Museum im Palais / Universalmuseum Joanneum (2011) |
Samstag, 21. Mai 2011
Was für eine Museumskrise!
Alles war so gut wie erledigt, es gab einen Eröffnungstermin, der durch das Museum Gewürdigte hatte sein Kommen zugesagt und selbst DIE ZEIT hatte sehr wohlwollend über das kleine, neue Museum berichtet, ausführlich und aus der Feder von Joachim Riedl.
Und dann: ein uneheliches Kind.
Der kleine Ort Thal bei Graz ist der Geburtsort von Arnold Schwarzenegger und dort hatten Jugendfreunde, einflussreich im Ort und der lokalen Politik, die Idee eines Museums für den Großen Sohn der Heimat lange betrieben und nun waren sie am Ziel.
Ein Museum für den 1947 im Ort als Sohn einer Hausfrau und eines Gendarmen geborenen, als Body-Builder, Filmschauspieler und Politiker in den USA zu Ruhm gelangten 'Arnie'.
Aber dann: das uneheliche Kind.
Das brachte die Museumsvorbereitungen zum Wanken und man redete von einer Überarbeitung der Ausstellung, weil sie sehr am Familienmensch orientiert gewesen sei. Dann kam die Absage der Eröffnung, Schwarzenegger 'habe jetzt andere Sorgen' und könne nicht kommen.
Man muss sich keine Sorgen machen, die Thaler Museumskrise wird sich beruhigen, Schwarzenegger hat viele Fans und irgendwann wird er wieder Zeit haben. Die Kritik an seiner Person, die es wegen seiner Haltung zur Todesstrafe gab und die zur Aberkennung seiner Patronanz des großen Grazer Fußballstadions - "Schwarzenegger Stadion" -, führte, ist in seiner Heimat abgeklungen. Kritik am mäßigen Schauspieler und am gescheiterten Politiker gab's ohnehin nie. Und schon gar nicht am Bild von Männlichkeit, die er in allen seinen drei Berufen verkörperte.
Aber dann: das uneheliche Kind. (1)
Was für eine Museumskrise!
(1) Ein interessanter Kommentar übrer "die ausufernde Libido bei Männern mit macht" findet man in der taz von Isolde Charim (hier).
Und dann: ein uneheliches Kind.
Der kleine Ort Thal bei Graz ist der Geburtsort von Arnold Schwarzenegger und dort hatten Jugendfreunde, einflussreich im Ort und der lokalen Politik, die Idee eines Museums für den Großen Sohn der Heimat lange betrieben und nun waren sie am Ziel.
Ein Museum für den 1947 im Ort als Sohn einer Hausfrau und eines Gendarmen geborenen, als Body-Builder, Filmschauspieler und Politiker in den USA zu Ruhm gelangten 'Arnie'.
Aber dann: das uneheliche Kind.
Das brachte die Museumsvorbereitungen zum Wanken und man redete von einer Überarbeitung der Ausstellung, weil sie sehr am Familienmensch orientiert gewesen sei. Dann kam die Absage der Eröffnung, Schwarzenegger 'habe jetzt andere Sorgen' und könne nicht kommen.
Man muss sich keine Sorgen machen, die Thaler Museumskrise wird sich beruhigen, Schwarzenegger hat viele Fans und irgendwann wird er wieder Zeit haben. Die Kritik an seiner Person, die es wegen seiner Haltung zur Todesstrafe gab und die zur Aberkennung seiner Patronanz des großen Grazer Fußballstadions - "Schwarzenegger Stadion" -, führte, ist in seiner Heimat abgeklungen. Kritik am mäßigen Schauspieler und am gescheiterten Politiker gab's ohnehin nie. Und schon gar nicht am Bild von Männlichkeit, die er in allen seinen drei Berufen verkörperte.
Aber dann: das uneheliche Kind. (1)
Was für eine Museumskrise!
(1) Ein interessanter Kommentar übrer "die ausufernde Libido bei Männern mit macht" findet man in der taz von Isolde Charim (hier).
Mittwoch, 18. Mai 2011
Raubkünste
Mit Raubkunst der NS-Zeit umzugehen und mit dem Nachwirken dieses großen Kunstraubes haben inzwischen viele Staaten und Museen gelernt. Vielfach gibt es gesetzliche Regelungen, öffentliche Diskussionen und eine gelebte Praxis der Restitution.
Es mag noch viele ungelöste Fälle geben, umstrittene Objekte oder auch zögernden Umgang, aber insgesamt wird der Kunstraub als Unrecht anerkannt wie auch - noch nicht generell - die moralischen und praktischen Verpflichtungen, die sich daraus ergeben.
Der quantitativ ungleich größere Kunstraub erregt nur in besonderen Fällen öffentliches Interesse, für ihn existieren kaum Regelungen und Vereinbarungen und viele Museen weigern sich, ihn überhaupt als Raub anzuerkennen.
In welchem Ausmaß die gigantische Sammelbewegung, die die Museumssammlungen im 19. Jahrhundert schuf, auf Unrecht und Gewalt beruht, wird verdrängt. Koloniale Beute, die Plünderung Ägyptens, die Ausnutzung der politischen oder ökonomischen Unterlegenheit von Ländern, die Ausnutzung fehlender Regelungen und Gesetze, Kriegsbeuten und Bedienen an einem korrupten Handel, das alles genießen wir in mehr oder weniger berühmten Museen, nicht selten mit einem Gefühl des Stolz ob des kulturellen Besitztums.
Doch man kann vom Kunstraub nicht in der Vergangenheitsform sprechen, er ist auch im 20. Jahrhundert, nicht nur in den beiden Weltkriegen, eine Quelle der Sammeltätigkeit von Museen, auch aktuell bedienen sich Museen noch eindeutiger Quellen, und das im vollen Wissen über das begangene Unrecht.
