Mittwoch, 14. Oktober 2015

Haus der Geschichte. Mein "nein" dazu

Am Montag fand in der Akademie der Wissenschaften in Wien eine Veranstaltung zum "Haus der Geschichte" statt. Siebzehn Referentinnen und Referenten sprachen zum Thema und diskutierten mit dem Publikum.

Hier mein Beitrag:

Für ein Museum des Konflikts

Ein Museum kann nicht nur von Demokratie sprechen, wie es im Konzept für ein Haus der Geschichte in der Neuen Burg der Fall ist, es muss auch selbst demokratisch sein.
Was das bedeutet, das ist mein einziges Thema.

I
Museen sind Orte der Selbstdarstellung und Selbstauslegung von Gesellschaften und Gemeinschaften. In Museen sammeln sich Menschen um Gesammeltes. Es geht ums Sammeln und ums Sich-Sammeln. Kaum ein Museum verzichtet auf Räume, die dem durch Architektur und Dekor praktisch wie symbolisch Rechnung tragen.
Über Gegenstände und ihre Ausstellung und Ordnung deuten Menschen ihre Herkunft und Zukunft vor allem aber den Grund ihrer Zusammengehörigkeit. Darin unterscheidet sich das Baldramsdorfer Handwerksmuseum nicht vom British Museum.
Als Versammlung um eine Sammlung bilden die Beteiligten ein zivilisierendes Ritual, deren Feinheiten wir alle kennen und internalisiert haben und abrufen, sobald wir Museumsbesucher sind. Zivilisierend sind diese Rituale vor allem dann, wenn sich körperliche und affektive Involvierung mit kognitiver Reflexion mischt, in der der Wahrheits- und Geltungsanspruch des Verhandelten geprüft und abgewogen wird.
Dies nennt man liberale bürgerliche Öffentlichkeit, mit der das Museum genealogisch verbunden ist und durch das es selbst politisch und demokratisch wird, wenn es aus dem Diskurs dem Anspruch nach niemanden ausschließt.

Öffentlich ist das Museum aber keineswegs wegen dieser allgemeinen also auch sozialegalitären Zugänglichkeit. Der Sinn des Museums erschöpft sich keineswegs in der statistisch erhobenen Vielzahl der Besucher. 
Denn öffentlich nennen wir Institutionen, die der Staat im Interesse der Wohlfahrt der Gesellschaft einrichtet, treuhänderisch verwaltet und aus Steuermitteln erhält.
Es gibt Einrichtungen, deren Zugänglichkeit wir nur ungern in Anspruch nähmen würden, wie Gefängnisse, die dennoch öffentlich im genannten Sinn sind.
Das Museum ist eine Institution unter vielen anderen öffentlichen, wie etwa Schulen, Universitäten, Spitäler oder Verkehrsmittel und dient mit ihnen der Verwirklichung eines Gesellschaftszieles. Seit den frühen republikanischen Verfassungen wird dieses Ziel mit allgemeiner und sozialer Wohlfahrt beschrieben. 

II
Wenn das Museum aber nur eine unter sehr vielen Einrichtungen ist, die der allgemeinen Wohlfahrt dienen, warum hat es eine derart ausgezeichnete, überdeterminierte Stellung, als monumentale und expressive Architektur, als städtebauliche Landmark im Zentrum der Metropolen, als hochkulturelle Instanz?
Warum dieser Rang von Institution, Bau und Ort? 

Um diese Frage zu beantworten werde ich einen kurzen Blick auf die Entstehungsgeschichte des modernen Museums werfen und auf ein herausragendes Datum: Die Gründung des Museum français im Louvre im Paris des Jahres 1793, am 10.August.
Wenige Monate davor hatte man Ludwig den XVI. hingerichtet. 
Der Schnitt durch den Körper des Bürgers Capet, als der er angeklagt worden war, zerstörte auch den transzendentalen Leib des Königs und die Konfiguration der Macht des alten Staates und beraubte damit die neue Gesellschaft eines Halt und Ausdruck gebenden „Objekts“. 
Der Bruch mit der alten Herrschafts-, ja kurzzeitig sogar Zeitordnung, setzt eine Dialektik in Bewegung, die eine Schließung der entstandenen Leere zum Ziel hatte. Man darf spekulieren, ob das Museum und seine Sammlung, dieses Ding das sammelt nicht eine Form der Substitution des Mangels sind. Ist es nicht symptomatisch, daß man den architektonisch und städtebaulich zentralen Herrschaftsbau, das Königsschloß, zum Museum macht?

Dieselbe Dialektik ist während der Vorgeschichte der Museumsgründungen der Revolution am Werk. Das Verschwinden der kulturellen Dinge - der frühe Bildersturm ist blanke Zerstörung -, das Verschwinden der Zeichen, die verhasst sind, die Plünderung der Gräber, der Abbruch von Kirchen führt zu einer sorgenvollen Debatte der Volksversammlung, die eine komplette Inversion der Kulturpolitik einleitet. 
Dem Furor des Verschwindens wird eine Politik des Erbes entgegengesetzt, die ihre Kulmination in der Gründung einer Denkmalpflegebehörde und von Museen findet und in der Adaption eines neuen Wortes für das Gesamt der kulturellen Überlieferung: Patrimoine.
Dieses Erbe ist in rechtsbrüchigen und gewaltförmigen Prozessen wie Säkularisierung, Beschlagnahme, Enteignung usw. entstanden um nun in den Besitz des Volkes zu gelangen. Dieses Strukturmerkmal, das Museum als Gemeinbesitz, haben öffentliche Museen bis heute und dort erfolgt auch, nebenbei sei das eingefügt, der zentrale Angriff der gegenwärtigen Ökonomisierung.


III
Wenn meine Überlegungen zutreffen, dann wäre das Museum ein Schauplatz der Vergesellschaftung, ein Ort der symbolischen und rituellen Vergemeinschaftung, der im Frankreich der Revolution, inmitten der umfassenden Krise den Zusammenhalt herzustellen und zu stabilisieren versucht. 
Eine solche Annahme wird mit dem Blick auf zwei weitere Ereignisse des Gründungstages des Museums gestützt. Da ist einmal die feierliche Deklaration der Verfassung, der ersten republikanischen Frankreichs und ein Fest, das abertausende Franzosen in einer Prozession durch die Straßen von Paris vereint und in einem Eid der Abgeordneten der Departements gipfelt.
Die Teilhabe der Bürger an diesem Gründungsakt einer Nation macht sie zu Staatsbürgern, und der Umstand, daß dieses Ereignis geplant und überlegt mit der Museumsgründung zusammengelegt wird, bedeutet, daß auch das Museum als zivilisierendes Ritual dieselbe politische und soziale Funktion haben soll. Es ist erstmals einer der Orte, an dem die Gesellschaft zu sich kommt und wo der Einzelne sich durch Teilhabe zum gesellschaftlichen Subjekt macht womit er seinerseits wieder zur Formierung der Gesellschaft beiträgt.

