Ein Museum trennt sich von seiner Sammlung. Wenn das kein Krisensymptom sein soll, was dann? Die Presse war aufgescheucht, berichtete aber nicht apokalyptisch sondern sehr differenziert: das Museum Weserburg in Bremen erhält öffentliche Gelder, die Ausstellungen wurden aber in Kooperation mit privaten Sammlern bestritten. Aus eigen Mitteln konnte das Museum nur wenig erwerben. Diese Sammlung wurde nun verkauft, zwei für den Markt besonders interessante Gemälde werden versteigert. Rechtlich ist das in diesem besonderen Fall möglich und die sorgfältig vorbereitete Deakzession soll dem Museum eine langfristig sichere Zukunft sichern. Zu recht fragte sich mancher Journalist, ob das nicht ein Tabubruch ist, der nicht nur ein Museum in Frage stellt, sondern die an den unveräußerlichen Gemeinbesitz gebundene Idee des Museums an sich.
Daß eines der Gemälde, das nun versteigert werden wird, von Gerhard Richter stammt, machte die Sache für die Medien noch interessanter. Der Betroffene siehts gelassener. Museen müssten sich nun mal auch wandeln. Und: "Es gibt ja so viele Museen inzwischen, das ist ja eine richtige Unterhaltungslandschaft geworden. Und grob geschätzt ist die Hälfte dort Müll. Gehen sie mal in die Lager oder schauen sie in die Bestandkataloge. Wer will das schon alles zusammenhalten? (…) Aber ich denke, dass dieses Ideal für viele Museen nicht mehr haltbar ist. Es gibt gerade in Deutschland zu viele Museen und zu wenig Geld." (Das ganze Interview in DIE WELT vom 24.9.2010 hier.)
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