Das Haus der Natur in Salzburg stellt
sich nun zum ersten Mal seiner Geschichte. Neunzig Jahre nach seiner Gründung durch Paul Eduard Tratz
wird dessen Direktionszeit als "Ära"
in Form einer Ausstellung gewürdigt.
Aber man muß nicht befürchten, daß dieser eher affirmative
Begriff „Ära“ für eine neuerliche Würdigung
von Tratz steht, die dessen vielfältigen
Aktivitäten während der NS-Zeit und als
SS-Funktionär im
"Ahnenerbe" zudeckt.
Die Ausstellung
„Das Haus der Natur 1924-1976 - Die
Ära Tratz
“[1]
(bis 30.Juni 2015), die nicht mehr als einen gro
ßen Raum und den vorgelagerten Gang beansprucht, listet
wesentliche Aktivit
äten
von Tratz auf, wie sie in j
üngeren
Forschungen umfassend dokumentiert wurden.
[2] Nun
kann sich niemand mehr auf Un- oder Halbwissen zur
ückziehen. Die Beschlagnahmungen, die Raubz
üge, die rassenideologischen
Forschungen, die Pl
ünderungen
selbst katholischer Institutionen und das direkt in der Stadt Salzburg, die
Vernetzung mit einschl
ägigen
Institutionen und Personen, Trat schreckliche Schriften, das ist jetzt
umfassend dokumentiert. Mit Zitaten, Publikationen, Dokumenten, Fotografien und
Filmen, vieles davon noch nie ver
öffentlicht.
Viele zusammenfassende (merkw
ürdig
altbacken designte) Texte (auch in Englisch) verkn
üpfen alles zu einer ausf
ührlichen chronologischen Darstellung.
Da
ß die Ausstellung vor allem dokumentiert und sich weitgehend
jeden moralisierenden Kommentars enth
ält,
sehe ich positiv.
[3]
Auf die Dokumentation aufbauend kann man gut seine eigenen Schl
üsse ziehen und sich seine Meinung
bilden. Allerdings endet die Dokumentation dort, wo es um die Verbindung zur
Zeit nach Tratz langer Direktion und um die Gegenwart geht. Es gibt im Moment
keinen Katalog oder eine Publikation der Arbeit der Expertenkommission (die
offenbar vorgesehen ist).
[4]
Warum der von der US-Besatzungsmacht eingesetzte Nachkriegsdirektor mehr oder
weniger weggelobt wurde, um wiederum Tratz Platz zu machen, dessen
Entnazifizierungsverfahren f
ür
ihn sehr g
ünstig
"gestaltet" wurde, wirft die Frage nach den Motiven und den F
örderern und Seilschaften auf.
So bleibt auch die Entscheidung, als Tratz Nachfolger Eberhard St
über, dessen
„Sch
üler
“,
einzusetzen, im Dunkeln. Dessen Direktion, soll, wie man off records h
ören konnte, ausdr
ücklich und als Bedingung f
ür das Zustandekommen des
Forschungsprojekts zur Geschichte des Hauses ausgespart werden.
Stüber hielt aber immer am Erbe von Tratz fest, er machte
selbst noch fragwürdige
ethnologische Feldforschung und ich erinnere mich gut an die Dermoplastiken und
die Fotografien, die ihn mit seinen "Forschungsobjeketen" zeigten.
Niemand nahm daran Anstoß,
auch nicht an den rassenkundlichen Figurinen aus der Direktionszeit von Tratz,
die u.a. den "östlichen"
und "westlichen Typ" darstellen sollten.
Stüber wusste genau, was diese Objekte bedeuteten und wie wenig
harmlos sie waren. Als der Europarat eine große Tagung im Haus der Natur abhielt, führte Direktor Stüber
durch das Haus, vermied es aber jene Räume
zu zeigen, in denen einschlägige
Objekte zu sehen waren.
