Montag, 7. Januar 2013
Samstag, 5. Januar 2013
Wien Museum. Doch etwas Neues?
"Gesetzte Zeitpunkte sind mir zwar wichtig. Es geht aber auch darum, das Richtige zu tun - und nicht das Schnelle."
Man kann einen Stadtrat fragen was man will. Die Antworten sind die Antworten die Antworten.
Die Frage war, ob denn, wie angekündigt, bis Ende 2012 eine Entscheidung zum Standort des Wien Museum gefallen sein wird.
Nun, wie wir jetzt, da dieses Datum hinter uns liegt und wir 2013 haben, sicher wissen: nein.
Es ist nichts mit dem "gesetzten Zeitpunkt". Aber was ist das "Richtige"? das dann alternativ übrigbleibt für den Stadtrat.
Wie es aussieht ist das für ihn der Standort am neuen Zentralbahnhof. Dafür hätte die Museumsdirektorin Agnes Husslein auch schon eine bekannte und aus Erfahrung eher als gefährliche Drohung für Museumsprojekte einschätzbare Etikette bereit: "Jahrhundertchance".
Denn dort, in Bahnhofsnähe, wäre ja schon das Heeresgeschichtliche Museum, das Museum des XXI.Jahrhunderts und "ihr" Museum, das Belvedere, also die Österreichische Galerie.
Also bräuchte man nur noch ein Museum dazustellen und das wärs dann auch schon.
Die Expertenrunde, die die Stadt zur Beratung befragt hat, hat sich aber mehrheitlich für den Karlsplatz ausgesprochen. Und, was ja auch nicht ganz unwichtig ist, der Leiter des Wien Museums möchte dort wo er ist auch bleiben.
Der Stadtrat, dem die Präferenz für den neuen Standort nachgesagt wird: "Ja, es gab deutliche Wortmeldungen für den Karlsplatz. Ich bin aber nach wie vor für beide Optionen offen."
Inzwischen zitiert der STANDARD (hier) aus dem vertraulichen Protokoll der vertraulichen Beiratssitzung, um zu zeigen, daß es starke Stimmen für den Karlsplatz gegeben hat.
Die Zusammensetzung der Beratungsgruppe, in der Architekten und Stadtplaner die Mehrheit gehabt haben dürften, sorgte dafür, daß sich - so ist der Eindruck bei der Lektüre des Standardartikels - das Beraten nur auf die Frage des Standorts bezogen hat.
Und das unter möglicherweise mediokren Bedingungen. Thomas Trenkler zitiert den Leiter des Architekturzentrums, Dietmar Steiner, aus dem Protokoll: "Ich halte das hier nicht für eine Fach-Enquete, denn was wir an Informationen bekommen haben, war eher auf einem touristischen Niveau." Und Trenkler ergänzt, architektonische Hoffnungen habe Steiner für keinen der beiden Standorte.
Niemand tastete inhaltliche Fragen an, etwa nach der prinzipiellen Notwendigkeit einer Erweiterung. Es gilt als ausgemacht, daß das Museum "zu klein" ist. Allerdings gilt das nicht für das Depot, sondern für die Ausstellungsflächen. Denn ein neues Depot wird demnächst in Betrieb genommen. Das heißt, daß das Museum mit der materiellen Seite seines Wachstums, der der Sammlung, zumindest aktuell und auch mittelfristig keine Probleme haben sollte.
Und von Ausstellungsflächen hat das Museum zu wenig? Mit all seinen Dependancen und der völlig ungenutzten Fläche der veralteten Dauerausstellung? Welche Ausstellung ist n i c h t zustandegekommen, weil es zu wenig Platz gab? Anders als bei einer Sammlung gibt es beim Ausstellen keine immanente Logik, daß alles im größer werden muß.
Aber was solls, da ist nicht damit zu rechnen, daß es noch mal zu einer Diskussion zur Qualität und Zukunft des Museums kommt. Wozu also noch darüber schreiben und argumentieren.
Dem Wiener Bürgermeister wird es vorbehalten bleiben, als einziger einen programmatischen Satz - von der breiten Volksbildungseinrichtung - zum Besten gegeben zu haben. Jetzt wird nur noch ein Grundstück gesucht, ein Bauplatz und dann wird halt gebaut werden.
