Musealisierung ist ein prinzipiell zwiespältiger Vorgang, nämlich dann, wenn es um nicht mehr geht, als um Konservierung von Resten. Wo eine erschließende Vermittlung - aus welchen Gründen auch immer - nicht stattfindet, kann schwerlich ein lebendiges, arbeitendes Gedächtnis entstehen.
Dennoch kommt es selten vor, daß solche Prozesse der Erhaltung um der Erhaltung willen gestoppt werden oder rückgebaut.
Jetzt findet so etwas statt. Wie die Kleine Zeitung (hier) berichtet, wird das zum Universalmuseum Joanneum gehörige kleine, moderne Museum, das die Ausgrabung des römischen Flavia Solva zeigt, nicht nur geschlossen, das war schon länger bekannt, und zu einer Art 'Museumsvitrine' umfunktioniert. Der Sparzwang, den die Landespolitik dem Museum verordnet hat, trifft auch die Grabungen, über denen das Museum wie eine luftige Brücke schwebte. Da ihre Erhaltung und nötige Sanierung nicht finanzierbar sind und die Reste als ausreichend dokumentiert und erforscht gelten, wird das Gelände zugeschüttet und begrünt.
Selbst die Kürze des Zeitungsartikels vermittelt etwas vom Zwiespalt des Konzepts Musealisierung: während der wissenschaftliche Wert als abgearbeitet gelten kann, verweisen Formulierungen wie "bedeutendster römerzeitlicher Fundplatz des Landes" auf eine offenbar noch lebendige identitäre Bedeutung dieses 'Gedächtnisortes' - wenn auch vielleicht nur mehr im Kopf eines Journalisten...
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