Mittwoch, 22. Februar 2023
Samstag, 23. Juli 2022
Samstag, 30. April 2022
Samstag, 26. März 2022
Die Krisen des (Kunst)Museums. Barry Schwabskys Museumskritik
Die Krisen des (Kunst)Museums
Grundsätzliche Überlegungen zum Sinn und Zweck von Museen sind eher selten. Das Museum stellt sich nicht in Frage. Kritik kommt meist von Außen und erreicht selten die Praxis. Der dramatische Klimawandel wird von Museen in Vorhaben zur Steigerung der Nachhaltigkeit übersetzt, die Corona-Pandemie wird mit Hilfe staatlicher Überbrückungshilfen als scheinbar nur materielles Problem gemeistert. Die dritte und jüngste Krise, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, wird mit symbolischen Gesten und vereinzelten praktischen Hilfsmaßnahmen beantwortet.
Allen drei Krisen gemeinsam ist, daß sie nicht aus dem Museum selbst kommen und als mehr oder weniger bedrohlich für die Institution zwar praktisch beantwortet aber kaum theoretisch reflektiert werden. Inhaltlich ändert das die Museen kaum. Wenn eben die Bundesmuseen ukrainischen Flüchtlingen freien Eintritt gewähren, darf man sich fragen, was diese Museen in der außergewöhnlichen Situation, in der sich die Flüchtlinge befinden, denn zu bieten haben. (1) Welche gesellschaftliche Rolle haben denn Museen und wie verändert sie sich gerade?
Der Kunstkritiker Barry Schwabsky hat kürzlich einen Text in The Nation veröffentlicht, der solche Fragen stellt, aber er hat andere als die genannten Krisen im Auge: In seinem Essay “Agents of Mailaise. Are Museums in Crisis?” (8.3.2022) geht es um den Wandel, dem die Museen ausgesetzt sind und dder sie eigentlich zu verstärkter Reflexion zwingen sollte. (2)
Er erinnert am Beginn seines Essays an Alexander Dorner, den praktisch wie theoretisch aktiven Museumsreformer der Weimarer Republik, der in die USA emigrierte und dort an der Frage weiterarbeitete, welchen gesellschaftlichen Stellenwert den Museen, insbesondere Kunstmuseen haben sollten. (3) Dorners Forderung, das Kunstmuseum müsse „seinen Charakter von einem Lagerhaus zu einem aktiven, funktionierenden Gestalter unserer zukünftigen Kultur ändern“ könne heute genauso wieder gestellt werden, denn, so Schwabsky, Museen seien „größtenteils gleich geblieben“. Dieser Befund gelte auch angesichts eines Museumswachstums, einer exponentiellen Zunahme der Zahl an Museen gerade in den letzten Jahrzehnten. Diese Entwicklung habe sich aber auf ein "Wie viel mehr und wie viel größer?" beschränkt und auf die Übertragung dieses Prinzips auf das museale Sammeln. Was das Sammeln zeitgenössischer Kunst unter diesem Primat betreffe, versuche man „Geschichte im Voraus zu schreiben“, aber mit dem Risiko, „sich auf eine Zukunft festzulegen, die nie eintritt.“
Dorner prophezeite das Überleben der Museen nur für den Fall, "wenn sie bereit sind, ein neues Kapitel in ihrer Lebensgeschichte zu beginnen". Doch heute, vermutet Schwabsky, „scheinen die Museen keine wachsenden Ambitionen oder Verantwortlichkeiten zu haben; sie scheinen stattdessen von einem tiefen Unwohlsein befallen zu sein“. Die Vorstellung von dem, was ein Museum ist, kann sich nicht mehr auf eine stabile soziale Rolle stützen, die scheinbar festgefügt aus „Autorität, Luxus, Größe“ und der Vermittlung „einer höheren Erfahrung“ bestehe. Museen sähen sich deshalb gezwungen, ihre Rolle zu reflektieren und zu deklarieren was sie tun und warum sie es tun.