Dazu könnte aber gerade eine nicht so glückliche Entscheidung gefallen sein: die Verlängerung des Vertrages von Wolfgang Kos um nur eine halbe weitere Vertragsperiode. Das ist dann die Mitte des Jahres 2015. Wenn man den Zeitaufwand einer Ausschreibung, eines Architekturwettbewerbes und der Vorbereitung des Neu- oder uach nur Zubaues in Rechnung stellt, dann könnte das bedeuten, daß ein Direktor für seinen Nachfolger baut, der dann alle impliziten Vorgaben seines Vorgängers ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten übernehmen müsste. Man kann sich, wenn man es denn wirklich wissen will, informieren was das bedeutet und sich das Vorarlberger Landesmuseum ansehen und die Probleme und - langfristigen - Hypotheken, die der Hals-Über-Kopf-Abgang von Exdirektor Natter hinterlassen hat.
Aber "irgendwie" wird das schon alles gehen. Insofern: doch nichts Neues aus Wien.
Man kann einen Stadtrat fragen was man will. Die Antworten sind die Antworten die Antworten.
Die Frage war, ob denn, wie angekündigt, bis Ende 2012 eine Entscheidung zum Standort des Wien Museum gefallen sein wird.
Nun, wie wir jetzt, da dieses Datum hinter uns liegt und wir 2013 haben, sicher wissen: nein.
Es ist nichts mit dem "gesetzten Zeitpunkt". Aber was ist das "Richtige"? das dann alternativ übrigbleibt für den Stadtrat.
Wie es aussieht ist das für ihn der Standort am neuen Zentralbahnhof. Dafür hätte die Museumsdirektorin Agnes Husslein auch schon eine bekannte und aus Erfahrung eher als gefährliche Drohung für Museumsprojekte einschätzbare Etikette bereit: "Jahrhundertchance".
Denn dort, in Bahnhofsnähe, wäre ja schon das Heeresgeschichtliche Museum, das Museum des XXI.Jahrhunderts und "ihr" Museum, das Belvedere, also die Österreichische Galerie.
Also bräuchte man nur noch ein Museum dazustellen und das wärs dann auch schon.
Die Expertenrunde, die die Stadt zur Beratung befragt hat, hat sich aber mehrheitlich für den Karlsplatz ausgesprochen. Und, was ja auch nicht ganz unwichtig ist, der Leiter des Wien Museums möchte dort wo er ist auch bleiben.
Reklamefigur. Wien Museum |
Der Stadtrat, dem die Präferenz für den neuen Standort nachgesagt wird: "Ja, es gab deutliche Wortmeldungen für den Karlsplatz. Ich bin aber nach wie vor für beide Optionen offen."
Inzwischen zitiert der STANDARD (hier) aus dem vertraulichen Protokoll der vertraulichen Beiratssitzung, um zu zeigen, daß es starke Stimmen für den Karlsplatz gegeben hat.
Die Zusammensetzung der Beratungsgruppe, in der Architekten und Stadtplaner die Mehrheit gehabt haben dürften, sorgte dafür, daß sich - so ist der Eindruck bei der Lektüre des Standardartikels - das Beraten nur auf die Frage des Standorts bezogen hat.
Und das unter möglicherweise mediokren Bedingungen. Thomas Trenkler zitiert den Leiter des Architekturzentrums, Dietmar Steiner, aus dem Protokoll: "Ich halte das hier nicht für eine Fach-Enquete, denn was wir an Informationen bekommen haben, war eher auf einem touristischen Niveau." Und Trenkler ergänzt, architektonische Hoffnungen habe Steiner für keinen der beiden Standorte.
Niemand tastete inhaltliche Fragen an, etwa nach der prinzipiellen Notwendigkeit einer Erweiterung. Es gilt als ausgemacht, daß das Museum "zu klein" ist. Allerdings gilt das nicht für das Depot, sondern für die Ausstellungsflächen. Denn ein neues Depot wird demnächst in Betrieb genommen. Das heißt, daß das Museum mit der materiellen Seite seines Wachstums, der der Sammlung, zumindest aktuell und auch mittelfristig keine Probleme haben sollte.
Und von Ausstellungsflächen hat das Museum zu wenig? Mit all seinen Dependancen und der völlig ungenutzten Fläche der veralteten Dauerausstellung? Welche Ausstellung ist n i c h t zustandegekommen, weil es zu wenig Platz gab? Anders als bei einer Sammlung gibt es beim Ausstellen keine immanente Logik, daß alles im größer werden muß.
