Besucher im Metropolitan Museum im Jahr 1907 vor Leutzes "Washington crossing the Delaware. |
Montag, 18. April 2016
Donnerstag, 14. April 2016
Zwei Essays, die tief blicken lassen: in den Kunstmarkt
Im Kurier vom 13.04.2016 erlaubt uns Michael Huber ein paar überraschende Einblicke in den Kunsthandel und seine Querverbindungen zu den "Panama-Papers". Überraschend ist dabei weniger diese Querverbindung, sondern das Ausmaß der, nun ja, soll man sagen "Schieberei". Da kommt nicht nur massenhaft der Öffentlichkeit Kunst abhanden, weil sie zu Spekulationszwecken langfristig gebunkert wird (namentlich in der Schweiz), da ist so gut wie alles fragwürdig, wo man hinsieht. Auch hier gehts um Verschleierung von Besitzverhältnissen, z.B. um Steuer zu "vermeiden" oder Raubkunst zu "waschen" wie Drogengeld. Um dann Auktionshäusern - auch den namhaftesten - schöne Geschäfte zu ermöglichen. So kurz der Beitrag im Kurier ist, er läßt tief blicken. (Der ganze Artikel hier: http://kurier.at/kultur/kunst/die-dunkle-seite-der-kunstwelt/192.422.748)
Ungleich ausführlicher ist ein Artikel in der jüngsten Ausgabe der Kulturzeitschrift Lettre International. Im Heft 112/2016 analysiert Steffen W. Gross "Auktionsrekorde" (Seite 102ff.) mit sehr originellen Methoden und sehr überraschenden Ergebnissen. Über Motive von Sammlern, Mechanismen der Preisbildung und Ökonomisierung des Kunstbetriebs habe ich selten so etwas originelles gelesen.
Ein Museum Moderner Kunst? Nein, aber so gut wie. Das Zollfreilager Genf, das Kunst in Milliardenwert aus aller Welt hortet - im Interesse auf Diskretion bedachter Händler und Sammler. |
Dienstag, 12. April 2016
Wie man ein ungeliebtes Museumskonzept entsorgt. Fristlose Kündigung von Clementine Deliss in Frankfurt war ein "Missverständnis"
"Labortisch" von Antje Majewski |
Offenbar auch den Zeitungen, die sich nicht entblöden, die subtile und komplexe Arbeit darauf zu reduzieren, "dass die ethnologischen Gegenstände Teil moderner Kunstinszenierungen wurden" (FAZ) Keine einzige Zeitung hat während der gesamten Laufzeit von Entlassung und anstehendem Verfahren von der letzten großen Ausstellung berichtet, die das Resultat einer umfassenden Aufarbeitung der Geschichte des Hauses war. Beschämend für die Stadt Frankfurt ist nicht nur die Niederlage vor Gericht, wo festgestellt wurde, daß die Kündigung zu Unrecht erfolgt sei, beschämend ist auch, daß man nach der Kündigung und vor dem Verfahren eine Veranstaltung ausrichtete, die offensichtlich als Scherbengericht über die Arbeit von Clementine Deliss gedacht war. Die bislang letzte Ankündigung der Stadt, die sich zum Urteil nicht weiter äußert, ist, daß man nun an einer Neuausrichtung arbeiten und dann das Museum neu Ausschreiben werde. Eine Neuausrichtung bevor und ohne eine Leitung bestellt zu haben? Was ist das denn?
Jedenfalls ist eine Chance vertan, für einen Museumstyp, der es nötiger hätte denn jeder andere, neue Wege zu erschließen.
Dienstag, 5. April 2016
Das Essl-Museum schliesst
Jetzt ist es passiert. Ab 1.Juli 2016 gibt es keinen Ausstellungsbetrieb mehr. Der Museumsbetrieb sei nicht mehr finanzierbar teilt Karl Heinz Essl mit. (ORF)
Mittwoch, 30. März 2016
Museumskrise 3: Holt die Wirtschaftsprüfer!
"Einem der renommiertesten Häuser für Gegenwartskunst in
Nordrhein-Westfalen droht das Aus: Wirtschaftsprüfer schlagen in einem
Gutachten die Schließung des Museums Morsbroich vor, damit die
verschuldete Stadt Leverkusen ihre Sparvorgaben erfüllen könne."
So stehts in der Zeitung.
Natürlich gibt es Proteste. Die das Prüfgutachten vorausgesagt hat.
Aber Leverkusen ist eine unter vielen Kommunen, die schwer unter den Belastungen leidet, die etwa die Sozialpolitik Städten und Gemeinden aufhalst. Also sucht diese und suchen andere Städte und Gemeinden nach "Einsparungspotential".
