Montag, 30. April 2012
Pierre Bourdieu | Heiligtümer (Das Museum lesen 25)
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"Alles, aber auch alles in diesen bürgerlichen
Tempeln, in denen die bürgerliche Gesellschaft deponiert, was sie an Heiligstem
besitzt, nämlich die ererbten Reliquien einer Vergangenheit, die nicht die ihre
ist, in diesen heiligen Stätten der Kunst, die einige Erwählte aufsuchen, um
den Glauben an ihre Virtuosität zu nähren, während Konformisten und Philister
hierher pilgern, um einem Klassenritual Genüge zu tun, alles in diesen
ehemaligen Palästen oder großen historischen Wohnsitzen, denen das neunzehnte
Jahrhundert imposante, oft im graecoromanischen Stil der bürgerlichen
Heiligtümer gehaltene Anbauten hinzufügte, besagt schließlich nur das Eine: daß
nämlich die Welt der Kunst im selben Gegensatz zur Welt des alltäglichen Lebens
steht wie das Heilige zum Profanen."
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