Die Eingangstür des Museum Absam (Foto: GF) |
Dienstag, 22. Februar 2011
"Sokratisch deppert sein". Fundsache
Ausriss aus einem Interview des Filmregisseurs Peter Patzak mit der Stadtzeitung Falter (Nr.48/10) aus Anlaß des Starts eines "Kottan"-Kinofilms.
ICOM Mitglieder antworten auf den ICOM-Präsidenten
An die
Mitglieder des Vorstandes von ICOM Österreich
c/o Leopold Museum Privatstiftung
Museumsplatz 1
1070 Wien
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in der Anlage (hier) möchten wir Ihnen ein Schreiben von Herrn Prof. Dr. Wilfried Seipel in dessen Funktion als Präsident von ICOM Österreich an die Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, Frau Dr. Danielle Spera, zur Kenntnis bringen, in dem er zu der Kontroverse um die Entfernung der Hologramm-Installation im Jüdischen Museum Wien Stellung bezieht. Wir gehen davon aus, dass Sie diese Kontroverse verfolgt haben. Ausführlich dokumentiert ist sie u.a. hier:
Dieses Schreiben wurde ab Mittwoch, 16.02.2011 im Rahmen der Präsentation eines "Ersatzhologramms" im Museum Judenplatz in fotokopierter Form an die Presse verteilt.
Als institutionelle bzw. individuelle Mitglieder von ICOM Österreich ergeben sich für uns aus diesem Vorgang einige Fragen an den Vorstand von ICOM Österreich:
1. Teilt der Vorstand von ICOM Österreich Inhalt und Form dieses Schreibens?
2. Hält es der Vorstand von ICOM Österreich für zweckmäßig und sinnvoll,
dass der Präsident von ICOM Österreich bei einer inhaltlichen Kontroverse, in die auch Mitglieder von ICOM Österreich involviert sind,
einseitig und ohne Anhörung anderer Positionen Stellung bezieht?
3. Hält es der Vorstand von ICOM Österreich mit den Grundsätzen von ICOM
vereinbar, dass der Präsident von ICOM Österreich in einem Konflikt
zwischen Direktion und Chefkuratorin (die übrigens ebenfalls
langjähriges Mitglied von ICOM Österreich ist) eines Museums einseitig
Partei ergreift und der Chefkuratorin in - wie wir meinen -
diffamierender Weise niedere Motive unterstellt?
Ihrer Stellungnahme blicken wir mit Interesse entgegen.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Ilsebill Barta, Wien
Dr. Margit Berner, Wien
Dr. Gottfried Fliedl, Graz
Monika Gärtner, Inssbruck
Nike Glaser-Wieninger, Wien
Mag. Andreas Gugler, Wien
Mag. Christine Haupt-Stummer, Wien
Heiderose Hildebrand, Wien
Dr. Michaela Kronberger, Wien
Mag. Elisabeth Limbeck-Lilienau, Wien
Dr. Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems
Mag. Gerhard Milchram, Wien
Dr. Roswitha Muttenthaler, Wien
Dr. Andreas Nierhaus, Wien
Dr. Martina Nußbaumer, Wien
Dr. Herbert Posch, Wien
Mag. Bernhard Purin, München - Rosenburg am Kamp
Dr. Monika Sommer, Wien
Dr. Claudia Spring, Wien
Nora Sternfeld, M.A., Wien
Mag. Susanne Winkler, Wien
Annina Zwettler, Wien
Mitglieder des Vorstandes von ICOM Österreich
c/o Leopold Museum Privatstiftung
Museumsplatz 1
1070 Wien
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in der Anlage (hier) möchten wir Ihnen ein Schreiben von Herrn Prof. Dr. Wilfried Seipel in dessen Funktion als Präsident von ICOM Österreich an die Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, Frau Dr. Danielle Spera, zur Kenntnis bringen, in dem er zu der Kontroverse um die Entfernung der Hologramm-Installation im Jüdischen Museum Wien Stellung bezieht. Wir gehen davon aus, dass Sie diese Kontroverse verfolgt haben. Ausführlich dokumentiert ist sie u.a. hier:
Dieses Schreiben wurde ab Mittwoch, 16.02.2011 im Rahmen der Präsentation eines "Ersatzhologramms" im Museum Judenplatz in fotokopierter Form an die Presse verteilt.
Als institutionelle bzw. individuelle Mitglieder von ICOM Österreich ergeben sich für uns aus diesem Vorgang einige Fragen an den Vorstand von ICOM Österreich:
1. Teilt der Vorstand von ICOM Österreich Inhalt und Form dieses Schreibens?
2. Hält es der Vorstand von ICOM Österreich für zweckmäßig und sinnvoll,
dass der Präsident von ICOM Österreich bei einer inhaltlichen Kontroverse, in die auch Mitglieder von ICOM Österreich involviert sind,
einseitig und ohne Anhörung anderer Positionen Stellung bezieht?
3. Hält es der Vorstand von ICOM Österreich mit den Grundsätzen von ICOM
vereinbar, dass der Präsident von ICOM Österreich in einem Konflikt
zwischen Direktion und Chefkuratorin (die übrigens ebenfalls
langjähriges Mitglied von ICOM Österreich ist) eines Museums einseitig
Partei ergreift und der Chefkuratorin in - wie wir meinen -
diffamierender Weise niedere Motive unterstellt?
