Ich habe (hier) kürzlich die Veröffentlichung der Besuchsstatistik der Österreichischen Bundesmuseen und ihre Veröffentlichung im Standard kommentiert. Derselbe Journalist, der kürzlich die Zahlen der staatlichen Museen referierte, berichtet jetzt von einem kommunalen Museum, dem Kunsthaus.
Das ist ein Gebäudekomplex, der nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser errichtet wurde und z.T. als Kunsthalle genutzt wurde und wird. die Stadt Wien hat das aus dem Nachlass Hundertwassers 2007 erworben. Die Stadt ließ die Öffentlichkeit wissen, daß das Kunsthaus nahezu 400.000 Besucher im Jahr habe und daher keine größeren finanziellen Verpflichtungen entstünden. Das erweist sich zunehmend als falsch, die Förderung wurde gerade, wie Thomas Trenkler im Standard berichtet, verdoppelt. Während man 2007 von 50.000.- gesprochen habe, betrage der Zuschuss derzeit 400.000.
Das ist aber noch nicht mal das Interessanteste. Inzwischen haben Kontrollen ergeben, daß sowohl die Ausstellungsfläche als auch die Besucherzahlen schrumpften, erstere von 4000 Quadratmeter, die der Nachlassverwalter genannt hatte, auf 1600, letztere um gleich 70%.
Das Kunsthaus räumte ein, daß früher eine "großzügige Zählweise" gebräuchlich war. Sie muß sehr großzügig gewesen sein, denn der jetzige Ausstellungsbetrieb erbrachte nie mehr als kanpp 170.000 Besuche(r), während die Wunder der früheren Direktion 490.000 erbracht haben sollen. Dieser Besucherschwund ist übrigens schon lange bekannt.
Das ist nicht nur ein schönes Beispiel dafür, wie mit den Besuchszahlen umgesprungen wird, es ist auch ein bemerkenswertes Beispiel, wie wenig Kontrolle bei einer solchen öffentlichen und städtischen Einrichtung stattgefunden hat.
Was ich nicht verstehe ist, wieso nicht aus den Einnahmen - die konnten ja wohl kaum so leicht und im selben Ausmaß wie die Besuchsstatistik "geschönt" worden sein -, ablesbar gewesen sein soll, daß da keine halbe Million Menschen hinpilgerten.
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