Alle drei Ereignisse, Verfassungsdeklaration, Nationalfest und Museumsgründung lassen sich als performative Akte verstehen, die um die Leerstelle kreisen, die sich in der Mitte der Gesellschaft geöffnet hat. Dieser Prozess ist widersprüchlich. Denn die Frage nach dem Grund der Gesellschaft, nach ihrem Zusammenhalt, zielt einerseits auf eine Antwort die definitiv ist, aber damit den Platz, der leer ist, besetzen würde. Das darf aber andrerseits nie gelingen. In der Demokratie darf und kann es kein Objekt geben, das den Platz der Macht auf Dauer besetzt. Der geregelte und kontinuierliche Wechsel der Macht ist ein essentielles Strukturmerkmal von Demokratien. 
Zur Dialektik von Kontinuität und Bruch, von Bildersturm und Erbepolitik, gehört also die Suche nach diesem unmöglichen Objekt, das man in der Idee des Patrimoine ebenso findet, wie der des Museums. Dazu gehört aber auch die Ahnung, daß es 
unmöglich ist, unter demokratischen Bedingungen ein Objekt zu denken und zu konstruieren, das die Gesellschaft repräsentiert, eint, zusammenhält, wie einst der Körper des Königs.

IV
Wie wird das Museum seinem Anspruch gerecht, das fehlende Objekt, diese cosa nostra, zu substituieren, den Skandal der Leerstelle im Zentrum der Gesellschaft zu beheben? 
Widersprüchlich und schlecht. Das Museum tendiert dazu, Identität festzustellen, es drängt uns mit seiner verdinglichten, scheinobjektivierenden Struktur Wahrheitserzählungen auf. Während wir etwa im Theater oder beim Film immer der Konstruktivität des Gezeigten gewärtig sind, und wissen, daß es auch anders erzählt und dargestellt werden könnte, fällt gerade das beim Museum aus. Geschickt verbirgt das Museum Autorschaft und die Kontingenz seiner Botschaft.
Deshalb ist das Museum auch so frenetisch beliebt, wenn es um Identität geht. Im Rückgriff auf authentische Objekte scheint sie sich dort wie nach Rezept feststellen, herstellen und behaupten zu lassen. 

Vor allem aber ist das Museum hinsichtlich Macht und Identität eins: kein neutraler Ort. Weder Kuratoren noch Ausstellungsmacher noch VermittlerInnen oder wer auch immer sonst, können sich außerhalb des Feldes der Macht positionieren. Verschleiert wird das dadurch, daß die Museumserzählungen und Repräsentationsformen eine allgemeine Gültigkeit und Verbindlichkeit behaupten, obwohl sie immer eine Auswahl darstellen, immer Nicht-Gesagtes enthalten und immer mit Ausschlüssen einhergehen. Museumserzählungen sind Setzung, haben partikulare Geltung, doch behauptet das Museum das Gegenteil, nämlich die  allgemeine Verbindlichkeit seiner Werte und Erzählungen. 
Das macht sozial und herrschaftstechnisch Sinn. Unter den genannten Bedingungen wirkt das Museum als ideologischer Staatsapparat hegemonial. Auch weil es nicht so sehr ein Ort der Bildung sondern der Gebildeten ist, einer der Wissen und Werte von Eliten forciert und sie an die Eingeborenen derselben Elite weiterreicht. 
Das Museum gehorcht Interessen, die als für jedermann gültige verallgemeinert werden. Und das umso wirksamer, je mehr die Mechanismen und Funktionsweisen, mit denen das geleistet wird, verschleiert oder verschwiegen werden. Man denke etwa nur an die Kanonbildung im Bereich der Kunst und Kunstgeschichte sowie in den Kunstmuseen. Erst in jüngerer Zeit wurden die Ausschlüsse, die Künstlerinnen betrafen oder die Marginalisierung nicht-europäischer Kunst thematisiert.

V
Ich habe drei Momente genannt, die so etwas wie ein demokratisches Potential des Museums darstellen. Erstens das Museum als Ort liberaler bürgerlicher Öffentlichkeit. Zweitens als Medium, in dem wohlfahrtsstaatliche Zielsetzungen realisiert werden und drittens als Schauplatz, an dem das identifikatorische Zentrum der Demokratie als paradoxer, weil sowohl einigender als auch leerer Signifikant symbolisch besetzt wird.
Alle drei Momente müssten weiterentwickelt werden. Aus bürgerlicher Öffentlichkeit müssten vielfältige und freie Debattenräume für alle nur erdenkliche Öffentlichkeitsformen entstehen und untereinander konkurrieren; die wohlfahrtsstaatliche Verpflichtung müsste wohl erst aus neoliberalem Managementdenken und den Übergriffigkeiten der Ökonomisierung befreit werden um Freiraum für eine Debatte um den gegenwärtigen und zeitgenössischen Sinn des Museums zu schaffen.
Und drittens müsste man den politisch-demokratischen Kern des Museums wiederentdecken. Die Konflikte, die dort, aber verschleiert und entstellt von einem Museum als Unschuldskomödie virulent sind, müssten offen ausgetragen werden. Was das Museum verdrängt, ungesagt läßt, ausschließt, in narrativer Unschuld verleugnet, muß vor das Forum, das über dem leeren Platz der Macht errichtet wird.
Dies setzt etwas voraus, was immer wieder gefordert, selten aber eingelöst wird: Selbstreflexivität. Das heißt Reflexivität über die Bedingungen, unter denen das Museum als Sammlung, Medium, Ausstellung, Organisation und Institution all diese Anforderungen erfüllen kann.

VI
Was läßt sich, ich komme zum Schluß, vor dem Hintergrund meiner Überlegungen zum aktuellen Projekt des Hauses der Geschichte in der Neuen Burg sagen? Seit den Anfängen dieser mehrfach gewandelten Idee, seit Leon Zelmans Forderung nach einem Museum der Toleranz im Palais Epstein, ist es ein paternalistisches Projekt ohne jedes artikuliertes zivilgesellschaftliches Interesse, das ohne die Unterstützung einzelner Politiker nie auch nur einige Wochen überlebt hätte.
Mit der wie eine päpstliche infallible ex-cathedra-Verkündigung vorgetragenen Entscheidung eines Ministers anlässlich des Besuchs einiger Räumlichkeiten der Neuen Hofburg – hierher kommt das Haus der Geschichte! – schlägt der Paternalismus in eine autoritative Setzung um.  
Es mag an den Konsequenzen der Entscheidung Kritik gegeben haben, etwa am Kollateralschaden, den andere Sammlungen nehmen könnten, aber die dezisionistische Entscheidung, der meiner Kenntnis nach für Österreich einzigartige Fall einer unmittelbar politisch lancierten Museumsgründung, scheint nirgendwo Anstoß zu erregen. Das läßt auf eine eklatante Schwäche der Zivilgesellschaft schließen. 
Ich kenne bis heute auch kein Dutzend Personen, die wirklich leidenschaftlich für das Projekt eintreten, nicht einmal dann, wenn ich die professionell Beteiligten dazuzähle, ich kenne aber auch kein Dutzend wirklich energische, argumentativ gut gerüstete Gegner des Hauses der Geschichte. Kurzum, zivilgesellschaftlich ist das Projekt bedeutungslos.
Es fehlt beiden Konzepten erstaunlicherweise jede Zielsetzungii. Das gilt auch für große Teile der medialen Äußerungen zum Haus der Geschichte. Inhalte gibt es viele, Absichtserklärung zur Funktion ebenfalls. Aber was soll es in den Augen seiner Betreiber und Befürworter sein? Eine nationale Bundeslade, ein Medienverbund zur historischen Bildung Halbwüchsiger, ein touristischer Freizeitvertreib, ein Ort der Popularisierung geschichtswissenschaftlicher Forschung? 
Mir wird der gesellschaftliche Sinn dieses Museums durchaus nicht klar.

