Paul Jandl findet offenbar Peter Noevers Mutterliebe interessanter, als das Jüdische Museum. Wer reif fürs Museum ist in Welt Online 26.2.2011 ist zwar launig geschrieben aber nicht eben tiefschürfend. Mit Michael Frank, der in der Süddeutschen (25.2.2011) sich gleich nur Peter Nover beschäftigt, "Mutig aber zu selbstherrlich", scheint er in der Diagnose einer Tendenz einig: "Die Zeit der monumentalen Herrscher über Wiens Museen ist endgültig vorbei.". Bei Jandls ist das so formuliert: "In der Stadt, wo Museumsdirektoren bisher gerne auch Komödianten oder Charakterdarsteller waren, gewöhnt man sich nur langsam ans Berufsbild des dezent im Hintergrund werkenden Kunstarbeiters."
Wer in den namhaften deutschen Zeitungen Artikel zu den Vorgängen um das Jüdische Museum sucht, wird am elaboriertesten derzeit in DIE ZEIT (Ausgabe 24.2.2011, der artikel scheint nicht online zu sein) bedient.
Joachim Riedl findet, daß hier im Bemühen einer neuen Leitung, einem Museum seinen Stempel aufzudrücken, zu weit gegangen wurde. Man kann nicht etwas machen, was die Identität des Hauses unwiderbringlich schädigt. "Genau dies geschah im Fall des Jüdischen Museums der Stadt Wien." Riedl würdigt ausführlich die komplexe Funktion der "Ahnungsschatten", wie er die Hologramme nennt. Was die Museumsleitung hier aber an Neubeginn setzte, nennt er eine "Dekonstruktion" mit dem "Vorschlaghammer". Zu retten scheint nichts mehr. Zwar sei die Option einer neuen (Dauer)Ausstellung zum Judentum zwischen "historischer Tiefe" einerseits oder Society-kompatibles Accessoire" nach wie vor offen. Aber die Lücke, die durch die Zerstörung der Hologramme entstanden sei, könne nicht mehr geschlossen werden. "Wenn die Scherben längst weggefegt worden sind, bleibt in dem nunmehr dekonstruierten Museum ein virtueller Scherbenhaufen bestehen."
Das Schweizer Jüdische Wochenmagazin "tachles" bringt (25.2.2011, Link hier) die Vorfälle aus Wien auf ihre Titelseite und Valerie Wendenburg fasst die Ereignnise sachlich und übersichtlich zusammen, nicht ohne sich über die Reaktion der Musuemsleitung nach dem Aufflammen der Kritik zu wundern. Ähnlich wie Joachim Riedl scheint sie die Verabschiedung vom "bisherigen erfolgreichen Konzept" als endgültig einzuschätzen.
In "aufbau" (vom 25.2.2011), einem weiteren Jüdischen Monatsmagazin, stellt Yves Kugelmann unter dem Titel "Wiener Kristallnächte und -tage" die Frage "Was haben Silvio Berlusconi, lic. iur. Karl-Theodor zu Guttenberg und Danielle Spera gemeinsam?". Seine Antwort lesen Sie besser selber nach, unter diesem Link.
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