Schwabsky erweitert dann den Blick über Museen moderner und zeitgenössischer Kunst auf jene „enzyklopädischen“ Museen, in denen ein Ein- und Überblick in eine Vielzahl von Kulturen angestrebt wurde und wird und bringt eine Herausforderung ins Spiel, die relativ jung ist. Die von den Restitutionsdebatten angeheizte Einsicht in unrechtmäßige und gewaltförmige Erwerbspraktiken, die Grundlage gerade der enzyklopädischen Sammlungen sind. Zwar gäbe es namhafte Fortschritte in der Aufarbeitung des unrechtmäßigen Erwerbs – Schwabsky spricht unverblümt von anrüchigemErwerb und krimineller Plünderung -, aber die europäischen und US-Museen müssten Ihre Bemühungen um universale Repräsentation aufgeben. „London, Paris, Berlin und New York werden zu Recht nicht mehr als die panoptischen Knotenpunkte verstanden, von denen aus alle Künste und Kulturen der Welt überblickt, systematisiert und abgerechnet werden können“.
Über ein Beispiel kommt Schwabsky auf eine weiteres Krisenphänomen, das Artwashing. Sein Beispiel entnimmt er – etwas überraschend einer historischen Kunstepoche, der florentiner Renaissance. Kaufleute hätten ganze Kapellen und deren Ausstattung aus Schuld in Auftrag gegeben, also das was wir heute als Meisterleistungen der Kunst würdigen, in erster Linie Sühne für ihre zeitgenössisch als sündhafter Wucher deutbaren Geschäfte gedacht war.
Was damals unhinterfragbare Praxis war, würde heute zunehmend thematisiert und zu Protesten führen. Schwabsky nennt Warren Kanders, stellvertretender Vorsitzender des Whitney Museums in New York, der „nach lautstarken Protesten von Künstlern“ die Institution verließ, „als bekannt wurde, dass er unter anderem eine Firma besaß, die Militär- und Strafverfolgungsausrüstung herstellt, darunter Tränengasgranaten, die an der Grenze zwischen den USA und Mexiko und angeblich auch in Palästina und anderswo eingesetzt wurden“.
„Und am berüchtigtsten von allen ist die Familie Sackler, Mäzene der Met, der Tate, des Louvre und so vieler anderer, die jede Verantwortung für die von ihnen geförderte Opioid-Krise ablehnt, die fast eine halbe Million Amerikaner getötet hat“. (4)
Es geht hier nicht um einzelne „Fälle“ oder bestimmte Personen, sondern um eine Entwicklung hin zur Ökonomisierung der Kultur, die tief auch in die Museen hineinwirkt.
„… die Sacklers und der Rest (sind) zu einem Beispiel für eine Welt geworden, in der die unziemlichen und amoralischen Ultrareichen die Museen dominieren. (4a) Auch wenn es sich technisch gesehen immer noch um gemeinnützige Bildungseinrichtungen handelt, werden sie nach unternehmerischen Werten geführt und arbeiten nach politischen Grundsätzen, die die Künstler, deren Werke in ihnen ausgestellt werden, in der Regel als abstoßend empfinden“.
Es sind inzwischen nicht nur Künstler, die protestieren, zunehmend wird das in den Museen selbst zum Problem, als Konflikt zwischen Kuratoren und Direktoren beziehungsweise Aufsichtsräten und das führt – in den USA – zu vermehrtem Interesse an gewerkschaftlicher Organisation. Mit entsprechender Gegenreaktion: „ Im New Museum of Contemporary Art verglich ein Arbeiter die Bedingungen dort sogar mit denen eines Ausbeuterbetriebs. Nach einem hart erkämpften Gewerkschaftsvertrag mussten die Beschäftigten feststellen, dass die Entlassungen und Freistellungen als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie auf die Beschäftigten abzielten, die sich am aktivsten an der gewerkschaftlichen Organisierung beteiligt hatten. Die Rhetorik von oben blieb dieselbe: Das Neue Museum sei ‚ein vielfältiger, spannender und kreativer Raum für Experimente für Teammitglieder und Besucher‘. Doch das sorgfältig kultivierte fortschrittliche Image, das es und viele andere Museen zu vermitteln hoffen, wurde durch die erdrückende Hierarchie und Ungleichheit, die diese Organisationen prägen, Lügen gestraft“.
