Sonntag, 12. Februar 2023

Heeresgeschichtliches Museum - Kein Ende der Farce

Allen größeren Tageszeitungen, dem ORF Rundfunk und TV war es eine Meldung wert: Der nach massiven und vielfachen Vorwürfen nicht weiterbestellte frühere Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Christian Ortner, wird Leiter des Institut für Strategie und Sicherheitspolitik (ISS) an der Landesverteidigungsakademie. 

Ohne Ausschreibung, und, wie die Medien betonen, und ohne die fachliche Qualifikation dafür zu haben. Ortner sei nämlich Experte für den Ersten Weltkrieg und davor, das Institut befasse sich aber mit Fragen der aktuellen Sicherheitspolitik

Die Kritik kommt diesmal aber nicht bloß "von aussen", sondern aus dem Heer selbst, aus der Personalvertretung. Und diese Kritik ist heftig. Ein Personalvertreter der Dienststelle, Herwig Jedlaucnik spricht von „Postenkorruption“ und der KURIEr zitiert: "Die Belegschaft des Instituts sieht in der Bestellung "Korruption und Rechtsbruch".

Die Verfehlungen Ortner, die der Rechnungshof festgestellt hat, die Vorwürfe den zustand des Museums betreffend, der von eigens eingesetzten Untersuchungskommissionen festgestellt wurden, scheine keinerlei Bedenken ausgelöst zu haben, Ortner mit dem Posten des ISS-Chefs zu betrauen. Auch die massiven Vorwürfe des Mobbing gegen etwa ein Dutzend MitarbeiterInnen wurde zurückgewiesen. Diese seien aufgeklärt und hätten sich als nicht stichhaltig erwiesen. Andrerseits wurde bekannt, daß mit keinem einzigen der MitarbeiterInnen, die den Vorwurf des Mobbings erhoben hätten, befragt worden sei. 

Die meisten Zeitungen behandeln die Bestellung unter dem Stichwort Postenschacher. Nur die Wiener Zeitung berichtet über einen bemerkenswerten Aspekt, der Ortners Berufung in einem noch mal anderen Zusammenhang bemerkenswert erscheinen läßt. In einem Brief, auf den sich die "Wiener Zeitung" beruft und der an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gerichtet ist, heißt es, dass eine Auflösung des Instituts in den Raum gestellt worden sein soll.

Die Wiener Zeitung: "Das ist noch nicht alles: Seit Monaten habe es schon Gerüchte gegeben, dass Ortner vom Heeresgeschichtlichen Museum zum Institut für Strategie und Sicherheitspolitik gelotst werden sollte. Laut Personen aus der Landesverteidigungsakademie gebe es außerdem Pläne, das Heeresgeschichtliche Museum bei dem Institut anzugliedern und den Institutsschwerpunkt auf Historisches zu ändern. Das hätten Kabinettsmitarbeiter von Tanner intern schon kundgetan. Analysen aktueller sicherheitspolitischer Fragen würden dann nur noch bei externen Vereinen liegen, befürchtet die LVAk."

Das würde bedeuten, daß Ortner auf diesem Umweg zum Vorgesetzten des eben berufenen neuen Leiters des Heeresgeschichtlichen Museums würde und damit gewissermaßen Direktor des Museums bliebe.




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