Die Direktion St
über, in der Ausstellung wie in dem zitierten begleitenden
Aufsatz
[5]
also einfach
„ausgespart
“, geh
örte aber unbedingt ebenfalls untersucht. Und zwar deshalb,
weil eine der Schl
üsselfragen,
die nach der Entwicklung des Hauses der Natur, nach Kontinuit
äten und Diskontinuit
äten von museologischen und
naturkundlichen Paradigmen und Ideologien, offen ist. Auch nach der
Ausstellung.
Dennoch meine ich, da
ß die Ausstellung ohne wenn und
aber verdienstvoll ist. Sie wird dem Museum bei einer Neuorientierung guttun
und sie bietet der
öffentlichen
Meinung endlich umfassend Information, die es abgesehen von Roberts Hoffmanns
Aufsatz nur bruchst
ückhaft
gegeben hat. (Bis heute geh
ören
die Posts zum Haus der Natur in meinem Blog zu den meistgelesenen, ich nehme
an, weil sie zu den wenigen Quellen zur Direktion Tratz
überhaupt z
ählen.)
[6]
Die Ausstellung gliedert die Geschichte
des Hauses der Natur in drei Teile: Da wäre die aus gleichsam laienhaften und bescheidnen Anfängen (Vogelkunde;
vogelkundliche Forschungsstation) ein regional bedeutsames, pädagogisch engagiertes
Naturmuseum entstanden, eine gleichsam "unschuldige"
volksbildnerische Einrichtung, die auf Grund der Beziehung von Tratz zu
Wissenschaft und Politik sich anschickte überregionale Resonanz zu bekommen.
Dann kommt die Zeit, in der das Museum
Teil des SS-Ahnenerbes wird und sich Tratz nun "schuldig" macht, wie
vielfach belegt wird. Die Ausstellung thematisiert diesen Bruch, aber als rätselhaft und nicht erklärbar.
Die dritte Phase wäre dann die der Erneuerung, der
Reform und schließlich der
ökologischen
Neuorientierung. Wir sollen annehmen, daß mit diesem dritten Teil der Geschichte die Kontaminierung
mit der Politik und Ideologie des Nationalsozialismus vorüber gewesen sei und ein neuer
Abschnitt, der der „Entschuldung“ angebrochen sei.
Das passt nun aber gar nicht zu den
Tatsachen. Zun
ächst tritt
ja Maximilian Piperek,
[7]
NSDAP-Mitglied, die Direktion an, von dem mir aus der knappen Darstellung
seiner Biografie und seiner Vorhaben nicht klar geworden ist, ob er sich blo
ß um eine Modifikation
Tratzscher Ideologeme bem
üht
hat oder ob das ein wirklicher Bruch mit der Vergangenheit war. Die betr
ächtlichen Aggressionen gegen
ihn und die Vehemenz, mit der man Tratz wieder zur
ückw
ünschte
und dann ja auch tats
ächlich
zur
ückholte, sind erkl
ärungsbed
ürftig. Ist es nicht erstaunlich, da
ß jemand, der im erzkatholischen Salzburg katholische
Institutionen pl
ündern lie
ß, um sein Museum anzureichern,
solche Sympathien haben konnte? Was an ihm war so wichtig, was vertrat er, was
war erw
ünscht, da
ß er dort weitermachen k
önnte, wo er aufgeh
ört hatte? Die Ausstellung erw
ähnt, da
ß sich Tratz nach 1945 von nichts distanzierte, keine seiner
Publikationen verschwieg.
Im eben erschienenen Aufsatz im
neuen
museum betonen die Autoren Norbert Winding (als Direktor des Hauses der
Natur und Mitarbeiter bereits unter Eberhard St
über) und Robert Lindner (Leiter Sammlungen und Wissenschaft
und Leiter des Forschungsprojekts) sowie Robert Hoffmann
[8]
die Einzigartigkeit des Konzeptes des Hauses der Natur und seiner Abh
ängigkeit von einer Person, die
„ohne Zweifel
“ ausschlaggebend f
ür die Wiederbestellung von
Tratz (ab 1.Juni 1949 ist er wieder Leiter des Hauses der Natur) gewesen sei.