Ihrer Stellungnahme blicken wir mit Interesse entgegen.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Ilsebill Barta, Wien
Dr. Margit Berner, Wien
Dr. Gottfried Fliedl, Graz
Monika Gärtner, Inssbruck
Nike Glaser-Wieninger, Wien
Mag. Andreas Gugler, Wien
Mag. Christine Haupt-Stummer, Wien
Heiderose Hildebrand, Wien
Dr. Michaela Kronberger, Wien
Mag. Elisabeth Limbeck-Lilienau, Wien
Dr. Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems
Mag. Gerhard Milchram, Wien
Dr. Roswitha Muttenthaler, Wien
Dr. Andreas Nierhaus, Wien
Dr. Martina Nußbaumer, Wien
Dr. Herbert Posch, Wien
Mag. Bernhard Purin, München - Rosenburg am Kamp
Dr. Monika Sommer, Wien
Dr. Claudia Spring, Wien
Nora Sternfeld, M.A., Wien
Mag. Susanne Winkler, Wien
Annina Zwettler, Wien
Gesprächsangebot an Danielle Spera
Sehr geehrte Frau Dr. Spera, liebe Frau Kollegin,
vielen Dank für Ihre Antwort auf unseren offenen Brief vom 9. Februar 2011 und das darin enthaltene Angebot, mit zwei der Unterzeichneten ein Gespräch zu führen.
Da wir weder ein Verein noch eine Bürgerinitiative, sondern einfach nur ein ad-hoc gebildeter Kreis von Kolleginnen und Kollegen aus einschlägigen Museen, Hochschulen und Forschungsinstituten verschiedener europäischer Länder sind, die sich Sorge um die Zukunft des Jüdischen Museums Wien machen, sehen wir uns außer Stande, zwei „Delegierte“ zu entsenden, die ein Gespräch mit Ihnen in Vertretung aller Unterzeichner führen.
Unser Angebot am Ende unseres offenen Briefes, mit Ihnen in ein Gespräch zu treten, haben wir vielmehr als Angebot und Einladung zu einem kontinuierlichen Austausch verstanden. Selbstverständlich muss es dabei Ihnen überlassen sein, welche Formen des Dialogs Sie dafür als geeignet halten. Die Abhaltung von Kolloquien, die Einsetzung eines wissenschaftlichen Beirates oder Evaluationsprozesse haben sich, so ist unsere Erfahrung bei vielen Neustrukturierungsprozessen, immer wieder bewährt.
Wir können in diesem Zusammenhang nicht verhehlen, dass die jüngsten Reaktionen aus Ihrem Haus wie etwas das Beharren darauf, die Ausstellungsinstallation hätte keinesfalls künstlerischen Charakter und sei eine „veraltete Technologie“ sowie der Versuch, diese im Rahmen einer viertägigen Präsentation unter dem Titel „Geschichte einer österreichischen Aufregung“ ins Lächerliche zu ziehen, unsere Sorge nicht kleiner gemacht haben.
Gerade auch deshalb stehen die Unterzeichneten für einen weiteren Austausch gerne zur Verfügung.
Im Namen der Unterzeichner des ersten Briefes,
mit besten Grüßen,
Cilly Kugelmann
vielen Dank für Ihre Antwort auf unseren offenen Brief vom 9. Februar 2011 und das darin enthaltene Angebot, mit zwei der Unterzeichneten ein Gespräch zu führen.
Da wir weder ein Verein noch eine Bürgerinitiative, sondern einfach nur ein ad-hoc gebildeter Kreis von Kolleginnen und Kollegen aus einschlägigen Museen, Hochschulen und Forschungsinstituten verschiedener europäischer Länder sind, die sich Sorge um die Zukunft des Jüdischen Museums Wien machen, sehen wir uns außer Stande, zwei „Delegierte“ zu entsenden, die ein Gespräch mit Ihnen in Vertretung aller Unterzeichner führen.
Unser Angebot am Ende unseres offenen Briefes, mit Ihnen in ein Gespräch zu treten, haben wir vielmehr als Angebot und Einladung zu einem kontinuierlichen Austausch verstanden. Selbstverständlich muss es dabei Ihnen überlassen sein, welche Formen des Dialogs Sie dafür als geeignet halten. Die Abhaltung von Kolloquien, die Einsetzung eines wissenschaftlichen Beirates oder Evaluationsprozesse haben sich, so ist unsere Erfahrung bei vielen Neustrukturierungsprozessen, immer wieder bewährt.
Wir können in diesem Zusammenhang nicht verhehlen, dass die jüngsten Reaktionen aus Ihrem Haus wie etwas das Beharren darauf, die Ausstellungsinstallation hätte keinesfalls künstlerischen Charakter und sei eine „veraltete Technologie“ sowie der Versuch, diese im Rahmen einer viertägigen Präsentation unter dem Titel „Geschichte einer österreichischen Aufregung“ ins Lächerliche zu ziehen, unsere Sorge nicht kleiner gemacht haben.
Gerade auch deshalb stehen die Unterzeichneten für einen weiteren Austausch gerne zur Verfügung.
Im Namen der Unterzeichner des ersten Briefes,
mit besten Grüßen,
Cilly Kugelmann
Montag, 21. Februar 2011
"Die Zerstörung der Dauerausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Wien hat die Avantgarderolle des Hauses nachhaltig beschädigt". Marianne Enigl im "profil". Und ich habe immer noch Fragen...
Unter dem Titel "Scherbenhaufen" schreibt im heute erscheinenden "profil" Marianne Enigl (der Artikel ist inzwischen hier online zugänglich) zur "Zerstörung der Dauerausstellung" im Wiener Jüdischen Museum.
"Die Zerstörung der Dauerausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Wien hat die Avantgarderolle des Hauses nachhaltig beschädigt". Mit diesem Urteil der Direktorin des Berliner Jüdischen Museum, Cilly Kugelmann, stellt die Autorin schon im Untertitel des zentrale Problem heraus. Jenes Problem, das das Museum selbst hartnäckig als rein technisches Problem des Abbaues der Hologramme diskutiert sehen will.