Mit der Tatsache, daß es zwei Museen geben wird, eines in St. Pölten und eines in Wien, eines von einem sozialdemokratischen und eines von einem christlichsozialen Politiker lanciertes, wird jede Hoffnung, wie ich sie in meinen Überlegungen gewissermaßen provisorisch gehegt habe, völlig obsolet. 
Ich erspare es mir auf viele weitere Aspekte hinzuweisen, etwa auf die klandestine Planung, die schubladisierten Expertisen, die selektive Informationspolitik oder das Versprechen, post festum, wenn alles in Gang gesetzt sein wird, werde es auch so etwas wie eine Partizipationsecke geben.

Es geht weder darum, ob eine große Erzählung besser 1848 oder 1918 einsetzt, auch nicht darum, ob man Computer einsetzt oder Archivalien, sich an die Jugend wendet oder an Touristen und sicher nicht um die Erinnerung an einen bestimmten Balkon.
Was wir doch so dringend gebrauchen könnten, ist ein freies Medium der Zeitgenossenschaft, ein nervöses Auffangorgan, das uns hilft, unsere wahrlich krisenhafte Gegenwart handlungsorientierend zu deuten. 
Dafür wäre eine unabhängig kuratierte und evaluierte permanente Projektreihe ohne festen Ort, an deren Ausführung sich jedermann beteiligen könnte, vom Bundesmuseum bis zu NGOs, vom freiberuflichen Wissenschaftler bis zur engagierten zivilgesellschaftlichen Gruppe ungleich besser geeignet als das angedachte Museum. 
Denn auch das zeichnet das vorliegende Konzept aus, sein altbackener Museumsbegriff, seine erstaunliche museologische Rückständigkeit. Das macht es mit den genannten und anderen Schwächen als Agentur demokratischer politischer Kultur nicht nur unbrauchbar, sondern kontraproduktiv.
Ein klares nein zu diesem Projekt.











07.10.2015


Samstag, 3. Oktober 2015

Das "Haus der Geschichte" im Parlament. Zustimmung sieht anders aus

Bislang ist es nur eine Presseagentur-Meldung, in Tageszeitungen habe ich noch keinen Bericht gefunden: im Kulturausschuss des Parlaments haben sich alle Parteien  bis auf eine kritisch zum Haus der Geschichte geäußert. Die eine Ausnahme ist die SPÖ. 
Was das bedeutet? Nun sicher einmal, dass er Boden, auf dem das Projekt gedeiht, dünn ist. Nach den Wahlen in Wien in einer Woche könnte der durchbrechen. Was es auch bedeutet: dass mehr denn je deutlich ist, dass das geplante Museum ein ideologisch-parteipolitisch gewünschtes und protegiertes ist und nur deshalb noch am Leben ist. Ein artikuliertes zivilgesellschaftliches Interesse lässt sich weit und breit nicht ausmachen.

Mittwoch, 30. September 2015

Tagung zum "Haus der Geschichte". 12. Oktober 2015


Braucht Österreich ein neues historisches Museum („Haus der Geschichte“)  und, wenn ja, was für eines?

Eine Enquête

Wien, 12. Oktober 2015
8:30 Uhr bis 19:30 Uhr
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Theatersaal, Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien
Organisation

Institut für Österreichische Geschichtsforschung Univ.-Prof. Dr. Thomas Winkelbauer Universität Wien
Universitätsring 1
1010 Wien
E-Mail:  thomas.winkelbauer@univie.ac.at

Anmeldung  erbeten

per E-Mail an Mag. Birgit H. Aubrunner Institut für Geschichte Universität Wien Universitätsring 1
1010 Wien
E-Mail:  birgit.aubrunner@univie.ac.at

Veranstaltet vom Institut für Österreichische Geschichts- forschung in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW


Programm

8:30–8:45 Uhr:
Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Enquête durch Brigitte MAZOHL (ÖAW), Thomas WINKELBAUER (IÖG) und Wolfgang MUELLER (INZ der ÖAW)
8:45–9:00 Uhr:
Thomas WINKELBAUER: Einleitung
9:00–11:00 Uhr:
Manfried RAUCHENSTEINER: Anforderungen, Über- forderungen, Herausforderungen: Anmerkungen zu einem Leidensweg
Dirk RUPNOW: Braucht Österreich ein historisches Museum?
Gescheiterte Projekte und heutige Antworten
Michael MITTERAUER: Welche Geschichte – und wozu?
Oliver RATHKOLB: Das Haus der Geschichte Österreich als
Katalysator für ein zweites Museumsquartier


10:45–11:15 Uhr: Pause
11:15–13:00 Uhr:
Gerhard BOTZ: Zeitmaschine Geschichtsmuseum: Zwischen Identitätspolitik, Geschichtswissenschaft und der Macht der Bilder
Heidemarie UHL: Von der Unmöglichkeit, „die“ Geschichte auszustellen, und der Notwendigkeit eines Hauses der Geschichte Österreich
Michael HOCHEDLINGER: Geschichtsvernutzung im Zeitalter von Kulturkapitalismus und Moralismus
Hannes LEIDINGER: Die lebendige Vergangenheit. Zum Konzept einer „langen Zeitgeschichte“ im Kontext der musealen Präsentation Österreichs

13:00–14:30 Uhr: Mittagspause
14:30–16:15 Uhr:
Karl VOCELKA: Sind die Projekte für ein „Haus der
Geschichte“ schon im 21. Jahrhundert angekommen?
Wolfgang MUCHITSCH: Die Einbettung des Hauses der
Geschichte in die österreichische Museumslandschaft
Monika SOMMER-SIEGHART: Das Museum der brennenden
Fragen
Gottfried FLIEDL: Für ein Museum des Konflikts


16:15–16:45 Uhr: Pause
16:45–19:15 Uhr
Ernst BRUCKMÜLLER: Konfrontationen als Möglichkeit einer spannenden Darstellungsweise
Helmut RUMPLER: Die Wurzeln der politischen Kultur
Österreichs
Wolfgang MADERTHANER: Welche Narrative, wessen
Geschichte?
Brigitte MAZOHL: Die (schwierige) historische Beziehung
„Österreichs“ zu „Deutschland“ und die damit verbundenen
Probleme für ein „Haus der Geschichte Österreich(s)“
Wolfgang HÄUSLER: „Exzellenzen ausstopfen – ein Unfug.“
Factum und Alternative in Erforschung und Darstellung der
österreichischen Geschichte
19:15–19:30 Uhr
Thomas WINKELBAUER: Resümee

Freitag, 25. September 2015

Internationales Direktorenkarussell

Erst kürzlich habe ich über die Besetzung mehrerer namhafter italienischer Museen mit nicht aus Italien kommenden Direktoren berichtet (hier), da kommt die meldung, daß der Leiter der Dresdner Kunstsammlungen, der Kunsthistoriker Hartwig Fischer, Direktor des British Museum werden wird. Der Direktor des British Museum geht bekanntlich nach Berlin, um dort das "Humboldt Forum" in die Gänge zu bringen. Schon der Vorgänger Fischers, Martin Roth, wechselte nach London un dleitet dort das Victoria and Albert-Museum. Beide "Flaggschiffe" des britischen Museumswesens in "deutscher Hand"?! Und was für ein - sich anbahndes? - neues Verständnis vom Management großer Museen (nach dem Vorbild großer Konzerne und Banken?). Und: wird jetzt ein Niederösterreicher Direktor des Kärtner Landesmuseums werden dürfen oder ein Kitzbühler Leiter des Wiener Neustädter Stadtmuseums?

