Donnerstag, 10. März 2011

Peter Menasse - Es kotzt mich an

Peter Menasse - "Es kotzt mich an" (1)

18.2.: Es finden sich immer mehr Intellektuelle, die besser als einfache Glaserer wissen, wie man Glas behandelt. Merke: Wer das Wort führt, weiß über alles besser Bescheid als das Volk.
Ach kotzen mich diese Besserwisser an.
8.3.: Es ist ganz einfach: der Glasermeister weiss, dass man die glasplatten nicht entfernen kann. Ich verwende für Glasermeister das Synonym "Volk" Museumsdirektoren wissen es besser als der Glasermeister. Sie wissen eben einfach alles besser. S...ie haben das authentische Bescheidwissen Qua Studium mit dem Löffel gegessen. Da kann sich der Glaserer brausen gehen.
Und wenn einer aus der Gruppe Treue schreit, versammeln sich alle ungeprüft hinter ihm, auch wenn er aus der tiefsten österreichischen Provinz kommt. Denn unter Direktoren jüdischer Museen heißt es: Unsere Ehre heisst Treue.(2)

‎8.3.: @Bernhard: Deine Lebenserfahrung kann wohl Nr begrenzt als Maßstab genommen werden. Einem Glasexperten, der vor Ort Platten, die verklebt sind nicht voneinander lösen kann, ist mir glaubwürdiger als Leute, die vollkommen ahnungslos sind, u...m was es geht. Unterstützt wird diese Ansicht durch das inzwischen eingeholte Gutachten eines gerichtlich beeideten Sachverständigen.
Beleidigt bin ich gar nicht, aber fassungslos darüber, dass Leute, die sich mit der Geschichte der großen Menschenhatz befassen, daraus für sich selbst null gelernt haben.

8.3.: Peter Menasse
‎@bea: Nein, nein, nein: Die Glaser haben die Stahltraversen geöffnet und einen Klebestoff gefunden, von dem sie nichts wissen konnten. Die Montagefirma von seinerzeit hat ein Isoliermittel implementiert, dass offensichtlich nach 15 Jahren ...zu einem Klebstoff geworden ist. Das konnte niemand vorher sehen (verborgen) und wissen.

Nein, nein, nein: Die Entscheidung umzubauen war so dringend, wir nur irgend möglich. Die 30 Jahre alte Klimaanlage war förmlich verrottet, sodass die Kunstgegenstände in akuter Gefahr waren. Termperatur und Feuchtigkeit der Luft waren nicht mehr beherrschbar. Es gab da überraschenderweise in den letzten Jahren nie einen Aufschrei aus dem Inneren.

Man kann aber nicht zusperren und sanieren, dann ein Jahr später wieder zusperren und eine neue Dauerausstellung machen. Dafür hat die öffentliche Hand - wie ich denke, zu Recht - keine Budgetmittel.

Nein, nein, nein: Nirgends steht was von antisemitisch. Ich rate dir schon, genauer zu lesen, bevor du mir so etwas unterstellst.

Die Beschäftigung mit jüdischem Schicksal sollte halt nur dazu führen, dass man sich im Heute anders verhält, wenn einer mit einer Petition daherkommt und dich auffordert zu unterschreiben. Man kann ja auch vorher recherchieren und nicht in einen kollektiven Machtrausch verfallen.

Nein, nein, nein: Ich gestehe keinem Judaisten, Historiker, oder anderen Wissenschaftler, wenn er nicht Chemiker ist, zu, mehr über Glasisolierung und die beschädigungslose Entfernung von verklebten Sicherheitsgläsern zu wissen, als die dafür ausgebildeten ExpertInnen.

Nein, nein, nein: Es gab keinen Streit mit der Kuratorin. Sie wusste, dass die Hologramme entfernt werden würden. Sie hat einseitig eine Menschenjagd ausgerufen. Zum Streiten gehören zwei. WIr haben uns mäßigend verhalten und erleben, wie jene, die das Feuer entzündet haben, ständig Öl nachgießen. Es ist einfach grauslich, dabei bleibe ich.

10.3.:
‎@alle: Den Vergleich "Meine Ehre heißt Treue" für die Aktion der MuseumsdirektorInnen ziehe ich hiermit mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Er ist nicht angemessen. Sorry für meine überschäumenden Gefühle. Die Hetzjagd der letzten Wochen war nicht ohne, rechtfertigt aber den Satz nicht.


(1) Alle Zitate zu finden auf: http://www.facebook.com/peter.menasse?sk=wall
(Stand 10.3.2011 16:40). Nachtrag 12.3.2011: Peter Menasse hat diesen Teil seines Facebooks inzwischen gelöscht. Seine Äußerungen sind aber von öffentlichem Belang und sind auch in einem öffentlichen Medium publiziert worden, daher bleiben sie auch hier gleichsam archiviert.
(2) „Meine Ehre heißt Treue“ war der Wahlspruch der Schutzstaffel (SS). Seit 1932 wurde der Wahlspruch in die Koppelschlösser der Allgemeinen SS und ihrer Nebenverbände (SS-Verfügungstruppe, SS-Totenkopfverbände und später aus diesen bewaffneten SS-Verbänden entstandenen Waffen-SS) geprägt. Der SS-Wahlspruch oder Abwandlungen davon sind in einigen Ländern strafbar, in Deutschland durch das Strafgesetzbuch (§ 86 a, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen), in Österreich durch das Verbotsgesetz von 1947. Quelle: Wikipedia

Peter Menasse ist Prokurist des Jüdischen Museum der Stadt Wien

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