In ihrer heutigen Ausgabe berichtet die "Kleine Zeitung", daß das Freilichtmuseum in Stübing 300.000.- Euro zur Finanzierung fehlen. Da das Museum von einer Stiftung getragen wird, würde das die Auflösung der Stiftung bedeuten, wenn das Geld nicht aufgetrieben würde. Die Zeitung nimmt dabei den Bund in die Pflicht, mit der Argumentation Stübing sei ein Bundesmuseum.
Da der Artikel einen Tag vor der Kuratoriumssitzung erscheint, darf man annehmen, daß er lanciert wird, um die Verhandlungsposition des Museums und der Stiftung zu stärken.
Andrerseits wird von einem Besucherschwund um fast 50% berichtet, ohne daß ein Anhaltspunkt für Gründe gegeben wird und von einem kostenintensiven raschen Wachstum des Museums. Also doch eine strukturelle Krise, in der ein Museum in "Sparzwangszeiten" an seine "Grenzen des Wachstums" kommt?
Stübing wurde 1962 gegründet und 1970 eröffnet, in einer einmaligen Konstruktion. In der Stiftung sind alle Bundesländer vertreten und der Bund. Das Museum widmet sich auch nicht nur der ländlichen Baukultur der Steiermark, sondern der ganz Österreichs - einschließlich Südtirols. In dieser Kombination von Konstruktion und Inhalt kann man Stübing als das einzige Nationalmuseum Österreichs bezeichnen - auch wenn das so niemand tut. Ein Nationalmuseum, das, bezeichnend für die konservative Kulturpolitik der 60er-Jahre (der damalige Unterrichtsminister Heinrich Drimmel war treibende Kraft bei dem Projekt), das ländlich-bäuerliche, vorindustrielle Bild Österreichs propagierte und bis heute pflegt. Also dann doch eher ein Gesamtheimatmuseum als ein Nationalmuseum...
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