Schwabsky sieht in den Museumsproblemen gesellschaftliche Entwicklungen gespiegelt, namentlich die Tendenz zu immer größerer Ungleichheit und Machtkonzentration in den Händen weniger. „Was diese Probleme in den Vordergrund gerückt hat, ist die immer größer werdende Ungleichheit, mit der wir leben, sowohl in Bezug auf die Rasse als auch auf die Klasse“. Deshalb könne die Lösung der Probleme auch nicht aus den Museen selbst kommen. Als ein Indiz dafür nennt er die zunehmende Schwierigkeit, Leitungspositionen von US-Museen zu besetzen. Der Job eines Museumsleiters sei derart schwierig geworden, daß immer mehr Institutionen Probleme bei der Besetzung hätten. (5)
*
Mit der Erörterung des unrechtmäßigen Zustandekommens so vieler und bedeutender Museumssammlungen driftet Schwabsky unvermeidlich auf eine ethische Delegitimierung des Museums zu. Wie kann man einer scheinbar humanen Praxis festhalten, wenn eine ihrer wichtigsten Grundlagen in physischer und symbolischer Gewalt liegt? Die in Deutschland im Umfeld des Humboldt-Forums aufflammende Debatte um koloniale Sammlungen, die in Frankreich aufgegriffen wurde, stellt uns vor die Frage, ob man an den bisher geübten Museumspraktiken festhalten kann. Daß das keine abstrakte Überlegung ist, zeigen die Völkerkundemuseen. Ihre Reform erweist sich als unausweichlich, aber bislang entweder als halbherzig oder als auf seine Auflösung zulaufend. Die gelegentliche Schärfe des Protests gegen diese Entwicklung ist ein Indiz dafür, wie tiefgreifend die Krise gerade dieses Museumstyps ist. (6)
Schwabskys Diagnosen zum Artwashing scheinen mir in dieselbe Richtung zu weisen. Die Instrumentalisierung von Museen in strikt privatem Interesse unterwandert die europäische Idee des der gesamten Gesellschaft verpflichteten Institution. Er wirft aber, sowohl mit seinem historischen Beispiel des florentinischen Mäzenatentums als auch den heutigen Praktiken ein weitere fundamentale Frage auf. Die nach der Sublimierungsleistung von Kunst, die er heute in Frage gestellt sieht und der er sich unter dem Stichwort Ästhetisierung am Ende seines Essays zuwendet.
Dabei kommt er auf die Entstehungszeit des Museums der Moderne in der Französischen Revolution zu sprechen, im Rückgriff auf einen Text von Jacques Ranciere, der der Französischen Revolution die Ästhetisierung der Kunst zuschreibt. (7) Um die Kontamination mit dem Ancien Regime zu tilgen, sei die Auslöschung des Inhalts zugunsten der Form unumgänglich nötig gewesen.
„Der König war gestürzt worden, und seine Kunstwerke gehörten nun über den Staat dem Volk. Doch viele dieser Werke waren im Wesentlichen visuelle Lobgesänge auf das Königtum, und noch mehr waren es Devotionalien, Zeugnisse der Macht der Kirche, die die Revolutionäre unbedingt unterdrücken wollten. Wie konnten diese königlichen und klerikalen Bilder als Ruhm einer freien und säkularen Nation angesehen werden?
Die Lösung war radikal: Diese Objekte, die zu Ehren von König und Kirche hergestellt worden waren, wurden einfach als Beispiele erhabener Kunst, d. h. schöner Form und transzendenter Kunstfertigkeit, umgestaltet. Gerade aus politischen Gründen musste sich eine im Wesentlichen ästhetische Vision durchsetzen“.
Ich kann dieser Deutung nicht wirklich folgen, schließlich wird ja während der Revolution sowohl die historische, ab nun musealisierte und die damlige zeitgenössische Kunst in den Dienst der je aktuellen Politik gestellt, etwa in der Allegorisierung der revolutionären Tugenden, der Feier der neuen Ideale usw., aber folgen wir dennoch vorläufig der Argumentation Schwabskys. Er vermutet nämlich, daß das „ästhetische Regime“ langsam durch eine Rückkehr der ethischen Bewertung von Kunst abgelöst werde. Ob sich da aktuell ein Wandel wirklich anbahnt, läßt er offen. Aber wenn es so wäre, dann würde der „… eine große Herausforderung für die Museen“ darstellen, „die sich nicht mehr als neutrale Vermittler der weltweiten Vielfalt an visuellen Formen präsentieren können“.