Die Chefkuratorin darf sich auch gegenüber "Profil" nicht äußern. Dies sei, "lässt Prokurist Peter Menasse verlauten", … "nur in meinem Beisein möglich". Aber auch der Direktorin attestiert Marianne Enigl, nicht sehr geschickt agiert zu haben. Die Einladung jener ExpertInnen, die das Vorgehen des Museums kritisiert haben, sei von ihr nur mit Auflagen angenommen worden, sodaß die Angesprochenen mit der Empfehlung reagiert hätten (wie bei derartigen Projekten, wie der Neukonzeption einer Dauerausstellung üblich. GF) einen Beirat einzurichten.
Auch den Titel und den Zweck der Kurzzeitschau "Geschichte einer österreichischen Aufregung" werteten die Unterzeichner des offenen Briefes als Versuch, die Angelegenheit "ins Lächerliche zu ziehen."
Einigl zitiert eine - die mir bislang einzig bekannte - Politikeräußerung. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny "bedauert, dass offenbar unabsichtlich Hologramme beschädigt wurden."
Mit dem Hinweis, daß sich die Politiker, die wesentlich für die Berufung verantwortlich sind, ein verstärktes öffentlichkeitswirksames Auftreten des Museums mit Danielle Spera als Garantin erwartet haben, legt Enigl ihren Finger auf einen der wundesten Punkte: reicht denn diese Vor- und Aufgabe zur Neu-Profilierung des Museums? Daß dabei Danielle Spera sich selbst als 'Botschafterin' der neuen Museumshaltung sieht, kommentiert Enigl nicht gerade wohlwollend:
"Spera kommt der Vorgabe (der Politik; GF) mit Elan nach – und macht sich auch selbst zum Exponat. Schulen dürfen sie zu „Director’s Visits“ laden. Um Lesern des Celebrity-Magazins „First“ das Jüdische Museum nahezubringen, ließ sie sich in beigestellter Designermode vor Artefakten ablichten, die der Zerstörung durch den Nationalsozialismus entgangen waren."
Auch nach diesem begrüßenswert klar argumentierenden und informierenden Artikel bleiben (für mich) zwei zentrale Fragen. Erstens: was geschieht jetzt mit der Chefkuratorin des Hauses, Felicitas Heimann-Jelinek, der das Museum Schuld und Verantwortung dort zuweist, wo sie weder Verantwortung haben konnte noch (schon gar nicht) Schuld. Das Vorgehen bei der Sanierung des Hauses, dem Abbruch der Hologramme und der anschließenden Kommunikation mit den Medien und der Öffentlichkeit liegt ausschließlich in der Leitungsverantwortung.
Zweitens: Wie sehen die Pläne der Museumsleitung aus? Wie wird eine künftige Dauerausstellung aussehen? Und wie wird diese den hohen Anspruch einlösen, die "Avantgarderolle des Museums" wenn schon nicht zu erweitern und auszubauen, so doch wenigstens wiederherzustellen?
"Die Zerstörung der Dauerausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Wien hat die Avantgarderolle des Hauses nachhaltig beschädigt". Mit diesem Urteil der Direktorin des Berliner Jüdischen Museum, Cilly Kugelmann, stellt die Autorin schon im Untertitel des zentrale Problem heraus. Jenes Problem, das das Museum selbst hartnäckig als rein technisches Problem des Abbaues der Hologramme diskutiert sehen will.
Marianne Enigl im Profil: "Die Homepage des Museums zeigt Spera vor einem unansehnlichen Plexiglas-Duplikat der Hologramme. Dieses war allerdings verdreht montiert worden, sodass die darauf schillernden Flaggen Österreichs und Israels liegend wehten"
Marianne Enigl interpretiert die Zerstörung der Hologramme als Effekt eines zu raschen und ehrgeizigen Versuchs, so schnell wie möglich die Sanierung des Gebäudes und die Errichtung einer neuen Dauerausstellung zu realisieren. Und sie zitiert den ehemaligen Geschäftsführer des Museums, der die Erhaltung der Hologramme als wohl möglich gewesen einschätzt.
Die Chefkuratorin darf sich auch gegenüber "Profil" nicht äußern. Dies sei, "lässt Prokurist Peter Menasse verlauten", … "nur in meinem Beisein möglich". Aber auch der Direktorin attestiert Marianne Enigl, nicht sehr geschickt agiert zu haben. Die Einladung jener ExpertInnen, die das Vorgehen des Museums kritisiert haben, sei von ihr nur mit Auflagen angenommen worden, sodaß die Angesprochenen mit der Empfehlung reagiert hätten (wie bei derartigen Projekten, wie der Neukonzeption einer Dauerausstellung üblich. GF) einen Beirat einzurichten.
Auch den Titel und den Zweck der Kurzzeitschau "Geschichte einer österreichischen Aufregung" werteten die Unterzeichner des offenen Briefes als Versuch, die Angelegenheit "ins Lächerliche zu ziehen."
Einigl zitiert eine - die mir bislang einzig bekannte - Politikeräußerung. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny "bedauert, dass offenbar unabsichtlich Hologramme beschädigt wurden."
Mit dem Hinweis, daß sich die Politiker, die wesentlich für die Berufung verantwortlich sind, ein verstärktes öffentlichkeitswirksames Auftreten des Museums mit Danielle Spera als Garantin erwartet haben, legt Enigl ihren Finger auf einen der wundesten Punkte: reicht denn diese Vor- und Aufgabe zur Neu-Profilierung des Museums? Daß dabei Danielle Spera sich selbst als 'Botschafterin' der neuen Museumshaltung sieht, kommentiert Enigl nicht gerade wohlwollend:
Eine der Bildseiten in "First", die im Artikel erwähnt werden |
Auch nach diesem begrüßenswert klar argumentierenden und informierenden Artikel bleiben (für mich) zwei zentrale Fragen. Erstens: was geschieht jetzt mit der Chefkuratorin des Hauses, Felicitas Heimann-Jelinek, der das Museum Schuld und Verantwortung dort zuweist, wo sie weder Verantwortung haben konnte noch (schon gar nicht) Schuld. Das Vorgehen bei der Sanierung des Hauses, dem Abbruch der Hologramme und der anschließenden Kommunikation mit den Medien und der Öffentlichkeit liegt ausschließlich in der Leitungsverantwortung.
