Apartheid-Museum
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Donnerstag, 14. März 2013
Samstag, 29. Dezember 2012
Was ist passiert? Museen 2012
Militärhistorisches Museum Dresden. Das 'nicht-militaristische' Militärmuseum... |
Erweiterung des Staedel-Museum Frankfurt |
Titanic-Museum im nordirischen Belfast |
Pläne für einen aufblasbaren Pavillon im Innenhof des Hirshorn-Museum Washington |
Rubic`s Cube Museum Budapest (in Planung) |
Erweiterungsbau des Staedelijk-Museum Amsterdam |
Perot Museum for Nature and Science. Dallas. USA |
Red Location Art Gallery. Port Elizabeth. Südafrika |
Museo-Parc Alésia. Frankreich |
Holzskulpturen-Museum. Harbin. China |
Erweiterung des Israel-Museum. Jerusalem |
Dongsam Maritime Museum. Südkorea |
"His Majesty King Abdullah on Tuesday inaugurated the Prophet Mohammad Museum at the King Hussein Mosque." Amman. Jordanien |
Louvre Lens |
Power Station of Art. Shanghai |
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Sonntag, 8. April 2012
Even dead animals need love - Clara und Huberta
Clara wurde 1738 in Bengalen geboren und starb 1758 in London. Im Alter von 13 Jahren betrat sie in Rotterdam europäischen Boden. Im Alter von etwa einem Monat wurde ihre Mutter getötet und von Jan Albert Sichtermann, Leiter der örtlichen Ostindischen Kompanie, adoptierte. Der zähmte sie und verkaufte sie an den Kapitän Douwe Mout, der sie nach Rotterdam brachte.
Clara war das erste Nashorn, das eine solche Verfrachtung nach Europa lange überlebte. Schon in Bengalen gezähmt wurde es mit einem Karren auf Tour geschickt und entgeltlich gezeigt, in Venedig, wo es ein unbekannter Maler auf einem Gemälde darstellte, in Hamburg, Hannover, wo es als hässliches Tier angepriesen wurde, am Jahrmarkt in St. Germain in Paris, wo es wieder zur Ehre eines großen Porträts kommt, das der Hofmaler Jean-Baptiste Oudry anfertigt, Berlin, wo es Friedrich II. besichtigte oder Wien, wo der Besitzer und Schausteller in den Adelsstand erhoben wurde.
Ein Flugblatt von 1746 annoncierte das Tier unter anderem so. "Dieses Rhinoceros Nasen-Horn, oder wie es auch sonsten genennet wird, Elephanten:Meister, verdienet von Jederman gesehen oder betrachtet zu werden, weilen es wohl das erste von dieser Sorte ist so jemahlen, will nicht sagen in Teutschland, sondern gar in gantz Europa lebendig gesehen worden. Gegenwärtiges Wunder-Thier ist in Asia in der Landschafft Asem unter die Herrschafft des Groß-Moguls gehörig, mehr als 4000. Meilen von hier entlegen, mit Stricken gefangen, als zuvor die Mutter von den schwartzen Indianern, mit Pfeilen todt geschossen, und wellen es damahlen erst einen Monat alt gewesen, gantz zahm gemacht und gewöhnet worden, in denen Zimmern, wo Damen und Herrn gespeiset, zur Curiosität um den Tisch zu laufen."
Offenbar gab es schon so etwas wie Merchandising, denn von Venedig, wo das Nashorn zum Karneval gezeigt wurde, waren bald mitgebrachte Souvenirs ausverkauft.
Auf einer Tour nach London verstarb Clara. Der Erhalt eines präparierten Tierkörpers von solcher Größe war damals nicht möglich.
*
Hubert wanderte auch kreuz und quer, aber freiwillig. Hubert das Flußpferd stammte aus KwaZulu Natal, einer Region Südafrikas und als man begann seine Spur zu verfolgen, die durchs Land führte, sollte es etwa zweieinhalb Jahre dauern, bis man dem zum 'national pet' und 'the union's most famopus' gewordenen Medienstar fand. Tot im Fluß treiben, ermordet!, vermutlich von Jägern. Das war im April 1931.
