Sabine Breitwieser im anlässlich ihrer Bestellung zur Leiterin des Museum der Moderne gegebenen Interview. Tageszeitung Der Standard, 13.August 2013 "...Es gab an diversen österreichischen Museen, auch am MdM, Ausstellungen privater Sammlungen und Institutionen. In den USA ist es tabu, eine Privatsammlung auszustellen, wenn einem nicht Werke auf Dauer zur Verfügung gestellt oder im Idealfall geschenkt werden. Das ist auch grundsätzlich richtig so: Eine private Sammlung zu zeigen, sozusagen zu ihrem Upgrading beizutragen und sie dann wieder ziehen zu lassen, ist nicht Aufgabe eines öffentlichen Museums. Mein Ziel ist es, eine wichtige Sammlung an das Haus zu binden und im Dialog mit den bestehenden Sammlungen zu entwickeln, welche weiteren Impulse für die Sammlung sinnvoll zu setzen sind."
Sabine Breitwieser weiß natürlich was sie sagt und sie weiß auch jetzt was sie tut. In dem Interview, aus dem ich zitiere, erwähnt sie den Code of Ethics des Museum of Modern Art (von dem sie ja nach Salzburg berufen wurde) und wie strikt der gehandhabt wurde. Es sei dahingestellt, ob wegen eines solchen Codes die Verhältnisse in den Museen der USA wirklich so viel anders sind, als in Europa. Allein die Existenz eines Codes weist ja darauf hin, daß es etwas zu regeln gibt. Und das gilt für keinen Museumstyp mehr, als für Museen moderner Kunst. Die Verflechtung von Museum, Markt, Galerien, Händlern, Experten, Sammlern ist nirgendwo derart eng und dickichhaft verflochten.
Sabine Breitwieser, weiß was sie tut. Und sie weiß, warum sie ihre Meinung ändern kann. Sie weiß, daß sie in Österreich anders agieren kann als anderswo. An der Albertina und an Klaus Albrecht Schröder gab es mancherlei Kritik, eine gezielte und wirksame an seinem Deal mit dem Ehepaar Batliner ist mir nicht bekannt, eine Auseinandersetzung mit Batliner und seiner Rolle in der Finanzwirtschaft auch nicht. Dabei müsste man z.B. nur die Süddeutsche Zeitung gelesen haben, seinerzeit und rechtzeitig. Als man die Stiftung Leopold einrichtete, statt die Sammlung in ein staatliches Museum zu integrieren, hat man über den Kaufpreis geschrieben. Was die Stiftungskonstruktion bedeutet, dämmert vielen erst jetzt, angesichts des Umgangs mit Restitutionsfragen und der Gründung einer Klimt-Stiftung durch Mitarbeiter des Hauses.
Weil die Verhältnisse so verschlampt sind, weil die Medien nicht reagieren oder auch wegschauen, kann Frau Breitwieser machen was sie eben macht. Was die Politiker betrifft, bleibt die Frage, wissen sie es auch, was sie tun oder haben sie ahnungslos und ohne jede Beratung agiert? Haben sie sich je mit der Frage beschäftigt, was den Unterschied von privat und öffentlich in bezug auf eine Kulturinstitution, auf ein Museum ausmacht?
(21.01.2014)
Der Ausgangstext mit den wesentlichen Informationen, einigen mir bekannt gewordenen Pressereaktionen und einem ersten Kommentar hier: http://museologien.blogspot.co.at/2014/01/ein-coup-eine-ubernahme-eine.html
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