Wie findet man das: Nun, indem man Wirtschaftsprüfer ins Museum schickt, die finden, was sie in Museen nahezu immer finden werden. Daß es "nicht rentabel" ist. In diesem Fall: 3000 zahlende Besucher, 16.000 insgesamt. Das "rechnet sich nicht."
Für Image, Kultur, Soziales ist eine Wirtschaftsprüferkanzlei nicht zuständig. Deswegen hat man sie ja geholt.
Rezpet für weitere Schließung: Man nehme aus dem Museum seinen sozialen Sinn heraus, unterschlage seine Funktion als öffentlicher Einrichtung, qualifiziere es stattdessen als Unternehmen al la privater Natur, lasse Wirtschaftsprüfer auf das Geschäftsmodell los. Und bingo! Schon ist wieder ein Museum totgeschlagen!
So stehts in der Zeitung.
Natürlich gibt es Proteste. Die das Prüfgutachten vorausgesagt hat.
Aber Leverkusen ist eine unter vielen Kommunen, die schwer unter den Belastungen leidet, die etwa die Sozialpolitik Städten und Gemeinden aufhalst. Also sucht diese und suchen andere Städte und Gemeinden nach "Einsparungspotential".
Wie findet man das: Nun, indem man Wirtschaftsprüfer ins Museum schickt, die finden, was sie in Museen nahezu immer finden werden. Daß es "nicht rentabel" ist. In diesem Fall: 3000 zahlende Besucher, 16.000 insgesamt. Das "rechnet sich nicht."
Für Image, Kultur, Soziales ist eine Wirtschaftsprüferkanzlei nicht zuständig. Deswegen hat man sie ja geholt.
Rezpet für weitere Schließung: Man nehme aus dem Museum seinen sozialen Sinn heraus, unterschlage seine Funktion als öffentlicher Einrichtung, qualifiziere es stattdessen als Unternehmen al la privater Natur, lasse Wirtschaftsprüfer auf das Geschäftsmodell los. Und bingo! Schon ist wieder ein Museum totgeschlagen!
Museumskrise 2: Das Universalmuseum Joanneum
Am Universalmuseum Joanneum überlegt man, sich ein Bein zu amputieren.
Die Volkskunde soll geschlossen und die Liegenschaften an das Land zurückgegeben werden. Auslöser für solche Überlegungen kann eigentlich nur der vom seit Jahren maroden Landesbudget ausgehende Sparkurs und -druck sein. Da muß es schon gewaltig knirschen, wenn man nach Jahren der Expansion und Erneuerung einen solchen drastischen und einmaligen Schritt setzt. Der überdies ein prekäres Beispiel für andere Museen sein könnte, über den Einzelfall hinaus.
Als offizielle Begründung habe ich nur ein Argument gehört: der Standort sei zu ungünstig gelegen, um ausreichend wahrgenommen zu werden. Nun, für eine Stadt, die es auch für andere Joanneumsstandorte nicht schafft, eine Beschilderung und ein Leitsystem zu etablieren ist das ebenso ein Armutszeugnis, wie für das Museum, das ja auch von sich aus einschlägige Maßnahmen im öffentlichen Raum hätte setzen können.
Und hat der Mangel an Anziehungskraft tatsächlich nichts mit dem Gebotenen zu tun?
Offenbar denkt man an eine Auflösung der Volkskunde in die Kulturhistorische Abteilung, die aber seit der Übersiedlung unter dem Titel Museum im Palais selbst mit ziemlichen Schwierigkeiten kämpft.
Ich verschenke eine Idee: Man legt die beiden Sammlungen und das Stadtmuseum (das auch Probleme mit seiner Attraktivität hat und permanent unter dem Druck des übermächtigen Konkurrenten Joanneum leidet) zuusammen (unter getrennter Leitung und unter Beibehaltung der städtischen Verantwortung für das Stadtmuseum) und verkauft die beiden Palais in der Sackstraße und bastelt am alten Standort der Volksunde ein modernes Museumszentrum und -labor, das man aus den Erlösen finanziert, und das, salopp gesagt, alle (moderne) Stückeln spielt.
Die Idee der Schließung ist schon eine Krise. Aber daß es offenbar weder museumsintern, noch in der Politik, noch medial noch zivilgesellschaftlich zu absolut keiner Resonanz auf die Auflösungspläne gekommen ist, das ist die wahre Krise.
Eine Museumsschließung, die niemandem hinter dem Ofen hervorlockt, ist ein Indiz, daß zumindest dieser Ast des Museumsbaumes tot ist.
