Wien Museum, Februar 2017 |
Mittwoch, 22. Februar 2017
Sonntag, 19. Februar 2017
Kurze Ideen von Politikern
Der Bürgermeister der Stadt Wien hat eine Idee. Das einer Versicherung gehörende Gebäude zwischen Wien Museum und Karlskirche könne man doch ankaufen und das Wien Museum erweitern. Der Bürgermeister weiß (oder weiß er es gar nicht?), daß es zur Erweiterung des Wien Museums einen Wettbewerb gegeben hat, daß die Vorbereitung zur Realisierung des Wettbewerbs laufen. Er weiß (oder auch das nicht), daß weder das Museum, noch der betroffene Eigentümer des begehrten Gebäudes, noch der Kulturstadtrat, noch die mitregierende Partei von der Idee etwas wissen. Die Zeitungen berichten, eine wittert schon einen Skandal, aber es ist ohnehin nur eine Eintagesidee, die die von ihrem Autor schnell bestattet wird.
Ein Minister hat eine Idee. Der Heldenplatz solle umbenannt werden. In Platz der Republik oder in Platz der Demokratie. Schön. Kann man ja machen. Symbolpolitik, ganz von oben. Cui bono oder zu was des jetzt? Was würde dadurch besser oder anders? Die Zeitungen berichten. Die Leserbriefschreiber giften, man möchte sich die Helden eher nicht nehmen lassen. Wie lange wird diese Idee halten?
Ein Minister hat eine Idee. Der Heldenplatz solle umbenannt werden. In Platz der Republik oder in Platz der Demokratie. Schön. Kann man ja machen. Symbolpolitik, ganz von oben. Cui bono oder zu was des jetzt? Was würde dadurch besser oder anders? Die Zeitungen berichten. Die Leserbriefschreiber giften, man möchte sich die Helden eher nicht nehmen lassen. Wie lange wird diese Idee halten?
Sonntag, 12. Februar 2017
Sonntag, 5. Februar 2017
Das Jubiläum des Centre Pompidou
Das Centre Pompidou wird vierzig Jahre alt.
In "Welt N24 (hier) würdigt Hans-Joachim Müller den Geburtstag auf so kuriose Weise, daß es fast schon wieder aufschlussreich für den Stellenwert des Centre Pompidou ist. Die z.T. genau Beschreibung und Analyse des Bauwerks, seiner revolutionären Funktion, des Museums, mancher Ausstellung mündet in eine Generalverurteilung als überholt und alt geworden. Zentrale Kriterien sind Müllers eigener Überdruß, den er allen Besuchern zuschreibt und die überholende Modernität moderner Museumsbauten. Das was das Centre Pompidou ausgemacht hat, wird ihm nun im Vergleich zum Verhängnis: "Von der massenwirksamen Abrüstung des Kunstheiligen will niemand mehr etwas wissen. Zugleich scheint die unterkühlte, sachdienliche Binnenarchitektur immer weniger geeignet für all die sagenhaften Wertsachen, die der Kunstbetrieb zu verschieben pflegt."
Müller ist nicht der einzige, der mit der Rückkehr des Tempelhaften kokettiert, da waren Hanno Rauterberg oder Wolfgang Ullrich schon früher dran.
Also halten wir uns lieber an die präzise Charakterisierung der innoveativen Qualitäten, die der Essay eingangs bietet: "Wie Piano und seine Compagnons ohne den klassischen Museumsernst auskommen und strikt auf jeglichen Galerienschick verzichten, das ist so nie wiederholt worden. Dem Centre Pompidou fehlt all das Palaströse eines Louvre. Ihm fehlt aber ebenso die Laborkälte des White Cube. Das Centre ist unkompliziert. Von außen deutet nichts auf Kunst hin. Und hinter den Einlassschleusen könnte es auch zu einer Campingmesse weitergehen. Irgendwie ist der Empfangseindruck in all den Jahren geblieben.
Was aber deutlicher geworden ist, wie wenig hier die Formauffälligkeit die Maßlosigkeit braucht. Was umso bemerkenswerter erscheint, als die Nachfolger ihre rigorosen Inszenierungen und visuellen Überwältigungen nicht selten gegen den städtebaulichen Kontext durchgesetzt haben. Zaha Hadids groß gestikulierendes Maxxi in Rom zum Beispiel, das wurstartige Kunsthaus, das Peter Cook und Colin Fournier in die Grazer Innenstadt gepresst haben, oder Frank Gehrys Guggenheim in Bilbao. Ganz anders das Centre Pompidou. In seinem technoiden Charme erscheint es noch immer eigenwillig, aber keineswegs unmaßstäblich." Na bitte.
