2010 wird ein Abschlusszertifikat verliehen.

Kosten
Teilnahmegebühr: € 900,- plus € 270,- Unterkunft & Vollpension, ermäßigt € 580,- plus € 270,- Unterkunft & Vollpension für Studierende und Arbeitssuchende.
Inklusivleistungen: 7 Tage Seminar, schriftliche Unterlagen und sonstige Materialien, Eintritte, Unterkunft und Vollpension in Schloss Retzhof an der Südsteirischen Weinstraße, Exkursion mit Busfahrt und Eintritt sowie Besuch einer steirischen Buschenschank.

Bewerbungsmodalitäten
Das Bewerbungsformular finden Sie hier.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte an sommerakademie@museum-joanneum.at oder Fax +43-316/8017-9808 oder senden Sie per Post.
Teilnehmer/innen vorangegangener Sommerakademien sind herzlich willkommen.

Ende der Bewerbungsfrist
Dienstag, 15. Juni 2010


Programm

SA 7. August
ANKOMMEN


17:00 Vorstellungsrunde & Organisatorisches
Einführung: Museum in der Literatur
18:00 Abendessen
19:30 Vorstellung der „Wochenaufgabe“
Das Ausstellungsprojekt
Renate Flagmeier


SO 8. August
MUSEUM 3D/ IN ECHT/REAL > EXKURSION GRAZ

09:00 Abfahrt Retzhof nach Graz
10:00–12:00 Ausstellungsbesuch der Alten Galerie,
Schloss Eggenberg, Graz
Führung mit Astrid Edlinger

12:00–14:00 Picknick im Garten der Museumsakademie
14:00–16:00 Ausstellungsbesuch des Archäologiemuseums
Schloss Eggenberg, Graz
Führung mit Barbara Porod

16:30 Abfahrt Eggenberg nach Leibnitz
18:00 Abendessen
19:30Ausstellungsprojekt


MO 9.August
EINFÜHRUNG IN DIE MUSEUMSANALYSE
R. MUTTENTHALER -SCHWERPUNKT NARRATIV

09:00–10:00 Resümee der Exkursion
10:00–12:00 Roswitha Muttenthaler -Mit dem Auge denken Ausstellungsanalysen -Teil1
12:00–14:00 Mittagspause
14:00–17:00 Roswitha Muttenthaler -Mit dem Auge denken Ausstellungsanalysen -Teil 2
18:00 Abendessen
19:30 Ausstellungsprojekt

DI 10. August
GESCHICHTE/N IM MUSEUM (DIE KURATORENPOSITION)

09:30–10:30 MonikaFlacke -Historisches Museum
10:30–12:00 Renate Flagmeier -Objekte und Text
12:00–14:00 Mittagessen

14:00–17:00 Beat Gugger -Geschichten im Museum
18:00 Abendessen
19:30 Ausstellungsprojekt

MI 11. August
TEXTE ÜBER DAS MUSEUM

09:00 -12.00 Gottfried Fliedl -Funktion und Ideologie von Museumstexten
12:00–14:00 Mittagessen
14:00–16:00 Zur freien Verfügung

17:30Abfahrt Buschenschank -Weingut Pichler-Schober
ca. 22:00 Rückkehr zum Schloss


DO 12. August
LITERATUR/TEXTE ALS AUSSTELLUNGSGEGENSTAND

09:00–12:00 Heike Gfrereis -Das Literaturmuseum der Moderne
12:00–14:00 Mittagessen

14:00–17:00 Thomas Thiemeyer –Wissen und Museum
18:00 Abendessen
19:30 Ausstellungsprojekt

FR 13. August
GESTALTERISCHE & KÜNSTLERISCHE ARBEIT MIT TEXTEN

09:00–12:00 Ursula Gillmann -Text als Aufgabe der Ausstellungsgestaltung
12:00-14:00 Mittagessen

14:00–17:00 Till Velten -Das Gespräch als Forschungsmittel und Basis künstlerischer Arbeit
17:00 Vernissage der Ausstellungsprojekte
19:00 Abendessen

SA 14. August
ABSCHLUSSDISKUSSION

09:00–10:30 Schlusspunkt: Museumstexturen /
Lesearten des Museums
10:30 Brunch und Zertifikatsverteilung
12:00 Verabschiedung