Wenn wir wieder an die Völkerkundemuseen denken (die diesen Namen selten noch beibehalten haben), dann können wir der Beobachtung zustimmen. Hier beginnt ein ethischer Diskurs zu dominieren, der auch einer der Schuld ist. Nämlich ihrer Anerkennung und der unterschiedlichen Versuche, wieder gut zu machen, was durch Raub, Erpressung, kriegerische Gewalt als Kulturgut nach Europa kam. Das Begangene wird als Unrecht anerkannt. Etwa indem man Kooperationen mit Herkunftsgesellschaften eingeht, Restitutionsforschung betreibt, Kulturgüter zurückerstattet u.a.m. Hier findet ganz ohne Zweifel ein Übergang von einer ästhetisierenden zu einer ethischen Museumspolitik statt. Erst jetzt beginnt man sich zu fragen, wie man etwa Artfekate afrikanischer Kulturen so lange Zeit als „Kunstwerke“ genießen und die Grundlagen dieses Genusses, die genannte Gewalt und Unrechtmäßigkeit der Aneignung, „vergessen“ und zu „übersehen“ konnte.
Gilt dieser Befund des Übergangs vom der ästhetischen zur ethischen Ausrichtung für alle Arten von Museen? Ich würde antworten, vereinzelt, aber eher doch noch kaum. Mir scheint die Tiefe und die Breite der Konsequenzen der Transformation noch nicht erkannt. Technische wie volkskundliche, Naturmuseen oder historische, werden noch vom Prinzip der Sublimation und Ästhetisierung getragen. Sie ersparen uns noch weithin, Walter Benjamins oft zitierten Satz zu folgen „Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich eines der Barbarei zu sein.“ Die Anerkennung dieses Satzes würde ungeahnte Konsequenzen für die Museen haben; es dürfte kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Es müßte zu Museen ein „end-of-everything“-Diskurs beginnen, ähnlich radikal, wie der den Krzsystof Pomian kürzlich angesichts des Klimawandels und der Coronakrise begonnen hat. (8) So sieht das offenbar auch Schwabsky, wenn er zum Schluß kommt, daß der derzeitige Wandel der Museen nicht weniger bedeuten könnte, als ihr Ende in der bisher bekannten Form.
Wenn es so ist, daß das "ästhetische Regime der Kunst" (…) und das Kunstmuseum“ sich „gegenseitig ermöglicht“ haben, und dann niemand „weiß, wie man das eine ohne das andere haben kann“, dann müsste die Durchsetzung einer ethischen Sichtweise das Ende des Museums in der bisher gekannten Form bedeuten: „Was wäre,“ schließt Schwabsky, „wenn wir heute Zeugen einer Rückkehr zu einer Zeit sind, in der Kunst mehr wegen ihres sozialen Nutzens, ihrer erbaulichen Wirkung auf den Betrachter, als wegen ihrer ästhetischen Wertigkeit geschätzt wird? Die Kunst könnte sich als etwas ganz anderes erweisen als das, was sie bisher war, und die Museen müssten nicht weniger anders werden - vielleicht ganz anders als die, die wir heute kennen. Die Malaise der Museen könnte erst der Anfang sein“.
1) In der Aussendung des Kulturstaatssekretariats heißt es: "Der Kulturpass (als Voraussetzung für den freien Eintritt G.F.) ermöglicht Kulturerfahrungen, die dazu beitragen können, dass die geflüchteten, oft erschöpften Menschen, besonders auch Kinder und Jugendliche, durch Kulturerlebnisse etwas an Kraft und Zuversicht zurückgewinnen". Museen seien nicht nur Orte der Kultur- und Wissensvermittlung, sondern auch sichere Rückzugsorte der Ablenkung, der Entschleunigung und der Reflexion.
2) Den Originaltext kann man hier nachlesen: https://www.thenation.com/article/culture/museum-crisis/
Die Zitate habe ich übersetzt.
3) Alexander Dorner (1893 - 1957) ist als Museumsreformer praktisch und theoretisch bedeutsam. Als Leiter des Provinzialmuseums Hannover lädt er El Lissitzky zur Gestaltung eines Kabinett der Abstarkten ein, der zur Präsentation zeitgenössischer Kunst konzipiert wird. 1937 emigriert er in die USA und leitet dort das Museum der Rhode Island School of Design, wo er seine Museumsideen weiterentwickelt und lehrt als Professor für Kunstgeschichte.
Barry Schwabsky bezieht sich auf den zu Lebzeiten Dorners unveröffentlichten Text „Why Have Art Museums?“
4) Die gefährlichste Droge der USA, die dort die meisten Drogentoten fordert, ist das abhängig machende Schmerzmittel Oxycotin. Produziert und aggressiv vermarket wurde es von Purdue Pharma, das sich im Besitz der Familie Sackler befindet, mit dem sie ein Milliardengeschäft gemacht hat. Die Familie unterstützte und unterstützt im großen Umfang kulturelle Einrichtungen, namentlich Museen, in den USA, in Großbritannien oder in der Schweiz. Einige Museen haben ihre Kooperation mit den Sacklers inzwischen beendet.