Zweitens: Wie sehen die Pläne der Museumsleitung aus? Wie wird eine künftige Dauerausstellung aussehen? Und wie wird diese den hohen Anspruch einlösen, die "Avantgarderolle des Museums" wenn schon nicht zu erweitern und auszubauen, so doch wenigstens wiederherzustellen?
Medieninformation des Wiener Jüdischen Museum aus Anlaß der Ausstellung "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung"
Medieninformation, Februar 2011
Aufgrund des aktuellen großen Interesses an den Hologrammen des Jüdischen Museums wird das zweite Set der Hologramme an einem Beispiel der Öffentlichkeit präsentiert. Unter dem Titel "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung" ist ein ausgewähltes Hologramm von 16. Februar bis einschließlich Sonntag, den 20. Februar 2011 im Museum am Judenplatz zu sehen.
"Die Geschichte einer österreichischen Aufregung"
von 16.2.2011,10 Uhr bis 20.2.2011, 18 Uhr
Museum Judenplatz, Judenplatz 8,1010 Wien
Öffnungszeiten: So bis Do 10 bis 18 Uhr
Freitag 10 bis 14 Uhr, Samstag geschlossen
Zweiter Satz Hologramme geht in die USA
Alle Hologramme werden wir gleich nach Eröffnung unseres Haupthauses in der Dorotheergasse 11 in einigen Monaten für kurze Zeit der Öffentlichkeit zugänglich ausstellen, danach werden die Hologramme für ein halbes Jahr an ein Museum in den USA verliehen. Durch die Probleme beim Abtransport der Hologramme hat sich unser Zeitplan erheblich verzögert, die Wiedereröffnung wird sich daher vermutlich um zwei Monate verschieben. Im September werden wir Sie gerne wieder in der Dorotheergasse 11 begrüssen.
Stationen der Geschichte einer österreichischen Erregung
Die Fakten vorweg - Die Hologramme
Im 2. Stock des Jüdischen Museums Wien befanden sich 21 Hologramme. Jedes bestand aus zwei Glasplatten mit einer dazwischen fixierten Folie. Die Glasplatten waren rund 3,00 Meter hoch und 2,00 Meter breit. Das Gewicht dieser jeweils zwei Platten betrug rund 360 Kilogramm. Gefertigt waren die Platten aus einem Sicherheitsglas, das sich physikalisch nicht schneiden lässt. Es existiert laut vom Jüdischen Museum Wien hinzu gezogenen Glasexperten keine Methode, um diese Art von Glas zu bearbeiten. Wendet man mechanischen Druck an, zerbirst das Glas in kleinste Teile.
Beim Versuch des Abbaus Anfang Jänner 2011 zeigte sich, dass die Glasplatten nicht nur in die im Boden versenkten Stahl-Traversen verschraubt, sondern darüber hinaus auch verklebt waren. Dieser Umstand war vorher niemandem im Jüdischen Museum bekannt. Der Kleber war nach der langen Zeit von 15 Jahren so sehr ausgehärtet, dass man ihn nicht mehr lösen konnte.
Es gab also keine anwendbare Methode, um die Glasplatten von den Traversen zu lösen (Problem des Klebers) oder sie oberhalb der Traversen abzuschneiden (nicht bearbeitbares Sicherheitsglas).
Zu diesen Ausführungen liegt ein Fachgutachten der beauftragten Glasfirma Briza, Wien vor.
Genes der Aufregung
Juli 2010
Danielle Spera beginnt ihre Tätigkeit als Direktorin. Sehr rasch muss sie erkennen, dass sämtliche Anforderungen an den Schutz der Kunstgegenstände in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr gegeben waren.
Die Klima- und Befeuchtungsanlage, die noch aus den 1980er Jahren stammt, war nicht mehr geeignet, Bedingungen herzustellen, die für sensible Artefakte notwendig sind. Die Kunstwerke waren in Gefahr!
Die Chefkuratorin des Hauses, Felicitas Heimann-Jelinek befürchtete sogar, dass in naher Zukunft kein anderes Museum dem Haus mehr Leihgaben zur Verfügung stellen würde.
August 2010
Während der heißen Tage des Sommers brach die Klimaanlage nahezu täglich zusammen. Die Reparaturen beliefen sich rasch auf mehrere zehntausend Euro. Es stellte sich heraus, dass die Anlage mit einem Kühlmittel betrieben wurde, dass nach EU-Richtlinien nicht mehr zulässig ist und auch nicht mehr nachgekauft werden kann.
Beide Aufzüge, Personenlift und Lastenlift entsprachen nicht mehr den gesetzlichen Auflagen. Immer wieder kam es auch zu Defekten, die kostenaufwendig repariert werden mussten.
Die neue Leitung suchte daraufhin bei der Stadt Wien um eine Bausubvention an, die im Dezember 2010 gewährt wurde.
Herbst 2010
In Jour fixes mit dem wissenschaftlichen Team wurde mehrfach diskutiert, dass die Hologramme, die in der Mitte des größten Raums im 2. Stock des Museums aufgestellt waren, bei einem Umbau entfernt werden müssten.
Die Hologramme - eine Technologie zur Darstellung von Inhalten, die sich allerdings nicht
durchgesetzt hat - bestanden aus jeweils zwei Glasplatten, in deren Mitte eine Folie angebracht ist.
