In den letzten Wochen hatte ich den Eindruck, daß die - zumal Wiener - Kunst- und Kulturkritik völlig am Abdanken ist. Die Lust-, Interesse- und Kompetenzlosigkeit angesichts der Eröffnung der Kunstkammer im Kunsthistorischen Museums bildete einen gespenstischen Kontrast zum Medienhype, den das Museum um die Eröffnung gemacht hatte. Matthias Dusini, der mehrfach versucht hatte, kritische Auseiandersetzungen mit Grundfragen der Wiener Museen, etwa zum Völkerkundemuseum, zu initiieren, lieferte zu Albertina-Schröder eine Art Home-Story, die man kaum anders als völlige Resignation vor der selbstgestellten Aufgabe verstehen kann.
Und nun druckt das bürgerliche Intelligenzblatt Die Presse zu Werner Hofmanns Tod die APA-Meldung nach und der Standard auch, gezeichnet aber mit Thomas Trenkler, und macht Hofmann zum Gründunsdirektor des MUMOK, was Missverständnisse stiftender blanker Unsinn gleich in mehrfacher Hinsicht ist.
Ach was! Hofmann lag quer zu allem was in Wien kunsthistorisch und museologisch so zugange war und ist und so blieb er ab und zu höflich geladener Gast, als Akteur oder Berater wollteihn hier niemand. "Wienerisch-verbindlich im Tonfall, französisch in der Clarté seiner Gedanken, deutsch – wenn man so will – in der unbedingten Disziplin seiner Arbeit" nennt ihn der Tagesspiegel, und möglicherweise ist das der Grund, warum ihn die Wiener Presse mit Instant-Texten lieber totschlägt, als sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Zu den in Deutschland und der Schweiz erschienenen Würdigungen siehe den Post "Nachrufe, nachbarlich" hier.
Mein bescheidener Beitrag wird vielleicht nicht Ihren Ansprüchen genügen und die Ehre der österreichischen Presse wohl uch nicht genügen - darauf verweisen möchte ich dennoch: http://kurier.at/kultur/kunst/werner-hofmann-ein-grosser-geist-der-kunst/5.510.069
AntwortenLöschenIm Übrigen teile ich die Meinung, dass Hofmann in der heimischen Presse nicht ausreichend in Nachrufen gewürdigt wurde, auch ich hatte Schwierigkeiten, die Notwendigkeit eines Nachrufs im angespannten Zeitungs-Feld durchzubringen. Mit dem Titel "Gründungsdirektor" hat das MUMOK Hofmann auch in seinem Jubiläums-Symposium bedacht - unwidersprochen.
Doch, Ihr KURIER-Beitrag ist mir aufgefallen, weil er sich nicht mit dem Adaptieren der APA-Meldung begnügte und etwas an persönlicher Erfahrung enthielt. - Aber in deutschen Zeitungen haben Eduard Beaucamp, Willibald Sauerländer und Martin Warnke reagiert. Und wenn ich an die konzeptuellen Überlegungen Hofmanns zum eben im Entstehen begriffenen Museums des XX. Jahrhunderts nachlese und unvermeidlich an aktuelle Direktionsäußerungen indiversen Museen (mit)denken muss, dann rutsche ich, obwohl mir wirklich nicht dauernd danch ist, schon ein bissl ins Kulturpessimistische.
AntwortenLöschenHier, wenn das klappt in einem Kommentar, noch der Link zum KURIER-Beitrag http://kurier.at/kultur/kunst/werner-hofmann-ein-grosser-geist-der-kunst/5.510.069
Und freundliche Grüße GF