Direktoren helfen Direktoren. Eine caritative Abschiedsausstellung im Wien-Museum

Welch eine schöne Geste: Wolfgang Kos (scheidend) widmet seinem Direktorenkollegen Peter Pakesch (scheidend) eine Ausstellung über dessen Heroenzeit als Galerist in Wien. Ich darf mich jeden Kommentars enthalten, weil solche Liebesgaben unter älterten Herren ohnehin in den Medien breit gewürdigt werden. Dem geneigten Leser und der geneigten Leserin empfehle ich die kontrastreiche Lektüre des rosa Intelligenzblattes Der Standard, wo Andrea Schurian das exquisiste Ereignis unter dem Titel "Und plötzlich durfte Kunst auch Spaß machen" würdigt und parrallel dazu die Lektüre des blauen Intelligenzblattes Die Presse, wo Almuth Spiegler weniger respektierlich mit "Wien-Museum: It's a Man's Man's Man's World" titelt. Almut Spiegler habe ich den größeren Wissensgewinn zu verdanken, wenn sie mutmaßt, die Transformation der Kunstszene zur fraglichen Zeit sei der Modernisierung der Künstlerbesäufnisse vom Heurigen zur Bar zu verdanken.

Haus der Geschichte Niederösterreich. Wer redet eigentlich d a r ü b e r ?

Eine der Merkwürdigkeiten der Debatte um ein Haus der Geschichte in der Neuen Burg ist das völlige Ignorieren des Projektes in Niederösterreich. Wie immer man dazu stehen mag, wäre es nicht an der Zeit, ehr überfällig, liebe HistorikerInnen, KritikerInnen, JornalistInnen und so weiter, sich mal das Konzept und die Ideen dieses Museums auch anzusehen und sich dazu zu äußern. Hier eine kleine Hilfestellung, der Link zur Webseite des Projektes: http://www.hausdergeschichtenoe.at/de


Dienstag, 22. September 2015

Galeriebesuch

Eine Momentaufnahme von Fotografin Evelyn Richter in der Tretjakowgalerie in Moskau (1957) aus der Serie »Ausstellungsbesucher«

Montag, 14. September 2015

"Haus der Geschichte" - Kommt jetzt doch eine Diskussion zustande?

1

Der FALTER hat eine Artikelserie zum Haus der Geschichte gestartet.  Bis jetzt kamen Rudolf Schicker und Oliver Rathkolb zu Wort, übermorgen erscheint ein Beitrag von Eva Blimlinger. Derzeit ist nur der einleitende Essay der "Moderatoren" der Reihe (Barbara Toth, Matthias Dusini) online (hier).

2

Am 12. Oktober gibt es eine eintägige Veranstaltung an der Akademie der Wissenschaften zum Haus der Geschichte. Hier das vorläufige Programm:

Braucht Österreich ein neues historisches Museum („Haus der Geschichte“) und, wenn ja, was für eines?
Veranstaltet vom Institut für Österreichische Geschichtsforschung
in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
und dem Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW
Wien, 12. Oktober 2015
8:30 Uhr bis 19:30 Uhr

Theatersaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien

8:30 Uhr:
Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Eröffnung der Enquête durch Brigitte MAZOHL (ÖAW), Thomas WINKELBAUER (IÖG) und Wolf-gang MUELLER (INZ der ÖAW)
8:45 Uhr:
Thomas WINKELBAUER: Einleitung
9:00–11:00 Uhr:
Manfried RAUCHENSTEINER: Anforderungen, Überforderungen, Herausfor-derungen: Anmerkungen zu einem Leidensweg
Dirk RUPNOW: Braucht Österreich ein historisches Museum? Gescheiterte Pro-jekte und heutige Antworten
Michael MITTERAUER: Welche Geschichte – und wozu?
Oliver RATHKOLB: Das Haus der Geschichte Österreichs als Katalysator für ein zweites Museumsquartier
11:00–11:30 Uhr: Pause
11:30–13:00 Uhr:
Heidemarie UHL: Von der Unmöglichkeit, „die“ Geschichte auszustellen, und der Notwendigkeit eines Hauses der Geschichte Österreichs
Michael HOCHEDLINGER: Geschichtsvernutzung im Zeitalter von Kulturkapi-talismus und Moralismus
Hannes LEIDINGER: Die lebendige Vergangenheit. Zum Konzept einer „lan-gen Zeitgeschichte“ im Kontext der musealen Präsentation Österreichs

13:00–14:30 Uhr: Mittagspause
14:30–16:30:
Karl VOCELKA: Sind die Projekte für ein ‚Haus der Geschichte‘ schon im 21. Jahrhundert angekommen?
Wolfgang MUCHITSCH: Die Einbettung des Hauses der Geschichte in die ös-terreichische Museumslandschaft
Monika SOMMER-SIEGHART: ■■■■
Gottfried FLIEDL: Für ein Museum des Konflikts
16:30–17:00 Uhr: Pause
17:00–19:30 Uhr
Ernst BRUCKMÜLLER: Konfrontationen als Möglichkeit einer spannenden Darstellungsweise
Helmut RUMPLER: Die Wurzeln der politischen Kultur Österreichs
Wolfgang MADERTHANER: Welche Narrative, wessen Geschichte?
Brigitte MAZOHL: Die (schwierige) historische Beziehung „Österreichs“ zu „Deutschland“ und die damit verbundenen Probleme für ein „Haus der Ge-schichte Österreichs“
Wolfgang HÄUSLER: „Exzellenzen ausstopfen – ein Unfug.“ Factum und Al-ternative in Erforschung und Darstellung der österreichischen Geschichte

Samstag, 12. September 2015

Louvre und Rijksmuseum kaufen gemeinsam ein. Ein kleines Stückchen zukünftiger Museumspolitik

160 Millionen Euro kosten zwei Rembrandt-Gemälde. Ganzfigurige Porträts von Marten Soolmans und seiner Frau Oopjen Coppit. Eigentlich gar nicht so viel Geld angesichts der Rekordsummen, die Auktionshäuser mit Kunst so verdienen. Offenbar zu viel selbst für Museen von Weltgeltung.
Die Lösung? Die Museen erwerben die Gemälde gemeinsam und stellen sie abwechselnd aus.
Ungewöhnlicher noch als das Finanzierungsmodell ist die Abkehr von der festen "Örtlichkeit der Kunst", die, oft konservatorisch untermauert, Vorbehalte gegen Verleih oder Restitution war. Vielleicht ist das ein Schritt, der dieses Prinzip aufzuweichen beginnt und damit die Vorstellung der - buchstäblichen - Unverrückbarkeit des musealen Erbes.

