Montag, 2. April 2012

Die Annenstraße im Stadtmuseum

Unlängst habe ich im Grazer Stadtmuseum Mutter Theresa getroffen. War ein bisschen überraschend. Aber noch überraschender war, daß sie af einem Kanaldeckel festgeschraubt oder -geschweißt war. Damit sie nicht umfällt. Ich glaube, es war Bronze, aus der man sie lebensgroß gebildhauert und akkurat bemalt hatte. Ein wenig abgenutzt sah sie aus. Das kommt vielleicht vom ständigen Hin- und Herschleppen. Denn die metallene Heilige ist in Graz auf Wanderschaft und soll dem Wunsch einer Gruppe albanisch sprechender Immigranten folgend möglichst im Zentrum aufgestellt werden. Warum nicht. Da steht ja auch schon Erzherzog Johann.



Das hätte sie ja nun geschafft, schließlich liegt das Stadtmuseum in der Sporgasse und zentraler geht fast nicht. Aber hier hat sie Asyl nur auf Zeit, denn man darf nicht erwarten, daß das Stadtmuseum sie ankauft und vor die Tür stellt, in die Sporgasse.
In naher Nachbarschaft zur Mutter Theresa türmten sich Karteikästen, eye catcher einer Stadtteilinitiative, bei der, wenn ichs recht verstanden habe, alles passieren darf, wenn es nur auf der Idee des Tausches beruht, Tausch von Ideen, Dingen, Dienstleistungen, Räumen, was auch immer. Motto: "Teilen schafft Überfluß". In den Schubladen purzelten, wenn sie nicht leer waren, Playmobilmännchen rum.



In unmittelbarer museumsräumlicher Benachbartheit dokumentierte eine Lehrer-Schüler-Initiative eine mit großem und phantasivollem Aufwand betriebene Kampagne gegen eine gefährliche Verkehrssituation vor ihrer Schule. Autos gegen Schüler, keine Chance. Bis jetzt hat der Verkehr gesiegt. Sie werden weitermalen, -fotografieren, -ausstellen, was auch immer.
Ein Verein, der Migrantinnen mit Deutsch- und Bildungskursen hilft, zeigt Dinge, die unter dem oft Wenigen, was Flüchtlinge mitnehmen konnten, ihren Besitzerinnen besonders wertvoll sind.
Das Theater im Bahnhof unterlegt ein gesprochenes Tagebuch mit einem Videoloop mit den Abbrucharbeiten, die das Theater zum erneuten Umzug gezwungen haben. Ein Schaufelbagger müht sich redlich, einen Baum umzureissen und in Stücken zu verstauen. Angewandte Immobilienkunde.
Die Stadtbibliothek stellt in einem Regal Lesestoff bereit. Zum Annenviertel.



"Annenviertel", das ist die Überschrift, die alles, was ich bisher aufgezählt habe, zusammenhält.
Es geht um ein Quartier in Graz, dem Veränderungen bevorstehen. Die Annenstraße soll 'aufgewertet' werden, umgebaut, verschönert, nutzbarer. Die Annenstraße ist eine nahezu schnurgerade Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof und dem (Alt)Stadtzentrum, viel befahren, von Autos, von Straßenbahnen. Der Autoverkehr wird kurz vor dem Stadtzentrum, das fast ganz für Autos gesperrt ist, abgelenkt, um das historische Zentrum herum. Dort wird flaniert ud konsumiert. In der Annenstraße eher nicht. Dort ist man nur, wenn man aus einem bestimmten Geschäft etwas braucht. Oder ins Kino will. Etwa in der Mitte der Straße liegt eins der Großkinos von Graz.
Sehenswürdigkeiten gibts hier keine, ein Hotel, die Arbeiterkammer, Banken, das erwähnte Kino, vermutlich der frequentierteste Punkt an der Straße, Supermärkte, sonst viel Kleingewerbe, Cafés.
Das Annenviertel ist ein 'minderer' Stadtteil von Graz, vom besseren, der Altstadt durch die Mur getrennt.
An vielen Geschäftsauslagen kleben Infos zur Aufgabe des Geschäfts. Das geht schon länger so, jetzt scheint es mir stärker geworden zu sein - vielleicht schon ein Effekt der künftigen 'Sanierung'? Nein, versichert man mir.
Das Stadtmuseum sagt auf seiner Webseite: "An der Ausstellung (…) nehmen Initiativen und Organisationen aus dem Annenviertel teil, die hartnäckig an Visionen des guten Zusammenlebens, der Stärkung von Eigenverantwortung, des Mitspracherechts der Menschen im Viertel und der freien Nutzung des öffentlichen Raums arbeiten. Zahlreiche künstlerische Beiträge eröffnen darüber hinaus alternative Sichtweisen auf das Annenviertel."
Die Ausstellung überrascht. Man bekommt Räume, Menschen, Tätigkeiten zusehen, die dem Flaneur verborgen bleiben. Hinterhäuser, wie absichtlich versteckte Läden, Geschäfte und Dienstleistungen, die man nie zu brauchen glaubt oder von denen man nicht vermutet, daß es sie überhaupt gibt.
Öffentlich / Nichtöffentlich. 


