Wer das John Soane Museum in London kennt – eines der exorbitantesten und merkwürdigsten Museen – wird verstehen, warum ich hier auf die vom selben Architekten geplante Dulwich Picture Gallery hinweise.
Die kleine Galerie besticht durch ihre Architektur und ihre kleine aber feine Sammlung von Gemälden des 17. Und 18. Jahrhunderts, u.a. von Rembrandt, Van Dyck, Murillo, Poussin, Watteau, Gainsborough, Rubens, Tiepolo oder Canaletto.
Ursprünglich als in ein größeres bauliches Ensemble eingebettet, entstand durch Aufgabe dieses Plans ein selbständiger Museumsbau, einer der ältesten überhaupt (1817 eröffnet). Der schlicht anmutende Ziegelbau birgt im Inneren ingeniös belichtete Galerieräume und – als eine Merkwürdigkeit, die es aber gelegentlich auch anderswo in Museen gibt – eine Grablege, ein ‚Mausoleum‘. Hier sind die Gründer des Museums, Francis Bourgeois sowie Noël und Margaret Desenfans bestattet.
Das Museum hat nicht nur eine interessante und bahnbrechende Architektur, die bis in die Gegenwart für Museumsarchitekten inspirierend war, es hat auch eine merkwürdige Geschichte. Noël Desenfans and Sir Francis Bourgeois wurden ursprünglich durch König Stanislaus Augustus von Polen mit der Konzeption für eine Königliche Polnische Galerie beauftragt. Durch die Teilung Polens fiel die Sammlung in die Hände der beiden Kunsthändler, die 1811 die Errichtung einer eigenen Galerie ‘for inspection of the public’ beschlossen.
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