4a) Man muß nicht nur an US-amerikanische „Fälle“ denken. Das fragwürdige Mäzenatentum erbert Batliners etwa bei der Wiener Albertina oder die Ende 2021 hitzig debattierte und sehr umstrittene Übernahme der Sammlung Bührle in das Kunsthaus in Zürich sind Beispiele für die analoge europäische Entwicklung.
5) Zachary Small: There Are Almost Two Dozen Director Roles Vacant in U.S. Museums Right Now. Why Does Nobody Want Them? "People really don’t want to be directors right now." In: Artnet, November 22, 2021
https://news.artnet.com/art-world/u-s-museums-director-vacancies-2038335
6) In der Transformation am weitesten zu gehen scheint derzeit das Grassi-Museum in Leipzig. In der Zeitschrift Monopol stellt Marlen Hobrack gleich eingangs ihres Textes „Das bessere Humboldt-Forum?“ die aktuell brennendsten Fragen: „Lässt sich das Konzept des Völkerkundemuseums ins 21. Jahrhundert überführen? Kann es Bestand haben angesichts von Dekolonialisierung und dem Anspruch auf Restitution geraubter Kunstobjekte? Das Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig versucht sich mit seinem Zukunftsprogramm "Reinventing Grassi" an einer Antwort.“ In: Monopol, 7.3.2022 https://www.monopol-magazin.de/grassi-museum-leipzig-das-bessere-humboldt-forum?slide=4. Massive Kritik zum “Reinventing” kommt von Anette Rein: Vom Gegenstand des Respekts zur Ruine. Die beauftragte Zerstörung eines museumshistorischen Erinnerungsmals, In: Museum aktuell, Heft 279/280, 2022; S.9-12
7) Jacques Rancière: Aisthesis. Vierzehn Szenen. Wien 2013. Französische Erstausgabe 2011
8) Sein Text zum „Ende des Museums“ findet sich hier: https://www.museumdenken.eu/post/ende-des-museums
Dienstag, 15. März 2022
Donnerstag, 29. August 2019
Museen zwischen den Fronten. Restitutionsforderungen und unethisches Sponsoring
Montag, 29. Juli 2019
Museen und Sponsoring. Aufsichtsrat des Whitney Museums zurückgetreten
Dienstag, 26. März 2019
Die Drogenabhängigkeit der Museen
Die Familie Sackler wurde mit dem Verkauf von abhängig machenden Schmerzmitteln über ihre Firma Purdue Pharma zu einer der reichsten Familien der USA. Das Ausmaß des Konsums der Droge und der Folgen mit zigtausenden Toten allein in den USA jährlich - Tendenz stetig steigend -, wird inzwischen offiziell als Epidemie oder Opiodkrise bezeichnet. Inzwischen laufen mehrere Gerichtsverfahren gegen die Familien, sehr spät, ist doch das Suchtpotential von Oxycontin, einem der umsatzstärksten Medikamente der Welt, seit Jahrzehnten bekannt. Das Medikament, ursprünglich nur für Schwerstkranke gedacht, wurde mit aggressiver Werbung und gezielten Strategien als allgemeines Schmerzmittel durchgesetzt. Dabei gelang es der Firma den gesamten Prozeß - von der Erzeugung über die Erporobung und Begutachtung, den praktischen Test in Krankenanstalten, die Werbung und den Vertrieb bis hin zur manipulativen Bericterstattung - in seinem Interesse zu kontrollieren und zu beeinflussen. Mittlerweilen wurde in Gerichtsverfahren die rücksichtslose Politik der Sacklers sehr weit aufgeklärt und es kam zu ersten Verurteilungen.
Aus ihrem Vermögen schöpfend trat die Familie Sackler als Sponsor vieler großer Kulturinstitutionen auf: Metropolitan Museum New York, Smithsonian Museum Washington, Victora & Albert Museum London, Guggenheim Museum New York, Louvre Paris, Tate Gallery Lonson, Harvard University, Princeton University, University of Oxford u.v.a.m. Zahlreiche Einrichtungen tragen den Familiennamen Sackler, wie etwa die Sackler Library der Universität Oxford für wissenschaftliche Literatur auf den Gebieten der Altertumswissenschaften, Archäologie und Kunstgeschichte oder die Serpentine Sackler Gallery in London. das Arthur M. Sackler Museum of Art and Archaeology der Harvard University, der Arthur M. Sackler Wing of Galleries at the Royal Academy of Arts. In Peking eröffnete 1993 The Arthur M. Sackler Museum of Art and Archaeology. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig.
