British Museum |
Mittwoch, 14. September 2011
Dienstag, 13. September 2011
Ort gegen die Vergänglichkeit
,,Ars longa, vita
brevis": Museen sind Orte und Horte gegen Vergänglichkeit, Sterblichkeit
und Vergeßlichkeit. Hier, wo die
Zeit stillsteht und als totgesagte oder totgeschlagene aufbewahrt und
aufgebahrt liegt, segnet Kunst das Zeitliche. Auch wenn bereits die Futuristen
sie als Friedhöfe, als Stätten nekrophiler Phantasie zu denunzieren trachteten,
sind die Künstler und mit ihnen Muse um Muse um Muse nach wie vor begierig, im
Museum Einlaß zu finden, um Überlebenschancen für ihr Werk zu wahren und
Unsterblichkeit ihres Namens zu sichern. Mögen die Museen auch noch so
,,fortschrittlich” sich geben, sie können voran nur gehen im Rückwärtsgang, mit
rückwärts-gewandtem Blick: spurensichernd. Darin liegt ihre Idee, die radikal
sich nur verwirklichen läßt, wenn das schutzbedürftige Gut dem Menschen
vollends entzogen wird.
Timm Ulrichs
Timm Ulrichs
Staub
STAUB
In der Vorstellung der Märchenerzähler erwacht Dornröschen nicht mit einer dicken Staubschicht bedeckt; sie haben auch nicht an die finsteren Spinnweben gedacht, die ihr rotes Haar bei der ersten Bewegung zerrissen hatte. Dabei legen sich endlos traurige Staubdecken über die menschlichen Behausungen und beschmutzen sie gleichförmig:als ginge es darum, die Dachboden und die alten Stuben für den bevorstehenden Einzug der spukenden Gespenster und der Larven herzurichten, die sich am wurmstichigen Geruch alten Staubs nähren und berauschen. Wenn sich die dicken Dienstmädchen allmorgendlich mit einem großen Staubwedel oder gar einem elektrischen Staubsaugerbewaffnen, so sind sie sich vielleicht nicht gänzlich im unklaren darüber, daß sie genauso sehr wie die positivsten Gelehrten dazu beitragen, die bösartigen Geister fernzuhalten, denen vor Sauberkeit und Logik ekelt. Eines Tages allerdings wird der Staub, der ja hartnackig ist, wahrscheinlich über die Dienstmädchen siegen und gewaltige Trümmer verlassener Bauten und menschenleerer Lagerhauser überziehen: und in dieser fernen Zeit wird nichts mehr bestehen, was uns vor den Schrecken der Nacht schützt, in deren Abwesenheit wir zu so großen Buchhaltern geworden sind ...
Georges Bataille
In der Vorstellung der Märchenerzähler erwacht Dornröschen nicht mit einer dicken Staubschicht bedeckt; sie haben auch nicht an die finsteren Spinnweben gedacht, die ihr rotes Haar bei der ersten Bewegung zerrissen hatte. Dabei legen sich endlos traurige Staubdecken über die menschlichen Behausungen und beschmutzen sie gleichförmig:als ginge es darum, die Dachboden und die alten Stuben für den bevorstehenden Einzug der spukenden Gespenster und der Larven herzurichten, die sich am wurmstichigen Geruch alten Staubs nähren und berauschen. Wenn sich die dicken Dienstmädchen allmorgendlich mit einem großen Staubwedel oder gar einem elektrischen Staubsaugerbewaffnen, so sind sie sich vielleicht nicht gänzlich im unklaren darüber, daß sie genauso sehr wie die positivsten Gelehrten dazu beitragen, die bösartigen Geister fernzuhalten, denen vor Sauberkeit und Logik ekelt. Eines Tages allerdings wird der Staub, der ja hartnackig ist, wahrscheinlich über die Dienstmädchen siegen und gewaltige Trümmer verlassener Bauten und menschenleerer Lagerhauser überziehen: und in dieser fernen Zeit wird nichts mehr bestehen, was uns vor den Schrecken der Nacht schützt, in deren Abwesenheit wir zu so großen Buchhaltern geworden sind ...
Georges Bataille
Montag, 12. September 2011
Hausmuseum
Hausmuseum
In der Ecke eines leeren Zimmers
trage alle Gegenstände zusammen
deren du im Hause habhaft werden kannst
sei es nun Geschirr
Wäsche
Werkzeug
seien es Bücher oder sonst was
und nach und nach
eins nach dem andern
so wie dir die Dinge in die Hände kommen
hänge sie an den Wänden auf
wie das in Museen Schlössern
Zeughäusern und Kunsthallen üblich ist
Jiri Kolar
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