"Nun hängen die Monarchinnen einträchtig nebeneinander im Wiener Kunsthistorischen Museum: links das Bildnis der jungen Katharina, deren Griff nach der Macht eher subtil mit einem das Zepter berührenden Fächer dargestellt ist, rechts das Porträt der verwitweten Habsburgerin, die mit dem Plan von Schönbrunn in der Hand als Bauherrin in Zeiten des Friedens auftritt."
Das ist eine Passage aus einer Kritik, oder ist es nur ein Bericht?, von Anne Katrin Fessler (von der ich schon viele interessante und informative Texte gelesen habe) im heutigen Standard. Es geht um eine Leihgabe einiger Gemälde aus der Eremitage in Petersburg ans Kunsthistorische Museum.
Der Anlaß ist ein Staatsbesuch des russischen Präsidenten. Der wird so in die "Bildbetrachtung" eingeschmuggelt: "Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu Gast."
Gut. Ironie. Und sonst? Auch daß Gaszprom und OMV gesponsert haben, wird mitgeteilt. Aber sehr viel weiter über die kunsthistorische Würdigung hinaus kommt man nicht. Dabei ist die Ausdehnung des Einflusses privater Sammler, Firmen, Banken, großer Konzerne auffallend und wäre ein Gegenstand der Analyse. Unlängst hat mir der Leiter eines großen österreichischen Museums von einem besonders dreisten Versuch erzählt, gleich eine ganze Ausstellung durchzudrücken. Unterstützung vom Aufsichtgremium und von der Politik bekam er nicht. Im Gegenteil.
Zu Gazprom und OMV: "Da greift man in nicht ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön feiern?"
Also sind wir freundlich und mild wie die österreichische Politik gegenüber Russland und Putin und lassen uns "entwaffnen": "Über diesen wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als Dandy."
Der ganze Text hier: https://derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin
Der ganze Text hier: https://derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin diesen
wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher
Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die
russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen
Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders
Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als
Dandy. -
derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinÜber diesen
wunderlichen diplomatischen Kunstgriff unter Hilfestellung staatlicher
Museen soll man den Kopf schütteln. Trotzdem darf man sich die
russischen Bildgäste nicht entgehen lassen: etwa den in Wien abgängigen
Botticelli, das rare Bild des früh verstorbenen Holbein-Bruders
Ambrosius, einen Strozzi von entwaffnendem Zauber und einen van Dyck als
Dandy. -
derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin Da greift man in nicht
ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern
auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön
feiern? -
derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinDa greift man in nicht
ganz friktionsfreien außenpolitischen Zeiten wie diesen freilich gern
auf die Kunst zurück. Wo anders lässt sich das Gemeinsame schon so schön
feiern? -
derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-Putin
Nun hängen die
Monarchinnen einträchtig nebeneinander im Wiener Kunsthistorischen
Museum: links das Bildnis der jungen Katharina, deren Griff nach der
Macht eher subtil mit einem das Zepter berührenden Fächer dargestellt
ist, rechts das Porträt der verwitweten Habsburgerin, die mit dem Plan
von Schönbrunn in der Hand als Bauherrin in Zeiten des Friedens
auftritt.
Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen
Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die
Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale
Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident
Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu
Gast. -
derstandard.at/2000081026789/Kunsthistorisches-Museum-Gruppenbild-mit-PutinNun hängen die
Monarchinnen einträchtig nebeneinander im Wiener Kunsthistorischen
Museum: links das Bildnis der jungen Katharina, deren Griff nach der
Macht eher subtil mit einem das Zepter berührenden Fächer dargestellt
ist, rechts das Porträt der verwitweten Habsburgerin, die mit dem Plan
von Schönbrunn in der Hand als Bauherrin in Zeiten des Friedens
auftritt.
Als Bild für die Götter imaginiert man sich vor den überlebensgroßen
Majestäten die Pose eines Staatsmannes; von einem, der nicht nur an die
Heiligkeit staatlicher Macht anknüpft, sondern auch um imperiale
Inszenierungen seines Amts nicht verlegen ist. Russlands Präsident
Wladimir Putin eröffnete am Dienstagabend die Schau Die Eremitage zu
Gast. -
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