Durch Hintergrundbeleuchtung und einem Spiegelsystem entsteht für den Betrachter, der vor den Glasplatten steht, ein dreidimensionales Bild. Die Hologramme zeigten Bilder von Objekten und Gemälden, die sich zum Großteil im Besitz des Jüdischen Museums befinden.
Die Folien zwischen den Glasplatten waren aufgrund ihrer bereits 15jährigen Lebenszeit beschädigt und begannen sich abzulösen. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann die Hologramme abgebaut hätten werden müssen, weil sie nicht mehr ausstellungstauglich waren. Dennoch wurde von der Direktion mit größter Sorgfalt nach einer Möglichkeit zur Aufbewahrung der Glastafeln gesucht.
Planung Herbst 2010
Nachdem die Hologramme auf Traversen unterhalb des Fußboden-Niveaus verankert waren, konnte optisch nicht erkannt werden, wie sie fixiert waren. Es wurden Fachbetriebe (Glaser, Stahlbau) eingeladen, ihre Offerte zu legen und schließlich aus diesem Kreis ein spezialisiertes Unternehmen ausgewählt.
Es ist ein Standard im Museumsbetrieb, dass Installationen so geplant werden, dass sie wieder entfernt werden können. So kommt es mitunter zu Situationen, wie etwa einem Wassereinbruch, bei denen Kunstwerke rasch aus dem Haus oder dem Stockwerk abtransportiert werden müssen. Das scheint - aus welchen Gründen auch immer - bei den Hologrammen nicht geschehen sein.
Vermutlich deswegen, weil die Glasplatten von der Chefkuratorin, die seinerzeit die Ausstellung geplant hatte, nicht als Kunstwerke, sondern als Instrumente zur Darstellung von Inhalten angesehen wurden, ähnlich heute üblicher Technologie, wie I-Pads, Bildschirme oder Vitrinen.
Die Suche nach einer neuen Heimat - Herbst/Winter 2010
Nachdem geklärt war, dass die Hologramme nach der Funktionssanierung nicht mehr aufgestellt werden würden, weil sie technisch ausgedient hatten, ging es darum, sie einzulagern, um sie als Stücke der Museumsgeschichte zu erhalten.
Die Direktorin Danielle Spera machte sich auf die Suche und konnte - nach vielen Absagen schließlich die Zusage des Technischen Museums erhalten, zwei der Tafeln zu übernehmen allerdings nicht für Ausstellungszwecke, da die Qualität dazu nicht mehr ausreichend war, sondern um sie in einem Depot des Technischen Museums aufzubewahren. Für die restlichen 19 Tafeln wurde das Lager einer Kunstspedition angemietet, in das die Glasplatten nach dem Abbau gebracht hätten werden sollen.
Abbauversuch Jänner 2011
Beim Versuch die Hologramme abzubauen und in das Depot zu bringen, stellte sich heraus, dass es keine Methode gab, sie abzumontieren oder abzusägen (siehe oben I/Die Fakten vorweg - die Hologramme).
Das zweite Set
Das Jüdische Museum Wien verfügt über ein zweites Set an kleineren Hologrammen aus Plexiglas.
Durch sie ist gewährleistet, dass dieses Instrument als Erinnerung an eine veraltete Technologie erhalten bleibt und damit ein wichtiger Teil der Geschichte des Jüdischen Museums Wien trotz der enormen Probleme um den Abbau der Originale in Erinnerung bleiben kann.
Diese so genannten Reisehologramme werden - nach heutigem Informationsstand - im Jahr 2012 für
sechs Monate in einem Museum in den USA ausgestellt werden.
Die neue Dauerausstellung
Das Jüdische Museum Wien wird die Erinnerung und die Zukunft weiterhin - mit anderen
Instrumenten als Hologrammen - zum Thema machen. Eines der Hologramme trug einen Satz von
Horkheimer und Adorno: "Nicht um die Konservierung der Vergangenheit, sondern um die
Einlösung der vergangenen Hoffnung ist es zu tun."
Rückfragehinweis:
Mag. Peter Menasse
Prokurist Jüdisches Museum Wien
Tel: 01 535 04 31134
E-Mail: peter.menasse@jmw.at
Dr. Alfred Stalzer
Presse & PR Jüdisches Museum Wien
Tel: 0664 506 4900
E-Mail: pr@stalzerundpartner.com
Sonntag, 20. Februar 2011
"Offensichtlich weitgehend persönliche und damit sachfremde Argumente". Wilfried Seipel spricht als ICOM Präsident zu den Vorgängen am Jüdischen Museum Wien.
Vorbemerkung: Das folgende Schreiben zirkulierte seit einigen Tagen, ohne daß die Herkunft der Veröffentlichung klar gewesen wäre. Ich habe deshalb den Text nicht in den Blog gestellt, obwohl der Stil des Briefes offensichtlich auf eine breite Öffentlichkeit - und nicht nur für Frau Spera - berechnet war und ist.
Inzwischen wurde das Schreiben tatsächlich öffentlich gemacht. Und zwar vom Jüdischen Museum in Form einer Art von Presseunterlage (zusammen mit einer 'Mitteilung' des Museums - sie Post oberhalb) der nur wenige Tage geöffneten Ausstellung "Die Geschichte einer österreichischen Aufregung", wo ein Exemplar der Serie verkleinerter, vereinfachter Hologramme ausgestellt worden war.
