Vor einigen Monaten habe ich zur 'Globalisierung des Museums' recherchiert; ich wollte ein wenig den nahezu unvermeidlichen austro- und eurozentrischen Blick weiten, den man / ich hat / habe. Die selbstgestellte Aufgabe war etwas über Regionen zu erfahren, wohin normalerweise unsere museologischen Kommunikationswege nicht oder kaum hinreichen. Es ging schon auch darum, ein wenig ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich Museen weltweit verteilen und wie sich in unterschiedlichen Regionen gleichsam 'durchgesetzt' haben.
Wie man so etwas macht? Indem man diverse statistische Materialien und Datenbänke nutzt, die es gibt und die man abgleichen kann. Ich habe so zum Beispiel herauszufinden versucht, ob sich das Museum tatsächlich weltweit als kulturelle Praxis / Institution durchgesetzt hat.
Sie hat. Fast.
Es gibt kaum Länder, die keine Museen haben. Und unlängst dachte ich, ich habe die Färöer übersehen!
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Das nationale Kunstmuseum |
Dazu muß man sagen, daß für einen österreichischen Mann, der gerne Fußball schaut (oder wie ich, geschaut hat, 'früher mal'...) 'Färöer' ein Katastrophenwort ist. Denn kaum war die kleine Insel den internationelen Fußballverbänden beigetreten, hatten sie auch schon ihr erstes Qualifikationsspiel eines internationalen Bewerbes - gegen Österreich. Und gewannen 1:0. In Schweden, denn auf den Färöern gabs keinen den Anforderungen der Verbände taugliche Fußballplätze.
Wenn man sich über die Faröer informiert, wundert man sich, daß dort überhaupt Fußball gespielt wird, beziehungsweise, daß dort überhaupt wer leben will. Nie mehr als 12 Grad, viel Regen und sehr sehr viele Nebel.
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Auf den Färöern darf der Museumsdirektor die Briefmarke seines Museums selbst entwerfen |
Und diese Insel sollte ich übersehen haben? Nicht ganz, sie ist mir entgangen, weil sie streng genommen kein völlig eigenständiger Staat ist, sondern ein Teil Dänemarks, allerdings mit sehr hoher politischer Autonomie, eine so genannte gleichberechtigte Nation.
So konnte es kommen, daß ich die Färöer 'übersehen' habe, weil sie in den einschlägigen Länderstatistiken (die die Nationalstaaten enthalten) eben nicht auftauchen, sondern als Teil des Königreichs Dänemark angesehen werden.
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Das Freilichtmuseum, Teil des Nationalen Geschichtsmuseums |
Der Zweifel, ob man dort Fußball spielen kann, den kann ich mir nach dem 0:1 nicht erlauben, wiewohl er angebracht erscheint, wenn man bei Wikipedia liest, daß auf den Faröern der Elfmeter von drei Spielern ausgeführt werden darf oder gar muß. Einer steht im Tor, einer schießt den Strafstoß, und einer hält für der seinen Kollegen denn Ball am Elferpunkt fest, damit ihn der Wind nicht verweht (gibt es bei Wikipedia Fußballlatein?).
Aber Zweifel, ob es bei dem Wetter Museen sind mir doch gekommen. Was ja unsinnig ist, weil ja Museen oft letzte (touristische) Fluchtorte bei Regen und Kälte sind. Kann eine so kleine, unwirtliche Landschaft ein Museum haben?
Sie kann und hat, und soweit es in Erfahrung zu bringen ist, sogar zwei, ein Kunstmuseum, mit einem Neubau von 1993 und ein Historisches Museum, das Färöer schon gerne zu Ende des 19. Jahrhunderts gehabt hätten, das aber dann erst definitiv 1952 zustandekam und heute das Nationalmuseum ist, ebenfalls in einem Neubau, und zwar von 1996.