Dem Hygiene-Museum in Dresden scheint wieder einmal eine inhaltlich und gestalterisch interessante Ausstellung geglückt zu sein. Eine über "Leidenschaften", also über ein Thema, von dem man sich fragen kann, ob es mit Mitteln des Museums überhaupt darstellbar ist. Offenbar ja, wenn man der sehr freundlichen Berichterstattung Hartmut Böhmes in DIE WELT (29.2.) folgt, der genau mit dieser Grundsatzfrage einleitet.
"Die Medien der Versinnlichung großer Gefühle sind das Theater, die Oper
und der Film. An der sprachlichen Vergegenwärtigung der Leidenschaften
arbeitet die Literatur. Die Analyse der Gefühle wird seit Platon von der
Philosophie besorgt. Diese hat durch Psychologie, Soziologie,
Kulturgeschichte und die Neurowissenschaften allerdings ihre Lufthoheit
über das zerklüftete Gelände der Passionen verloren. Daneben gab es
Einrichtungen zur Zähmung und Ordnung, notfalls der Bestrafung der
Leidenschaften: die Familie, die Erziehung, die Moral, die Schule, das
Militär, das Recht, die Religion. Man kann sich also viele Kontexte
denken, in denen die Leidenschaften dargestellt oder diskutiert werden:
Aber kann das Museum überhaupt das Format sein, um Leidenschaften
spürbar zu machen und zu analysieren? So etwas hat es noch nicht
gegeben."
Jetzt gibt es das also und wenn man ihm folgt, sehr geglückt und anregend.
"Die Leidenschaften. Ein Drama in fünf Akten". Bis 30.12.2012 (Link zur Ausstellungswebseite)
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