Ein Mitglied der Familie, Mortimer Sackler ist übrigens Ehrensenator der Universität Salzburg, eine Ehre, die er mit einem anderen Kultur- und Museumsmäzen teilt: Herbert Batliner.
Der Entschluß der National Portrait Gallery, eine Spende der Familie Sackler anzunehmen fiel, als die Künstlerin Nan Goldin damit drohte, eine geplante Retrospektive ihres Werkes abzusagen, wenn das Museum nicht die finanzielle Zuwendung der Sacklers abweisen sollte. Nan Goldin, zeitweilig selbst opioidabhängig, hatte zuvor an mehreren Museen, Metropolitan Museum, National Gallery London und Guggenheim Museum Proteste gegen die Drogenpolitik der Sacklers organisiert. Ihre Aktivitäten scheinen mittlerweile zusammen mit den Gerichtsverfahren, Verurteilungen und der kritischen Berichterstattung in großen US-Medien, dazu zu führen, daß auch andere Museen sich gegen Sackler abgrenzen oder versprechen, ihre Sponsoring-Regeln zu überdenken. Eine Debatte, die die Tiefe der gegenwärtigen Restitutionsdebatte kolonialen Raubgutes hat, ist das noch nicht. Aber vielleicht ein Anfang dazu.
P.S.: Lange hat es gedauert, aber jetzt hat dann doch auch einen österreichische Zeitung das Thema entdeckt, und sich gefragt, wie es in dieser Frage um die Praxis österreichischer Museen steht. Michael Wurmitzer: Glock, Novomatic, OMV: Von wem sollen Museen Sponsoringgeld nehmen?, in: Der Standard, 6.Juni 2019. https://derstandard.at/2000104411620/Glock-Novomatic-oder-OMV-Von-wem-sollen-Museen-Sponsoringgeld-nehmen
Mittwoch, 6. Juni 2018
Entwaffnend bezaubernde KuratorInnenpoesie
Das ist eine Passage aus einer Kritik, oder ist es nur ein Bericht?, von Anne Katrin Fessler (von der ich schon viele interessante und informative Texte gelesen habe) im heutigen Standard. Es geht um eine Leihgabe einiger Gemälde aus der Eremitage in Petersburg ans Kunsthistorische Museum.
Der Anlaß ist ein Staatsbesuch des russischen Präsidenten. Der wird so in die "Bildbetrachtung" eingeschmuggelt: "Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu Gast."
Gut. Ironie. Und sonst? Auch daß Gaszprom und OMV gesponsert haben, wird mitgeteilt. Aber sehr viel weiter über die kunsthistorische Würdigung hinaus kommt man nicht. Dabei ist die Ausdehnung des Einflusses privater Sammler, Firmen, Banken, großer Konzerne auffallend und wäre ein Gegenstand der Analyse. Unlängst hat mir der Leiter eines großen österreichischen Museums von einem besonders dreisten Versuch erzählt, gleich eine ganze Ausstellung durchzudrücken. Unterstützung vom Aufsichtgremium und von der Politik bekam er nicht. Im Gegenteil.
Zu Gazprom und OMV: "Da greift man in nicht ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön feiern?"
Also sind wir freundlich und mild wie die österreichische Politik gegenüber Russland und Putin und lassen uns "entwaffnen": "Über diesen wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als Dandy."