Der Direktor des Amathole Museums erwarb die sterblichen Überreste von Hubert und entdeckte, daß es sich um ein weibliches Tier handelte, also ab nun um 'Huberta'.
Zum fachgerechten Präparieren wurde die Haut nach London geschickt, wo das Resultat der 'museealen Wiederbelung' temporär ausgestellt wurde, zuerst In Hong Kong, dann in London.
"To some Hindus in Kwa-Zulu Natal, Huberta was a protected animal. When she arrived near Annerly on the South Coast, the local Indians are said to have ceremonially deified her. According to contemporary accounts, she was proclaimed "Protector of the Poor" in a service in the Hindu temple. After her death, prayers were again said for her in the temple. To many, Huberta was the home of "a mighty spirit". Some Zulus believed the hippopotamus to be the reincarnation of Tshaka. The Mpondo apparently thought her to be the spirit of a famous traditional doctor, descended from a survivor of the wreck of the Grosvenor. Some Xhosa felt the animal was the spirit of a great chief - perhaps even Sandile or Hintsa - who had returned to find justice for his people." (Webseite des Amathole Museum)
Huberta war mit ihrem Tod erst recht zum Gegenstand nationaler Aufmerksamkeit geworden, inspirierte Künstler, wurde Adressatin von Gedichten und Briefen. Erst nach Ausstellungen z.B. in der Witwatersrand Agricultural Society und der Rand Easter Show 1932 kam sie in das Museum, wo sie sich noch heute befindet, "enshrined at the entrance of the old Natural History building" des Amathole Museum.
Clara war das erste Nashorn, das eine solche Verfrachtung nach Europa lange überlebte. Schon in Bengalen gezähmt wurde es mit einem Karren auf Tour geschickt und entgeltlich gezeigt, in Venedig, wo es ein unbekannter Maler auf einem Gemälde darstellte, in Hamburg, Hannover, wo es als hässliches Tier angepriesen wurde, am Jahrmarkt in St. Germain in Paris, wo es wieder zur Ehre eines großen Porträts kommt, das der Hofmaler Jean-Baptiste Oudry anfertigt, Berlin, wo es Friedrich II. besichtigte oder Wien, wo der Besitzer und Schausteller in den Adelsstand erhoben wurde.
Pietro Longhis Gemälde mit der Darstellung des Rhonzeros, ausgestellt in Venedig. (1751) |
Ein Flugblatt von 1746 annoncierte das Tier unter anderem so. "Dieses Rhinoceros Nasen-Horn, oder wie es auch sonsten genennet wird, Elephanten:Meister, verdienet von Jederman gesehen oder betrachtet zu werden, weilen es wohl das erste von dieser Sorte ist so jemahlen, will nicht sagen in Teutschland, sondern gar in gantz Europa lebendig gesehen worden. Gegenwärtiges Wunder-Thier ist in Asia in der Landschafft Asem unter die Herrschafft des Groß-Moguls gehörig, mehr als 4000. Meilen von hier entlegen, mit Stricken gefangen, als zuvor die Mutter von den schwartzen Indianern, mit Pfeilen todt geschossen, und wellen es damahlen erst einen Monat alt gewesen, gantz zahm gemacht und gewöhnet worden, in denen Zimmern, wo Damen und Herrn gespeiset, zur Curiosität um den Tisch zu laufen."
Flugblatt zur Ausstellung in Hamburg. 1744 |
Offenbar gab es schon so etwas wie Merchandising, denn von Venedig, wo das Nashorn zum Karneval gezeigt wurde, waren bald mitgebrachte Souvenirs ausverkauft.
Auf einer Tour nach London verstarb Clara. Der Erhalt eines präparierten Tierkörpers von solcher Größe war damals nicht möglich.
*
Hubert (noch), auf Wanderung, 1928 fotografiert |
Hubert wanderte auch kreuz und quer, aber freiwillig. Hubert das Flußpferd stammte aus KwaZulu Natal, einer Region Südafrikas und als man begann seine Spur zu verfolgen, die durchs Land führte, sollte es etwa zweieinhalb Jahre dauern, bis man dem zum 'national pet' und 'the union's most famopus' gewordenen Medienstar fand. Tot im Fluß treiben, ermordet!, vermutlich von Jägern. Das war im April 1931.