Die Volkskunde soll geschlossen und die Liegenschaften an das Land zurückgegeben werden. Auslöser für solche Überlegungen kann eigentlich nur der vom seit Jahren maroden Landesbudget ausgehende Sparkurs und -druck sein. Da muß es schon gewaltig knirschen, wenn man nach Jahren der Expansion und Erneuerung einen solchen drastischen und einmaligen Schritt setzt. Der überdies ein prekäres Beispiel für andere Museen sein könnte, über den Einzelfall hinaus.
Als offizielle Begründung habe ich nur ein Argument gehört: der Standort sei zu ungünstig gelegen, um ausreichend wahrgenommen zu werden. Nun, für eine Stadt, die es auch für andere Joanneumsstandorte nicht schafft, eine Beschilderung und ein Leitsystem zu etablieren ist das ebenso ein Armutszeugnis, wie für das Museum, das ja auch von sich aus einschlägige Maßnahmen im öffentlichen Raum hätte setzen können.
Und hat der Mangel an Anziehungskraft tatsächlich nichts mit dem Gebotenen zu tun?
Offenbar denkt man an eine Auflösung der Volkskunde in die Kulturhistorische Abteilung, die aber seit der Übersiedlung unter dem Titel Museum im Palais selbst mit ziemlichen Schwierigkeiten kämpft.
Ich verschenke eine Idee: Man legt die beiden Sammlungen und das Stadtmuseum (das auch Probleme mit seiner Attraktivität hat und permanent unter dem Druck des übermächtigen Konkurrenten Joanneum leidet) zuusammen (unter getrennter Leitung und unter Beibehaltung der städtischen Verantwortung für das Stadtmuseum) und verkauft die beiden Palais in der Sackstraße und bastelt am alten Standort der Volksunde ein modernes Museumszentrum und -labor, das man aus den Erlösen finanziert, und das, salopp gesagt, alle (moderne) Stückeln spielt.
Die Idee der Schließung ist schon eine Krise. Aber daß es offenbar weder museumsintern, noch in der Politik, noch medial noch zivilgesellschaftlich zu absolut keiner Resonanz auf die Auflösungspläne gekommen ist, das ist die wahre Krise.
Eine Museumsschließung, die niemandem hinter dem Ofen hervorlockt, ist ein Indiz, daß zumindest dieser Ast des Museumsbaumes tot ist.
Museumskrise 1: Das Kärntner Landesmuseum
Mit Ende 2016 beendet der Direktor des Kärntner Landesmuseums seine Tätigkeit.
Was ist passiert?
Die Antwort hängt davon ab, welche Sichtweise man sich zueigen macht - die des Direktors, oder die mancher MitarbeiterInnen und der KLEINEN ZEITUNG.
Für letztere war es seine Unfähigkeit, sein Führungsstil, für ersteren waren es widerständige Mitarbeiter, unklare Verwaltungsstrukturen und Probleme im nicht absehbaren Ausmaß.
"Man hat mir täglich die Karawanken vor die Füße geworfen".
Für eine Wahl, wer nun (ganz oder teilweise) Recht hat, gibt es wenig Anhaltspunkte außer die eines teilweise vorveröffentlichten Rechnungshofberichtes, wo dem Museumsleiter eine unrechtmäßige Zulage, die err sich gestattete, vorgeworfen wird und wo, so man der erwähnten Zeitung glauben darf, die Ehefrau des Direktionsassisten Rasenmähen ging, in einer Museumsdepandence, entgeltlich blöderweise.
Daß der Führungsstil rabiat war, das dementiert der Herr Direktor gar nicht, daß es zahlreiche Klagen gegen und unter MitarbeiterInnen gibt, ist länger schon bekannt.
Wenn man aber liest, daß die Ausgliederung dilletantisch und kostensteigernd durchgeführt wurde und wenn man sich erinnert, daß das zentrale Qualifikationsmerkmal bei der Berufung der Leitung eher offiziös als stilschweigend, die Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft war, könnte man auf die Idee kommen, daß eine ehemalige Landesregierung auch eine Verantwortung hat, vielleicht sogar die am allerehesten.
Das alles passiert in einem Jahr, in dem die finanzielle Lage des Landes dramtisch und unsicher ist und Gläubigern der pletegegangenen Landesbank von Rechtsberatern attestiert wird, sie kömnten sich am Tafelsilber des Landes schadlos halten. Auf diesem Weg könnte die Lösung liegen: Lindwurm, Wörthersee und Landesmuseum - ab in die Konkursmasse....
Was ist passiert?