Der ganze Text hier: https://derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin
Der ganze Text hier: https://derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin diesen wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als Dandy. - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinÜber diesen wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als Dandy. - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin Da greift man in nicht ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön feiern? - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinDa greift man in nicht ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön feiern? - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin
Nun hängen die Monarchinnen einträchtig nebeneinander im Wiener Kunsthistorischen Museum: links das Bildnis der jungen Katharina, deren Griff nach der Macht eher subtil mit einem das Zepter berührenden Fächer dargestellt ist, rechts das Porträt der verwitweten Habsburgerin, die mit dem Plan von Schönbrunn in der Hand als Bauherrin in Zeiten des Friedens auftritt. Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu Gast. - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinNun hängen die Monarchinnen einträchtig nebeneinander im Wiener Kunsthistorischen Museum: links das Bildnis der jungen Katharina, deren Griff nach der Macht eher subtil mit einem das Zepter berührenden Fächer dargestellt ist, rechts das Porträt der verwitweten Habsburgerin, die mit dem Plan von Schönbrunn in der Hand als Bauherrin in Zeiten des Friedens auftritt. Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu Gast. - derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin
Sonntag, 1. Oktober 2017
Montag, 7. April 2014
Sonntag, 16. Februar 2014
Hoch/Kultur/Spiel/Kultur
Sonntag, 2. Februar 2014
Sonntag, 26. Januar 2014
Monet bis Picasso und Champagner bis Prosciutto . Privatisierung (2)
Kulturgenuss für jedermann! Die Albertina präsentiert Monet bis Picasso und SPAR-Gourmet Champagner bis Prosciutto.", bringt es Alois Huber, SPAR-Geschäftsführer, auf den Punkt. (2011)
Freitag, 31. August 2012
Montag, 31. Oktober 2011
Raiffeisenmuseum
Mit erneutem Dank für aufmerksames Museumsbesuchen an T.Z.!
Wikipedia sagt: Mit der Gründung des Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte und dem Heddesdorfer Darlehnskassenverein schuf der Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) Modelle zur Unterstützung unbemittelter Landwirte und für landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaften zum günstigen Einkauf von Produktionsgütern wie beispielsweise Saatgut und Düngemittel. Sowohl der „Grüne Kredit“, der vorsah, Saatgut und Dünger mit der späteren Ernte zu bezahlen, als auch die gemeinsame Erntevermarktung und die örtlich verwalteten Spar- und Darlehenskassen wurden in vielen Dörfern Deutschlands entsprechend seiner Vorschläge eingeführt. Mindestens sieben Bauern gründeten dörfliche Genossenschaften zum Einkauf oder Vertrieb. Um wirkungsvoll verhandeln zu können und dadurch preisgünstig Saatgut und Dünger einzukaufen, sah die Genossenschaftssatzung zunächst eine unbeschränkte Haftung mit dem gesamten Vermögen der Mitglieder vor. Nach der ersten Erfolgsphase wurden die Garantien auf die Vermögen der Vorstandsmitglieder und nach Ansparung von Genossenschaftsvermögen auf dieses gemeinsame Vermögen beschränkt. Der Leitspruch: „Einer für alle, alle für einen“ wurde für die landwirtschaftlichen Genossenschaften die Basis des Handels, ebenso wie der Name des Erfinders „Raiffeisen“ Namensbestandteil und Marke wurde.
Die Raiffeisengruppe Österreich sagt:
- 4 Millionen Raiffeisenkunden
- 2,1 Millionen Mitglieder
- rund 57.000 Mitarbeiter
- rund 1.600 selbständige Genossenschaften
davon: - 551 Raiffeisenbanken
- 99 Lagerhäuser und Warenunternehmen
- 118 Molkereien und sonstige Milchverwertungsunternehmen
- rund 830 andere Genossenschaften
Dienstag, 20. September 2011
Die Männer mit dem Goldhelm
Sonntag, 8. Mai 2011
Sublimierung
Meldung vom 6.5.2011
Klingt toll. Das Sponsoring lebt und die Famlie Walton ist super.
Allerdings.
Die 800 Millionen Dollar gehen an das Museum der Tochter des Wal-Mat-Gründers, Alice, die als reichste Frau der Welt gilt und sich in einem Ort Namens Benton ein Museum bauen läßt (am 11.11.2011 wird es eröffnet werden).
So bleibt also das Geld in der Familie, was bei einem geschätzten Jahresgewinn der Firma, die als umsatzstärkste und größter privater Arbeitgeber der Welt gilt, von mehr als 14 Milliarden Dollar im Jahr, zwar nicht erheblich, aber ganz nützlich ist.
Was Wikipedia weiss: Im Dezember 2005 wurde Wal-Mart von einem Gericht in Kalifornien zu einer Zahlung in Höhe von 57 Millionen Dollar verurteilt. Das Geld geht an 116.000 frühere und derzeitige Mitarbeiter, denen Wal-Mart eine vorgeschriebene 30-minütige Pause verwehrte. Des Weiteren wurde Wal-Mart zu einer Strafzahlung in Höhe von 115 Millionen Dollar verurteilt, weil das Unternehmen den Mitarbeitern keine Mittagspause zugestand.
