Das war einer der interessantesten Qualitäten des Museums, seine Einbettung in einen großen Kreis von Personen, die sich mit vielfältigen Anliegen, Ideen, Projekten um das Museum herum organisierten. Ich habe kaum wo in Österreich ein Museum angetroffen, das derart von einer Community getragen, benutzt und beansprucht wurde.
Andreas Rudigier an einem seiner Lieblingsorte - dem Museumsarchiv |
Wir hatten, die wir an dem Projekt beteiligt waren, alle den Ehrgeiz ein neuartiges Modell eines Heimatmuseums zu realisieren und das ungewöhnliche politische Umfeld mit dem regional bedeutsamen 'Montafoner Stand' schien günstig, günstig auch für die Vernetzung des Museums mit weiteren, kleineren Häusern und vielen Denkmalorten.
Es wäre sehr schade, wenn diese Entwicklung zum Stillstand käme, egal ob wegen des Widerstandes gegen die architektonische Intervention oder des Abgangs von Andreas Rudigier. Vorarlberg, das schon einige bemerkenswerte Museen hat, hätte ein weiteres bekommen, das überregional auch als Modell für andere kleine, dörfliche Museen hätte fungieren können.
Für ein Landesmuseum mit seiner typischen Mischung aus Archäologie, Kunst, Geschichte, Volkskultur uam. ist Rudigier mit seiner Ausbildung als Historiker und Kunsthistoriker und seiner unglaublichen Denkmalkenntnis und den zahllosen Forschungsprojekten, die er mitbringt, eine ideale Besetzung.
Die Herausforderung liegt womöglich in der unvermeidlichen Positionierung des Landesmuseums in Relation zu anderen, zum Teil weit größeren, mit ihrem "Relaunch" bereits fast fertigen Landesmuseen, in einer zumindest im weiteren regionalem Umfeld 'internationalen' Profilierung, die für Vorarlberger Museen eher eine 'Westorientierung' ist, also der Wahrnehmung der 'Grenzlage' zu Deutschland und zur Schweiz, und, das hofft doch wohl jeder (politische) Auftraggeber, mit einem Mehrwert an internationaler Attraktivität. Die beiden äußersten Pole dieses Orientierungsfeldes sind die Beschränkung (und Beschränktheit) eines Landesgroßheimatmuseums einerseits und der marketinggestützte Erlebnis- und Eventhype mit Tourismusrentabilität samt Ideologiemascherl Unser Vorarlberg andrerseits.
Es gibt aber wunderbare Beispiel dafür, wie man sich zwischen lokaler Selbstgenügsamkeit und virtuellen Größenphantasien halten kann, wie es Museen mit ähnlicher Ressourcensituation (qualitativ und quantitativ ziemlich begrenzte Sammlung; relativ kleiner Museumsstab, relativ enges thematisches Spektrum, das mit der Sammlung bespielbar wäre...) gelingt, sich mit thematischer und museologischer Intelligenz eine Haltung, eine institutionelle Identität erarbeiten, die dann auch mit breiter Aufmerksamkeit und produktiver Reaktion belohnt wird.
Schön, daß jetzt ein weiteres Museum interessant werden wird.
Rendering des Naubaues des Vorarlberger Landesmuseums |
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