Einer der spektakulärsten Fälle betrifft eines der weltweit namhaftesten Kunstmuseen der Welt, das J. Paul Getty-Museum im kalifornischen Malibu.
Der Fall begann vor über 15 Jahren, wurde aber durch den Freispruch (wegen Verjährung) der zentralen Figur des Skandals und der nun erfolgten Rückgabe einer antiken Statue an Italien wieder öffentlich diskutiert.
Die Leiterin der Antiken-Abteilung des Getty Museums hatte sich ausgiebig an Ergebnissen von Raubgrabungen und der Hilfe Schweizer und Englischer Kunsthändlern bedient. Letztendlich gerieten aufgrund der Ermittlungen italienischer Behörden nicht nur das Getty-Museum sondern auch das Metropolitan-Museum in den Verdacht illegal erworbene italienische Kunstwerke zu besitzen. Tatsächlich mussten beide Museen über 300 Objekte in beträchtlichem Wert zurückerstatten.
Das Ausmaß der unglaublichen und abenteuerlichen Geschichte läßt sich in einem Artikel (1) nachlesen, der aus Anlaß der Rückgabe einer besonderen Antike verfasst wurde, deren Herausgabe das Getty-Museum besonders lange verweigert hatte: die sogenannte Venus von Morgantina (eine Ausgrabungsstätte in Sizilien). 1988 hatte sie das Museum aus einem illegalen Kunsthandel erworben, wo sie ab 2006 mit der Provenienzbezeichnung "Southern Italy" ausgestellt wurde.
Ein zweiter Fall, der weniger spektakulär ist, zeigt ebenfalls, wie schwer es Museen und Behörden fällt, Kunstraub anzuerkennen und angemessen zu reagieren. Auch er ist ein rezenter Restitutionsfall. Es geht um eine Grabung Deutscher Archäologen, die seit 1906 Reste einer Hethiterhauptstadt ausgruben, unter anderem Reste einer Toranlage mit zwei Sphinxfiguren. Beide kamen 1915 zur Restaurierung nach Berlin. Eine wurde 1925 zurückgeschickt, die andere nie - bis jetzt.
Die Rückgabe an die Türkei wird hochoffiziell als "freiwillige Geste der deutsch-türkischen Freundschaft" und nicht als Restitution betrieben. Deutsche Medien berichten, daß der türkische Restitutionswunsch mit der Drohung des Entzugs der Grabungslizenz verbunden gewesen sein soll und die FAZ spricht gar von "handfester Erpressung". (2)
Die Süddeutsche Zeitung belehrt uns darüber, daß es sich im Fall des Getty-Museum um einen bewußt illegalen Akt gehandelt habe, was aber etwas ganz anderes sei, als ein "Fund", der "seit hundert Jahren oder länger in staatlichen Museen zu sehen" ist. (Hier entfällt dann offenbar die Frage nach Recht oder Unrecht). "Die Rückgabe ans Herkunftsland (ist) nicht zwingend geboten…". Und die Zeitung hält es auch für bedenklich, "dass diesem Archäologie-Nationalismus" (der natürlich nur der der Türken ist) "stattgegeben wird, welcher übrigens seit Atatürk die frühen anatolischen Völker fälschlich zu Vorfahren der Türken erklärt". (3)
(1) Niklas Maak: Ware für die besten Adressen, FAZ 17.5.2011 (hier)
(2) Andreas Kilb: Die Sphinx von Hattuscha kehrt zurück, FAZ 18.5.2011 (hier)
(3) Johan Schloeman: Heimkehr zweier Damen, Süddeutsche Zeitung 16.5.2011 (hier)
Es mag noch viele ungelöste Fälle geben, umstrittene Objekte oder auch zögernden Umgang, aber insgesamt wird der Kunstraub als Unrecht anerkannt wie auch - noch nicht generell - die moralischen und praktischen Verpflichtungen, die sich daraus ergeben.
Der quantitativ ungleich größere Kunstraub erregt nur in besonderen Fällen öffentliches Interesse, für ihn existieren kaum Regelungen und Vereinbarungen und viele Museen weigern sich, ihn überhaupt als Raub anzuerkennen.
In welchem Ausmaß die gigantische Sammelbewegung, die die Museumssammlungen im 19. Jahrhundert schuf, auf Unrecht und Gewalt beruht, wird verdrängt. Koloniale Beute, die Plünderung Ägyptens, die Ausnutzung der politischen oder ökonomischen Unterlegenheit von Ländern, die Ausnutzung fehlender Regelungen und Gesetze, Kriegsbeuten und Bedienen an einem korrupten Handel, das alles genießen wir in mehr oder weniger berühmten Museen, nicht selten mit einem Gefühl des Stolz ob des kulturellen Besitztums.
Doch man kann vom Kunstraub nicht in der Vergangenheitsform sprechen, er ist auch im 20. Jahrhundert, nicht nur in den beiden Weltkriegen, eine Quelle der Sammeltätigkeit von Museen, auch aktuell bedienen sich Museen noch eindeutiger Quellen, und das im vollen Wissen über das begangene Unrecht.
Einer der spektakulärsten Fälle betrifft eines der weltweit namhaftesten Kunstmuseen der Welt, das J. Paul Getty-Museum im kalifornischen Malibu.
Der Fall begann vor über 15 Jahren, wurde aber durch den Freispruch (wegen Verjährung) der zentralen Figur des Skandals und der nun erfolgten Rückgabe einer antiken Statue an Italien wieder öffentlich diskutiert.
Die Leiterin der Antiken-Abteilung des Getty Museums hatte sich ausgiebig an Ergebnissen von Raubgrabungen und der Hilfe Schweizer und Englischer Kunsthändlern bedient. Letztendlich gerieten aufgrund der Ermittlungen italienischer Behörden nicht nur das Getty-Museum sondern auch das Metropolitan-Museum in den Verdacht illegal erworbene italienische Kunstwerke zu besitzen. Tatsächlich mussten beide Museen über 300 Objekte in beträchtlichem Wert zurückerstatten.
