Hier - mit Einverständnis von Peter Menasse - der Text:
Die Hologramme im Jüdischen Museum stellten tatsächlich ein Stück Identität und Geschichte des Hauses dar. Leider hatten sie nach 15 Jahren bereits einigermaßen Schaden genommen. Die Folien, die zwischen den Glasplatten affichiert waren, begannen sich abzulösen. Anders als bei Gemälden hatten unsere Restauratoren nicht erhalterische Maßnahmen gesetzt, vermutlich weil sie auch nicht wussten, dass die Glasplatten mit ihrem 3D-Effekt später zu Kunstwerken stilisiert werden würden.
Nun wurde in unserem Haus nicht nur eine neue Dauerausstellung benötigt, sondern es musste eine Funktionssanierung durchgeführt werden. Die Klima- und Feuchtigkeitsanlage war nach bereits rund 30jähriger Nutzung derart veraltet, dass die klimatischen Bedingungen im Haus nicht mehr gewährleistet waren. Silber, Malerei, Stoffe und andere Kunstgegenstände waren in Gefahr.Wenn nun das ganze Haus saniert wird, sind auch alle Kunstgegenstände in Sicherheit zu bringen. Das ist geschehen. Und wir haben beschlossen, die Hologramme wegzubringen, weil sie - siehe oben - am Ende ihres Lebenszyklus waren. Das ganze Haus, also alle MitarbeiterInnen waren darüber informiert. Es gelang uns auch, Lagermöglichkeiten für die Hologramme zu finden. Es ging uns darum, diese Symbole der Geschichte des Hauses zu bewahren.
Aufgrund des großen Interesses an den Hologrammen präsentiert das Jüdische Museum der Öffentlichkeit ein unzerstörtes Exemplar aus einem anderen Set."Die Geschichte einer österreichischen Aufregung": 16., 17., 20.2. 10-18 Uhr, 18.2. 10-14 Uhr, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien
Dann mitten im bereits begonnen Umbau des Hauses entdeckten die zur Abtragung engagierten Fachleute aus Glaserei und Kunstspedition, dass die Hologramme nicht entfernt werden konnten. Sie waren unter dem Fußboden mit der Stahltraverse nicht nur verschraubt, sondern auch verklebt. Der Klebestoff war nach 15 Jahren so verhärtet, dass er sich nicht lösen ließ.Nachdem die Hologramme - je zwei zusammengehörige Glasplatten von drei Meter Höhe und zwei Meter Breite, Gewicht rund 360 Kilogramm ohne Traverse - aus einem Sicherheitsglas bestanden, das bei jeder noch so kleinen mechanischen Beanspruchung in seine Einzelteile zersplittert, war keine Lösung für eine Abtragung zu finden.
In der Abwägung, die Hologramme stehen zu lassen und noch zwei, drei Jahre zu warten, bis sie endgültig nicht mehr ausstellungsfähig gewesen wären und auf den Umbau des Hauses zu verzichten, oder aber die für die Kunstwerke notwendige Funktionssanierung durchzuführen, gab es nur eine Entscheidung.
Wir sind traurig darüber, dass die Hologramme nicht erhalten bleiben konnten. Und jeder, der uns das nicht glaubt, möge uns verraten, in welchem Interesse wir Zerstörung um der Zerstörung willen hätten betreiben sollen. Das ist absurd und ungerecht.
Die Ausstellung der Reisehologramme haben wir beschlossen, damit dem Publikum, das die öffentliche Diskussion verfolgt, auch einmal gezeigt werden kann, was ein Hologramm überhaupt ist. Es geht uns in erster Linie bei allen Aktivitäten um die Kunstwerke und um das Publikum, das mit seinen Steuergeldern dazu beiträgt, sie anzukaufen und zu erhalten.
Alle "Verkopfungen" wie "denunziatorische Zurschaustellung", "zweite Zerstörung" und ähnliches richten sich von selbst.
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