Trenkler berichtet über eine Veranstaltung, die sich um den Karlsplatz als städtebaulichen 'Unort' drehte und um vor allem zwei Institutionen, für die beide die Stadt Wien verantwortlich ist und die unter der räumlichen Situierung und der wiener Kulturpolitik leiden: das Künstlerhaus und das WienMuseum.
Die Dauerausstellung des WienMuseum sieht noch immer so aus, wie zu meiner Studienzeit, als das Museum noch Historisches Museum der Stadt Wien hieß, und war schon damals langweilig und altbacken. |
In jeder Hinsicht - Platz, Künstlerhaus und Museum, herrsche Stillstand, da schien man sich in der Diskussion einig gewesen zu sein. Das Künstlerhaus bekommt nicht die gewünschte Unterstützung und "die Stadt (fällt) keine Entscheidung, ob das Wien-Museum einen Zubau oder einen Neubau bekommen soll: Direktor Wolfgang Kos hielt bei der Diskussion wieder ein flammendes Plädoyer für den Karlsplatz (ob der Sorge, dass der Neubau beim Zentralbahnhof errichtet werden könnte)." (Thomas Trenkler)
Aber war nicht Wolfgang Kos eben noch für einen Neubau? Und versteht man diese Meldung als Festhalten am Standort aus Angst des Direktors vor einem 'falschen' Bauplatz?
Fragen darf man auch nach einer neuen Dauerausstellung. Bis nämlich Kos seine zweite Amtszeit beendet und dann eine neue Leitung bestellt werden wird, dürfte sich kaum ein Neubau mehr mit fertig eingerichteter Ausstellung ausgehen, aber das heißt wohl auch, daß in einer so unklaren Entscheidungssituation erst recht keine neue Dauerausstellung im 'alten' Haus zustandekommen wird - oder doch (noch)?
Im schlechteren und wahrscheinlicheren Fall wäre nämlich eine bemerkenswerte 'Verlängerung' einer Ausstellung stillschweigend akzeptiert, die schon bei Amtsantritt von Kos als veraltet und dringend (mindestens) erneuerungsbedürftig galt.
Eine Museumspolitik der Stadt Wien gibt es nicht. Es wird pragmatisch und möglichst nicht öffentlich entschieden, wie im Fall des Jüdischen Museums der Stadt Wien auch mal so, daß man es nicht wirklich nachvollziehen kann. Übergreifende Perspektiven, in die etwa die Bezieksmuseen eingebunden wären oder das Freud-Museum (auch da gibt es in absehbarer Zeit einen Leitungswechsel), gibt es schon gar nicht.
Könnte man das WienMuseum nicht mal großzügiger und großspuriger denken und nicht so sehr als 'Ortsmuseum' begreifen sondern als eine großstädtisches Geschichtsmuseum mit hellwacher Zeitgenossenschaft - auch weit über die Stadtgrenzen hinaus (welche 'Internationalität' und Vernetzung hatte das WienMuseum bisher eigentlich??). Dann würde sich auch die endlose und auf der Stelle tretende Debatte um ein 'Haus der Geschichte' erübrigen.
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