Das Ausmaß der unglaublichen und abenteuerlichen Geschichte läßt sich in einem Artikel (1) nachlesen, der aus Anlaß der Rückgabe einer besonderen Antike verfasst wurde, deren Herausgabe das Getty-Museum besonders lange verweigert hatte: die sogenannte Venus von Morgantina (eine Ausgrabungsstätte in Sizilien). 1988 hatte sie das Museum aus einem illegalen Kunsthandel erworben, wo sie ab 2006 mit der Provenienzbezeichnung "Southern Italy" ausgestellt wurde.
Ein zweiter Fall, der weniger spektakulär ist, zeigt ebenfalls, wie schwer es Museen und Behörden fällt, Kunstraub anzuerkennen und angemessen zu reagieren. Auch er ist ein rezenter Restitutionsfall. Es geht um eine Grabung Deutscher Archäologen, die seit 1906 Reste einer Hethiterhauptstadt ausgruben, unter anderem Reste einer Toranlage mit zwei Sphinxfiguren. Beide kamen 1915 zur Restaurierung nach Berlin. Eine wurde 1925 zurückgeschickt, die andere nie - bis jetzt.
Die Rückgabe an die Türkei wird hochoffiziell als "freiwillige Geste der deutsch-türkischen Freundschaft" und nicht als Restitution betrieben. Deutsche Medien berichten, daß der türkische Restitutionswunsch mit der Drohung des Entzugs der Grabungslizenz verbunden gewesen sein soll und die FAZ spricht gar von "handfester Erpressung". (2)
Die Süddeutsche Zeitung belehrt uns darüber, daß es sich im Fall des Getty-Museum um einen bewußt illegalen Akt gehandelt habe, was aber etwas ganz anderes sei, als ein "Fund", der "seit hundert Jahren oder länger in staatlichen Museen zu sehen" ist. (Hier entfällt dann offenbar die Frage nach Recht oder Unrecht). "Die Rückgabe ans Herkunftsland (ist) nicht zwingend geboten…". Und die Zeitung hält es auch für bedenklich, "dass diesem Archäologie-Nationalismus" (der natürlich nur der der Türken ist) "stattgegeben wird, welcher übrigens seit Atatürk die frühen anatolischen Völker fälschlich zu Vorfahren der Türken erklärt". (3)
(1) Niklas Maak: Ware für die besten Adressen, FAZ 17.5.2011 (hier)
(2) Andreas Kilb: Die Sphinx von Hattuscha kehrt zurück, FAZ 18.5.2011 (hier)
(3) Johan Schloeman: Heimkehr zweier Damen, Süddeutsche Zeitung 16.5.2011 (hier)
Dienstag, 17. Mai 2011
Alle mögen den neuen MAK-Direktor. Wirklich alle?
Eine kritische Stimme gibt es. Sie richtet sich nicht gegen die Person, sondern macht aufmerksam, daß die ersten Verlautbarungen auf keinen Kurswechsel hindeuten, sondern im Gegenteil, auf das Fortschreiben aller Noeverscher Initiativen. Das Spannungsverhältnis zum Profil des Hauses als Kunstgewerbemuseum bleibt bestehen - mein Vitus H. Weh in den Causeries du lundi (auf die ich hier schon mehrfach hingewiesen habe).
Sonntag, 15. Mai 2011
Ein Palast der Projekte
Ein Palast der Projekte. Sechzig Vorschläge, die Welt und sich zu verbessern, zu heilen, zum Staunen zu bringen. Ilya und Emilia Kabakov haben dieses Eldorado der Projektmacherei gabeaut und seit ziemlich genau zehn Jahren steht der Palast in einer der riesigen Industriehallen der Kokerei Zollverein Essen - ein luzides, fragiles, weisses Schneckengebilde, das auch ein wenig an Tatlins Monument der III.Internationale erinnert.
60 Tische, 60 Sessel davor, 60 schriftliche Erläuterungen, 60 Skizzen und 60 Modelle. Hier habe ich Stunden verbracht, ja, von Projektmacherei verstehe ich was, vom Basteln, vom Probieren, vom Probehandeln, vom Erträumen, Erfinden und vom Scheitern.
Mit alledem arbeiten und spielen die Kabakovs, sie parodieren und ahmen nach die sowjetische Utopien, sie offerieren Lebnshilfe und heilende Selbstexperimente, sie spielen mit musealen Versatzstücken, sie pflegen einen behutsamen Umgang mit Dingen, sie rücken der Entfremdung mit Skurrilität zu Leibe. Von der Auferweckung der Toten (eine Philosophische Utopie des ausgehenden 19.Jahrhunderts in Russland) bis zur Begegnung mit Engeln (in etwa 1400 Metern Höhe), von der Lösung von Problemen mit einem eigenen Projekt mit Hilfe eines geliehenen Pferdes bis zur Anleitung zum Verfassen öffentlicher Erzählungen, von der Errichtung eines (Natur)Denkmals für sich selbst bis zur Anbringung rätselhafter Gegenstände in der Wohnung zur Stimulierung überraschender Gespräche mit Gästen findet sich hier alles, was das Herz eines Projektemachers nur begehren kann.
Einen so wunderbaren Ort habe ich schon lange nicht mehr gesehen und ich dachte, es wäre auch eine Art von Initiationsraum für museale Projektemacher, ein Ort der Lockerungsübungen für Aus- und Darsteller.
Diesen wunderlichen Ort zu besuchen lohnt einen weiten Umweg!