Aber was solls, da ist nicht damit zu rechnen, daß es noch mal zu einer Diskussion zur Qualität und Zukunft des Museums kommt. Wozu also noch darüber schreiben und argumentieren.
Dem Wiener Bürgermeister wird es vorbehalten bleiben, als einziger einen programmatischen Satz - von der breiten Volksbildungseinrichtung - zum Besten gegeben zu haben. Jetzt wird nur noch ein Grundstück gesucht, ein Bauplatz und dann wird halt gebaut werden.
Dazu könnte aber gerade eine nicht so glückliche Entscheidung gefallen sein: die Verlängerung des Vertrages von Wolfgang Kos um nur eine halbe weitere Vertragsperiode. Das ist dann die Mitte des Jahres 2015. Wenn man den Zeitaufwand einer Ausschreibung, eines Architekturwettbewerbes und der Vorbereitung des Neu- oder uach nur Zubaues in Rechnung stellt, dann könnte das bedeuten, daß ein Direktor für seinen Nachfolger baut, der dann alle impliziten Vorgaben seines Vorgängers ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten übernehmen müsste. Man kann sich, wenn man es denn wirklich wissen will, informieren was das bedeutet und sich das Vorarlberger Landesmuseum ansehen und die Probleme und - langfristigen - Hypotheken, die der Hals-Über-Kopf-Abgang von Exdirektor Natter hinterlassen hat.
Aber "irgendwie" wird das schon alles gehen. Insofern: doch nichts Neues aus Wien.
Mittwoch, 2. Januar 2013
Unglücklichkeitslehre (Das Museum lesen 30)
Alfred Polgar
Aus Guayaquil (Ekuador) wird gemeldet: »Die Regierung hat dreißig Kommunisten, die von anderen benachbarten Ländern nicht aufgenommen wurden, nach den Galapagos-lnseln deportiert. Die Regierung gibt bekannt, daß die deportierten Kommunisten auf den Galapagos-lnseln ihren Kommunismus ausüben können.«
Dort, auf den Galapagos-lnseln, dürfte man also nach einiger
Zeit, in Miniaturausführung, alles übersichtlich beieinander, ein nach
kommunistischen Grundsätzen hergerichtetes Gemeinwesen studieren können. Das
bringt auf eine Idee: wäre es nicht sehr interessant, lehrreich und etwas
durchaus Neuartiges, eine Ausstellung zu veranstalten, eine Great Show, wo die
verschiedenen politischen Systeme in beispielhaft vollem Betrieb gezeigt
würden, naturgetreu und lebensnah? Also etwa eine kommunistische, eine
nationalsozialistische, eine faschistische, eine anarchistische Siedlung usw,
bevölkert von Originaltrupps der respektiven politischen Färbung?
So wie seinerzeit die ethnographischen Ausstellungen, wo
Samojiden oder Aschanti oder Singhalesen sich zur Schau stellten und man gegen
geringes Entree beobachten konnte, wie sie leiben und leben, kochen, heiraten,
ihre Kinder erziehen, Gericht halten, ihre Häuptlinge wählen und ehren, ihre
Kulte üben und ihre Kriegstänze exekutieren Das Nebeneinander solcher
Musterbetriebe wäre ungemein anschaulich, erlaubte instruktive Vergleiche und
trüge zur Aufklärung der Ausstellungsbesucher bei, nach welcher Methode am
liebsten sie unglücklich zu werden wünschen. Die Amerikaner sollten den
Vorschlag überlegen. Es wäre eine sehr amüsante und farbige Ausstellung, hätte
noch mehr Zulauf als die Olympiade und lohnte reichlich die Spesen des Unternehmens,
selbst wenn Kinder und Militär, vom Feldwebel abwärts, nur die Hälfte zu zahlen
hätten.
Pistolen und Handgranaten wären bei der Kassa abzugeben.