Ärgerlich ist nur, daß Müller das Centre Pompidou als Museum bezeichnet. Das ist es auch aber eben nur zum kleineren teil. Wenn man nur noch die Bibliothek für erwähnenswert hält aber alle anderen kulturellen Einrichten einfach nicht nennt, kann man ein so völlig verzerrtes Bild zeichnen. Aber auch das ist nie wieder versucht worden, ein Maison de la culture zu schaffen, in dem die Institutionen miteinander in Wechselbeziehung stehen dürfen und das Museum eingebettet ist in vielfältige andere Funktionen und Angebote.
Samstag, 4. Februar 2017
Freitag, 3. Februar 2017
Freitag, 27. Januar 2017
Das "Haus der Geschichte Österreich" hat eine Leiterin
Gestern wurde Monika Sommer-Sieghart als Leiterin des Hauses der Geschichte Österreich vorgestellt. Sie hat alle Voraussetzungen für diese Aufgabe und wenn mich nicht alles täuscht, ist es das erste mal, daß ein österreichisches Museum eine Leitung mit profunden theoretischen Kenntnissen bekommt. Dazu kommt die Ausbildung als Historikerin, die Erfahrung im Organisieren von Ausstellungen, die langjährige leitende Mitarbeit am Wien Museum und anderes mehr. Kurzum, es ist jemand mit hohem Problembewußtsein und profundem museologischem Wissen. Sie repräsentiert auch einen generationellen Wechsel im Verständnis von Museen generell und es wird zeigen, wie sehr das in Ihrer Arbeit ablesbar werden wird.
Das alles will nun auf etwas angewendet werden, das ganz schön stachelig ist: die Konstruktion des Hauses, seine Finanzierung, der Umstand, daß keine Sammlung existiert, die (partei)politischen Implikationen des Projekts, die nach wie vor umstrittenen Abschnitte einer Zeitgeschichte, die offenbar noch immer nicht ganz vergangen ist und anderes machen dieses "Haus" schwierig. Abgesehen von den praktischen Fragen, der Raumqualität und -quantität, der unklaren Zukunft, was danach eigentlich geschehen soll, dem Konkurrenzdruck zu anderen Wiener Museen und das Verhältnis zum Haus der Geschichte des Niederösterreichischen Landesmuseums und last but not least die Aufgabe, in etwa einem Jahr das Haus mit einer Ausstellung zum Republik-Jubiläum eröffnen zu sollen und damit aber schon beweisen zu müssen, daß das Haus der Geschichte Österreich lebensfähig ist.
Da gibts jede Menge Ärmel, die aufgekrempelt werden müssen.
Das alles will nun auf etwas angewendet werden, das ganz schön stachelig ist: die Konstruktion des Hauses, seine Finanzierung, der Umstand, daß keine Sammlung existiert, die (partei)politischen Implikationen des Projekts, die nach wie vor umstrittenen Abschnitte einer Zeitgeschichte, die offenbar noch immer nicht ganz vergangen ist und anderes machen dieses "Haus" schwierig. Abgesehen von den praktischen Fragen, der Raumqualität und -quantität, der unklaren Zukunft, was danach eigentlich geschehen soll, dem Konkurrenzdruck zu anderen Wiener Museen und das Verhältnis zum Haus der Geschichte des Niederösterreichischen Landesmuseums und last but not least die Aufgabe, in etwa einem Jahr das Haus mit einer Ausstellung zum Republik-Jubiläum eröffnen zu sollen und damit aber schon beweisen zu müssen, daß das Haus der Geschichte Österreich lebensfähig ist.
Da gibts jede Menge Ärmel, die aufgekrempelt werden müssen.
Sonntag, 22. Januar 2017
Samstag, 14. Januar 2017
Polen: Kampf ums Museum, Kampf ums Geschichtsbild
Heftige öffentliche politische Konflikte um ein Museum oder eine Ausstellung sind äußerst rar. Das könnte sich mit dem Vordringen rechter Politik in Europa ändern, denn da geht es immer auch um die Revision des Geschichtsbildes.
In Polen tobt gerade ein Streit um das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Kurz vor dessen Eröffnung. Regierung gegen Museumsleitung. Kulturminister gegen Direktor. Die ziemlich unglaublichen Details, mit der die Regierung das Museum in die Knie zwingen will und dabei rechtliche Hürden umschifft, kann man in einem informativen Artikel im Tagesspiegl nachlesen (hier).
