In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung DIE PRESSE (Link hier) wird über den Abbruch der Hologramme im Jüdischen Museum der Stadt Wien berichtet. Es gibt in dem Artikel (ich benutze die Online-Ausgabe, wobei ich annehme, daß die mit der Print-Ausgabe ident ist) zwei Passagen, die mich veranlasst haben, einerseits die PRESSE um eine Richtigstellung zu bitten, anderseits diese Richtigstellung umgehend auch an das Jüdische Museum weiterzuleiten.Ich gebe das an DIE PRESSE gerichtete und an das Museum weitergeitete Mail hier vollständig und im Wortlaut wieder. Aus ihm geht, so denke und hoffe ich, alles Nötige hervor.
Sehr geehrte Frau Özkan!
Sie schreiben in Ihrem Artikel zum Abbruch der Hologramme im Jüdischen Museum der Stadt Wien (wie ich der aktuellen Online-Ausgabe von DIE PRESSE, 8.2.2011) entnehme, unter anderem:
"Eine Mitarbeiterin hatte die Scherben fotografiert und die Bilder per Mail verschickt. Der Grazer Museologe Gottfried Fliedl hat die Bilder schließlich auf seinen Blog gestellt („Das Jüdische Museum der Stadt Wien vernichtet sein wichtigstes Medium“) – seither geht ein Aufschrei durch die Museumswelt."
Sie legen einen Kausalzusammenhang zwischen Ereignissen nahe, der nicht stattgefunden hat. Auf Ihre einleitende Feststellung bei Ihrem gestrigen Anruf, daß Frau Heimann-Jelinek die Bilder verschickt und ich Sie daraufhin veröffentlicht hätte, habe ich klar widersprochen. Die Wahrheit ist, daß die Bilder längst im Netzt zirkulierten, als ich sie innerhalb kürzester Zeit von gleich drei Seiten zugeschickt bekam. Dann habe ich sie in meinen Blog eingestellt.
Das ist ganz und gar nicht das, was sie schreiben, und wenn ich aus Ihrem Artikel wenig später erfahre, daß "Die Mitarbeiterin ... für das Weiterleiten der Fotos „gerügt“ (wurde), (und) es werde mit ihr noch weitere Gespräche über ihre Zukunft geben", dann wird erst recht das Gewicht ihrer Formulierung und die Tragweite klar.
Ich ersuche Sie, in einer der nächsten Ausgaben der Presse diese mir zugeschriebene Formulierung, die so ziemlich das Gegenteil dessen ist, was ich zu Ihnen gesagt habe, richtigzustellen.
Es geht auch nicht um eine scheinbar bloß technische Frage, sondern um die Motive für den Abbruch von Teilen einer sehr hoch geschätzten, international beachteten Ausstellung und um die Frage nach der Qualität dessen, was ihr nachfolgen wird.
Daß ausgerechnet die Autorin dieser Dauerausstellung arbeitsrechtlich zur 'Rechenschaft' gezogen werden soll - so verstehe ich, was Sie schreiben - macht mich sprachlos. Warum führt das Museum nicht selbst die notwendige Diskussion, warum informiert es die Öffentlichkeit nicht selbst über die Vorgänge und über seine Pläne?
Mit freundlichen Grüßen
Gottfried Fliedl
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