Wenn eine Idee über 20 Jahre nach ihrer Propagierung erneut und unverändert lanciert wird - was sagt das über die Idee? Und über die, die sie erneut öffentlich machen? Wenn für eine Idee, die zwanzig Jahre unverändert geblieben ist, 90 Millionen Euro verlangt werden, was soll man sich dabei denken? Wenn für die Realisierung einer Idee, die seit 20 Jahren unverändert vor sich hin schlummert, Geld von einer Institution verlangt wird, die zu wenig Budget hat, um ihre Kernaufgaben zu verwirklichen, wie soll man das bezeichnen?
Daß man den Maria-Theresien-Platz, der ein Park mit geringer Attraktivität für eine öffentliche Nutzung ist, unterirdisch ausbauen könnte, um einen zentralen Zugang zu den beiden Museen und vielleicht auch zum Museumsquartier zu schaffen, das ist also eine alte Idee. Und sie wird nun mit bekannten Argumenten nun wieder propagiert. Depots, Bergeräume, Veranstaltungsräume, Ausstellungsräume, ein (fast) nie gezeigtes antikes Heroon, eine bessere Betreuung des Publikums und mehr verspricht diese subterrane Erweiterung.
Warum nicht? Aber das Kunsthistorische Museum, dem das Völkerkundliche eingegliedert wurde, kann oder will diesem Museum kein Geld für eine Dauerausstellung zur Verfügung stellen. Die Idee, sich selbst wieder mal etwas Großes zu gönnen, während der "Untermieter" am langen Arm verhungert ist schon erklärungsbedürftig.
Doch erst einmal wäre grundsätzlicher zu fragen: was wird für die beiden Museen hinsichtlich ihres Auftrages besser? Ändert sich am Konzept der Museen etwas, an ihren Möglichkeiten, neue Ideen zu realisieren? Ermöglicht die Erweiterung Innovationen?
So wird aber nicht verfahren, so wird nicht diskutiert. Erst bauen, dann weitersehen. Was ziehen soll sind wie so oft Quantitäten: mehr Besucher, mehr Ausstellung, mehr Depot.
Aber auch symbolisch soll etwas abfallen. Der Vergleich mit dem Louvre wird gezogen. Er stimmt nur hinten und vorne nicht, weder auf der symbolischen noch auf der museologischen noch auf der historischen Ebene. Und schon gar nicht auf der architektonischen: Platz und Museumsbauten verbieten große Eingriffe, Maria Theresia läßt sich durch keine Glaspyramide ersetzen. Das unterirdische Labyrinth hätte keine oder kaum eine zeichenhafte Präsenz an der Oberfläche.
Die Studie, die man von einem mit historischen Bauten vertrauten Architekten hat anfertigen lassen (hier der Artikel im Standard und zwei Abbildungen) muten einem architektonisch auch wenig zu. Ein unstruktiertes Gemenge von Räumen, mehr ist da nicht zu erkennen. Kein Versuch, funktional oder symbolisch einen starken Akzent zu setzen. Immerhin sollte der zentrale Eingangsbereich ja jene Funktion des Sich-Sammelns übernehmen, den die beiden gewaltigen zentralen Kuppelbauten der Museen bereitstellen. Stattdessen Räume, die sich von der Anmutungsqualität einer besseren U-Bahn-Station wahrscheinlich nicht wirklich unterscheiden würde.
Dafür gibts eine Rand-Bepflanzung mit Zypressen.
Aber: "Eine kulturelle Attraktion ersten Ranges" )die Museumsleiter).
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