Inzwischen sind alle Zeitungen voll mit Berichten und Kommentaren zum Angebot an den Staat die Sammlung des Ehepaares Essl zu kaufen. Die Berichte sind ambivalent, die Bedeutung der Sammlung steht meist außer Frage, aber die staatliche Intervention wird angesichts des anderen Museen strikt verordneten Sparkurses sehr skeptisch beurteilt.
Thomas Trenkler stellt im Standard die Bedeutung der Sammlung in Frage, hier ginge es im Unterschied zu den Sammlungen Ludwig und Leopold um Werke und Künstler, die ohnehin in anderen Museen vertreten seien.
An der überhitzten Argumentation Essls und seines Beraters läßt sich ablesen, wie verzweifelt die Situation sein muß. Hier wird einerseits mit der Sammlung als "nationalem Kulturgut" argumentiert, das unwiderbringlich verlorengehen zu drohe und mit dem auch Künstlerexistenzen gefährdenden Zusammenbruch des Kunstmarktes, der dann drohe, wenn die Sammlung aus der Konkursmasse heraus versteigert oder verkauft würde.
Andrerseits wird der staatliche Ankauf als Rettung der Firma "baumax" lanciert und als Erhaltung von 4000 Arbeitsplätzen. Ein Kunstankauf als Firmenrettung? Abgesehen davon, daß es angesichts exorbitanter Verschuldung der Baumarktkette nicht ganz nachvollziehbar ist, wieso der Verkauf der Sammlung die Sanierung sichern soll, warum sollte der Staat ausgerechnet bei diesem Konzern und nicht in anderen Fällen (auch) einspringen?
Das "to big to fail" soll der Argumentation von Essl zufolge, vor allem für die Sammlung gelten. Aber er hätte gerne eine Lösung, bei der das Museumsgebäude im Besitz der Familie bleibt und er das Haus weiter leitet. Nur: der Staat müsste zukünftig auch für den Betrieb des Museums, für Personalkosten - auch für Ankäufe? - aufkommen. Wie beim Leopold-Museum gäbe es dann ein staatlich alimentiertes Privatmuseum. Das ist dann doch schwer vorstellbar.
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