Samstag, 29. Dezember 2012
Was ist passiert? Museen 2012
Militärhistorisches Museum Dresden. Das 'nicht-militaristische' Militärmuseum... |
Erweiterung des Staedel-Museum Frankfurt |
Titanic-Museum im nordirischen Belfast |
Pläne für einen aufblasbaren Pavillon im Innenhof des Hirshorn-Museum Washington |
Rubic`s Cube Museum Budapest (in Planung) |
Erweiterungsbau des Staedelijk-Museum Amsterdam |
Perot Museum for Nature and Science. Dallas. USA |
Red Location Art Gallery. Port Elizabeth. Südafrika |
Museo-Parc Alésia. Frankreich |
Holzskulpturen-Museum. Harbin. China |
Erweiterung des Israel-Museum. Jerusalem |
Dongsam Maritime Museum. Südkorea |
"His Majesty King Abdullah on Tuesday inaugurated the Prophet Mohammad Museum at the King Hussein Mosque." Amman. Jordanien |
Louvre Lens |
Power Station of Art. Shanghai |
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Samstag, 22. Dezember 2012
Für alle, die den Weltuntergang nicht versäumen wollen: er kommt erst 2015. Und: was soll eigentlich mit den Museen geschehen?
Stephen Weil | The Museum at the End of Time
To: Members of the
Staff
Metropolitan Museum of Life From: Office of the
Director
As all of you must be aware by now, it has been
established beyond any possible doubt that the universe will cease, abruptly
and without a trace, a few seconds after 11:43 P.M. Greenwich mean time on
August 16, 2125. At its most recent meeting, the museum's board of trustees
asked me to be in touch with various of the museum's stakeholders (including
the staff) to solicit their views as to how this impending cessation of the
universe might impact the museum's operations during the interim and also to
inquire as to what changes in its programming, budget allocations, staffing,
and so forth they might think appropriate in the light of this unprecedented
situation. Responses may be sent directly to my attention. For the sake of
brevity, you may refer to the date of cessation as "C-Day".
Responses to the C-Day Memo from a history
curator: Humankind will never again be the same. As the clock ticks toward its
final tock, people, communities, and nations will behave toward one another in
entirely unpredictable ways. These new relationships will be reflected in works of
art, architecture, the deign of household objects, the content of publications
of every kind, and nore. I am proposing (a) that we immediately establish
apocalyptica as a major new collecting category that would cut across all
previous depart-nental boundaries and (b) that we undertake a series of
exhibitions to be given at regular intervals (perhaps once a decade through
2100, and at five-ear intervals after that) documenting the ways—sometimes
somber, sometimes amusing—in which various communities are coping with their
anticipated nullification. To provide just a touch of drama, the last of these
night be timed to close on C-Day.
FROM THE
ASSISTANT DIRECTOR FOR
FINANCE AND ADMINISTRATION:
Now that the
"Big Gnab" theory has finally been verified, I have two principal
concerns: the endowment and the impact of end-time inflation. Concerning the
endowment, it would clearly be absurd f any of this were left unspent on C-Day.
How and when we can get the court's permission to spend the restricted part is
something we'll need to consider. Given the freedom to do so, ought we treat it
as an annuity and plan to have it run out just as our own time expires?
Complicating this is he prospect of an inflation that will certainly rise to
ever-more-hyper dimensions as C-Day approaches and the future value of money
sinks toward nil. In those final days, what will induce our employees to come
to work when their wages are no longer meaningful? The availability of canned
food and bottled water might well be the answer. One of the things I hope we an
commission somewhere down the line is a computer simulation indicating how and
when we might optimally begin to shift parts of the endowment from securities
to edibles.
FROM A RECENTLY HIRED AND JUNIOR MEMBER OF THE
REGISTRAR´S DEPARTMENT:
One of my museum studies classmates argues that
registration work will start to slacken off as C-Day gets loser. He says that,
in the end, nobody will care. I think that's wrong. If I were here, I would
care. Even if the work weren't finished until the very afternoon of C-Day, I'd want to know that
there's not a single object in this collection that hasn't been properly
measured, photographed, and cata-3ged. It's a matter of duty. If something's
the right thing to do, it's the right thing to do no matter what the
circumstances. I hope that you and your successors will agree and maintain a
fully staffed registrar's department right up to the very last minute.
from the curator of film and video: Being a frustrated
artist myself, I can envision exactly what I'd like to have on view in our new
video gallery if I were still to be around when toodle-oo time comes along.