Zugleich werden aber die vehementen Forderungen nach R
ückkehr durch
„seine
fr
üheren Mitarbeiter
“ und von Mitgliedern des von
der Besatzungsmacht aufgel
östen
Tr
ägervereins erw
ähnt.
[9]
Die Autoren halten es f
ür
„nachvollziehbar
“, da
ß Stadt und Land
„aus
pragmatischen Gr
ünden
“ Tratz zur
ückholten. Mit solchen
Formulierungen vermeidet man jede Besch
äftigung
mit der politisch-ideologischen Situation in Land und Stadt Salzburg nach 1945
und braucht sich daher auch nicht mit dem z
ähen und langen Nachleben von Seilschaften und dem Widerstand
gegen Aufkl
ärung zu besch
äftigen, der bis heute noch zu
sp
üren ist. Wenn die
Salzburger Gr
ünen k
ürzlich haben ausrichten lassen,
da
ß ihr Antrag, Tratz die
Ehrenb
ürgerschaft
abzuerkennen,
„versandet
“ sei, dann darf man sie fragen,
was sie seit 2009 unternommen haben, um ihrem Antrag zum Erfolg zu verhelfen,
[10]
erst recht jetzt, wo sie an der Landesregierung beteiligt sind.
[11]
Gegen die Bewertung des bislang letzten
Abschnitts der Museumsgeschichte als vollzogener Bruch mit Tratz und seiner
Ideologie spricht die Entwicklung des Hauses unter dessen Eberhard St
über, der ein, wie man so sagt,
Sch
üler von Tratz war. Er
war ebenso wenig wie Tratz nach 1945 jemand, der sich der Vergangenheit des
Museums und dem ihm zugrundeliegenden Naturverst
ändnis distanzierte. Die unter ihm angebahnten
ökologischen Projekte und
Diskurse, die man als Indizien f
ür
den grundlegenden Wandel anf
ührt,
m
üssen nicht unbedingt als
solche gelten. Man kann dies als Mitvollziehen eines wissenschaftlichen und
gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsels verstehen, es war aber auch, und vielleicht
das oft in erster Linie, eine willkommene neue Legitimation einer Institution,
die generell unter Legitimationsdruck geraten war. Das galt und gilt f
ür Naturmuseum, die ihre
taxonomische und archivierende Arbeit allein nicht mehr als Legitimation
ausreichend einstuften. Was man kurzerhand als Modernisierung einsch
ätzt oder propagiert, entpuppt
sich bei genauerem Hinsehen als
ökologische
Wende in der Auffassung von Natur. Die aber beginnt lange
vor dem
Nationalsozialismus, und damit auch mit ihren rassistischen und inhumanen
Implikationen, eine Bewegung, die gerade in
Österreich auch nach 1945 sehr prominent war. Ich erinnere
nur an Konrad Lorenz und den Konflikt, der um seine Verhaltensforschung
ausbrach. Diese
ökologische
Naturauffassung kennt sehr unterschiedliche Spielarten, und einige davon geh
ören zum Kernbestand der Gr
ünen Bewegung und Partei.
Bernhard L
ötsch etwa, der
direkt aus dieser Bewegung heraus zum Museumsleiter des Wiener
Naturhistorischen Museums gemacht wurde, vertrat eine ideologisch-politische,
um es freundlich zu formulieren, sehr konservative Position. Er, wie St
über ein au
ßerordentlich engagierter
Natursch
ützer, wehrte sich
vehement gegen die Aufl
ösung
des sogenannten Rassensaales, der weder wissenschaftlich noch ausstellungsdidaktisch
haltbar war und unter seiner Direktion wurden z.B. einschl
ägige (etwa zeitgleich zu den
Salzburger Abformungen entstandene) rassenpolitische Pr
äparate aus der NS-Zeit in der Eingangshalle als Eyecatcher
zur Werbung f
ür
Blutspenden (sic) eingesetzt.