Museumsstreik in den USA. Was Donald Trump so alles auslöst
Mitte des vorigen Jahres habe ich mit der Zuhörerschaft eines Vortrags ein frivoles Spielchen - in didaktischer Absicht, versteht sich -, getrieben. Ich habe alle ihre geliebten Museen abgewickelt, zugrundegehen lassen, in einer Dystopie, in der Museen inkompatibel und überflüssig werden in einer durchökonomisierten Welt. Die Reaktion war ratlos, das überfordert, sich eine Welt ohne Museen vorzustellen. Was dann? Passiert überhaupt etwas? Geht etwas ab? Wer würde sich zu Wort melden, eine Gegenbewegung anstoßen?
Jetzt blitzt die Idee einer, wenn auch nur zeitlich begrenzten, Schließung aller Museen, nein nicht nur der Museen, der kulturellen Institutionen überhaupt. Künstler haben einen Aufruf erlassen, aus Anlaß der Inauguration von Donald Trump am 20.Jänner. Es sind prominente Namen dabei und der Aufruf hat selbstverständlich große mediale Aufmerksamkeit. Am 8. Jänner berichtete z.B. die New York Times über den"Art Strike". Und darüber, daß er kaum zustandekommen wird. Den viele Institutionen wie Kulturschaffende können der Idee nicht viel abgewinnen. Und manche von ihnen machen was andres draus: offene Häuser, die ihre Diskussion über die politische Situation führen werden. Der Direktor des Bard College: "Inauguration Day is symbolic but let`s not just make it a day of symbolism. What we have to worry about is the next four years."
Die Phantasien, wie man Trump ärgern könnte, treibt weiter Ihre Blüten. Dem "Perlentaucher" entnehme ich heute dies: "Angesichts des Wahlerfolgs von Donald Trump sollten die Amerikaner "ausflippen", meint Mark Greif, Gründer der linken New Yorker Zeitschrift n+1 in der taz. Und er fordert das auch von den Repräsentanten: "Präsident Obama sollte nicht weiter von einem 'reibungslosen Übergang' sprechen, sondern den Übergang zu Trump so holprig wie möglich und so rau wie Sandpapier gestalten. Die Clintons sollten ihre Zusage, an der Inauguration teilzunehmen, zurückziehen. Das Capitol sollte die Bühne für die Inauguration nicht bauen. Der Partyservice sollte kein Essen liefern. Der Oberste Richter sollte nicht auftauchen, um den Amtseid abzunehmen. Keine Bibel sollte bereitgestellt werden. Soll Trump doch auf das schwören, was er gerade zur Hand hat: eine Ausgabe von 'Trump - Die Kunst des Erfolges'."
Jetzt blitzt die Idee einer, wenn auch nur zeitlich begrenzten, Schließung aller Museen, nein nicht nur der Museen, der kulturellen Institutionen überhaupt. Künstler haben einen Aufruf erlassen, aus Anlaß der Inauguration von Donald Trump am 20.Jänner. Es sind prominente Namen dabei und der Aufruf hat selbstverständlich große mediale Aufmerksamkeit. Am 8. Jänner berichtete z.B. die New York Times über den"Art Strike". Und darüber, daß er kaum zustandekommen wird. Den viele Institutionen wie Kulturschaffende können der Idee nicht viel abgewinnen. Und manche von ihnen machen was andres draus: offene Häuser, die ihre Diskussion über die politische Situation führen werden. Der Direktor des Bard College: "Inauguration Day is symbolic but let`s not just make it a day of symbolism. What we have to worry about is the next four years."
Die Phantasien, wie man Trump ärgern könnte, treibt weiter Ihre Blüten. Dem "Perlentaucher" entnehme ich heute dies: "Angesichts des Wahlerfolgs von Donald Trump sollten die Amerikaner "ausflippen", meint Mark Greif, Gründer der linken New Yorker Zeitschrift n+1 in der taz. Und er fordert das auch von den Repräsentanten: "Präsident Obama sollte nicht weiter von einem 'reibungslosen Übergang' sprechen, sondern den Übergang zu Trump so holprig wie möglich und so rau wie Sandpapier gestalten. Die Clintons sollten ihre Zusage, an der Inauguration teilzunehmen, zurückziehen. Das Capitol sollte die Bühne für die Inauguration nicht bauen. Der Partyservice sollte kein Essen liefern. Der Oberste Richter sollte nicht auftauchen, um den Amtseid abzunehmen. Keine Bibel sollte bereitgestellt werden. Soll Trump doch auf das schwören, was er gerade zur Hand hat: eine Ausgabe von 'Trump - Die Kunst des Erfolges'."
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