Hubert / Hubertas Fußspuren, 1929 von der Polizei 'verfolgt' |
Der Direktor des Amathole Museums erwarb die sterblichen Überreste von Hubert und entdeckte, daß es sich um ein weibliches Tier handelte, also ab nun um 'Huberta'.
Zum fachgerechten Präparieren wurde die Haut nach London geschickt, wo das Resultat der 'museealen Wiederbelung' temporär ausgestellt wurde, zuerst In Hong Kong, dann in London.
"To some Hindus in Kwa-Zulu Natal, Huberta was a protected animal. When she arrived near Annerly on the South Coast, the local Indians are said to have ceremonially deified her. According to contemporary accounts, she was proclaimed "Protector of the Poor" in a service in the Hindu temple. After her death, prayers were again said for her in the temple. To many, Huberta was the home of "a mighty spirit". Some Zulus believed the hippopotamus to be the reincarnation of Tshaka. The Mpondo apparently thought her to be the spirit of a famous traditional doctor, descended from a survivor of the wreck of the Grosvenor. Some Xhosa felt the animal was the spirit of a great chief - perhaps even Sandile or Hintsa - who had returned to find justice for his people." (Webseite des Amathole Museum)
Huberta_Memorial mit Karte der - 1600 Kilometer langen - Wanderung |
Huberta war mit ihrem Tod erst recht zum Gegenstand nationaler Aufmerksamkeit geworden, inspirierte Künstler, wurde Adressatin von Gedichten und Briefen. Erst nach Ausstellungen z.B. in der Witwatersrand Agricultural Society und der Rand Easter Show 1932 kam sie in das Museum, wo sie sich noch heute befindet, "enshrined at the entrance of the old Natural History building" des Amathole Museum.
Huberta "enshrined" im Amathole Museum (King William's Town; Südafrika) |
Donnerstag, 5. April 2012
Dienstag, 3. April 2012
Ausschluß? Einschluß? (Texte im Museum 269)
Sonntag, 1. April 2012
Unsere Ahnen
Samstag, 31. März 2012
Ein Museum - District Six Museum
District Six - Museum. Kapstadt. Südafrika. - „District Six was named the Sixth Municipal District of Cape Town in 1867. Originally established as a mixed community of freed slaves, merchants, artisans, labourers and immigrants, District Six was a vibrant centre with close links to the city and the port. By the beginning of the twentieth century, however, the process of removals and marginalisation had begun. The first to be 'resettled' were black South Africans, forcibly displaced from the District in 1901. As the more prosperous moved away to the suburbs, the area became a neglected ward of Cape Town. In 1966 it was declared a white area under the Group Areas Act of 1950, and by 1982, the life of the community was over. 60 000 people were forcibly removed to barren outlying areas aptly known as the Cape Flats, and their houses in District Six were flattened by bulldozers. The District Six Museum, established in December 1994, works with the memories of these experiences and with the history of forced removals more generally.“
Freitag, 30. März 2012
Museumsdefinitionen. Das Beispiel Südafrika
Die verbreitetste aller Museumsdefinitionen ist die der Interantionalen Museumsorganisation ICOM. Wo immer jemand in der Verlegenheit ist, sagen zu müssen, kann er auf diese Definition zurückgreifen.
Aber ist es eine Definition?
Wiewohl ICOM als weltweiter Museumsverabnd eine Art Monoplstellunmg hat, so hat dennoch die Definition die einer Art standespolitischer Grenzziehung. Die kanppen Zeilen dien sowohl dazu, die Gemeinsamkeit der Mitglieder auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, als auch genügend trennscharf zu sein, um es ICOM zu ermöglichen, darüber zu entscheiden, wen der Verband überhaupt vertritt, wen er aufnimmt und wie er sich von anderen, ähnlichen Organisationen abgrenzt.