Die Antwort hängt davon ab, welche Sichtweise man sich zueigen macht - die des Direktors, oder die mancher MitarbeiterInnen und der KLEINEN ZEITUNG.
Für letztere war es seine Unfähigkeit, sein Führungsstil, für ersteren waren es widerständige Mitarbeiter, unklare Verwaltungsstrukturen und Probleme im nicht absehbaren Ausmaß.
"Man hat mir täglich die Karawanken vor die Füße geworfen".
Für eine Wahl, wer nun (ganz oder teilweise) Recht hat, gibt es wenig Anhaltspunkte außer die eines teilweise vorveröffentlichten Rechnungshofberichtes, wo dem Museumsleiter eine unrechtmäßige Zulage, die err sich gestattete, vorgeworfen wird und wo, so man der erwähnten Zeitung glauben darf, die Ehefrau des Direktionsassisten Rasenmähen ging, in einer Museumsdepandence, entgeltlich blöderweise.
Daß der Führungsstil rabiat war, das dementiert der Herr Direktor gar nicht, daß es zahlreiche Klagen gegen und unter MitarbeiterInnen gibt, ist länger schon bekannt.
Wenn man aber liest, daß die Ausgliederung dilletantisch und kostensteigernd durchgeführt wurde und wenn man sich erinnert, daß das zentrale Qualifikationsmerkmal bei der Berufung der Leitung eher offiziös als stilschweigend, die Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft war, könnte man auf die Idee kommen, daß eine ehemalige Landesregierung auch eine Verantwortung hat, vielleicht sogar die am allerehesten.
Das alles passiert in einem Jahr, in dem die finanzielle Lage des Landes dramtisch und unsicher ist und Gläubigern der pletegegangenen Landesbank von Rechtsberatern attestiert wird, sie kömnten sich am Tafelsilber des Landes schadlos halten. Auf diesem Weg könnte die Lösung liegen: Lindwurm, Wörthersee und Landesmuseum - ab in die Konkursmasse....
Montag, 29. Februar 2016
Wer spricht worüber?
Ein schönes Beispiel für den Umgang mit Autorschaft (der an einer Ausstellung, Hängung usw. wie der der Texte). Die überraschende Schlusspointe verneint etwas, was gar nicht thematisiert wurde, aber das aus den unsichtbaren Tiefen des kunsthistorischen Diskurses heraus - und mit viel Bildungshuberei. Der Besucher weiß - na klar, oder hat zu wissen - wie das mit der Alpenüberquerung des Herzogs von Alba war... Reines Kunsthistorikerglück im Kunsthistorischen Museum, deshalb vermutlich das Gold des Textuntergrundes?
Klaus Albrecht Schröder in Höchstform oder: Neulich in der Albertina (2)
Ein Sturm, der fegt schon mal was weg, egel ob es zaristische Herrschaft oder verlorene Frauen (ein Spezialgebiet des Herrn Direktor? Wir wissen es nicht) sind. Übrig belibt der für den zukünftigen Staat durchdrungene Suprematismus. Wir sind erleichtert.
Neulich in der Albertina
Der undurchschaute Museumsbesucher
Odoardo Borrani Incontro agli Uffizi |
Donnerstag, 18. Februar 2016
Der Sammler
Dienstag, 16. Februar 2016
Auch eine Zukunft des Museums
Das Art Institute of Chicago stellt drei Fassungen eines Gemäldes von van Gogh aus. Sein Schlafzimmer in Arles. Van Gogh hat mit Farbpigmeneten experimentiert, die neu und unerprobt waren, in diesen Gemälden besonders exzessiv. Manche der Farben haben sich seither verändert.
Die Ausstellung dokumentiert Untersuchungen dazu und die Veränderung von Farben, z.B. vom Violett zum Blau der Wand - die in Wirklichkeit weiss war.
Das Museum aus Chicago bietet passend dazu Airbnb-Übernachtungen in einem Nachbau des Zimmers an. Sie sind ausgebucht. Die Wände sind aber blau gestrichen.
Die Ausstellung dokumentiert Untersuchungen dazu und die Veränderung von Farben, z.B. vom Violett zum Blau der Wand - die in Wirklichkeit weiss war.
Das Museum aus Chicago bietet passend dazu Airbnb-Übernachtungen in einem Nachbau des Zimmers an. Sie sind ausgebucht. Die Wände sind aber blau gestrichen.
Samstag, 13. Februar 2016
Ja eh ... (Texte im Museum 540)
Ja eh, österreichisch für: stimmt ja, aber mir ist es trotzdem egal und ich werde mich nicht dran halten...
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