Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Louvre in Lens

Auch der bislang letzte Präsident Frankreichs kommt in den Genuss, ein Museum eröffnen zu können. Francoise Hollande, der hier den Kulturbeflissenen gibt, steht damit in einer nun schon von mehreren Generationen von Präsidenten geübten Praxis, sich und die Nation mit der Errichtung eines neuen Museums zu ehren.

Dieses Bild von der Eröffnung des Louvre in Lens hat programmatische Bedeutung. Gemeinsam mit einem Arbeiter läßt sich der Präsident der Republik vor einem ikonischen Gemälde (das befristet aus Paris entlehnt wurde) fotografieren. Wie sein sozialistischer Vorgänger im Amt, Francoise Mitterand, sucht Hollande den Anschluss an die "Große Revolution der Franzosen", freilich hier an die des 19. Jahrhunderts. Programmatisch wie das Bild ist auch die Wahl, in Lens eine Expositur des Louvre zu schaffen. Es geht um die Aufwertung einer Arbeiter- und Industriestadt, deren Repräsentant ein Arbeiter in Arbeitskleidung ist, um eine symbolische Verknüpfung von Arbeit und Kultur, Vergangenheit und Gegenwart, Zentrum und Peripherie.


Anders als die noch nicht realisierte Filiation des Louvre in Abu Dhabi, die der Logik der Konzernbildung unter kapitalistischen Marktbedingungen folgt, ist die Erweiterungen des Louvre in Lens eine Art von Revision des Zentralismus der Kulturpolitik Frankreichs, aber auch der Idee des Louvre von 1793 als zentralem nationalen wie auch universalen Kunstmuseums.
Bildunterschrift hinzufügenAm 12. Dezember wurde das Museum eröffnet, dessen Äußeres als trotz seiner Einfachheit der Form spektakulär beschrieben wird, während die Kritiken, die ich gelesen habe, sich zur Disposition eines komprimierten Kanon der Geschichte der Kunst, zu sehr unterschiedlichen Urteilen kommen.





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