Mittwoch, 23. Februar 2011

Ein Museumsdirektor tritt zurück: Peter Noever

....eine Art Freigeistanarcho 
mit generations- und genderbedingtem 
Hang zu Kampfrhetorik...
 

Die Presserklärung Peter Noevers im Wortlaut:

„Im Zuge der Veranstaltungen im MAK rund um den Geburtstag meiner Mutter sind über Bereitstellung der Räumlichkeiten bzw. angefallenen Überstunden auch zusätzliche Aufwendungen entstanden, die vom MAK getragen wurden. Ich habe dies dem Vorsitzenden des Kuratoriums mitgeteilt und mich gleichzeitig verpflichtet, den gesamten, daraus resultierenden Betrag abzudecken.

In diesem Zusammenhang habe ich Fehler gemacht, für die ich alleine verantwortlich bin. Ich hätte retrospektiv die Veranstaltungen – auch wenn sie dem Museum genützt haben – der Privatsphäre zuordnen müssen. Ich bedaure diese Fehler und den Umstand, dass diese Veranstaltungen über Jahre so durchgeführt wurden. Um nun weiteren Schaden vom MAK durch die öffentliche Diskussion dieser Angelegenheit abzuhalten und die Angelegenheit auch von meiner Seite im Sinne einer vollständigen Bereinigung ohne Beeinträchtigung des von mir übernommenen Amtes rasch und vollständig zu Ende bringen zu können, habe ich dem Kuratorium und der zuständigen Bundesministerin heute mitgeteilt, dass ich mit sofortiger Wirkung von meiner Funktion als Geschäftsführer (Direktor) des MAK zurücktrete.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen, insbesondere den engagierten Mitarbeitern des Hauses, bedanken, die meinen künstlerischen Weg durch die vielen Jahre begleitet und unterstützt und zum Aufbau des MAK in seiner heutigen Bedeutung beigetragen haben. Gleichzeitig bitte ich all diese Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer des Hauses um Entschuldigung für die Probleme, die mein Verhalten in der Angelegenheit der Veranstaltungen rund um den Geburtstag meiner Mutter ausgelöst hat und um Verständnis für meinen Schritt.“

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Die Tageszeitung Die Presse ergänzt (hier der Link) die Nachricht vom Rücktritt unter anderem mit der Mitteilung: "Die Kulturministerin hat den Rücktritt angenommen." Und in  "...einer Stellungnahme von Claudia Schmied", wird hervorgehoben, "dass auf Wunsch des Kulturministeriums Sonderprüfungen des Wirtschaftsprüfers stattgefunden hätten. Diese hätten 'dazu beigetragen', 'Malversationen des Geschäftsführers Peter Noever rasch und kompromisslos aufzuzeigen'. Seitens des Kuratoriums werde Strafanzeige erstattet."

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"Sag ich zu ihm: Aber Herr Noever, eine etwas bodenständige Frage, finden Sie das nicht ein bisschen problematisch?" -  (Nach)lesenswert aus aktuellem Anlass. Ein 'Nachruf zu Lebzeiten' von Nina Schedlmayer in artmagazine.

Oder: "Nun ist der stilbewusste Noever sicher kein Rechter, wohl eher eine Art Freigeistanarcho mit generations- und genderbedingtem Hang zu Kampfrhetorik, dem es gelingt, in seinen wechselnden kulturpolitischen Gegenübern die Sehnsucht nach dem wilden, ungestümen Künstler hervorzurufen." Nochmal artmagazine, aber diesmal Martin Fritz.

3 Kommentare:

  1. peter noever jetzt so abzuqualifizieren entspricht ganz klar der faden welt der kunsthistoriker,aus deren umklammerung er " sein " haus ja immer befreien wollte und tatsächlich hat.
    daß damit unfrieden² gestiftet wurde liegt in der natur der sache.
    aber die übertragung seinen fanatismus auf die besucher ist schon beispielhaft und in den wiener museen unübertroffen.
    die geschichte wird ihm da schon rechtgeben.
    kritik am rande: österreichisches design war ihm immer zu provinziell, war ihm einfach wurscht.
    aber die gründungsfunktion des hauses aus der eitelbergerära ins 21. jhdt rüberzuretten war ihm anscheinend zu minder..
    andere stimmen als jene des orf mit den leidigen + ewigen muttergeburtstags festen als aufhänger gibts dazu ja auch:
    http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/2681186/peter-noever-ein-kaempfer-fuer-gegenwartskunst.story
    mag sich jeder was eigenes denken .. schaun wir was nachkommt.

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  2. Herr Auböck: Was heißt hier "abqualifizieren". Ist es Ihnen entgangen, daß hier der von Peter Noever selbst und für die Öffentlichkeut verfasste Text wiedergegeben ist?
    Und ist es Ihnen entgangen, daß eine Strafanzeige angekündigt wurde und von "Vorsätzlichkeit" die Rede ist?
    Für eine Darstellung der Arbeit Peter Noevers am MAK scheint mir ein Kommentar in einem Blog wenig geeignet. Es wäre wünschenswert, wenn sich dieser Aufgabe mal jemand widmen würde, jenseits jeder Polemik, analytisch, kritisch und sachlich. LG GF

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  3. hr.fliedl,sein text und dazu die von ihnen angefügten maliziösen kommentare aus dem artmagazin sind mir nicht entgangen.
    diese stellen die affäre in das typisch angerührte licht.
    ein blog ist schon ok wenns um vox populi oder fachkommentare geht .. sieht man ja an ihrem, daß man hier material gesammelt und kommentiert findet, das sonst selten ist in den print oder anderen medien ist..
    daß noevers ära zu bearbeiten sein wird, aber nicht unbedingt von der geknechteten kuratorenebene her gesehen wäre tasächlich wünschenswert.
    beste grüße !

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