Eines von sechzig: "Behandlung mit Erinnerungen"
60 Tische, 60 Sessel davor, 60 schriftliche Erläuterungen, 60 Skizzen und 60 Modelle. Hier habe ich Stunden verbracht, ja, von Projektmacherei verstehe ich was, vom Basteln, vom Probieren, vom Probehandeln, vom Erträumen, Erfinden und vom Scheitern.
Mit alledem arbeiten und spielen die Kabakovs, sie parodieren und ahmen nach die sowjetische Utopien, sie offerieren Lebnshilfe und heilende Selbstexperimente, sie spielen mit musealen Versatzstücken, sie pflegen einen behutsamen Umgang mit Dingen, sie rücken der Entfremdung mit Skurrilität zu Leibe. Von der Auferweckung der Toten (eine Philosophische Utopie des ausgehenden 19.Jahrhunderts in Russland) bis zur Begegnung mit Engeln (in etwa 1400 Metern Höhe), von der Lösung von Problemen mit einem eigenen Projekt mit Hilfe eines geliehenen Pferdes bis zur Anleitung zum Verfassen öffentlicher Erzählungen, von der Errichtung eines (Natur)Denkmals für sich selbst bis zur Anbringung rätselhafter Gegenstände in der Wohnung zur Stimulierung überraschender Gespräche mit Gästen findet sich hier alles, was das Herz eines Projektemachers nur begehren kann.
Einen so wunderbaren Ort habe ich schon lange nicht mehr gesehen und ich dachte, es wäre auch eine Art von Initiationsraum für museale Projektemacher, ein Ort der Lockerungsübungen für Aus- und Darsteller.
Diesen wunderlichen Ort zu besuchen lohnt einen weiten Umweg!
Eines von sechzig: "Behandlung mit Erinnerungen"
Zweihundert Texte (Texte im Museum 200)
Mit der Sammlung von Museumstexten habe ich mich selbst überrascht. Ich hatte nicht gedacht, in welcher Vielfältigkeit der Funktionen, Platzierungen, Gestaltungsweisen, Typografien, Intentionen und Inhalte Texte im Museum auftauchen können. Es hat sich gezeigt, daß beim Sammlen Quantität in Qualität umschlagen kann: Die Sammlung von bislang zweihundert 'ausgesuchten Exemplaren', dieses kleine Museum der Museumstexte, gibt schon einiges her, um über Museumstexte jenseits ihrer nur ihrer grammatikalischen oder pädagogischen Lesbarkeit nachzudenken.
Das will ich hier aber nicht tun, sondern mit der Inventarnummer 200 ein Prachtexemplar von 'Museumstext' vorstellen, von dem man sich kaum vorstellen kann, wodurch es noch überbietbar wäre.
Es sind vier in die Wände eingelassene steinerne Texttafeln, die sich in der sogenannten Roosevelt-Hall (oder auch Roosevelt-Rotunda) des American Museum of Natural History in New York befinden.
Schon wegen ihres hohen Tons, in dem es um Nation und Männlichkeit, um Natur und Zivilisierung geht, macht sie besonders, besonders sind sie aber auch durch ihre Platzierung, wo sie mit anderen Objekten und auch Räumen ein komplexes Symbolsystem bilden, das hier nicht annähernd aufgeschlüsselt werden kann.
Die Halle betritt man von einem der Haupteingänge her über eine monumentale Treppe, wobei man ein Reiterstandbild passiert, das den 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt, auf einem Pferd zeigt, flankiert von einem Indianer und einem Afrikaner. Viele Museen haben eine zwischen den Stadtraum und Alltag und das Museum und seine Eigenzeit liminale Inszenierungen. Diese ist besonders reich und komplex.
Der monumentale, klassizierende Eingangsbau mit der Halle stammt aus dem Jahr 1936 und wurde von einem Architekten geplant, der auf Museen und Memorialbauten spezialisiert war, John Russel Pope (er hat unter anderem jene kalte, fast bunkerartige Halle geplant, in der im British Museum bis heute die Elgin Marbles, der Parthenonfries gezeigt wird).
Im Zentrum der Halle steht das, so sagt es einem das Museum, größte freistehende Saurierskelett der Welt, ein Allosaurus, gegen den sich ein Barosoraus verteidigt um ihr Junges zu schützen. Ja, "ihr". Die Texte des Museums verwenden eindeutig die weibliche Form, wir sollen die Gruppe als Mutter die ihr Kind verteidigt verstehen.
Die vier von Theodore Roosevelt stammenden, appelativen Texte gebe ich kommentarlos wieder. Sie erschließen sich weitgehend von selbst. Was zum Verständnis hilft, sind einige Hinweise auf die Bedeutung Theodore Roosevelts für das Museum. Dieses wurde in der Nachkriegszeit des Civil War gegründet und zwar im Privathaus der Roosevelts, einer niederländischen Einwandererfamilie, die bereits im 17. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert war. Roosevelt verkörperte vor allem mit seinen vom Smithonian Institute und dem American Museum of Natural History finanzierten Expeditionen, die er nach seiner Präsidentschaft organisierte, "um noch einmal Junge sein zu können" (Zitat) einer sich in der Natur bewährenden Männlichkeit und eines antizivilisatorischen und -urbanen paradisischen Naturbegriffs. Er war maßgeblich an der Gründung mehrerer Nationalparks begründet und war ein bedeutender Protege jenes Museums, das ihn mit der großen Empfangshalle ehrt. Aber nicht nur mit dieser. Das Natur- und Männlichkeitsbild, das nicht nur Roosevelt verkörperte sondern auch der Taxidermist und Schöpfer der Dioramen, Carl Akeley, wird im berühmtesten Saal des Museums, dem der Säugetier-Dioramen, gewürdigt und zelebriert. Und es gibt noch einen weiteren Saal, der Roosevelt gewidmet ist, einer der unter anderem Dioramen zur Geschichte der Vereinigten Staaten enthält und jene Sammlung, die der Neunjährige bereits als Roosevelt-Museum anlegte und mit 20 an das Museum übergab.