Ich verzichte auf jede Kommentierung des Schreibens - bis auf einen Aspekt: Das Jüdische Museum erneuert mit der Publizierung des Schreibens erneut die Unterstellung, die Kritik am Vorgehen des Museums habe mit dem Umstand zu tun, daß die Chefkuratorin des Hauses nicht Direktorin geworden sei. Es ist nicht nur die Unhaltbarkeit dieses Vorwurfs bemerkenswert, sondern auch die Tatsache, daß das Museum sich nicht selbst deklariert, sondern dieses Schreiben benutzt, um den Vorwurf zu erneuern. Unerträglich finde ich dieses Vorgehen, weil Felicitas Heimann-Jelinek vom Museum aus untersagt ist, sich zu Museumsangelegnheiten zu äußern und daher nicht die geringste Chance hat, sich gegen diese und andere Vorwürfe und Unterstellungen zu wehren.
veranlasst zu informieren, dass unserer Mandantin von ihrem Arbeitgeber, dem Jüdischen Museum der Stadt Wien GmbH, mit Wirkung vom 4.2.2011 jedwede öffentliche Äußerung zu Angelegenheiten, die das Museum betreffen, untersagt wurden. Um nachteilige Rechtsfolgen zu vermeiden, kann Frau Dr. Heimann-Jelinek daher zu den aktuellen Diskussionen keine Erläuterungen oder Stellungnahmen abgeben. Wir
danken für Ihr Verständnis."
***
In einer APA-Aussendung vom 17.2. teilen DORDA BRUGGER JORDIS Rechtsanwälte
"Im Namen ihrer Mandantin Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, Chefkuratorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien", mit, daß teilen DORDA BRUGGER JORDIS Rechtsanwälte, Wien, mit: daß "Aufgrund der zahlreichen Anfragen von Medien sehen wir unsveranlasst zu informieren, dass unserer Mandantin von ihrem Arbeitgeber, dem Jüdischen Museum der Stadt Wien GmbH, mit Wirkung vom 4.2.2011 jedwede öffentliche Äußerung zu Angelegenheiten, die das Museum betreffen, untersagt wurden. Um nachteilige Rechtsfolgen zu vermeiden, kann Frau Dr. Heimann-Jelinek daher zu den aktuellen Diskussionen keine Erläuterungen oder Stellungnahmen abgeben. Wir
danken für Ihr Verständnis."
***
E-Mail von Prof. Dr. Wilfried Seipel, Präsident ICOM Österreich, an Dr. Danielle Spera, 14. 02. 2011:
Sehr geehrte Frau Kollegin!
Mit Erstaunen, ja Betroffenheit habe ich die gegen Sie gerichteten Stellungnahmen, offenen Briefe und medialen Verurteilungen zur Kenntnis genommen. Ein uninformierter, fachfremder Leser muss den Eindruck gewinnen, dass Sie mit der Beseitigung der Hologramme aus dem Jüdischen Museum Wien ein nicht wieder gut zu machendes Vergehen gegen die Welt der jüdischen Museen insgesamt begangen haben, dass Sie sich an dem Kulturerbe dieses Museums vergangen und somit der Entwicklungsgeschichte dieses Hauses schweren, ja nicht wieder gut zu machenden Schaden zugefügt hätten.
In einem in der Museumsgeschichte zumindest der jüdischen Museen, aber wie ich meine weit darüber hinaus einzigartig dastehenden Fall ist es zu einem Schulterschluss von Kollegen und Direktoren der jüdischen Museen Österreichs, Deutschlands und zuletzt sogar des AEJM gekommen, die in offenen Briefen unisono mit zum Teil apokalyptischen Formulierungen ("Mentekel") bzw. die Schamgrenze überschreitenden Hinweisen (Shoa) eine Hinrichtung Ihrer Person vorzunehmen versuchen, ohne sich auch nur im Geringsten mit Ihren Argumenten, die von jedem vernünftigen Museumsmann unterschrieben werden können, sachlich auseinander zu setzen. Dabei kann man wohl davon ausgehen, dass keineswegs alle schreibenden und unterschreibenden Kollegen die Corpora Delicti jemals zu Gesicht bekommen haben.
Der in verschiedenen Stellungnahmen mehrfach gegebene kritische Verweis auf die ethischen Richtlinien von ICOM bzw. deren in den Raum gestellte Missachtung durch Ihre Vorgangsweise veranlassen mich freilich mit aller Entschiedenheit der Instrumentalisierung durchdachter und sinnvoller Richtlinien, die von der internationalen Museumsgemeinschaft zum Nutzen und zur Qualitätssicherung der Museen formuliert wurden, zu Gunsten offensichtlich weitgehend persönlicher und damit sachfremder Argumente entgegen zu treten. Den notwendigen und ethisch selbstverständlich begründbaren Erhalt des Sammlungsguts eines Museums, wie es bei ICOM gefordert wird, in Beziehung zu setzen mit einem schon zum Zeitpunkt seiner Verwendung im JMW (1996 ) veralteten museumsdidaktisch und technisch keineswegs befriedigenden optischen Anschauungsmaterial ist nicht nur unverständlich sondern grenzt an Fahrlässigkeit der argumentierenden Personen. Es fällt mir schwer hier nicht schärfere Worte zu verwenden.
Wer immer diese Hologramme von Anbeginn betrachtet hat, wird vor allem in den letzten Jahren eine schleichende Verschlechterung des Fotomaterials beobachtet haben, wie auch der vernachlässigte Gesamtzustand der Dauerausstellung jedem Besucher als mehr als sanierungsbedürftig erschienen sein dürfte. Hologramme waren seit ihrer Erfindung oder Entdeckung 1947 in den 60er und 70er Jahren gern verwendete Anschauungsmittel vor allem in kleineren Museen, die als Ausgleich für fehlende spektakuläre Sammlungsobjekte zu optischen Tricks, also zu Hologrammen gegriffen haben-ohne Zweifel in dieser Zeit ein legitimes Anschauungsmaterial. Aber eben nur als Anschauungsmaterial, nicht mehr und nicht weniger.
