Die Diskussion, die mit dem freiwilligen Rücktritt von Peter Nover ausgebrochen ist, ist bizarr. Peter Noever war schon weit über dem Pensionsalter, mehrfach verlängerterr Museumsleiter, er hatte unanzweifelhafte Verdienste - keiner hat zu seiner Zeit die günstige Budgetsituation ("Museumsmilliarde") so schnell und so umfassend genutzt -, aber er steht nun auch im Verdacht der unsauberen Geschäftstätigkeit.
Das könnte man eigentlich auseinanderhalten, geduldig warten, ob und was die Untersuchungen ergeben einerseits und andrerseits differenziert die ambivalente Bilanz einer langen Amtszeit ziehen. Stattdessen gibt es ans Lächerliche grenzende Entschuldungsinitiativen und Huldigungsadressen, öffentliche Bekundungen identifikatorischer Solidarität, in denen Noevers Persönlichkeit zum Inbegriff der antibürgerlichen Subversivität konvertiert wird (Herbert Lachmeyer in DIE PRESSE vom 4.3.), aber k e i n e differenzierte Auseinandersetzung mit Verdiensten und Schwächen der Direktion Noever.
Keine? Doch, eine gibt es. Eben tröpfelt ein Mail in mein Postfach mit dem Link zu den Causeries du lundi / artmagazine (habe ich hier schon öfter zitiert, weil ich diese Kolumne sehr verdienstvoll finde), wo Vitus Weh angenehm differenziert u n d parteilich über den sonderbatren Abschiedsrummel um Noever schreibt. "Museen müssen rotieren" (7.3.)
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