Woran denken Sie gerade? (Texte im Museum 515)

British Museum, 2015. Foto: GF

Das Haus der Geschichte, wie es der Minister und die von ihm eingesetzte Kommission vorstellt

Jetzt gibt es also ein offizielles Konzept zum Haus der Geschichte in der Neuen Hofburg. Es nennt sich "Umsetzungsstrategie" (hier mit anderen Dokumenten auf der Webseite des Bundeskanzleramtes) und enthält ein Mission Statement, die Darstellung der Geschichte eines Haus der Geschichte, eine Meinungsumfrage, Marktanalyse, einen Umsetzungsplan, Angaben zur Organisationsform und anderes mehr. Obwohl noch unklar ist, ob das HdG eine Sammlung haben wird (und die Kosten für Ankäufe bzw. Depoträume ja auch in Rechnung zu stellen wären) gibt es auch ein Sammlungskonzept. Was fehlt sind Angaben zum Budget- und Personalbedarf und eine Information darüber, wie das HdG in die Nationalbibliothek eingegliedert werden wird.

Schreckliche Folgen der Sparpolitik in Museen


Freitag, 11. September 2015

Texte im (vorm, am) Museum 514


Dauerbaustelle Volksundemuseum

In fünf Jahren ist es zu Ende. Sagt der Leiter des Wiener Volskundemuseums.
Erst gestern dachte ich: Zu welchen (Wiener) Museen gibt es denn öffentliche Deabtten, zu keinem? Und dachte zum Beispiel an das Wien Museum, wo trotz des laufenden Architekturwettbewerbs keinerlei öffentliche Diskussion stattfindet, und an das Volkskundemuseum, das sich programmatisch ziemlich frisch zeigt in letzter Zeit.
Und dann steht es doch in der Zeitung. Aber mit welchem Satz.
Dauerbaustelle ist ein Euphemismus. Schön wärs. Denn der Zustand des Palais Schönborn ist ja die größte Hypothek, seine Sanierung kann der Trägerverein nicht aufbringen, konnte er nie und das ist schon lange bekannt. Also, sagt der Museumsleiter, werden wir in etwa fünf Jahren schließen müssen, weil es dann zu gefährlich wird.
Ein Rettungsanker: Kooperation oder gar Zusammenlegung mit dem Institut für Volkskunde.
Hier kann man's im Detail nachlesen: http://derstandard.at/2000022023051/Museumsdirektor-Matthias-Beitl-Volkskunde-mit-Punk

Donnerstag, 10. September 2015

Flüchtlinge ins Schloß!


"Die Situation der Flüchtlinge in Berlin hat sich dramatisch zugespitzt. ... Gestern Nachmittag nun hat sich im Berliner Abgeordnetenhaus eine fraktionsübergreifende Initiative gebildet, die plötzlich ein anderes Gebäude in den Focus stellt: den Neubau des Berliner Schlosses."

Das ist nun allerdings ein verspäteter Aprilscherz der "Tageszeitung" (hier in vollem Umfang nachzulesen). Allerrdings einer, für den die Zeitung gute Gründe anführen kann, gefunden im Gründungsdokument des Fördervereins Neues Schloss: „Berlin stellt sein Zentrum dem Dialog der Völker der Welt zur Verfügung, im Zeitalter der Globalisierung eine große Geste, mit der sich Deutschland als Teil der Völkergemeinschaft und derer Kulturen versteht und einbringt.“

Genau. Und? Ist das eine Anregung für das "Wiener Schloß" (Neue Hofburg)?

Statistik Bundesmuseen 2015. Immer mehr. Aber wovon eigentlich?

Alle Jahre wieder. Die Statistik der Bundesmuseen. Diesmal mehr. Mehr wovon? Von Besuchern. Irgendwann wird vielleicht der Unterschied von Besucherzahlen und Besuchszahlen den Verantwortlichen dämmern. Klar ist es "besser", zu suggerieren, daß so viel mehr Besucher in die Museen strömen. Abgesehen davon, daß die Statistik so lange wertlos ist, als alles zusammengemischt wird (Besuche der Dauerausstellungen, der Sonderausstellungen, von Veranstaltungen jeder Art...). Neu scheint mir (oder wra das in den letzten Jahren schon so), daß die unter 19jährigen, die freien Eintritt haben, extra ausgewiesen werden.

Wer (schlechte, mißliche und mißverständliche) Statistiken mag, hier gehts zu den Details: http://derstandard.at/2000021747729/Bundesmuseen-verzeichnen-steigende-Besucherzahlen

Do not sit (Texte im Museum 513)


Mittwoch, 9. September 2015

Peter Pakesch. Am Ende?

Wenn die lokal maßgebliche Zeitung von einer vorzeitigen Vertragsbeendigung seitens Peter Pakesch am sogenannten Universalmuseum Joanneum berichtet, darf man annehmen, daß das nicht aus Jux veröffentlicht wird. Ja vielleicht hilft hier die Zeitung sogar ein wenig nach, schubst ein bisserl.
Die Kritik des Bürgermeisters an der Kunsthaus-Ausrichtung muß Peter Pakesch sehr getroffen haben und er hat, wie schon bei Gelegenheit anderer Kritik an ihm, internationational Solidarität abgerufen. Ein Zeichen der Schwäche, nicht wie er galubte, der Stärke. Die hat man glaubhaft, vor allem für sich selbst, oder man muß sie sich bescheinigen lassen. Das war immer eine seiner großen Schwächen: eine geradezu unglaubliche persönliche Unsicherheit.
Als Grund für den Rückzug wird nun sein Verhältnis zum Kulturlandesrat genannt. Und wenn der (mit) hinter Nagls Angriff stand? Um so schlimmer. Als Motiv für den Rückzug wird nun die Sparpolitik des Landes genannt. So könnte er sich leidlich aus der Affaire ziehen, als ein Museumsleiter, der es nicht weiter verantworten will, daß das Museum "am Limit" (so etwa seine Worte) arbeiten muß. Andrerseits: Mit nichts war Pakesch so verbunden, wie mit dem Kunsthaus und daher war er nirgendwo so angreifbar.
Zugleich war das eine von Pakesch unabhängige Hypothek, daß das ursprünglich als städtische Einrichtung gedachte Kunsthaus aus finanziellen Gründen in das Joanneum eingegleiedert worden war und damit mit der existierenden Neuen Galerie und dem Joanneum überhaupt ein Spannungsverhältnis entstand. Sein überproportianles Engagement für das Kunsthaus wirkte zusätzlich im Haus negativ, auch noch nachdem er seinen - tatsächlichen oder vermeintlichen - "Rivalen" Peter Weibel (völlig zu Recht) gekündigt hatte.
Das ist noch kein "Nachruf zu Lebzeiten", noch ist nicht sicher, ob alles so stattfindet wie berichtet. Aber Pakesch wollte schon früher weg, bewarb sich (ohne die MitarbeiterInnen zu informiren) an anderen Museen. Erst wenn er tatsächlich "kündigt" könnte man mal genauer fragen, was seine Direktion für das Joanneum insgesamt bedeutet hat.