Und darum geht es ja auch. Öffentlichkeit herzustellen, der nicht unbedingt ist und nicht sichtbar sein muss. Da wäre zum Beispiel Radio Helsinki, einst ein 'Schwarzsender', jetzt ein offenbar ziemlich basisdemokratisches Stadtradio. Ein riesiges Farbfoto zeigt eine ziemlich große bunte Gruppe - die 'RadiomacherInnen'. Da geht gegen die veranstaltete staatliche oder privatisierte Stadtöffentlichkeit. Wir machen das jetzt mal selber. Jeder kann kommen und etwas vorschlagen und mitmachen.
Im Erdgeschoss des Museums erinnert uns erst mal eine Installation an die vielfältigen Gebrauchsweisen des öffentlichen Raums: Spielen, Essen, Rumsitzen, Handeln, Sporteln, Reden, Malen, Demonstrieren, Ankündigen, Kochen und und und.



Vieles davon ist verschwunden, geduldet, verboten, wenig davon findet auf der Straße statt.
Man kann rasch mal durchgehen, was in einer Annenstraße alles nicht möglich ist. Z.B. dürfte man dort keine Heilige Theresa aufstellen, nicht Langlaufen wenn Schnee liegt, keine chinesische Garküche betreiben, nicht Fußballspielen (fällt mir ein, weil das mal mit Freunden und italienischen Ragazzi vor Jahren am Hauptplatz in Bologna, vor San Petronio, gemacht habe, und keiner hat uns gestört. Doch. Ein Straßenkehrer, aber auch das nur kurz).
Betteln darf man auch nicht. Das darf man in Graz seit einiger Zeit sowieso nicht, nicht nur hier.
Wo sich Öffentlichkeit im Stadtraum auffallend bildet, geht es praktisch immer um veranstaltete und kommerzialisierte Öffentlichkeit. Firmen, Medien machen Events, Weihnachtsmärkte, Ostermärkte sind erweiterte Geschäftsmeilen, Marathons haben Großsponsoren usw.
'Staatlich' unerwünschte Öffentlichkeit wird mit symbolischer und faktischer Gewalt behindert oder verdrängt. Bettler sollen hier nicht vorkommen dürfen. Und sogenannte Punkts auf den Treppen der Erzherzog-Johann-Statue, das soll auch nicht sein dürfen. Sagt der Bürgermeister der Stadt.
Gentrifizierung
Also, sage ich mir, ist das Museum jetzt auch mal ein öffentlicher Raum und das ist so ziemlich das beste, was ein (Stad)Museum machen kann. Gut. Es sieht hier ein wenig nach Bastelstunde im Seniorenheim, nach Volkshochschule und Pfarrflohmarkt aus. Aber es ermöglicht den verschiedenen Initiativen sich über ihre Community hinaus sichtbar zu machen, für sich zu werben, über ihr Tun zu informieren.
Aber etwas fehlt. Und das hat mich dann doch gewundert. Die Stadt. Von ihr geht doch die Planung zur Erneuerung des Annenviertels aus, also warum hat die Stadt nicht auch einen Infostand? Damit fehlt eine wichtige Information: was für Pläne gibt es? Und: sind die diversen Initiativen, die man kennenlernt, damit befasst, gibt es Mitsprache, Mitwirkung, echte Partizipation, also eine, wo die Machtfrage gestellt wird?
Davon leider nichts.
Es war Sonntag. Ich bin durch die Annenstraße spaziert und sie war fast leer und döste traumlos vor sich hin.
Man wird sehen, was mit ihr passiert.
An dem Tag war sie für mich eine Großausstellung mit den unglaublichsten Ausstellungs-, pardon: Auslagengestaltungen. Hier gibts noch Arrangements fast aus der Steinzeit der Auslagenwerbung.
Kurzum: Es lohnt sich, nicht immer nur ins Museum zu gehen.