Diese Geschichte einzubeziehen scheint
das Forschungs- und Ausstellungsteam nicht beabsichtigt zu haben. Hätte man das getan, wäre die 'Dreiteilung' der
Geschichte des Hauses der Natur so nicht haltbar, wie sie in der jetzigen
Ausstellung vorgenommen wird. Es wäre
dann z.B. der scheinbar so rätselhafte
Übergang vom naturkundlich
engagierten Pädagogen
Tratz zum Vernichtungstexte abfassenden Funktionär eines berüchtigten
Forschungsinstituts weniger unverständlich
gewesen.
Dies zu leisten steht also ebenso noch
aus, wie endlich die Direktionszeit und Biografie von Eberhard Stüber aufzuarbeiten, nicht allein
um der Aufhellung persönlicher
Haltungen und Handlungen willen, sondern zur Aufklärung jener Kontinuitätsgeschichte
der Ökologie- und
Naturschutzbewegung, die (bis heute) den Rahmen des Hauses der Natur bildet.
Dann k
önnte man noch einen dritten Aspekt thematisieren, der
bislang noch kaum wo gew
ürdigt
wurde: die museologisch-didaktische
„Philosophie
“ von Tratz, also seine eminent
p
ädagogische Bem
ühung um Verst
ändlichmachen und
Veranschaulichen. Seine unz
ähligen
ungemein liebevoll gebauten didaktischen Apparaturen, akkurat beschriftet,
beweglich, bunt, m
öglichst
klar, einfach, kind- und erwachsenengerecht - dieses enorme Repertoire an
„Didaktik
“ verschwindet langsam aus dem Haus, sicher auch, weil es
durch modernere Medien
überholt
wirkt. Klar, diese eminent didaktische Haltung geh
ört zur
ökologischen
Vermittlungsarbeit, bei der die Grenzen zur politisch-ideologischen
Doktrinierung w
ährend der
Jahre des NS nicht zu ziehen sind. Noch heute kann man in den Restbest
änden der Tratzschen
Veranschaulichungs-Maschinchen Objekte oder Schautafeln entdecken, die
unmissverst
ändlich sein
schreckliches Menschen- und Naturbild verraten. Diese Didaktik l
äßt sich nicht isolieren und als
Museumsp
ädagogik an sich
studieren oder bewundern. Dennoch h
ätte
ich es f
ür sinnvoll
gehalten, diese gro
ße
Besonderheit des von Tratz
gepr
ägten Hauses der Natur im
Kontext der Erneuerungsbewegungen und Museumsdidaktik seit 1900 zu untersuchen und
zu bewerten. Ich bin auch nicht daf
ür,
alle Tratschen
„Überlebsel
“, die das Haus zeigte und z.T.
noch zeigt, einfach verschwinden zu lassen. Behutsam in eine neue Ausstellung
integriert und kontextualisiert k
önnte
man ihnen ein l
ängeres
Überleben ruhig g
önnen.
Daß man die Tratz-Büste
aus dem Foyer und dem Museum schon vor Jahren im Zuge eines Umbauus des Foyer
entfernt hat, ist richtig. Das Museum darf nicht unterm Zeichen einer solchen
Person stehen. Ich bin aber nicht für
eine "Entschuldung" durch Entfernen oder Entsorgen. Dadurch wird man
seine unerwünschte
Geschichte nicht los, eher im Gegenteil. Unter der Bedingung der Aufarbeitung,
die mit der Ausstellung nun nachdrücklich
eingesetzt hat, könnte so
manches bleiben oder wieder gezeigt werden, wenn es in einem neuen Kontext und
unter Klärung der
historischen Bedingungen vielleicht ganz neue Erkenntnisse ermöglicht.