Das nicht geringe Unglück liegt also darin, diese organisationssoziologisch nachvollziehbare Definition auch überall dort heranzuziehen, wo es um eine strategische, inhaltliche oder historische Bestimmung dessen geht, was ein Museum ist oder sein soll. Dort erweisen sich die wenigen Zeilen aber als ziemlich zahnlos und kaum mehr als eine Aufzählung von Funktionen.
Was in museologischen Debatten der letzten Jahrzehnten zum Begriff vom Museum beigetragen wurde, geht da nicht ein. Und so hat sich ICOM ja auch zu einer Revision der Definition entschlossen, deren vorgängige Debatte (als Buch dokumentiert) interessant, dessen Ergebnis aber karg (einige winzige Änderungen) ist.
Mir ist eben eine Definition untergekommen, die ich signifikant abweichend finde, die der South African Museums Assoiciation, die sie - zusammen mit der ICOM-Definition - auf ihrer Webseite präasentiert.
Ich stelle sie hier neben der ICOM Definitiuon und der der UK Museums Association in den Post:
Man könnte allein mit diesen drei Definitionen (es gibt natürlich ungleich mehr, auch hochinteressante historische) ein kleines Seminar abhalten und z.B. den Grad der Passivität der drei Definitionen vergleichen, etwa festgemacht am Unterschied von 'service', 'enable' und 'accountable', oder die Art und weise untersuchen, wie die Beziehung zwischen Museum und Gesellschaft in die jeweilige Definition eingeht. ICOM sieht z.B. die aktiven Momente (education etwa) ganz auf der Seite des Museums, während die englische Definition mit 'enable' und 'explore' den Besucher und Nutzer des Museums weitaus ernster nimmt. Da ist die Definition aus Südafrika zwar wieder zurückhaltender, dafür wird die Beziehung sehr umfassend, stark und reflexiv bestimmt. Nirgendwo wird so nachdrücklich das Museum als Werkzeug einer kollektiven Verortung und Vergewisserung angesprochen. Verantwortung wird allein in der Definition der SAMA genannt und eingefordert. (Und es gäbe natürlich noch viel mehr anzumerken.)
Wahrscheinlich, so denke ich mir, hat das mit der Entwicklung und Funktion südafrikanischer Museen nach der Apartheid zu tun. Wenn man einzelene Museumsprojekte näher ansieht oder Mission Statements einschlägiger Stiftungen und Projekte, wird klar, wie sehr hier eine politische und erzieherische Verantwortung regiert. Wahrscheinlich gibt es derzeit kein anderes Land, wo Museen entstanden sind, die mit solchem Nachdruck als Medien der Selbstverständigung konzipiert sind. Die traumatischen historischen Ereignisse (an denen Südafrika überreich ist), der Rassismus und seine Überwindung, die militante Politik der Apartheid und vieles andere mehr, werden zu Museumsthemen. Aber nicht als Stoff distanzierender und befriedender Betrachtung, sondern als soziale und demokratische Räume der diversen Communities. Ich kenne kaum vergleichbare Beispiele für Museen, die man mitten in die Elendsviertel, die durch die Segregationspolitik der Apartheid geschaffen wurden,gesetzt hat. Museen, die als Orte, Werkzeuge, Medien der Communities gedacht sind.
Ich breche hier ab. Die seriöse Darstellung dessen, was in Südafrika an Museumspolitik hochinteressant ist, sprengt den Rahmen meines kleinen Hinweises. Die Definition zeigt, wie sehr ein politisches Verständnis vom Museum, sein Verständnis prägt und das, was man ihm abverlangt.
Aber ist es eine Definition?
Wiewohl ICOM als weltweiter Museumsverabnd eine Art Monoplstellunmg hat, so hat dennoch die Definition die einer Art standespolitischer Grenzziehung. Die kanppen Zeilen dien sowohl dazu, die Gemeinsamkeit der Mitglieder auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, als auch genügend trennscharf zu sein, um es ICOM zu ermöglichen, darüber zu entscheiden, wen der Verband überhaupt vertritt, wen er aufnimmt und wie er sich von anderen, ähnlichen Organisationen abgrenzt.