Im Oktober 2006 wurde der Konzern aufgrund unbezahlter Mehrarbeit zu einer Zahlung von 78,5 Millionen Dollar an seine Mitarbeiter im US-Bundesstaat Pennsylvania verurteilt. Nach Medienberichten sind weitere 70 Verfahren anhängig.
Derzeit laufen über 1000 weitere Verfahren gegen die Kette wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Arbeitsschutzrecht.
Ein Berufungsgericht in San Francisco hat eine Sammelklage von 1,6 Millionen Frauen wegen sexueller Diskriminierung gegen die Einzelhandelskette Wal-Mart für zulässig erklärt.
(...) „Die gnadenlose Ausbeutung des schwachen Arbeitrechts in den USA durch das Unternehmen Wal-Mart vereitelt die Gründung von Gewerkschaften und verletzt die Rechte seiner amerikanischen Arbeiter“, so Human Rights Watch in ihrem am 1. Mai 2007 erschienenen 210 Seiten langen Bericht „Discounting Rights: Wal-Mart’s Violation of US Workers’ Right to Freedom of Association”. Von zentraler Bedeutung, so der Bericht, sei das Ausmaß und die Aggressivität an Gewerkschaftsfeindlichkeit. Das Verhalten des Unternehmens sei auch deshalb besonders bedenklich, weil es sich um das zweitgrößte Unternehmen der Erde handle.
Allein der Reingewinn in dem im Januar 2007 beendenden Geschäftsjahr stünde bei 11,2 Milliarden US-Dollar. Human Rights Watch fand heraus, dass kein Arbeiter des größten privaten Arbeitgebers der USA durch eine Gewerkschaft vertreten sei und dass dies zum Prinzip des Unternehmens gehöre. Schon im „Manager’s Toolbox“ würden den Managern Maßnahmen genannt, wie gewerkschaftlicher Einfluss zu verhindern sei. Denunziation, Bespitzelung, Lauschangriffe, massiver Druck und die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, seien bei Wal-Mart gängige Geschäftspraxis
Donnerstag, 13. Januar 2011
Ausverkauf! (Museumskrise, noch eine Facette)
Kunstwerk, Flacon, Bömbchen, Verpackung, Kulturgut...? |
Aber einer "der wichtigsten französischen Künstler des 19. Jahrhunderts", so das Museum auf seiner Webseite.
Das Karl Ernst Osthaus - Museum in Hagen zeigt "Flacons - Haute Couture der Düfte", eine Ausstellung zur "Kulturgeschichte von Parfum und Parfumgefäßen im Lauf der Jahrhunderte" und als solche laut SZ "...eine Karikatur der Vision des Museumsgründers und Mäzens Karl Ernst Osthaus, der, mitten in der industriellen Revolution, durch Kunst 'die Schönheit wieder als herrschende Macht im Leben' etablieren wollte." Und schließt daraus: "Damals ging es um die künstlerische Durchdringung aller Lebensbereiche - heute um die Etablierung von Markennamen in der Sphäre der Kultur."
Das passt ja insofern, als sich Museen zunehmend selbst als Marken etablieren möchten und die entsprechenden Techniken des Marketing, Branding, Wording, Benchmarking und was es sonst noch so alles an -ing gibt, bedient.
Alexandre Cabanel: Die Allegorie der Museologie entsetzt sich über die Entwicklung der Museen |
Die SZ ist sogar so humorlos, angesichts dieser zwei Beispiele von 'Ausstellungen' und 'Kooperationen' von "Eindringlingen" zu sprechen, wo es doch nur um synergetisches Marketing geht (oder?): "Grundsätzlich ist die Frage zu stellen, ob es sich die Kulturpolitik leisten kann, teuer finanzierte Häuser solchen Eindringlingen zu öffnen, wo es an eigenen Mitteln für Ausstellungen fehlt."
Dabei hält sich die SZ mit Details nicht auf: einer der Sponsoren der Ausstellung - es handelt sich (fast möchte man sagen: na klar) um eine Privatsammlung -, ist eine Parfümeriekette, die direkt auf der Ausstellungsseite der Museumshomepage werben darf. Noch zwei weitere Firmen sind mit im Boot, aber alles natürlich einem edlen Zweck zugeordnet. "Die Ausstellung", so versichert uns das Museum, "wird ein großer Meilenstein in der bedeutenden Aufgabe (sein), das Kulturgut 'Parfumflacon' zu pflegen und zu unterstützen."(Was bedeutet, ein 'Kulturgut zu unterstützen'?).