Während der im Jahr 2000 abgeschlossenen Sanierung der Kapitolinischen Museen wurde an der Peripherie von Rom, an der Via Ostiense - zunächst vorübergehend - ein Art Schaudepot eingerichtet. Unter dem Namen Centrale Montemartini wurde daraus ein eigenständiges und ungewöhnliches Museum.
Ein um 1900 Jahrhundert errichtetes und 1912 in Betrieb genommenes Kraftwerk, das zur Stromversorgung Roms diente, wurde aufwendig saniert und in diesem Industriedenkmal wurden Teile der Antikensammlung der Kapitolinischen Museen aufgestellt.
Für die Einrichtung von Museen in aufgelassenen Industriegebäuden und -anlagen gibt es inzwischen viele Beispiele, das prominenteste dürfte die Tate Modern sein, aber ungewöhnlich ist hier die Integration eines Teils der Installationen, Armaturen, Kessel und Maschinen. Gezielt wurde der 'Dialog' zwischen den Antiken und der industriellen Architektur, den z.T. riesigen Maschinen und Anlagen inszeniert.
Das geht manchmal haarscharf an geschmäcklerischer Werbeästhetik vorbei, aber, nicht zuletzt auf Grund der einzigartigen Qualität vieler hier ausgestellter Objekte, wurde aus der Dependance ein sehr spannungsvoll und faszinierender Museumsort.
Die Konfrontation von Kunst und Industrie findet ausschließlich auf einer ästhetischen Ebene statt, zwischen den kontrastreichen Materialen und Oberflächen, der Fragilität mancher Figuren und der Wucht der Maschinen, der Helligkeit des Marmors und der ölglänzenden Schwärze der Apparaturen. Dies alles schafft keinen Mehrwert an Information, aber eine außergewöhnliche Schärfung und Konzentration des Blicks und eine ebenso ungewöhnliche Performativität.
Da dieses 'Depot' oder ‚Trabantenmuseum‘ auf so positive öffentliche Resonanz stieß, scheint die dauerhafte Öffnung als Museum inzwischen gesichert zu schein.
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