Donnerstag, 3. September 2015

Museumsrevolution auf italienisch

"Es mangelt an umsatzstarken Museumsshops, Cafés und Restaurants, an zeitgeistig gestylten Lounges und digital aufgerüsteten Flächen, die zu einer Vertiefung des Kunstgenusses anregen."
Mit diesem Satz begründet die Jornalistin Gabriele Detter kürzlich in der NZZ eine in vielen deutschsprachigen Zeitungen aufgegriffene maßnahme des italienischen Kulturministers: Die Neubesetzung von zwanzig Direktionsposten von Museen, darunter einige der namhaftesten und meistbesuchten. Sieben Direktionen wurden mit nicht-Italienern besetzt, der ehemalige Direktor des Oberösterreichischen Landesmuseums wird künftig den Herzogspalast in Mantua leiten.
Während der Vorgänger des Kulturministers seine Qualifikation von McDonalds mitbrachte, greift der neue metaphorisch auf die Ölindustrie zurück, wenn er die Kulturschätze als petrolio "d'Italia nennt" und damit klarmacht, daß es um wirtschaftliche Valorisierung geht.
Der naheliegenden Frage, warum die Nationalität ein Qualifikationsmerkmal sein soll, folgt die, ob die Verpflanzung in ein ungewohntes und notorisch schwieriges politisches Biotop ein Vorteil sein soll.
Kann ich mir auch vorstellen, daß ein Palazzo in Mantua mehr Fallgruben hat als ein Landesmuseum in der österreichischen Provinz, und auch ein Direktor mit dem vielversprechenden Namen Zuchtriegel wird im tiefen Treibsand Paestums möglicherweise schwer ins Rudern kommen.
Egal. Die italienischen Museen sind auf den richtigen Weg. Mehr Wirtschaftlichkeit, mehr Umsatz, mehr Cash, mehr Spaß!
Der designierte (deutsche) Direktor der Uffizien,Eike Schmidt, plant, Räume der Uffizien zu vermieten und Tickets per Smartphone zu verkaufen. Whow! Schmidt: "Alle Museen weltweit gehen in diese Richtung."

Dienstag, 7. Juli 2015

o.T. (Relikt)



A volunteer was prepping an unopened file for digital scanning and found this mole’s skin pressed in the papers of a Civil War widow’s pension file!  How did a preserved mole skin end up in our archives?
The soldier, James J. Van Liew, didn’t care to share his tent with this uninvited guest and captured it. As (a joke? a love token?), Van Liew sent the skin to his wife, Charity. She kept it for years but lost his original letter.
In July 1900, Charity applied to the government for a widow’s pension. In these applications, the widow had to establish her relationship with the soldier, and in an era before consistent recording of marriages, the women often had to be creative. Charity had no marriage certificate, but she did have this mole skin. She sent the Pension Bureau four testimonials from friends who had seen Van Liew’s letter—addressed to “Dear Wife”—and the surprising enclosure.
US National Archives, 1860s/1900.


Dienstag, 19. Mai 2015

Das "Haus der Geschichte". Wie geht es dem eigentlich?

"Das "Haus der Geschichte" kann kein Museum im traditionellen Sinn sein, es muss ein Ort des öffentlichen Diskurses, der öffentlichen Debatten werden und als wichtiger Vermittler von politischer Bildung fungieren. Dazu braucht es auch geeignete Räume - die müssten sich in der Hofburg auch finden lassen - mit der Möglichkeit von Filmvorführungen, neu produzierten Videos zu Sonderausstellungen und Installationen."
Wegen solcher Sätze ist mir schon lange die Lust vergangen, etwas zum Haus der Geschichte zu schreiben, mich damit weiter zu beschäftigen. Er stammt von Traudl Brandstaller, steht im Standard vom 17. April dieses Jahres und ist inhaltlich dreißig oder vierzig Jahre alt.
Frau Brandstaller hat 1996 mit Peter Diem, mit dem sie eine Internetseite "Pro Austria" betreibt, die wiederum ihr Projekt protegiert aber auch viele Informationen zur Geschichte der Debatte bietet, ein Konzept für ein Haus der Geschichte vorgelegt, unverlangt, wie mir scheint.

Thomas Winkelbauer, Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, macht in seinem Standard-Kommentar (13.4.2015) klar, was auf das Projekt noch alles zukommen wird, wenn erste Grundzüge des Konszepts vorgelegt werden. Winkelbauer, der davon ausgeht, daß die Studie von Claudia Haas die Grundlage dafür bilden wird, listet Frage nach Frage auf, die dort offen bzw. problematisch ist und rät ab, dieses Projekt Haus der Geschichte zu nennen und länger den Anspruch zu erheben, daß es die österreichische Geschichte (etwa im Vergleich zu deutschen Institutionen) repräsentieren werde.

Martin Fritz hat sich kürzlich (24.1.2015) in NZZ.at (der digitalen Österreich-Version der Neuen Zürcher Zeitung) vor allem gegen die kleinliche und klandestine Planung gewendet und versäumte Chancen beklagt. Er ist einer der nachdrücklichsten Befürworter eines Hauses der Geschichte in der Hofburg. Er beklagt den Kollateralschaden, den das Projekt am "Weltmuseum" angerichtet hat, aber er hält immer noch die Neue Burg für den idealen Ort für die Verwirklichung eines Hauses der Geschichte (abgesehen von einem Neubau). "Es ist also zu befürworten, daß die Geschichte und ihre republikanische Vermittlung in ein Haus zurückkehrt, in dem sie geschrieben wurde." In der Neuen Burg wurde "(die) Geschichte" geschrieben? Und ihr ein Haus (zurück)zugeben wäre "republikanische Vermittlung"? Ganz schön viel Pathos.

Wenn man ein wenig mehr Grundsätzliches und "Hintergründiges" zum Haus der Geschichte finden will, sollte man zur ZEIT vom 12.3.2015 greifen, wo Stefan Müller und Maria Sterkl das Projekt erst einmal gleich eingangs als "Luftschloß" bezeichnen. Was man so anderswo noch nicht gelesen hat, hier werden einige der Akteure des Projektes auf die Bühne geholt: Johanna Rachinger, die Leiterin der Nationalbibliothek, also eine der beiden Institutionen, in die das künftige Museum organisatorisch eingebaut werden soll, Oliver Rathkolb, der Im Kuratorium der Nationalbibliothek sitzt und nun Leiter der Projektgruppe ist, die die Realsierung des Geschichtsmuseums vorbereitet, sowie Günter Geyer, Präsident der Freunde der ÖNB und Aufsichtsratschef der Wiener Städtischen Versicherung.