What I see is a huge, floor-to-ceiling globe with the world's twenty-four time
zones clearly marked. Inside each time zone, a television monitor would be
mounted. Displayed on each of these twenty-four monitors would be real-time
images televised in each case from the pertinent time zone. These would be
selected so that adjacent monitors showed contrasting images of tumultuous
urban life and placid natural beauty. As the countdown to C-Day nears its end,
and as the constraints of civilized behavior begin first to loosen and then
finally to fall away entirely, the juxtapositions and multiple ironies would
be remarkable. Imagine images of Shanghai in the throes of a Saturnalian
revelry, played off against images of the Pacific's steady roll as it heaves
itself westward. Think of a bacchanalian festival sweeping through the streets
of Buenos Aires, while the next monitor over shows images of the Andes in all
their cold, unearthly beauty; orgiastic London, and the night-shadowed fjords
of Norway; San Francisco, and the imperturbable Rockies. As humankind hurtles
back toward a state of nature, mute nature itself will be blindly marching down
the path to its own oblivion. All right there on the screen, all right here in
the museum. Oh, how I would like to live long enough to see it. I greatly envy
my remote successor, who most likely will.
from the head of security: People are motivated
to obey the law primarily by their fear of the consequences that may follow
from breaking it. As C-Day approaches, the consequences that follow anything
will become increasingly unlikely, and we can almost certainly expect to see a
gradual increase in crime. This will pose a threat to our collection, our visitors,
and our building. Although we would normally plan to counter this threat with a
corresponding increase in the size of our guard force, the approach of C-Day
may also prove to be a disincentive to work. If our collection, visitors, and
building are to be properly protected until the end, priority must be given to
the acquisition and development of a fully automated security system that
would not only apprehend potential perpetrators but might actually put them on
trial and, if it found them to be guilty, carry out their sentences as well.
If the museum is to make the maximum possible
use of its resources, what will be required is a strategic plan pursuant to
which those resources can be gradually redeployed from future-focused
activities to present-oriented ones, most particularly to public programming.
By crunch-time on C-Day, every last vestige of infrastructure should have been
phased out. Whatever remaining resources we've still got should (at least
ideally) by then have been dedicated to active public use. In terms of space,
this will mean converting our various working spaces (the conservation
laboratory, the library, the registrar's area, the carpentry and other shops,
and ultimately even our executive offices themselves) to gallery and/or
special-events spaces. Likewise, collections storage must eventually be
converted to open storage. The timing will be tricky. On the one hand, we don't
want to terminate vitally important activities prematurely. On the other, it
would be important to do this before terminal inflation makes the work
prohibitively costly.
from the head of development: Tempting as it may
be to concentrate on last things first—to wring our hands and complain that the
glass is already half empty—the fact is that C-Day is more than a century and a
quarter away. That's a half-full glass if I've ever seen one. Important now is
not to brood about how we'll end our days but to exult over what we can be doing
in the meanwhile to make them better. Development-wise, I think we can do
well—not just well, but very well. How do we turn this oblivion thing to good
use?
Well, for instance, since we won't be able to
celebrate any anniversaries after the event, why not celebrate them before? I
could see a benefit dinner dance to be held every August 16 with a regular
recurring theme like "The Last Supper? Not Quite Yet, but Still
Counting." If the curators weren't too finicky, a highlight of the evening
might be an auction of some things from the collection. The idea would be to
get an up-front payment for some future delivery (for example, on C-Day minus
ten). In the same vein, since our costume collection no longer has to be
preserved indefinitely, why couldn't we rent out some of the more famous items
for people to wear to these events? Ditto the jewelry collection? Samuel
Johnson once said that the knowledge that one was shortly to be hanged
"concentrates [the] mind wonderfully." Well, if that's so, then the
end of the universe should really get our creative juices flowing!!!
Think about your own museum. Assume the contrary
of what was imagined above. Assume that the "Big Gnab" theory has
been discredited, and that the universe is not going to cease without a trace
on August 16, 2125 or at any other time soon. To what extent has your museum
articulated a distinct obligation to future generations? To what extent is that
obligation explicitly reflected in its day-to-day operations? To what extent is
it implicit? Are you satisfied with the extent to which future obligations are
reflected in the operation of your museum? If not, what would you change?
Noch mehr Beratung, noch bessere Museen?
Es gibt eine neue österreichische Institution, die sich mit der Beratung und Entwicklung von Musen beschäftigt. "Kultur-Agenda". Über die Ziele informiert die angegebene Webseite.