Die Geschichten sind damit noch lange nicht erschöpft, aber sie sollen hier erst mal genügen, um mit dem Pathos der Texte umgehen zu können.
Das will ich hier aber nicht tun, sondern mit der Inventarnummer 200 ein Prachtexemplar von 'Museumstext' vorstellen, von dem man sich kaum vorstellen kann, wodurch es noch überbietbar wäre.
Es sind vier in die Wände eingelassene steinerne Texttafeln, die sich in der sogenannten Roosevelt-Hall (oder auch Roosevelt-Rotunda) des American Museum of Natural History in New York befinden.
Schon wegen ihres hohen Tons, in dem es um Nation und Männlichkeit, um Natur und Zivilisierung geht, macht sie besonders, besonders sind sie aber auch durch ihre Platzierung, wo sie mit anderen Objekten und auch Räumen ein komplexes Symbolsystem bilden, das hier nicht annähernd aufgeschlüsselt werden kann.
Die Halle betritt man von einem der Haupteingänge her über eine monumentale Treppe, wobei man ein Reiterstandbild passiert, das den 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt, auf einem Pferd zeigt, flankiert von einem Indianer und einem Afrikaner. Viele Museen haben eine zwischen den Stadtraum und Alltag und das Museum und seine Eigenzeit liminale Inszenierungen. Diese ist besonders reich und komplex.
Der monumentale, klassizierende Eingangsbau mit der Halle stammt aus dem Jahr 1936 und wurde von einem Architekten geplant, der auf Museen und Memorialbauten spezialisiert war, John Russel Pope (er hat unter anderem jene kalte, fast bunkerartige Halle geplant, in der im British Museum bis heute die Elgin Marbles, der Parthenonfries gezeigt wird).
Im Zentrum der Halle steht das, so sagt es einem das Museum, größte freistehende Saurierskelett der Welt, ein Allosaurus, gegen den sich ein Barosoraus verteidigt um ihr Junges zu schützen. Ja, "ihr". Die Texte des Museums verwenden eindeutig die weibliche Form, wir sollen die Gruppe als Mutter die ihr Kind verteidigt verstehen.
Die vier von Theodore Roosevelt stammenden, appelativen Texte gebe ich kommentarlos wieder. Sie erschließen sich weitgehend von selbst. Was zum Verständnis hilft, sind einige Hinweise auf die Bedeutung Theodore Roosevelts für das Museum. Dieses wurde in der Nachkriegszeit des Civil War gegründet und zwar im Privathaus der Roosevelts, einer niederländischen Einwandererfamilie, die bereits im 17. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert war. Roosevelt verkörperte vor allem mit seinen vom Smithonian Institute und dem American Museum of Natural History finanzierten Expeditionen, die er nach seiner Präsidentschaft organisierte, "um noch einmal Junge sein zu können" (Zitat) einer sich in der Natur bewährenden Männlichkeit und eines antizivilisatorischen und -urbanen paradisischen Naturbegriffs. Er war maßgeblich an der Gründung mehrerer Nationalparks begründet und war ein bedeutender Protege jenes Museums, das ihn mit der großen Empfangshalle ehrt. Aber nicht nur mit dieser. Das Natur- und Männlichkeitsbild, das nicht nur Roosevelt verkörperte sondern auch der Taxidermist und Schöpfer der Dioramen, Carl Akeley, wird im berühmtesten Saal des Museums, dem der Säugetier-Dioramen, gewürdigt und zelebriert. Und es gibt noch einen weiteren Saal, der Roosevelt gewidmet ist, einer der unter anderem Dioramen zur Geschichte der Vereinigten Staaten enthält und jene Sammlung, die der Neunjährige bereits als Roosevelt-Museum anlegte und mit 20 an das Museum übergab.
Die Geschichten sind damit noch lange nicht erschöpft, aber sie sollen hier erst mal genügen, um mit dem Pathos der Texte umgehen zu können.
Nature
There is a delight in the hardy life of the open.
There are no words that can tell the hidden spirit of the wilderness, that can reveal its mystery, its melancholy and its charm.
The nation behaves well if it treats the natural resources as assets which it must turn over to the next generation increased; and not impaired in value.
Conservation means development as much as it does protection.
Manhood
A man's usefulness depends upon his living up to his ideals insofar as he can.
It is hard to fail, but it is worse never to have tried to succeed.
All daring and courage, all iron endurance of misfortune-make for a finer, nobler type of manhood.
Only those are fit to live who do not fear to die and none are fit to die who have shrunk from the joy of life and the duty of life.
Youth
I want to see you game, boys, I want to see you brave and manly, and I also want to see you gentle and tender.
Be practical as well as generous in your ideals. Keep your eyes on the stars and keep your feet on the ground.
Courage, hard work, self-mastery, and intelligent effort are all essential to successful life.
Character, in the long run, is the decisive factor in the life of an individual and of nations alike.
The State
Ours is a government of liberty by, through, and under the law.
A great democracy must be progressive or it will soon cease to be great or a democracy.
Aggressive fighting for the right is the noblest sport the world affords.
In popular government results worth while can only be achieved by men who combine worthy ideals with practical good sense.
If I must choose between righteousness and peace, I choose righteousness.
Museum - Schatzkammer - Kaufhaus
Zugleich mit der Wiedereröffnung der Kulturhistorischen Sammlung des Universalmuseum Joanneum unter dem neuen Namen "Museum im Palais" und der Sonderausstellung zu "Zeit" fand eine dritte "Ausstellung" statt - im den Auslagen des dem Museum gegenüberliegenden Kaufhaus Kastner & Öhler.