Das nicht geringe Unglück liegt also darin, diese organisationssoziologisch nachvollziehbare Definition auch überall dort heranzuziehen, wo es um eine strategische, inhaltliche oder historische Bestimmung dessen geht, was ein Museum ist oder sein soll. Dort erweisen sich die wenigen Zeilen aber als ziemlich zahnlos und kaum mehr als eine Aufzählung von Funktionen.
Was in museologischen Debatten der letzten Jahrzehnten zum Begriff vom Museum beigetragen wurde, geht da nicht ein. Und so hat sich ICOM ja auch zu einer Revision der Definition entschlossen, deren vorgängige Debatte (als Buch dokumentiert) interessant, dessen Ergebnis aber karg (einige winzige Änderungen) ist.
Mir ist eben eine Definition untergekommen, die ich signifikant abweichend finde, die der South African Museums Assoiciation, die sie - zusammen mit der ICOM-Definition - auf ihrer Webseite präasentiert.
Ich stelle sie hier neben der ICOM Definitiuon und der der UK Museums Association in den Post:
ICOM
A museum is a non-profit, permanent institution in the service of society and its development, open to the public, which acquires, conserves, researches, communicates and exhibits the tangible and intangible heritage of humanity and its environment for the purposes of education, study and enjoyment.
The UK Museums Association
Museums enable people to explore collections for inspiration, learning and enjoyment. They are institutions that collect, safeguard and make accessible artifacts and specimens, which they hold in trust for society.
South African Museums Association
Museums are dynamic and accountable public institutions which both shape and manifest the conciousness, identities and understanding of communities and individuals in relation to their natural, historical and cultural environments, through collection, documentation, conservation, research and education programmes that are responsive to the needs of society.
Man könnte allein mit diesen drei Definitionen (es gibt natürlich ungleich mehr, auch hochinteressante historische) ein kleines Seminar abhalten und z.B. den Grad der Passivität der drei Definitionen vergleichen, etwa festgemacht am Unterschied von 'service', 'enable' und 'accountable', oder die Art und weise untersuchen, wie die Beziehung zwischen Museum und Gesellschaft in die jeweilige Definition eingeht. ICOM sieht z.B. die aktiven Momente (education etwa) ganz auf der Seite des Museums, während die englische Definition mit 'enable' und 'explore' den Besucher und Nutzer des Museums weitaus ernster nimmt. Da ist die Definition aus Südafrika zwar wieder zurückhaltender, dafür wird die Beziehung sehr umfassend, stark und reflexiv bestimmt. Nirgendwo wird so nachdrücklich das Museum als Werkzeug einer kollektiven Verortung und Vergewisserung angesprochen. Verantwortung wird allein in der Definition der SAMA genannt und eingefordert. (Und es gäbe natürlich noch viel mehr anzumerken.)
Wahrscheinlich, so denke ich mir, hat das mit der Entwicklung und Funktion südafrikanischer Museen nach der Apartheid zu tun. Wenn man einzelene Museumsprojekte näher ansieht oder Mission Statements einschlägiger Stiftungen und Projekte, wird klar, wie sehr hier eine politische und erzieherische Verantwortung regiert. Wahrscheinlich gibt es derzeit kein anderes Land, wo Museen entstanden sind, die mit solchem Nachdruck als Medien der Selbstverständigung konzipiert sind. Die traumatischen historischen Ereignisse (an denen Südafrika überreich ist), der Rassismus und seine Überwindung, die militante Politik der Apartheid und vieles andere mehr, werden zu Museumsthemen. Aber nicht als Stoff distanzierender und befriedender Betrachtung, sondern als soziale und demokratische Räume der diversen Communities. Ich kenne kaum vergleichbare Beispiele für Museen, die man mitten in die Elendsviertel, die durch die Segregationspolitik der Apartheid geschaffen wurden,gesetzt hat. Museen, die als Orte, Werkzeuge, Medien der Communities gedacht sind.
Ich breche hier ab. Die seriöse Darstellung dessen, was in Südafrika an Museumspolitik hochinteressant ist, sprengt den Rahmen meines kleinen Hinweises. Die Definition zeigt, wie sehr ein politisches Verständnis vom Museum, sein Verständnis prägt und das, was man ihm abverlangt.
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