Das gilt namentlich für die Tibet-Dioramen, die aus
der Ahnenerbe-Forschung stammen und zu den Attraktionen des Hauses gehören. Sie werden seit Tratzens
Zeit gezeigt. In der Ausstellung wird ihre Herkunft und ihr Zustandekommen
dokumentiert, im Museum nicht. Ganz im Gegenteil. Anlässlich eines Besuchs des Dalai Lama im Museum während der Direktion Stüber wurden den Dioramen zwei
Textafeln vorgeschaltet, die aus dem Ensemble eine "Tibet-Schau" mit
einer komplett irreführenden
Jahreszahl machen. Der unbedarfte Besucher meint nun, daß diese Schau in jüngster
Zeit aus Anlass des Besuches des religiösen
Oberhauptes der Tibeter entstanden ist und daß dieser, so scheinen es die Fotos zu belegen, der
Ausstellung außerdem
Nobilität und Authentizität zuerkannt hat. Also im Akt
einer Art von Imprimatur von "höchster
Seite". Das kann so nicht bleiben und ich wundere mich, warum das
eigentlich immer noch so gezeigt wird, wo es doch erst recht zeitgleich mit der
Ausstellung extrem fragwürdig
wird. Man hätte nur
eineiige Texte der Ausstellung doppelt ausdrucken müssen und hätte
eine provisorische Kommentierung der Tibet-Dioramen zur Hand gehabt. Gerade
hier muß die Ausstellung
und die umfassende Recherche zur Geschichte des Hauses praktisch werden. Die
Funktion und Ideologie der Tibet-Expedition gehören benannt, die Eckdaten präzisiert, das Zustandekommen der Dioramen einschließlich der Information, daß die Figuren nach
rassenkindlich „behandelten“ Tibetern entstanden sind, die
man vor Ort vermessen und denen man Masken abgenommen hat.
Das wird aber nicht reichen. Die
Dioramen vermitteln das Bild eines archaischen und urspr
ünglichen Tibet. Lhasa liegt da wie zur Zeit Sven Hedins oder
Heinrich Harrers. Tibet ist heute eine Region Chinas, was zwar in einem Text
angedeutet wird, aber f
ür
Besucher, die Lhasa schon mal f
ür
Salzburg halten,
[12]
doch viel zu verschl
üsselt
und versteckt. Also m
üsste
man - mindestens - etwas zum heutigen Tibet sagen, zur Differenz der Bilder,
die man vor Augen hat, zur Gegenwart und der heutigen Lebenswirklichkeit der
Tibeter.
Mit der Ausstellung hat das Museum einen
großen und verdienstvollen
Schritt getan. Sie wird lange gezeigt und wird vermutlich im Land und in der
Stadt das Bewusstsein für
das Haus verändern. Die
Dokumentation, die man zeigt, ist umfangreich, behandelt sehr viele Aspekte,
weit mehr, als bisher bekannt waren und bezeugt mit z.T. grotesken Fotos - Männer in Loden rauben Tierpräparate… - die Ungeheuerlichkeiten, die zur NS-Zeit rund ums Haus
der Natur passierten und mit dem Namen Tratz ab nun definitiv verknüpft sein werden.
Manches bleibt, wie ich gezeigt habe, offen,
halb stecken. Immerhin hat man mit der Restitution von Objekten begonnen, die
im Laufe des Jahres 1914 auch abgeschlossen werden sollte. Man wird sehen, wie
sich das Museum weiter entwickelt und ob und wie die Aufarbeitung der
Geschichte des Hauses weitergeführt
werden und in seine Praxis hineinwirken wird.