Mag. Christian Waltl MA
KulturAgenda – Institut für Museen, Kulturwirtschaft und Publikum
Dr. Wutte Strasse 14
9020 Klagenfurt
Austria
Mobile: +43 (0)650 5545165
Office: + 43 (0)463 591566
christian.waltl@kulturagenda.at
www.kulturagenda.at
Mag. Christian Waltl MA
KulturAgenda – Institut für Museen, Kulturwirtschaft und Publikum
Dr. Wutte Strasse 14
9020 Klagenfurt
Austria
Mobile: +43 (0)650 5545165
Office: + 43 (0)463 591566
christian.waltl@kulturagenda.at
www.kulturagenda.at
Über den Zustand der Museen der Republik. Der Milchzahn der Kaiserin
"Das Kind hatte bereits bei der Geburt einen Milchzahn, einen so genannten "dens connatus", wie schon früher der französische Sonnenkönig Ludwig XIV.
Der Umstand, dass das Kind am Weihnachtsabend, einem Sonntag und schon mit einem Zahn geboren wurde, veranlasste die Mutter zu der Annahme, dass die Geburt dieser Tochter unter einem ganz besonderen Glücksstern stand. Damit wollte sie vielleicht auch ihr Gewissen beruhigen, denn sie fürchtete einen Fluch, den sie selbst an ihrem Vermählungstag ausgesprochen hatte. Sie war so ungücklich am Tag ihrer Hochzeit gewesen, dass sie beim Werfen des Brautstraußes gesagt haben soll: 'Dieser Ehe und allem, was daraus hervorgeht, soll der Segen Gottes fehlen bis ans Ende'."
Das Kind, um das es hier in den herzerwärmenden Worten der Webseite der "Kaiserappartements der Hofnurg" geht, war Elisabeth, "Sissi", später Gemahlin Kaiser Franz Josefs. Weil dieses Mysterienkind nicht nur mit einem Zahn auf die Welt kam, sondern an einem 24. Dezember, sieht sich das Museum veranlasst, Taufkleid (entzückend) und Zahn - diesen im Milchzahnbehälter aus vergoldetem Messing mit gekröntem Allianzwappen der Herzogin Ludovika in Bayern - ab diesem Datum auszustellen. Befristet, bis März des kommenden Jahres, dann kommt er wieder is Depot, aus konservatorischen Gründen. Also nicht versäumen, denn wer weiß, wann der Milchzahn wieder zu sehen sein wird, der am Freitag von niemand geringerem als Sisis Ururenkelin Magdalena Habsburg in die Vitrine gelegt wurde, wie die Tageszeitung Die Presse zu berichten weiß.
Wem der Wert dieser k.k. Zimelien etwas schleierhaft ist, den belehrt in der genannten Tageszeitung die Kuratorin des Museums Olivia Lichtscheidl: Diese Dinge haben ja auch einen unglaublichen ideellen Wert.
Zum Stolz einer der berühmtesten Sammlungen der frühen Neuzeit, der von Tradescant Vater und Sohn in Oxford, zählte unter anderem: Ein babylonisches Gewand, Diverse Sorten Eier aus der Türkei; eines von ihnen als Drachenei deklariert, Ostereier des Patriarchen von Jerusalem, zwei Federn vom Schweif des Vogels Phönix, eine Klaue des Vogels Rock, der dem Vernehmen nach einen Elefanten zu entführen vermag, ein Dodar von der Insel Mauritius; der ob seiner Korpulenz des Fluges nicht fähig ist, ein Hasenkopf mit rauhem Gehörn, drei Zoll lang, ein Krötenfisch und einer mit Stacheln, diverse Darstellungen, in Pflaumenkerne geschnitzt, eine Messingkugel zum Wärmen der Hände für Nonnen.
Wenig später setzte eine ätzende Polemik gegen derlei Sammlungen ein. Der Geist der rationalen Wissenschaften machte den Sammelsurien den Garaus. Spottgedichte erschienen, ironische Texte, die derlei Sammelpraktiken verulkten. Ein Milchzahn einer Kaiserin hätte vor dem Richterstuhl dieser Sammlungskritik keine Gnade gefunden.
Das verschrobene Sammeln überlebte in der Literatur, in der Schilderung kauziger Obsessionen, etwa der, der Jaromir Edler von Eynhuf in Fritz von Herzmanovskis Roman Der Gaulschreck im Rosennetz huldigt, wo er, der Sekretär des Hoftrommeldepots aus patriotischer Gesinnung beschließt, seinem Landesvater zu dessen Regierungsjubiläum seine Milchzahnsammlung zu verehren. Hat Herzmanowsky vom allerhöchsten kaiserlichen Zahn, der im Depot schlummerte, gewußt? und wurde er so zum Patron eines Rückschrittes der Musealisierung von der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung zurück zum vormodernen Kuriositätenkabinett?