Zum Weltmuseum vertreten die Autoren des Artikels die Meinung, daß seit der durch die Finanznot des Kunsthistorischen Museums erfolgten Eingliederung des ehemaligen Völkerkundemuseums (heute: Weltmuseum) dieses kaputtgespart wurde, weil Gelder aus dessen Budget in das KHM umgeleitet wurden.
Eine Pointe dazu kennen die ZEIT-Autoren nicht. Wilfried Seipel, der diese Eingliederung betrieb, war Ratgeber der ehemaligen Minsterin Gehrer und bei der stufenweisen sogenannten "Ausgliederung", in der die Bundesmuseen Spielraum in der Verwendung ihrer Budgets erhielten. Das wurde aber parktisch sofort mit einer Deckelung der staatlichen Zuwendungen gekoppelt, so daß die Museen nach und nach und bis heute unter Druck stehen. Das KHM offenbar so sehr, daß die brachiale Eingliederung des Völkerkundemuseums erfolgte, um mit dessen Budget dem KLHM auszuhelfen. Behaupten die ZEIT-Autoren. Der damalige Direktor des Völkerkundemuseums soll zum Rücktritt gezwungen worden sein, als er sich dagegen stellte. Ich glaube mich nicht falsch zu erinnern, daß Wilfried Seipel, ausgerechnet er, der erste Leiter eines Bundesmuseums war, der öffentlich die Form der "Ausgliederung" kritisierte.
Nicht nur in der ZEIT fragt man sich, wie das Haus der Geschiche finanzierbar sein wird. Die in einem Standard-Artikel (6.5.2015) "bis zu 120 Millionen" (der Standard zitiert einen "hochrangigen Museumsexperten" kommen nur unter abenteuerlichen Berechnungsbedingungen zustande, aber daß der Betrieb eines Museums - auch ohne Sammlung - etwas etwas mehr als bislang geplant kosten wird, kommt jetzt erst zur Sprache. Die wie atemlos vorgetragene "Sensation" einer (erwartbaren) Kostenexplosion wird auch deshalb zum Thema, weil offenbar in der kleinen Museumsberaterszene ein Familienkrach ausgebrochen ist.
Das Überraschendste am Beitrag der ZEIT ist die Wortspende von Oliver Rathkolb zur Finanzierung: "Nach dem Sommer muss die Regierung sagen: es gibt den Betrag X - oder der Beirat löst sich im Herbst unter internationalem Gelächter wieder auf." Galgenhumor? Kalkül?

Das ist mein Informationsstand. Und der enthält noch eine Beobachtung. Nirgendwo wird über den Zweck, den Sinn, das Ziel dieses Hauses der Geschichte gesprochen.

Samstag, 9. Mai 2015

Notruf (Volkskundemuseum Wien)


Nachdem das Volkskundemuseum Wien mit seiner großen europäischen Sammlung an Objekten und historischer Fotografie 2 Jahre lang Teil der Konzeption eines der größten Kulturmuseen Europas (Völkerkunde + Volkskunde) am Heldenplatz war, muss ich dazu etwas festhalten.

In der leider zunehmend schlechter werdenden Bausubstanz des Gartenpalais Schönborn, dem ersten Bau Lukas von Hildebrandt´s in Wien, findet unter sehr begrenzten finanziellen Bedingungen progressiver Kultur- und Museumsbetrieb statt. Weiters werden über 200.000 Objekte nicht nur verwaltet, sondern ständig in den eigenen und internationalen Ausstellungsbetrieb eingeschleift. Viele Kulturinitiativen rund um den Bereich der Kulturwissenschaften, Film und Kunst docken an diesem Haus an, das heuer unter dem Motto „Museum für Alle“ generell freien Eintritt gewährt. 

Es gibt Sponsoren, die es wichtig finden, das innovative Verständnis von Museum und Publikum, wie es hier gelebt wird, zu unterstützen und im gegebenen Fall den Eintritt nicht nur kompensieren sondern darüber hinaus zu fördern.
 

Außerdem gibt es spannende Entwicklungskonzepte für das Haus, die einerseits Kooperationen mit anderen Museen Wiens und der Universität Wien betreffen, andererseits die unmittelbare Umgebung aktiv einbeziehen. Alles zusammen ist – wie wir meinen – ein entsprechend positiver Beitrag zum Kulturstandort Wien.
 

Das kulturelle Erbe, das hier in den Sammlungen verwahrt wird, ist international nicht nur bedeutend sondern auch nachgefragt. Es fällt uns zunehmend schwer, diese Sammlungen entsprechend zu erhalten – geschweige zu erweitern – und unser breites Angebot für das Publikum umzusetzen. 

Über die Jahre kommen wir mit Budgets für den Vollbetrieb eines Museums aus, um das andere Häuser knapp eine Ausstellung verwirklichen. Wir arbeiten hart daran, sowohl in der Stadt- als auch in der Bundespolitik Bewusstsein für diese Situation zu schaffen. Wir wurden und werden zwar immer unterstützt, aber eben nur auf einem Niveau, das uns bald nicht mehr den Betrieb dieser prospektiven Kulturinstitution ermöglicht.

Matthias Beitl, Leiter des Volkskundemuseums, via orf.at, im Mai 2015

Donnerstag, 7. Mai 2015

Heftiges über das Kuratieren und den Kuratorenberuf

In seiner Rezension Hans Ulrich Obrist Buch Kuratieren! legt der Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage Lars Henrik Dass eine kurze, fulminante Charakterisierung des (Mainstream)Kuratierens hin, dass es nur so tuscht.

Der Kurator als Medium, in Der Freitag 6.5.2015 https://www.freitag.de/autoren/lars-henrik-gass/der-kurator-als-medium

Zitat: Für eine durch Demografie und leere Kassen stark verunsicherte politische Klasse stellt der Kunstkurator eine neue Versicherung dar, dass man auf die Unterstützung meinungsbildender Leute und Medien ebenso zählen kann wie auf ein mit den richtigen Namen bestücktes Telefonbuch. Der Kunstkurator dämpft die Angst vor der Kunst, vor der „Wut eines Einzelnen, der sich ins Halbdunkle einer Höhle zurückgezogen hat“ (der scheidende Intendant - gemeint ist Chris dercon G.F. -im Gespräch). Er verkörpert die Hoffnung, dass es flutscht mit der Kreativwirtschaft. Er ist ein Versprechen auf Ordnung in einer zunehmend unverständlicheren Welt. Je verstörender zeitgenössische Kunst, desto dringlicher das Bedürfnis nach Erklärung und Orientierung durch Diskursmaschinen.

Sonntag, 3. Mai 2015

Samstag, 2. Mai 2015

Disobedient objects, disobidient museums

Über zweihundertzehn Museen soll es in London geben. Habe ich irgendwo gelesen, das ist aber schon so seine Zeit her. Also werden es wohl mehr sein. Muß man sich ja nicht kümmern drum, die Leuchttürme ragen markant aus dem Getümmel: British Museum, National Gallery, Tate Britain und Tate Modern, Museum of National History, Victoria and Albert Museum. Ein touristisches Programm für Wochen, wenn man es genau nähme - aber dafür sind Museen ab einer gewissen Größe ohnehin nicht gedacht -, für Monate.
Im British Museum hat mein Körper, oder wars die Psyche?, schnell gestreikt. Zweiter oder dritter Tag und schon Ausfallserscheinungen beim London-Erkunden. Vermutlich das Stendahl-Syndrom! Zu viel von allem. Das wäre eine Definition für das British Museum. Hunderte Götterbildnisse. Was wollen die alle von mir?

Nicht anders erging es mir im Victoria and Albert-Museum, dessen Sammlung ja noch umfangreicher ist. Allein diese zwei Monument Courts, mit ihrer historistischen Orgie Wir wollen hier alles haben, und wenn es sein muß, dann nehmen wir auch Gipsabgüsse.
Eine Sonderausstellung, die nicht mehr als zwei, drei Säle umfasst, gerne. Das sieht überschaubar aus und ein Rundgang die Gehwerkzeuge nicht überfordernd.
Diese übersichtliche Ausstellung hatte den Titel Disobedient Objects. Worum ging es?


