Montag, 20. Januar 2020

Tagung zum Heeresgeschichtlichen Museum

Im September vorigen Jahres habe ich über das Heeresgeschichtliche Museum berichtet (hier der Link), das zu dieser Zeit wegen rechtsradikaler Umtriebe, von denen in zwei Blogs berichtet wurde, in die überregionale Berichterstattung geriet. Nun gibt es eine Veranstaltung, die die Dringlichkeit des Zustandes dieses Museums in Erinnerung ruft und, so darf man sich wünschen, nachhaltige Wirkung hat. Ich bin nicht der einzige, der der Meinung ist, der den Zustand des Museums für unhaltbar hält. 
Als kleine "Gabe" für die TeilnehmerInnen und Veranstalterinnen der Tagung habe ich einen schönen Text des Historikers und Kurators Peter Melicher in den Blog gestellt (hier der Link). GF


#hmgneudenken

Seit Ende des Jahres 2019 wurde die Kritik am Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) so laut, dass vier vom Verteidigungsministerium eingesetzte Kommissionen die Vorwürfe prüfen. Es berichteten der Kurier, Der Standard, Falter, Die Presse oder ORF-Online. Auch vor den jüngsten Vorwürfen gab es bereits Kritik von Historiker_innen, Intellektuellen und Politiker_innen am Museum. 
Im Zentrum der Debatte stand der unkritische und affirmative Umgang mit der militärischen Vergangenheit Österreichs seitens des HGM und seiner Leitung, Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus, sowie institutionelle Schwächen des Museums.
Die Organisator_innen Elena Messner, Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin, sowie Nils Olger, Filmschaffender, möchten mit  der Ausstellung und Tagung #HGMneudenken sollen die bestehenden Kritikpunkte aufgegriffen und um künstlerische und historisch-museologische Perspektiven erweitert werden. Damit wird die Diskussion um ein zeitgemäßes Museum eröffnet, in dem historische Militärobjekte kritisch gedacht und in eine demokratische Erinnerungskultur eingebettet werden.
Es wirken mit: AK Denkmalpflege, Dieter-Anton Binder, Lisa Bolyos, Andrea Brait, Ljubomir Bratić, Enar de Dios Rodriguez, Richard Ferkl, Jutta Fuchshuber, Jenny Gand, Felicitas Heimann-Jelinek, Sabrina Kern, Mathias Lichtenwagner, Ernst Logar, Wolfgang Maderthaner, Walter Manoschek, Ina Markova, Elena Messner, MUSMIG-Kollektiv, Silke Müller, Georg Oberlechner, Nils Olger, Karl Öllinger, Peter Pirker, Ljiljana Radonić, Dana Rausch, Dirk Rupnow, Sebastian Reinfeldt, Lisa Rettl, Johann Schoiswohl, Tomash Schoiswohl, Georg Spitaler, Petra Sturm, Hubertus Trauttenberg, Gerhard Vogl, Martin Weichselbaumer

Programm

24.01.2020, 11.00 – 22.00

Begrüßung durch Nils Olger und Elena Messner, 11.00

Panel 1: Kurzvorträge und anschließende Diskussion, 11.20 – 12.40
Moderation: Jutta Fuchshuber
Peter Pirker: Lob der Aufopferung. Die Wehrmacht und die Wiederkehr des Heroismus nach 1955
Ina Markova: "Republik und Diktatur" - Die Dauerausstellung im HGM.
Ljiljana Radonić: Postsozialistische Länder im Vergleich - Krieg im Museum  
Karl Öllinger: Aktuelle politische und mediale Kritik am HGM (Kurzstatement)

Führung 1: Nils Olger, 13.00 – 14.00
Präsentation der Beiträge von Peter Pirker, AK Denkmalpflege, Ljubomir Bratić, Richard Ferkl, Lichtenstein und Marionette, Tomash Schoiswohl, Lisa Bolyos, Martin Weichselbaumer, Sabrina Kern, Petra Sturm, Dana Rausch    

Panel 2: Kurzvorträge und anschließende Diskussion, 14.30 – 15.30
Moderation: Peter Pirker
Andrea Brait: Historisch denken lernen im Militärmuseum
Mathias Lichtenwagner: "[k]eine Auseinandersetzung, [k]eine Rehabilitierung, [k]ein Gedenken" - Wo steht 2020 die Debatte um die Desertion aus der Wehrmacht?
Sebastian Reinfeldt: Die Pappenheimer, die wir kennen: Das HGM in der Wikipedia 

Führung 2: Elena Messner, 15.30 – 16.30

Präsentation der Beiträge von Jenny Gand, Ernst Logar, MUSMIG-Kollektiv, Silke Müller, Johann Schoiswohl, Georg Oberlechner, Lisa Rettl, Nils Olger, Enar de Dios Rodriguez

Podiumsdiskussion 1: "Status Quo des HGM: Kritische Bestandsaufnahmen der Musealisierung österreichischer Militärgeschichte", 17.00 – 18.00
Moderation: Georg Spitaler
Es diskutieren Walter Manoschek, Wolfgang Maderthaner und Felicitas Heimann-Jelinek
Podiumsdiskussion 2: "Quo vadis HGM: Das Museum neu denken – aber wie?“, 18.00 – 19.30
Moderation: Nils Olger, Elena Messner
Es diskutieren Hubertus Trauttenberg, Dirk Rupnow, Gerhard Vogl und Anton-Dieter Binder

Vernissage, Verköstigung von The Sad Saus, 19.30 – 22.00

* Zur Geschichte und Architekturgeschichte sowie zur ursprünglichen Funktion des "Arsenals" als gegenrevolutionäre Anlage siehe hier.
* Zur aktuellen Debatte um das Museum und Vorwürfe und Kritik an ihm siehe hier.
* Endlich gibt es Kritik am Heeresgeschichtlichen Museum. Ein Post (hier der Link) zum Beginn der Debatte ums Museum vom September 2019 und Links zu den Quellen und Initianten, die die Debatte mit ihren Recheerchen angestoßen hatten.

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