Der Umstand, dass das Kind am Weihnachtsabend, einem Sonntag und schon mit einem Zahn geboren wurde, veranlasste die Mutter zu der Annahme, dass die Geburt dieser Tochter unter einem ganz besonderen Glücksstern stand. Damit wollte sie vielleicht auch ihr Gewissen beruhigen, denn sie fürchtete einen Fluch, den sie selbst an ihrem Vermählungstag ausgesprochen hatte. Sie war so ungücklich am Tag ihrer Hochzeit gewesen, dass sie beim Werfen des Brautstraußes gesagt haben soll: 'Dieser Ehe und allem, was daraus hervorgeht, soll der Segen Gottes fehlen bis ans Ende'."
Das Kind, um das es hier in den herzerwärmenden Worten der Webseite der "Kaiserappartements der Hofnurg" geht, war Elisabeth, "Sissi", später Gemahlin Kaiser Franz Josefs. Weil dieses Mysterienkind nicht nur mit einem Zahn auf die Welt kam, sondern an einem 24. Dezember, sieht sich das Museum veranlasst, Taufkleid (entzückend) und Zahn - diesen im Milchzahnbehälter aus vergoldetem Messing mit gekröntem Allianzwappen der Herzogin Ludovika in Bayern - ab diesem Datum auszustellen. Befristet, bis März des kommenden Jahres, dann kommt er wieder is Depot, aus konservatorischen Gründen. Also nicht versäumen, denn wer weiß, wann der Milchzahn wieder zu sehen sein wird, der am Freitag von niemand geringerem als Sisis Ururenkelin Magdalena Habsburg in die Vitrine gelegt wurde, wie die Tageszeitung Die Presse zu berichten weiß.
Wem der Wert dieser k.k. Zimelien etwas schleierhaft ist, den belehrt in der genannten Tageszeitung die Kuratorin des Museums Olivia Lichtscheidl: Diese Dinge haben ja auch einen unglaublichen ideellen Wert.
Zum Stolz einer der berühmtesten Sammlungen der frühen Neuzeit, der von Tradescant Vater und Sohn in Oxford, zählte unter anderem: Ein babylonisches Gewand, Diverse Sorten Eier aus der Türkei; eines von ihnen als Drachenei deklariert, Ostereier des Patriarchen von Jerusalem, zwei Federn vom Schweif des Vogels Phönix, eine Klaue des Vogels Rock, der dem Vernehmen nach einen Elefanten zu entführen vermag, ein Dodar von der Insel Mauritius; der ob seiner Korpulenz des Fluges nicht fähig ist, ein Hasenkopf mit rauhem Gehörn, drei Zoll lang, ein Krötenfisch und einer mit Stacheln, diverse Darstellungen, in Pflaumenkerne geschnitzt, eine Messingkugel zum Wärmen der Hände für Nonnen.
Wenig später setzte eine ätzende Polemik gegen derlei Sammlungen ein. Der Geist der rationalen Wissenschaften machte den Sammelsurien den Garaus. Spottgedichte erschienen, ironische Texte, die derlei Sammelpraktiken verulkten. Ein Milchzahn einer Kaiserin hätte vor dem Richterstuhl dieser Sammlungskritik keine Gnade gefunden.
Das verschrobene Sammeln überlebte in der Literatur, in der Schilderung kauziger Obsessionen, etwa der, der Jaromir Edler von Eynhuf in Fritz von Herzmanovskis Roman Der Gaulschreck im Rosennetz huldigt, wo er, der Sekretär des Hoftrommeldepots aus patriotischer Gesinnung beschließt, seinem Landesvater zu dessen Regierungsjubiläum seine Milchzahnsammlung zu verehren. Hat Herzmanowsky vom allerhöchsten kaiserlichen Zahn, der im Depot schlummerte, gewußt? und wurde er so zum Patron eines Rückschrittes der Musealisierung von der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung zurück zum vormodernen Kuriositätenkabinett?
Freitag, 21. Dezember 2012
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Und schon wieder nichts Neues vom Wien Museum
Das Wien Museum geistert wieder durch die Medien. Dem FALTER, der Wiener Stadtzeitung, war das einen großen Artikel wert. Obwohl - es gibt nichts Neues. Es gibt zwei Standorte, den alten und einen neuen in der Nähe des Hauptbahnhofes, der eben teilweise eröffnet wurde. Dort bietet die ERSTE Bank eine Immobilie an.
