In der Ausgabe der Frankfurter Rundschau vom 22.9. berichtet Nikolaus Bernau über die Wiedereröffnung des Luftfahrtmuseums in Krakau in einem von einem berliner Architekten geplanten Neubau.
Das wäre weiter nicht so bemerkenswert, wenn sich an diesem Museum und an seiner Sammlung nicht ein Stück deutsch-polnischer (Konflikt)geschichte zurückmelden würde. Denn Teile der Sammlung stammen aus dem 1936 eröffneten Deutschen Luftfahrtmuseum in Berlin. Bei Kriegsende befanden sich ausgelagerte Sammlungsbestände auf polnischem Territorium. Nun schwelt ein Rechtsstreit um einen 'Restitutionsfall' der besonderen Art. Beendete die Auslagerung den Besitztitel des Nachfolgemuseums an der Sammlung?
Ein besonderes Objekt macht deutlich, wie sehr eine Sammlung oder auch ein einzelnes Sammlungsobjekt Geschichte virulent werden läßt. Nikolaus Bernau: In der Hangarhalle steht also auch die einzige noch existierende PZL P. 11 C, die in den späten 1920er-Jahren von Zygmunt Pulawski entworfen wurde. Ein Monument der Industriegeschichte Polens, die durch den Einmarsch der Deutschen 1939 radikal unterbrochen wurde. Das 1934 in den Dienst der polnischen Luftwaffe gestellte Flugzeug wurde seit 1940 als Trophäe im Berliner Luftfahrtmuseum gezeigt, von dort als Symbol deutscher Überlegenheit ausgelagert. Wie sollte man heute begründen, warum dies Monument der europäischen Geschichte nach Berlin und nicht nach Krakau gehört?
Eine besondere Pointe ist die Argumentation der polnischen Seite, die darauf hinweist, daß man die ausgelagerten Sammlungsbestände nach 1945 mehr oder weniger aufgegeben und die Reste des Berliner Luftfahrtmuseums verschrottet hätte. Dieses Argument mit den mangelnden musealen Standards eines Landes kennt man sonst nur als - fadenscheinigen - Vorbehalt europäischer Staaten gegen solche der 'Dritten Welt'...
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