Das "Museum im Palais"
Die lange Zeit geschlossen gewesene Kulturhistorische Sammlung des Universalmuseum Joanneum in Graz wurde gestern an neuem Standort wiedereröffnet. Im Palais Herberstein, wo nun ein Geschoss für Wechselausstellungen und eines für die Dauerausstellung, unter dem Motto "Statussymbole" genutzt wird. Wegen der geschichtlich und kulturgeschichtlich bedeutenden Objekte, die die Sammlung enthält, wird das Museum auch als 'Schatzkammer' bezeichnet.
Die erste Sonderausstellung findet unter dem Titel "Die Zeit. Vom Augenblick zur Ewigkeit" statt.
Die erste Sonderausstellung findet unter dem Titel "Die Zeit. Vom Augenblick zur Ewigkeit" statt.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Musée cannibale (Texte im Museum 199)
Und noch einmal das Frankfurter Museum im Anbiss, ähm Abriss. Ein besonderer "Museumstext", zum Verzehr bestimmt: das Abrissmuseum als Torte.
Abriss von rückwärts (Texte im Museum 198)
Der Abriss des sogenannten "Betonbaues" des Historischen Museums in Frankfurt ist im Gang - und wird vom museumseigenen Blog ausführlich Begleitet. Von dort stammt auch das Foto. Der Blog: http://blog.historisches-museum-frankfurt.de/ |
Sonntag, 8. Mai 2011
"Weltbaukasten Museum" - Die 13. Internationale Sommerakademie für Museologie
Vom 13. August bis zum 20. August 2011 findet wieder eine Sommerakademie Museologie statt. Sie wird wieder von Renate Flagmeier geleitet, der leitenden Kuratorin des Berliner Museum der Dinge, die die Sommerakademie seit einigen Jahren ausrichtet. In ihrem Team versammelt sie den Schweizer Kurator Beat Gugger, der zuletzt in Bozen an der Ausstellung über den 'Mann aus dem Eis', "Ötzi 20", mitgearbeitet hat und kürzlich am Grazer Stadtmuseum, "Grazgeflüster", einem Musée sentimental, zu dem dessen 'Erfinder', Daniel Spoerri drei Installationen beigesteuert hat.
Mit im Team ist Angela Janelli, die an der neuen Dauerausstellung des Historischen Museum Frankfurt am Main mitarbeitet sowie Gottfried Fliedl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Joanneum und Theresa Zifko, Mitarbeiterin der Museumsakademie des Joanmneum, die für die Organisation verantwortlich ist.
Das 'Motto', unter dem die Sommerakademie steht, "Weltbaukasten Museum – in der museologischen Werkstatt", ist ein Programm für eine Recherche, die in zwei komplemäntere Richtungen geht. Einmal wird das Museum selbst als ein Ort aufgefasst, der "welthaltig" ist, wo Erzählungen und Bilder erzeugt werden, in denen 'wir' uns spiegeln, reflektieren, er- und verkennen, wo nicht nur Wissen erzeugt und Informationen weitergegeben werden, sondern über Herkunft und Zukunft verhandelt wird, über die Anderen und das Andere und Fremde, über Fortschritt und Katastrophisches, über kollektive und individelle Identität.
So kann man Museen als 'Baukästen' verstehen, wo man (Besucher wie Kuratoren), Welten erzeugen, befragen, untersuchen, deuten, kommunizieren. Und das unabhängig davon, ob es sich um ein Heimatmuseum handelt, ein Völkerkundemuseum oder z.B. ein Technisches.
Das Bild des Baukastenshat dann aber eine zweite Funktion. Dazu fällt mir sofort mein "Setzkasten" ein, mit dem ich in der Schule aus Buchstaben Wörter wie in einer Ausstellung aufstellen konnte und damit Werkzeuge - ja, der Weltbeschreibung -, bekam. In diesem Sinn kann man die Sommerakademie auch als Baukasten verstehen, mit dem man das Museum gleichsam aus seinen Teilen, wie Buchstaben zu einem Wort und Satz und einer Geschichte, 'zusammensetzen' kann.
Das Museum unterscheidet sich nämlich von anderen kulturellen Institutionen unter anderem dadurch, daß es überkomplex ist, aus unglaublich Vielem 'zusammengesetzt', 'hybrid'. Ein Museum ist ein Gebäude, eine Sammlung, ein Betrieb, ein sozialer Ort, ein Wissensraum und vieles andere mehr, und es ist ein Schauplatz, auf dem alle nur erdenklichen Medien in sehr unterschiedlichen und vielfältigen 'Rollen' auftreten können, die menschheitsgerschichtlich ältesten, Bilder und Schrift, genauso wie die neuesten, 'technischen'.
Das genügt aber noch nicht. Im Museum wirken sehr komplexe Formen der Kommunikation, der Erfahrung, des Wissens, des Aufführens, des Erzählens und Zeigens.
Es ist ein denkbarer Umgang mit und Zugang zu dieser Komplexität, das Museum sozusagen zu 'zerlegen', Bestandteile, Eigenschaften zu isolieren, gesondert zu untersuchen, zu analysieren, zu gewichten, um dann wieder als Museum 'zusammenzusetzen', um es zu verstehen, zu gebrauchen, um mit ihm zu arbeiten oder um es zu genießen...
'Baumaterialien' für den Museumsbastler können Exponat, Wissen, Öffentlichkeit, Raum, Sammlung, Differenz, Erzählung und viele andere mehr sein. So unendlich die Kombinierbarkeit dieser Aspekte im Museum selbst scheint, es hat sich als methodisch sinnvoll erwiesen, sich ein überschau- und handhabbares Set von 'Werkzeugen' zurechzulegen um so diesem - merkwürdigen, überraschenden, komplexen - Etwas zu Leibe zu rücken, das wir Museum nennen.