Es ist eigentlich müßig darüber zu schreiben. Es gibt keine Diskussion dazu. Nur eine Berichterstattung voller Vermutungen ohne Argumente. Das Museum sei zu klein, heißt es. Wieso? Im Verhältnis wozu? Wofür? Fürs DEponieren oder fürs Exponieren?
Das Museum hat verschiedene Ausstellungsorte und es könnte ephemere in der Stadt kreieren, wenn es sein Konzept öffnen würde.
Es braucht einen zeichenhaften Neubau hieß es. Das wird der Bau der ERSTEN nicht sein, wo man, ganz in der Investorenlogik, das Museum gern als Zugpferd für Urbanität hätte. Und am Standort Karlsplatz ist das bauliche Umfeld derart hochkarätig, daß man sich eine mutige architektonische Lösung kaum vorstellen kann. Nicht weil es nicht gute Architektur für einen derartigen Bauplatz gäbe, sondern weil man mit einer denkmalpflegerischen Debatte rechnen muß.
Daß es nur um Standort und Architektur geht, ist ebenso bezeichnend wie der Umstand, daß ein Expertenhearing unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand und auch keine Ergebnisse veröffentlicht wurden. Man scheut offenbar eine mediale Debatte, die etwas kaputtmachen könnte, was man lange vorbereitet hat. Aber irgendwann wird man entscheiden und es bekanntgeben und dann werden jene Medien kaum stillhalten, die möglicherweise schon in den Löchern scharren.
Wie verkorkst muß der Zustand einer Öffentlichkeit sein, wenn eine öffentliche Institution wie ein Museum ihre Ideen nicht in und mit dieser Öffentlichkeit entwickeln kann, sondern sie fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser.
Man wird das Museum irgendwann in aller josephinischen Aufgeklärtheit als beste aller Lösungen dekretieren und als infalilble ex cathedra - Entscheidung dem Wiener Wahlvolk verkünden.
Wenn der Museumsdirektor und der Kulturstadtrat Pech haben, beginnt dann die vermiedene inhaltliche Debatte. Wenn wir, die BesucherInnen und Fans, die Genießer und Museumssüchtigen Pech haben, gibt es diese Debatte nie.
Es ist eigentlich müßig darüber zu schreiben. Es gibt keine Diskussion dazu. Nur eine Berichterstattung voller Vermutungen ohne Argumente. Das Museum sei zu klein, heißt es. Wieso? Im Verhältnis wozu? Wofür? Fürs DEponieren oder fürs Exponieren?
Das Museum hat verschiedene Ausstellungsorte und es könnte ephemere in der Stadt kreieren, wenn es sein Konzept öffnen würde.
Es braucht einen zeichenhaften Neubau hieß es. Das wird der Bau der ERSTEN nicht sein, wo man, ganz in der Investorenlogik, das Museum gern als Zugpferd für Urbanität hätte. Und am Standort Karlsplatz ist das bauliche Umfeld derart hochkarätig, daß man sich eine mutige architektonische Lösung kaum vorstellen kann. Nicht weil es nicht gute Architektur für einen derartigen Bauplatz gäbe, sondern weil man mit einer denkmalpflegerischen Debatte rechnen muß.
Daß es nur um Standort und Architektur geht, ist ebenso bezeichnend wie der Umstand, daß ein Expertenhearing unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand und auch keine Ergebnisse veröffentlicht wurden. Man scheut offenbar eine mediale Debatte, die etwas kaputtmachen könnte, was man lange vorbereitet hat. Aber irgendwann wird man entscheiden und es bekanntgeben und dann werden jene Medien kaum stillhalten, die möglicherweise schon in den Löchern scharren.
Wie verkorkst muß der Zustand einer Öffentlichkeit sein, wenn eine öffentliche Institution wie ein Museum ihre Ideen nicht in und mit dieser Öffentlichkeit entwickeln kann, sondern sie fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser.
Man wird das Museum irgendwann in aller josephinischen Aufgeklärtheit als beste aller Lösungen dekretieren und als infalilble ex cathedra - Entscheidung dem Wiener Wahlvolk verkünden.
Wenn der Museumsdirektor und der Kulturstadtrat Pech haben, beginnt dann die vermiedene inhaltliche Debatte. Wenn wir, die BesucherInnen und Fans, die Genießer und Museumssüchtigen Pech haben, gibt es diese Debatte nie.
Montag, 17. Dezember 2012
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