Posts mit dem Label Ewigkeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ewigkeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 28. Oktober 2022

Ewigkeitswerkzeug

 



Wer ein Schloß als Tourist besucht oder ein Kloster als Sehenswürdigkeit, der kennt sie - diese unförmigen Pantoffel aus Filz, die beim Anziehen Anlaß zur Heiterkeit oder Verlegenheit geben. 

Der Sinn der unförmigen Fußbekleidung liegt auf der Hand. Man kann mit dem Schuhwerk, das man trägt, hineinschlüpfen und ungeniert über Parkett und Marmorboden schleifen, ohne Schmutz abzusondern.


Es gibt aber noch einen zweiten Sinn: anders als Schuhe mit harten Sohlen, beschlagenen Absätzen oder gar High Heels, nutzt der Filz der schützenden Pantoffeln die Böden weit weniger ab. Was wir als Sehenswürdigkeit, meist vorab bewundernd und wertschätzend besuchen, was als kulturelles Erbe meist unter Denkmalschutz steht, an dem jede Abnutzung eine Art von Verletzung der kulturellen Bedeutung wäre, soll ja dauerhaft Bestand haben. 


Musealisierte Immobilien und Mobilien sind mit einer merkwürdigen, unserem Verstand kaum zugänglichen Vorstellung von Ewigkeit ausgestattet. Das gilt auch für Museen, in besonderem Maße für Kunst Museen. Sie scheinen selbstverständlich immer da zu sein und auch das künftig und unbegrenzt. Niemand stellt sich die Dauer von Artefakten als zeitlich irgendwann endend dar, obwohl auch sie beschädigt werden oder zugrundegehen können. Etwa durch die begrenzte Haltbarkeit des Materials oder wegen verschiedener Umwelteinflüsse.


So gesehen sind die Filzpantoffel Ewigkeitswerkzeuge, der praktische Einspruch gegen Abnutzung und Verfall, das Hilfsmittel der scheinbar grenzenlosen Dauerhaftigkeit des kulturellen Erbes.





Sonntag, 6. Juni 2021

Ein Sammlung von Müll (Ein Museum)


Als Fahrer eines Müllabfuhrunternehmens hat Alois Schwarz es nicht übers Herz gebracht, einst geschätzte Dinge auf die Müllhalde zu kippen. Also hat er sie gesammelt. Daraus haben er und seine Frau Margarethe „Die Sammlung der verstoßenen Schätze“ eingerichtet. Wer „hinter“ die einst geliebten, später verstoßenen und nun wieder geliebten Ausstellungsobjekte „sehen“ kann, dem öffnet sich ein Fenster in den sozialen Wandel der vergangenen 50 Jahre und in das Leben der Menschen. (Webseite)


Das Gegenwärtige muß nicht nur alt und damit Müll, sondern auch Geschichte werden. Es muß Teil werden dessen, was wir so pathetisch als das „historische Erbe“ bezeichnen. Es geht dabei um unsere jüngste Geschichte und materiell um die neuesten Produkte.
Was geschieht damit mülltheoretisch im Sinne Michael Thompsons? Ein Teil der Dinge bleibt Müll, ein anderer Teil wird ewig. Der Müll wird verbrannt, das Ewige wird ausgestellt.
Und eines Tages werden Reste des Mülls, die der Verbrennung entkommen konnten, zu Ausstellungsgut erklärt, wahrend das, was wir von unseren Dingen ins Museum gestellt hatten, vielleicht, nein, nein, nicht im Müll, keine Angst, aber im Depot landet.

Lucius Burckhardt



Das Museum befinden sich in Straden (Steiermark; Österreich)

Ein Museum ist eine lose Folge von Museen, die die Diversität der Institution wiederspiegeln, thematisch, topografisch, zeitlich, typologisch.

Dienstag, 20. November 2012

Mikroausstellung "Heilige Schauer"

Heilige Schauer hat Vitus H. Weh im neuen Meteoritensaal des Naturhistorischen Museums. So viel Museumsglück läßt sich mit ihm in artmagzine teilen: http://www.artmagazine.cc/content65496.html

Der Meteoritensaal 1903

Der Meteoritensaal vor der Umgestaltung

Der neugestaltete Meteoritensaal