Die programmatische Beschreibung dieser nun schon 13. Sommerakademie liest sich so: "Die 13. Sommerakademie beschäftigt sich mit dem Museum als eine Art Baukasten, um Weltbilder zu konstruieren und Welterfahrung zu vermitteln, als ein Instrument, um die Welt zu begreifen und von ihr ergriffen zu werden. Zivilisierend und bildend dient das Museum der Verständigung über Geschichte, Identität, über Herkunft und Zukunft, Kultur und Natur, und nimmt damit und in der Art und Weise seiner Vermittlung eine eminente gesellschaftspolitische Rolle ein. Dieses Verständnis verleiht dem Museum und den in ihm Arbeitenden ein großes kreatives Potential, das in der Sommerakademie ausgetestet wird."
Ich werde oft gefragt, was das Besondere der Sommerakademie ist und gelegnetlich bekomme ich ein verblüfftes Feedback, man hätte sich aufgrund von Ausschreibung und Programm nicht vorstellen können, was es dann wirklich war. Ich kann es auch nicht wirklich beschreiben, außer mit abgegriffenen Vokabeln, mit denen man auf die Beteiligung aller hinweisen kann, auf eine offene Lernsituation usw. Wichtig ist, daß es eine 'Klausur' ist, daß die Sommerakademie an einem Ort stattfindet, der sowohl angenehm zum Verweilen ist als konzentrierend, was das Arbeiten betrifft. Wichtig ist, daß man die Bedingungen und Zwänge, die man von seinem Arbeitsfeld kennt, hinter sich lassen kann, daß man sich frei fühlen kann, Dinge zu tun und zu diskutieren, die im Arbeitsalltag unter Zeitdruck oder vaon Tabus belegt, nicht getan und nicht dikustiert werden können. Ich denke, jede Profession hat ihre Riten, ihre Regeln und damit ihre Sicherheiten aber auch ihre blinden Flecke. Es braucht Orte und Zeiten, wo man Regeln außer Kraft setzen darf, wo man riskant denken und probieren soll. Die Sommerakademie hat sich entwickelt, aber diese Aufgabe, eine Zeit und ein Ort der 'besonderen Möglichkeiten' zu sein, hat sie bewahrt. Und die hängen übrigens auch ab von der jeweiligen Gruppe - was es wiederum nicht leicht macht, zu beschreiben, was auf so einer Sommerakademie alles passieren kann.
Wer sich für die Sommerakademie interessiert, wendet sich an die Museumsakademie des Universalmuseum Joanneum, und zwar unter dieser Internetadresse:
http://www.museum-joanneum.at/de/museumsakademie/veranstaltungen-7/13-internationale-sommerakademie-fur-museologie
Dort findet man das Programm und das Anmeldeformular. Wer Fragen hat wird sich an die Museumsakademie selbst wenden wollen:
Museumsakademie Joanneum. Schloss Eggenberg. Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
T +43 (0) 316/8017-9805, Fax -9808
sommerakademie@museum-joanneum.at
Eine Anmeldung ist bis 21. Juni 2011 erforderlich.
Wer sich für den Veranstaltungsort interessiert, das Schloß Retzhof, schaut sich am besten mal die Internetseite dieses Bildungshauses an:
http://www.retzhof.at/
Ein Nachbemerkung in eigener Sache: 1999 wurde ich von einem Landtagsabgeordneten eingeladen, in der Steiermark ein museologisches Projekt zu entwickeln. Ich habe eine Sommerakademie vorgeschlagen und mit Freunden, dem ersten Leitungsteam, entwickelt. Sie konnte 1999 in Fohnsdorf stattfinden, getragen von der damals von mir geleiteten AG theoretische und angewandte Museologie des IFF Wien. Nach meinem Ausscheiden aus dem IFF und meiner Übersiedlung nach Graz war bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung des Landesmuseum Joanneum klar, daß die Sommerakademie ein zentrales Projekt der Museumsakademie sein würde, zu deren Gründung und Entwicklung man mich eingeladen hatte.
Die Sommerakademie übersiedelte an den Retzhof und nach der 10. Veranstaltung habe ich die Leitung an Renate Flagmeier übergeben, die als mehrfacher Gast die Sommerakademie kannte und schätzte und von der ich sicher war, daß sie die besonderen Qualitäten der Veranstaltung hüten und weiterentwickeln konnte.
Inzwischen habe ich, vor mehr als einem Jahr, die Leitung der Museumsakademie des Joanneum zurückgelegt und bin seit kurzem, auf eigenen Wunsch, auch nicht mehr deren Mitarbeiter. Auf Einladung von Renate Flagmeier bin ich in die Sommerakademie noch - gerne -involviert.
Sublimierung
"Mit einer Spende von 800 Millionen Dollar hat die Familie von Wal-Mart-Gründer Sam Walton einem Museum die bisher größte Spendensumme zukommen lassen."
Meldung vom 6.5.2011
Klingt toll. Das Sponsoring lebt und die Famlie Walton ist super.
Allerdings.
Die 800 Millionen Dollar gehen an das Museum der Tochter des Wal-Mat-Gründers, Alice, die als reichste Frau der Welt gilt und sich in einem Ort Namens Benton ein Museum bauen läßt (am 11.11.2011 wird es eröffnet werden).
So bleibt also das Geld in der Familie, was bei einem geschätzten Jahresgewinn der Firma, die als umsatzstärkste und größter privater Arbeitgeber der Welt gilt, von mehr als 14 Milliarden Dollar im Jahr, zwar nicht erheblich, aber ganz nützlich ist.