[1] Norbert Winding, Robert Lindner,
Robert Hoffmann: Geschichtsaufarbeitung
als Ausstellung: Das Haus der Natur 1924-1976 - Die Ära Tratz, in: neues museum, Oktober 2014, 14.Jg.,
Nr.4, S.62-67
[2] Robert Hoffmann: Ein Museum für Himmler. Eduard Paul Trat und die Integration des
Salzburger „Hauses der Natur“ in das „Ahnenerbe“ der SS, in: Zeitgeschichte, 35.Jg., Mai/Juni 2008,
S.154-175
[3] Das Museum schreibt sich die
Initiative zur Aufarbeitung selbst zu und rühmt
sie als Pioniertat im Feld der Naturmuseen. Allerdings listet ein
Ausstellungstext - lückenhaft - diverse Presseartikel und
wissenschaftliche Beiträge auf, die seit den 80er-Jahren die
Geschichte des Hauses der Natur nach und nach aufhellten. Möglicherweise war letztlich der Auftrag des LH-Stellvertreters
und Aufsichtsratsvorsitzenden des Hauses der Natur, Buchleitner,
ausschlaggebend dafür, daß eine Art Historikerkommission zustandekam. Deren Arbeit
liegt der jetzigen Ausstellung zugrunde.
[4] Die Arbeitsgruppe setzte sich aus dem
Zeithistoriker Robert Hoffmann zusammen, Susanne Köstering, einer Potsdamer Museologin, die auf Naturmuseen
spezialisiert ist. Die Kuratorin des Naturhistorischen Museums Maria
Teschler-Nicola, Anthropologin und des Zoologen Alfred Goldschmied.
2013
kam dann ein weiterer Post hinzu, Selbstverordneter Gedächtnisschwund, dessen Anlass die „informationslose“ Webseite war, wo man nahezu nichts über die Rolle von Tratz und die des Museums in der NS-Zeit
erfuhr. Darauf reagierte das Museum allerdings rasch und rüstete die Webseite mit einschlägigen Informationen nach. Link: http://museologien.blogspot.co.at/2010/01/das-haus-der-natur-in-salzburg-als.html
[7] Piperek war Gymnasiallehrer mit
naturkundlicher und philosophischer Ausbildung. 1945 von der amerikanischen
Besatzungsmacht eingesetzt.
[10] Die Landesregierung nennt den Entzug
der Ehrenbürgerschaft rechtlich nicht durchführbar.
[11] Gerald Lehner berichtet über die inzwischen zweite Umbenennung einer
Forschungsstation am Großglockner. Nachdem der Name Tratz vorübergehend durch eine neutrale Bezeichnung ersetzt worden
war, wurde die 1989 gegründete und vom jetzigen Direktor des
Hauses der Natur, Norbert Winding eingerichtete Station kürzlich in Eberhard Stüber
Forschungsstation umbenannt. Lehnet: „Im
Fall der Tratz-Haus der Natur-Stüber-Forschungsstation in den Hohen
Tauern spart nun die Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin und
Naturschutz-Referentin Astrid Rössler nicht mit Lob für Akteure. Die oberste Grüne
spricht wörtlich von einer „Pioniertat ökologischer Grundlagenforschung“ und einer „visionären
Entscheidung“, als vor genau 25 Jahren die
Tratz-Forschungsstation im Nationalpark Hohe Tauern gegründet wurde. In der entsprechenden Aussendung der Salzburger
Landeskorrespondenz vom 19. September 2014 fehlt jeder Hinweis auf die langen
Debatten um die Station, die Vergangenheit des Naturkundemuseums „Haus der Natur“ und des SS-Naturforschers Tratz.“ Gerald Lehner: Neuer Personenkult, alte
Geschichtslosigkeit. 20.September 2014 (Blog) http://hausdernatur.wordpress.com/
[12] Ein sicher schon mehr als
volksschulpflichtiges Kind identifiziert den Potala als Salzburg und beharrt,
als die Eltern rat- und ergebnislos in dem erläuternden
Text lesen, ahnend, daß da was nicht stimmen kann, in Berufung
auf die Autorität eines Onkels: das ist Salzburg. Er
hats gesagt. Die Kleinfamilie zog ratlos ab, die Eltern blieben - aus eigener
Ahnungslosigkeit oder pädagogischer Großmut? - stumm.