Sonntag, 1. April 2012

Starkes Versprechen (Texte im Museum 268)

Maropeng Vistors Center and Cradle of Humankind; Südafrika

Unsere Ahnen

Ich muß ja nicht jedes Bild kommentiere? Erklären sich nhct manche ganz von alleine? - Dieser 'Schnappschuß' (das Internet erlaubt einem den Zugriff auf derartige 'private' Fotonotizen) wurde im Besucherzentrum Maropeng aufgenommen, ein touristisches und wissenschaftliches Info-Center nahe der archäologischen Stätten nahe des südafrikanischen Starkfontein, wo ein Drittel aller hominiden Fossilien gefunden wurden.

Samstag, 31. März 2012

Wer war Ötzi? (Texte im Museum 267)


Entrée (61) im 18. Jahrhundert

Eintrittskarte für das "Holophusion" oder auch "Museum" des Ashthon Lever, das in London von 1875 bis 1886 existierte

Ein Museum - District Six Museum

District Six - Museum. Kapstadt. Südafrika. - „District Six was named the Sixth Municipal District of Cape Town in 1867. Originally established as a mixed community of freed slaves, merchants, artisans, labourers and immigrants, District Six was a vibrant centre with close links to the city and the port. By the beginning of the twentieth century, however, the process of removals and marginalisation had begun. The first to be 'resettled' were black South Africans, forcibly displaced from the District in 1901. As the more prosperous moved away to the suburbs, the area became a neglected ward of Cape Town. In 1966 it was declared a white area under the Group Areas Act of 1950, and by 1982, the life of the community was over. 60 000 people were forcibly removed to barren outlying areas aptly known as the Cape Flats, and their houses in District Six were flattened by bulldozers. The District Six Museum, established in December 1994, works with the memories of these experiences and with the history of forced removals more generally.“


Mission Statement: „The Museum seeks to develop policies relating to heritage and memory that are both grounded in and seek to develop the interests of the poor and dispossessed, specifically:
1. The District Six Museum is a heritage project that seeks to serve the interests of the victims of the various forms of forced removals that occurred in District Six, the larger city of Cape Town and in other parts of South Africa.
2. The Museum seeks to place itself at the heart of the process of reconstruction of District Six and Cape Town through working with the memories and experiences of dispossessed people. It offers itself as a center for former residents of District Six and others to recover, explore and critically engage with the memories and understandings of their District Six and apartheid pasts, for the purpose of remaking the city of Cape Town.
3. The Museum seeks to stimulate the recovery and development of different forms of knowledge of the city, identity and community, and to use these in debates, discussions and policy development initiatives around diversity, difference, inequality, injustice and the future of the city.
4. The Museum seeks to develop alliances and partnerships with dispossessed communities in South Africa and other parts of the world, with non-governmental organisations, government and others in its quest to open up debate and discussion around heritage policy development.“
 “For us, the museum is a forum of people, a space of conversation, debate and transaction, where research, public scolarship and museum aesthetics have been combined with community forms of governance and accountability.”
„The museum contains a lively collection of photographs, articles and personal accounts depicting life before and after the removals. There are usually a couple of musicians at the back, tinkering away at their guitars and tin pipes and adding immeasurably to the atmosphere of the place. Highlights include a large map covering most of the ground floor on which ex-residents have been encouraged to mark their homes and local sights. The Namecloth is particularly poignant: a 1.5-m-wide length of cloth has been provided for ex-residents to write down their comments, part of which hangs by the entrance. It has grown to over 1 km, and features some moving thoughts. A display in the back room looks at the forced removals from the Kirstenbosch area.“


Apartheid (Texte im Museum 266)

District Six Museum. Kapstadt, Südafrika

Remember (Texte im Museum 265)

District Six Museum. Kapstadt. Südafrika

Freitag, 30. März 2012

Museumsdefinitionen. Das Beispiel Südafrika

Die verbreitetste aller Museumsdefinitionen ist die der Interantionalen Museumsorganisation ICOM. Wo immer jemand in der Verlegenheit ist, sagen zu müssen, kann er auf diese Definition zurückgreifen.
Aber ist es eine Definition?

Wiewohl ICOM als weltweiter Museumsverabnd eine Art Monoplstellunmg hat, so hat dennoch die Definition die einer Art standespolitischer Grenzziehung. Die kanppen Zeilen dien sowohl dazu, die Gemeinsamkeit der Mitglieder auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, als auch genügend trennscharf zu sein, um es ICOM zu ermöglichen, darüber zu entscheiden, wen der Verband überhaupt vertritt, wen er aufnimmt und wie er sich von anderen, ähnlichen Organisationen abgrenzt.