Was Wikipedia weiss: Im Dezember 2005 wurde Wal-Mart von einem Gericht in Kalifornien zu einer Zahlung in Höhe von 57 Millionen Dollar verurteilt. Das Geld geht an 116.000 frühere und derzeitige Mitarbeiter, denen Wal-Mart eine vorgeschriebene 30-minütige Pause verwehrte. Des Weiteren wurde Wal-Mart zu einer Strafzahlung in Höhe von 115 Millionen Dollar verurteilt, weil das Unternehmen den Mitarbeitern keine Mittagspause zugestand.
Im Oktober 2006 wurde der Konzern aufgrund unbezahlter Mehrarbeit zu einer Zahlung von 78,5 Millionen Dollar an seine Mitarbeiter im US-Bundesstaat Pennsylvania verurteilt. Nach Medienberichten sind weitere 70 Verfahren anhängig.
Derzeit laufen über 1000 weitere Verfahren gegen die Kette wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Arbeitsschutzrecht.
Ein Berufungsgericht in San Francisco hat eine Sammelklage von 1,6 Millionen Frauen wegen sexueller Diskriminierung gegen die Einzelhandelskette Wal-Mart für zulässig erklärt.
(...) „Die gnadenlose Ausbeutung des schwachen Arbeitrechts in den USA durch das Unternehmen Wal-Mart vereitelt die Gründung von Gewerkschaften und verletzt die Rechte seiner amerikanischen Arbeiter“, so Human Rights Watch in ihrem am 1. Mai 2007 erschienenen 210 Seiten langen Bericht „Discounting Rights: Wal-Mart’s Violation of US Workers’ Right to Freedom of Association”. Von zentraler Bedeutung, so der Bericht, sei das Ausmaß und die Aggressivität an Gewerkschaftsfeindlichkeit. Das Verhalten des Unternehmens sei auch deshalb besonders bedenklich, weil es sich um das zweitgrößte Unternehmen der Erde handle.
Allein der Reingewinn in dem im Januar 2007 beendenden Geschäftsjahr stünde bei 11,2 Milliarden US-Dollar. Human Rights Watch fand heraus, dass kein Arbeiter des größten privaten Arbeitgebers der USA durch eine Gewerkschaft vertreten sei und dass dies zum Prinzip des Unternehmens gehöre. Schon im „Manager’s Toolbox“ würden den Managern Maßnahmen genannt, wie gewerkschaftlicher Einfluss zu verhindern sei. Denunziation, Bespitzelung, Lauschangriffe, massiver Druck und die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, seien bei Wal-Mart gängige Geschäftspraxis
Meldung vom 6.5.2011
Klingt toll. Das Sponsoring lebt und die Famlie Walton ist super.
Allerdings.
Die 800 Millionen Dollar gehen an das Museum der Tochter des Wal-Mat-Gründers, Alice, die als reichste Frau der Welt gilt und sich in einem Ort Namens Benton ein Museum bauen läßt (am 11.11.2011 wird es eröffnet werden).
So bleibt also das Geld in der Familie, was bei einem geschätzten Jahresgewinn der Firma, die als umsatzstärkste und größter privater Arbeitgeber der Welt gilt, von mehr als 14 Milliarden Dollar im Jahr, zwar nicht erheblich, aber ganz nützlich ist.
Was Wikipedia weiss: Im Dezember 2005 wurde Wal-Mart von einem Gericht in Kalifornien zu einer Zahlung in Höhe von 57 Millionen Dollar verurteilt. Das Geld geht an 116.000 frühere und derzeitige Mitarbeiter, denen Wal-Mart eine vorgeschriebene 30-minütige Pause verwehrte. Des Weiteren wurde Wal-Mart zu einer Strafzahlung in Höhe von 115 Millionen Dollar verurteilt, weil das Unternehmen den Mitarbeitern keine Mittagspause zugestand.
Im Oktober 2006 wurde der Konzern aufgrund unbezahlter Mehrarbeit zu einer Zahlung von 78,5 Millionen Dollar an seine Mitarbeiter im US-Bundesstaat Pennsylvania verurteilt. Nach Medienberichten sind weitere 70 Verfahren anhängig.
Derzeit laufen über 1000 weitere Verfahren gegen die Kette wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Arbeitsschutzrecht.
Ein Berufungsgericht in San Francisco hat eine Sammelklage von 1,6 Millionen Frauen wegen sexueller Diskriminierung gegen die Einzelhandelskette Wal-Mart für zulässig erklärt.
(...) „Die gnadenlose Ausbeutung des schwachen Arbeitrechts in den USA durch das Unternehmen Wal-Mart vereitelt die Gründung von Gewerkschaften und verletzt die Rechte seiner amerikanischen Arbeiter“, so Human Rights Watch in ihrem am 1. Mai 2007 erschienenen 210 Seiten langen Bericht „Discounting Rights: Wal-Mart’s Violation of US Workers’ Right to Freedom of Association”. Von zentraler Bedeutung, so der Bericht, sei das Ausmaß und die Aggressivität an Gewerkschaftsfeindlichkeit. Das Verhalten des Unternehmens sei auch deshalb besonders bedenklich, weil es sich um das zweitgrößte Unternehmen der Erde handle.
Allein der Reingewinn in dem im Januar 2007 beendenden Geschäftsjahr stünde bei 11,2 Milliarden US-Dollar. Human Rights Watch fand heraus, dass kein Arbeiter des größten privaten Arbeitgebers der USA durch eine Gewerkschaft vertreten sei und dass dies zum Prinzip des Unternehmens gehöre. Schon im „Manager’s Toolbox“ würden den Managern Maßnahmen genannt, wie gewerkschaftlicher Einfluss zu verhindern sei. Denunziation, Bespitzelung, Lauschangriffe, massiver Druck und die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, seien bei Wal-Mart gängige Geschäftspraxis
Samstag, 7. Mai 2011
Wo die Museumswelt noch in Ordnung ist: Frankfurt
Der Gelbflossenthunfisch wird zubereitet |
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