Ganz abgesehen, dass der notwendig sich einstellende und schon eingetretene Verfall der optischen Qualität des zwischen zwei Glasplatten eingebrachten Films (s. dazu die Stellungnahme des Technischen Museums Wien!) alles andere als ein befriedigendes Anschauungsmaterial darstellte bzw. darstellt (es gibt bekanntlich eine zweite kleinere Serie von Hologrammen mit denselben Darstellungen) sind alle in den Hologrammen gezeigten Objekte vorhanden und können als Original betrachtet werde. Oder will jemand von einer abhanden gekommenen Aura des Hologramms sprechen?
Und wer kann nicht verstehen, dass die in einem an Platzmangel leidenden Museum mehr als Raum greifende Installation der Hologramme, die zuletzt einen erbärmlichen, weil ungepflegten und verstaubten Eindruck bei wohl den meisten Besuchern hinterlassen haben, jetzt durch eine durchgreifende Neugestaltung ersetzt werden? Zu behaupten, dass mit dem Ersatz der Hologramme durch eine Neugestaltung das "wichtigste Medium (des JMW), die Dauerausstellung" vernichtet würde, scheint nicht nur weit hergeholt sondern auf eine ganz andere Begründungsebene zu verweisen, die einfach in der Ablehnung der neuen Direktorin -vor allem durch ihre eigen Chefkuratorin und die von dieser instrumentalisierten Kollegenschaft ihre Antwort finden dürfte. Und wenn einmal unsachliche, weil persönlich begründete Argumente in Stellung gebracht werden, zu einer nicht immer ganz ohne Druck erzielten SolidaritätskampagneAnwürfen an die neue Direktorin verbundenen Eulogien für jene Kuratorin des JMW, die zwar nicht Direktorin geworden ist aber weiterhin als Chefkuratorin im Hause tätig ist, sollte zu denken geben.
Nicht unwichtig in diesem Zusammenhang erscheint mir der Umstand, dass auch der für die Erstaufstellung zur Eröffnung des JMW verantwortliche Architekt keinerlei Einwände gegen die so ruchlose Beseitigung der Hologramme geäußert hat und diese auch keineswegs für eine Nachnutzung innerhalb der Neuaufstellung in Betracht gezogen hat-Immerhin war er der Gestalter des Hologrammraums!
Es ist zu hoffen, dass diese unselige Diskussion und Diffamierung Ihrer Person allmählich ein Ende findet und Sie sich ganz der erforderlichen Neugestaltung widmen werden können!
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Wilfried Seipel Präsident ICOM Österreich
Freitag, 18. Februar 2011
Jewish museum officials decry Vienna exhibit destruction
Jewish museum officials decry Vienna exhibit destruction | JTA -Jewish & Israel News 17.02.11 15:27 |
February 9, 2011 BERLIN (JTA) --Directors of Jewish museums and educational institutes in Europe have written an open letter condemning the destruction of a 16-year-old exhibit at the Jewish Museum of Vienna. The exhibit, based on holograms, was removed recently to make way for a new exhibit due to open next summer. According to the museum's website, efforts to preserve the exhibit proved technically impossible. Public criticism grew after photographs of the shattered exhibition made their way onto museum-related blogs. In the open letter to Danielle Spera, director of the Vienna Jewish Museum since July, the critics said they expected colleagues to "show dignity and respect for their own institutional history. And the same dignity and respect should be shown to our colleagues and their work." According to the letter, the holograms "were among the most remarkable presentations of Jewish history in the world of Jewish museums and beyond." They were designed to underscore the point that concrete cultural objects had been destroyed in the Holocaust. Directors of Jewish museums in Germany, Belgium, Holland and Austria were among those who signed the letter. Cilly Kugelmann, program director at the Jewish Museum Berlin, told JTA that she hoped the letter would raise awareness about the importance of preserving historic museum displays, even though they must sometimes make way for new innovations. "One should not throw the old overboard," she said. Kugelmann, who said she was "shocked by the destruction," said there had been no response to the letter. In an interview and fashion shoot last year in the Austrian magazine First, Spera said it was her greatest wish to design a permanent exhibit that would show all facets of Jewish life in Austria. On the museum's website, Peter Menasse, director of the financial and organizational department, describes the holograms as a "trademark" exhibition that showed the history of Vienna Jewry, but that also were showing signs of wear and tear. He wrote that one slip and the safety glass used for the holograms shattered into thousands of pieces, tanking plans to preserve them. |
http://www.jta.org/news/article/2011/02/09/2742916/jewish-museum-officials-decry-vienna-exhibit-destruction Seite 1 von 1 |
Un semaine de cristal
Artikel zu den Vorgängen im Jüdischen Museum der Stadt Wien auf dem Blog von Jérôme Segal: http://jsegalavienne.wordpress.com/2011/02/18/une-semaine-de-cristal/
Das Jüdische Museum der Stadt Wien äußert sich zu den Vorgängen - erstmals auch mit Bedauern
Peter Menasse: Wir sind den Kunstwerken verpflichtet, in: science.0rf.at, 17.2.2011. Hier der Link
Hier - mit Einverständnis von Peter Menasse - der Text:
Wenn nun das ganze Haus saniert wird, sind auch alle Kunstgegenstände in Sicherheit zu bringen. Das ist geschehen. Und wir haben beschlossen, die Hologramme wegzubringen, weil sie - siehe oben - am Ende ihres Lebenszyklus waren. Das ganze Haus, also alle MitarbeiterInnen waren darüber informiert. Es gelang uns auch, Lagermöglichkeiten für die Hologramme zu finden. Es ging uns darum, diese Symbole der Geschichte des Hauses zu bewahren.
