Gleich drei neue Museen könnte es in absehbarer Zeit in Wien geben. Nun, eins wäre nicht ganz neu. Aber wenn tatsächlich, wie eben angekündigt, das Völkerkundemuseum nach langen Jahren der Abwesenheit wiederum in etwa einem Dutzend Räumen eine Dauerausstellung zeigen sollte, dann wäre das schon fast ein "neues" Museum.
Die Finanzminsterin findet, daß die frisch renovierten Prunkräume - das Ministerium befindet sich im Stadtpalais des Prinzen Eugen -, nicht wieder schnöden Verwaltungsaufgaben gewidmet sein sollten und bot dem Museum im Belveder die Bespielung der Räume an. Da das das Finanzministerium bezahlen wird und nicht das zuständige Ministerium, hat das gute Chancen, realisiert zu werden. Beginnen soll die Kooperation mit einer Prinz Eugen-Ausstellung. Zwar hatte das Belvedere erst grade eine (2010), aber was solls.
Sozusagen "nebenan" liegt das zur Nationalbibliothek, die ja bereits mehrere Museen betreibt, das Hofkammerarchiv. Dort wird ein Literaturmuseum eingerichtet, unter dem Namen "Grillparzerhaus".
"Die denkmalgeschützten Regale" teilt uns die direktorin der Bibliothek mit, "haben eine unglaubliche Aura". Gibt es einen schöneren Grund, ein Museum einzurichten? Darf man damit rechnen, daß es nicht nur Regale zu sehen geben wird.
Resumé: Eine Ministerin wünscht sich was, eine Generaldirektorin findet Regale auratisch und ein Museum erwacht aus dem Winterschlaf. Wiener Museumspolitik.
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