Der Einfachheit halber zitiere ich das V & A selber: From Suffragette teapots to protest robots, this exhibition was the first to examine the powerful role of objects in movements for social change. It demonstrated how political activism drives a wealth of design ingenuity and collective creativity that defy standard definitions of art and design.
Hm. Worum gehts da. Um den Protest, oder ums Design, das der Protest hervorbringt (und dahinter verschwindet)? Es gab interessante, berührende, überraschende, sehr vertraute usw. Dinge und vor allem ein Sammelsurium von Protestformen und -bewegungen. Mitnichten also so etwas wie eine politische Geschichte des Protests. Das gibt schon beim Flanieren in der Ausstellung ein schales Gefühl, erst recht beim Verlassen.
Disobedient. Mein Wörterbuch im Internet hat keine andere Übersetzung als ungehorsam, unfolgsam. Schön schief formuliert und gedacht, ein bissl witzig, regt meine Fantasie zum Blödeln an. (In Richtung dressierte Objekte, disziplinierte, als neue Objekteigenschaft neben Spur und Aura: störend, aufmümpfig...Sind Objekte ungehorsam? Wie die Jakobinermütze in der Ausstellung?
Eine analytische Kategorie ist es ja definitiv nicht. Würde man denn die Demos und Proteste, die da aufgefädelt präsentiert werden, mit dem Ausdruck unfolgsam bedenken?
Was für ein Thema, welche Aktualität. Aber als Revue der Unfolgsamkeit der Dinge ein bissl unterbelichtet, oder?
Der Ausstellungstext, wie es sich gehört auf kargem Material appliziert, liest sich so:


Also, dieselbe Ambivalenz. Eine Kunst- und Designausstellung. Einerseits. Andrerseits global struggle. Jetzt brauchts mein Großwörterbuch. Das weiß über disobedience aber auch nix andres zu sagen als: ungehorsam.
Fangen wir von vorne an. Beim Betreten des Museums, habe ich ganz schön gestutzt. Das monumentale (monumental Hilfsausdruck, würde Wolf Haas sagen) gotische Kathedralenportal mit Säulenheiligen und Goldene-Lettern-Inschrift war beidseitig mit einer Art von Tafelbild versehen. Die Sockelzone, fast doppelt so hoch wie ein Mensch, ist sowieso leer. Also kann da ruhig mal stehen Power to the people.


So etwas hinschreiben zu lassen, kostet ja nix. aber diese beiden Tafeln waren so etwas wie Mosaike, mixed media, Collagen. Und die Einzelteile mit ihren Botschaften waren nicht von schwachen Eltern, wie der Volksmund sagt. Prügelpolizei, Attacke auf Cameron, frontal, Muslime willkommen, Nazis nicht, Homesexuelle revoltieren, und: bewahrt uns bloß vor den Künstlern. Die mischen sich mit allen Gesellschaftsklassen und sind deshalb die Gefährlichsten.
 

Die Botschaft, daß Menschen ruhig sterben können, wenn ich (Wir. Wer?) nur weniger Steuern zahlen, ist zumindest überraschend als erste Botschaft eines Museums, als Teil jener Liminalität, die hier mal nicht ganz im Dienste der kulturellen Initiation steht. Und falsch ist es ja auch nicht, was da steht, im Gegenteil, das ist ein Satz der von Tag zu Tag dramatischer wahr wird und an Bedeutungsbreite stetig zunimmt.


Hate the state! Beziehungsweise: Wie lange wirst Du noch brauchen, bis es so weit ist?
Da stand ich im Eingang und war bass erstaunt. Wie das? Was ist d a s? Später begriff ich dann den Zusammenhang zur Ausstellung, und daß dieses Diptychon im Eingang auch so etwas wie die Werbung war. Aber eben nur auch. Die Botschaften waren schon schwer mit einem braven, vom Staat alimentierten, staatstragenden (?!) Museum zu vereinbaren. (Und das alles auch noch unter einem Deutschen Direktor. Doch d e n Gedanken habe ich schnell verworfen. Nein, Martin Roth, ist in dieser politisch-ideologischen Ecke noch nie aufgefallen).

Das Victoria and Albert Museum als disobedient Museum? Ungehorsam, nicht brav?
Im ganzen übrigen Rest, den ich vom Museum gesehen habe, war es sehr brav. Und hier nicht?
Was kann ein Museum tun, mit welchen Mitteln, aus welchen Motiven heraus, mit welcher Verantwortung dissident zu sein? Und woran könnte man merken, daß es das ist?


Das Überraschende an den beiden Tafeln am Eingang zum Museum ist, daß die dort angesprochenen Them tabu sind in Museen. Aber dieses Tabu zu brechenund eine gewisse Sympathie mit ideologisch rabiateren Positionen - stellvertretend - zuzulassen, läßt keine Rückschlüsse auf das Museum zu. Ästhetisierung und Musealisierung sind kein Lercherl. Wenn man die Distanz gut durchhält, kann man sich nahe an das Tabuisierte heranwagen. Sehr viel mehr aber auch nicht.


Dienstag, 14. April 2015

Zwei Häuser ohne Objekt, aber mit österreichischer Geschichte

Am strahlendsten Sonnentag des Jahres im Café gesessen und österreichische Zeitungen gelesen. Wars in der KLEINEN, wo man eine ganze Seite den Häusern der Geschichte, also dem in Wien und dem in St. Pölten, widmete?
Egal, es stand nahezu nichts drinnen, jedenfalls sachlich. Polemisch ja, im Auseinanderdividieren der beiden Museums"Autoren", hie Rathkolb, da Karner.
Wer ist schneller fertig? Wer hat das Thema umfassender abgegrenzt? Sehen sie sich als Konkurrenten? Wie und warum ist wer (nicht) beleidigt?
Journalismus zum Vergessen.
Aber. In einem Punkt waren sich die beiden Historiker einig: Es würden Ausstellungen ohne Objekt werden. Das interessiert mich, theoretisch wie praktisch. Aber hier? Wie soll das gehen?
Na sicher geht das, wenn man das Ganze nicht Museum nennt, sondern Haus, dann hat man auch keinen Druck mehr, das Heiligste des kuratorialen Museumsverständnisses zu hegen und pflegen.
Dann gehts auch ganz ohne.
Wenn auch nicht freiwillig. Beide Museen, pardon, Häuser, werden nun mal ohne Sammlung gegründet und beiden wird weder Geld noch Zeit eingeräumt, eine anzulegen. Also ohne.
Innovation auf Österreichisch.

Sonntag, 12. April 2015

Das Selfie-Museum

Most museums don’t like to see their visitors take pictures, some going so far as to charge them for the privilege. But this is not the case at the Art In Island museum in Manila, The Philippines. Here, visitors are encouraged to interact and have fun with the art pieces, taking as many photos as they want. “Art paintings are not complete if you are not with them, if you don’t take pictures with them,” Blyth Cambaya, the museum’s secretary, told Mashable.
The museum is filled with unique paintings that, when photographed from a certain angle, create optical illusions that make it seem like you’re, for example, stepping out of the painting or being attacked by it.




Dienstag, 3. März 2015

Traditionspflege



Immer wieder sorgt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder für originelle Wiederbelebung vermeintlich verschütteter Traditionen. Bild oben:: Hochzeit Napoleons mit Marie Louise von Österreich 1810. Hochzeitszug in der Grand Galerie des Louvre (Ausschnitt). Unten: Klaus Albrecht Schröder mit seiner Gattin, Musensaal der Albertina Wien, 2015