Nachdem die Hologramme - je zwei zusammengehörige Glasplatten von drei Meter Höhe und zwei Meter Breite, Gewicht rund 360 Kilogramm ohne Traverse - aus einem Sicherheitsglas bestanden, das bei jeder noch so kleinen mechanischen Beanspruchung in seine Einzelteile zersplittert, war keine Lösung für eine Abtragung zu finden.
In der Abwägung, die Hologramme stehen zu lassen und noch zwei, drei Jahre zu warten, bis sie endgültig nicht mehr ausstellungsfähig gewesen wären und auf den Umbau des Hauses zu verzichten, oder aber die für die Kunstwerke notwendige Funktionssanierung durchzuführen, gab es nur eine Entscheidung.
Wir sind traurig darüber, dass die Hologramme nicht erhalten bleiben konnten. Und jeder, der uns das nicht glaubt, möge uns verraten, in welchem Interesse wir Zerstörung um der Zerstörung willen hätten betreiben sollen. Das ist absurd und ungerecht.
Die Ausstellung der Reisehologramme haben wir beschlossen, damit dem Publikum, das die öffentliche Diskussion verfolgt, auch einmal gezeigt werden kann, was ein Hologramm überhaupt ist. Es geht uns in erster Linie bei allen Aktivitäten um die Kunstwerke und um das Publikum, das mit seinen Steuergeldern dazu beiträgt, sie anzukaufen und zu erhalten.
Alle "Verkopfungen" wie "denunziatorische Zurschaustellung", "zweite Zerstörung" und ähnliches richten sich von selbst.
Hier - mit Einverständnis von Peter Menasse - der Text:
Die Hologramme im Jüdischen Museum stellten tatsächlich ein Stück Identität und Geschichte des Hauses dar. Leider hatten sie nach 15 Jahren bereits einigermaßen Schaden genommen. Die Folien, die zwischen den Glasplatten affichiert waren, begannen sich abzulösen. Anders als bei Gemälden hatten unsere Restauratoren nicht erhalterische Maßnahmen gesetzt, vermutlich weil sie auch nicht wussten, dass die Glasplatten mit ihrem 3D-Effekt später zu Kunstwerken stilisiert werden würden.
Nun wurde in unserem Haus nicht nur eine neue Dauerausstellung benötigt, sondern es musste eine Funktionssanierung durchgeführt werden. Die Klima- und Feuchtigkeitsanlage war nach bereits rund 30jähriger Nutzung derart veraltet, dass die klimatischen Bedingungen im Haus nicht mehr gewährleistet waren. Silber, Malerei, Stoffe und andere Kunstgegenstände waren in Gefahr.Wenn nun das ganze Haus saniert wird, sind auch alle Kunstgegenstände in Sicherheit zu bringen. Das ist geschehen. Und wir haben beschlossen, die Hologramme wegzubringen, weil sie - siehe oben - am Ende ihres Lebenszyklus waren. Das ganze Haus, also alle MitarbeiterInnen waren darüber informiert. Es gelang uns auch, Lagermöglichkeiten für die Hologramme zu finden. Es ging uns darum, diese Symbole der Geschichte des Hauses zu bewahren.
Aufgrund des großen Interesses an den Hologrammen präsentiert das Jüdische Museum der Öffentlichkeit ein unzerstörtes Exemplar aus einem anderen Set."Die Geschichte einer österreichischen Aufregung": 16., 17., 20.2. 10-18 Uhr, 18.2. 10-14 Uhr, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien
Dann mitten im bereits begonnen Umbau des Hauses entdeckten die zur Abtragung engagierten Fachleute aus Glaserei und Kunstspedition, dass die Hologramme nicht entfernt werden konnten. Sie waren unter dem Fußboden mit der Stahltraverse nicht nur verschraubt, sondern auch verklebt. Der Klebestoff war nach 15 Jahren so verhärtet, dass er sich nicht lösen ließ.Nachdem die Hologramme - je zwei zusammengehörige Glasplatten von drei Meter Höhe und zwei Meter Breite, Gewicht rund 360 Kilogramm ohne Traverse - aus einem Sicherheitsglas bestanden, das bei jeder noch so kleinen mechanischen Beanspruchung in seine Einzelteile zersplittert, war keine Lösung für eine Abtragung zu finden.
In der Abwägung, die Hologramme stehen zu lassen und noch zwei, drei Jahre zu warten, bis sie endgültig nicht mehr ausstellungsfähig gewesen wären und auf den Umbau des Hauses zu verzichten, oder aber die für die Kunstwerke notwendige Funktionssanierung durchzuführen, gab es nur eine Entscheidung.
Wir sind traurig darüber, dass die Hologramme nicht erhalten bleiben konnten. Und jeder, der uns das nicht glaubt, möge uns verraten, in welchem Interesse wir Zerstörung um der Zerstörung willen hätten betreiben sollen. Das ist absurd und ungerecht.
Die Ausstellung der Reisehologramme haben wir beschlossen, damit dem Publikum, das die öffentliche Diskussion verfolgt, auch einmal gezeigt werden kann, was ein Hologramm überhaupt ist. Es geht uns in erster Linie bei allen Aktivitäten um die Kunstwerke und um das Publikum, das mit seinen Steuergeldern dazu beiträgt, sie anzukaufen und zu erhalten.
Alle "Verkopfungen" wie "denunziatorische Zurschaustellung", "zweite Zerstörung" und ähnliches richten sich von selbst.
Vienna: controversy over destroyed Holograms during renovations
Ruth Eilen Gruber: Vienna -- controversy over destroyed Holograms during renovations. In: jewish-heritage-travel, Donnerstag 17. Februar 2011. Ausführlicher Essay zu den Vorgängen am Jüdischen Museum der Stadt Wien. Hier der Link.
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