"Der Direktor des Vorarlberger Landesmuseums, Tobias Natter, wird seinen Mitte Mai 2011 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und das Haus verlassen. Er werde sich selbstständig machen und in Zukunft private Kunstsammler im In- und Ausland beraten, erklärte der 49-Jährige am Donnerstag in einer Aussendung des Landesmuseums."
So lese ich es vor einigen Stunden in der Online-'Presse' und bin einigermaßen verbüfft. Es ist ein Rücktritt - pardon: Verzicht - ohne Begründung, mitten im Prozess des Entstehens eines - baulich wie inhaltlich - 'neuen' Landesmuseums. Erst vor etwa zwei Monaten war, bei einer Präsentation der Pläne Natters, die Welt scheinbar noch in Ordnung. Auch die strukturellen Konflikte mit einer Art Landesholding der Kulturhäuser schienen, Natters eigenen Bekundungen nach, bereinigt.
Wer tritt zurück, der sagen kann: "Die Neuausrichtung des Landesmuseums sei erfolgreich auf Schiene gebracht worden" und damit auf die Ernte dieses Erfolges verzichtet?
Das macht niemand, der sehr ernste Gründe hat. Doch darüber schweigt sich Natter aus. Er muß wissen, daß er mit diesem Abgang eine sehr schwierige Situation schafft. Wenn tatsächlich alles 'erfolgreich auf Schiene ist', dann ist jeder Nachfolger (oder Nachfolgerin) bloß eine Art Nachlaßverwalter mit wenig Spielraum der Profilierung. Natter auf ORF.at: "…. er habe seine Ziele erreicht, das Konzept sei fertig, die Weichen seien gestellt. Sein Nachfolger müsse sich nur noch der Umsetzung widmen." Wenn der Rücktritt aber am Scheitern des Konzepts läge (auch dafür gibt es Indizien), dann hieße es: zurück an den Start. Und ein Nachfolger hätte bei Null oder Nahe bei Null zu beginnen.
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