Freitag, 24. September 2021

Beichtstuhl (Sitzen im Museum)

 

Wie bringt man in einer Ausstellung Besucher dazu, miteinander zu reden? In der Ausstellung „Geschlecht“ des Stapferhauses in Lenzburg findet man am Ende des Rundganges kleine Räume mit Sitzgelegenheiten für vier Personen, also für Paare, Familien, Freunde…Über ein vorprogrammiertes Handy kann man Fragen abrufen und gemeinsam diskutieren. Bewertet wird nichts. Allerdings kann man zwischen verschieden Grade der Intimität der Fragen wählen.

Sonntag, 12. September 2021

Heeresgeschichtliches Museum Wien. Eine Publikation dokumentiert die Kritik

Elena Messner und Peter Pirker bemühen sich seit über eineinhalb Jahren um eine sachliche und gründliche Kritik des Heeresgeschichtlichen Museums. Inzwischen haben mehrere Kommissionen und ein Rechnungshof die Kritik am Museum vertieft und erweitert. Messner und Pirker selbst haben zwei Veranstaltungen organisiert, bei denen eine Vielzahl von Expertinnen diese Kritik ebenfalls vertieft haben.

Nun haben die beiden ein Buch veröffentlicht, das auf über 300 dichten Seiten umfassend so gut wie alle Aspekte der Debatte und der Kritik von 41 AutorInnen sammelt: Elena Messner, Peter Pirker (Hg.): Kriege gehören ins Museum. Aber wie? Atelier Verlag. Wien 2021

Woran es inzwischen keinen Zweifel gibt, ist die Unreformierbarkeit des Museums. Es braucht eine von Grund auf neue Konzeption. Aber es ist noch immer fraglich, ob das zuständige Landesverteidigungsministerium dazu Willens und in der Lage ist.

Das Buch bietet alle nur erdenklichen Argumente für einen Neubeginn eines Museums, von dem allerdings nicht einmal seine grundsätzliche Aufgabe feststeht und diskutiert ist. 

Donnerstag, 9. September 2021

Das Jüdische Museum der Stadt Wien bekommt eine neue Leitung

Barbara Staudinger, zuletzt Leiterin des Jüdischen Museums Augsburg, wird neue Leiterin des Jüdischen Museums der Stadt Wien. Ihre Vorgängerin hatte sich massiv bemüht, eine weitere Verlängerung ihres Vertrags zu erwirken. Ein Personenkomitee unterstützte sie dabei.

Ich räume mal alles beiseite, was hier im Blog seit der Berufung Danielle Speras zu lesen war und weise nur darauf hin, daß sie kurz vor ihrer Pensionierung stand und daher ein Generationswechsel erwartbar war.

Montag, 6. September 2021

Politisches Statement (Texte im Museum 1016)

Ein bislang einzigartiges Sammlerstücke in meinem Archiv der Museumstexte: Ein politisches Statement an einem österreichischen Museum. Universalmuseum Joanneum

Samstag, 4. September 2021

Danielle Spera muß um ihren Job als Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien bangen, weil sie zu erfolgreich ist….

Danielle Spera ist der Kultusgemeine zu quirlig und die Stadt Wien wird von allen Seiten bedrängt, ihren Vertrag nicht zu verlängern. Dabei ist sie doch erfolgreich, das Museum hatte mehr Besucher denn je und steigerte die Einnahmen. Also ist sie zu erfolgreich, um weiter die Leitung des Museums inne zu haben? 

Ja, genau das schreibt HEUTE am 3.9. und wirbt für Spera unter anderem mit dem Satz Als Direktorin rettete Spera das Jüdische Museum Wien…Sie übernahm eine Ruine und machte ein Schmuckstück daraus. 

Da ist eher das Gegenteil wahr. Das Museum machte bis zu ihrem Antritt als Leiterin herausragende Ausstellungen und hatte eine auch international gesehen herausragende innovative Dauerausstellung. Die ließ Spera buchstäblich über Nacht brachial abbrechen. Sie hinterließ insofern eine Ruine, was ein Schmuckstück gewesen war, aber auch personell bedeutete ihr Direkoriatsbeginn Ruinöses: Sechs MitarbeiterInnen verließen das Museum. Spera ist 63. Sie könnte doch ruhig in Pension gehen.


Der Abbruch der Dauerausstellung. Die Hologramme wurden ohne jede Not vollkommen zerstört.