Das nicht geringe Unglück liegt also darin, diese organisationssoziologisch nachvollziehbare Definition auch überall dort heranzuziehen, wo es um eine strategische, inhaltliche oder historische Bestimmung dessen geht, was ein Museum ist oder sein soll. Dort erweisen sich die wenigen Zeilen aber als ziemlich zahnlos und kaum mehr als eine Aufzählung von Funktionen.
Was in museologischen Debatten der letzten Jahrzehnten zum Begriff vom Museum beigetragen wurde, geht da nicht ein. Und so hat sich ICOM ja auch zu einer Revision der Definition entschlossen, deren vorgängige Debatte (als Buch dokumentiert) interessant, dessen Ergebnis aber karg (einige winzige Änderungen) ist.

Mir ist eben eine Definition untergekommen, die ich signifikant abweichend finde, die der South African Museums Assoiciation, die sie - zusammen mit der ICOM-Definition - auf ihrer Webseite präasentiert.

Ich stelle sie hier neben der ICOM Definitiuon und der der UK Museums Association in den Post:

ICOM
A museum is a non-profit, permanent institution in the service of society and its development, open to the public, which acquires, conserves, researches, communicates and exhibits the tangible and intangible heritage of humanity and its environment for the purposes of education, study and enjoyment.

The UK Museums Association
Museums enable people to explore collections for inspiration, learning and enjoyment. They are institutions that collect, safeguard and make accessible artifacts and specimens, which they hold in trust for society.

South African Museums Association
Museums are dynamic and accountable public institutions which both shape and manifest the conciousness, identities and understanding of communities and individuals in relation to their natural, historical and cultural environments, through collection, documentation,  conservation, research and education programmes that are responsive to the needs of society.

Man könnte allein mit diesen drei Definitionen (es gibt natürlich ungleich mehr, auch hochinteressante historische) ein kleines Seminar abhalten und z.B. den Grad der Passivität der drei Definitionen vergleichen, etwa festgemacht am Unterschied von 'service', 'enable' und 'accountable', oder die Art und weise untersuchen, wie die Beziehung zwischen Museum und Gesellschaft in die jeweilige Definition eingeht. ICOM sieht z.B. die aktiven Momente (education etwa) ganz auf der Seite des Museums, während die englische Definition mit 'enable' und 'explore' den Besucher und Nutzer des Museums weitaus ernster nimmt. Da ist die Definition aus Südafrika zwar wieder zurückhaltender, dafür wird die Beziehung sehr umfassend, stark und reflexiv bestimmt. Nirgendwo wird so nachdrücklich das Museum als Werkzeug einer kollektiven Verortung und Vergewisserung angesprochen. Verantwortung wird allein in der Definition der SAMA genannt und eingefordert. (Und es gäbe natürlich noch viel mehr anzumerken.)

Wahrscheinlich, so denke ich mir, hat das mit der Entwicklung und Funktion südafrikanischer Museen nach der Apartheid zu tun. Wenn man einzelene Museumsprojekte näher ansieht oder Mission Statements einschlägiger Stiftungen und Projekte, wird klar, wie sehr hier eine politische und erzieherische Verantwortung regiert. Wahrscheinlich gibt es derzeit kein anderes Land, wo Museen entstanden sind, die mit solchem Nachdruck als Medien der Selbstverständigung konzipiert sind. Die traumatischen historischen Ereignisse (an denen Südafrika überreich ist), der Rassismus und seine Überwindung, die militante Politik der Apartheid und vieles andere mehr, werden zu Museumsthemen. Aber nicht als Stoff distanzierender und befriedender Betrachtung, sondern als soziale und demokratische Räume der diversen Communities. Ich kenne kaum vergleichbare Beispiele für Museen, die man mitten in die Elendsviertel, die durch die Segregationspolitik der Apartheid geschaffen wurden,gesetzt hat. Museen, die als Orte, Werkzeuge, Medien der Communities gedacht sind.

Ich breche hier ab. Die seriöse Darstellung dessen, was in Südafrika an Museumspolitik hochinteressant ist, sprengt den Rahmen meines kleinen Hinweises. Die Definition zeigt, wie sehr ein politisches Verständnis vom Museum, sein Verständnis prägt und das, was man ihm abverlangt.

Dienstag, 27. März 2012

Montag, 26. März 2012

"Jeder kann Ausstellungen machen!"

Mit einer wenige Seiten umfassenden Broschürer untewrstü+tzt das "Open Museum" in Glasgow Communities beim Produzieren eigener Ausstellungen. - Acht Schritte zur fertigen Ausstellung...

Fundsache. Frau Chase und ihre Gräser

Aus Anlass des Internationalen Frauentages hat das Smithsonien Institute Fotoporträts von Wissenschafterinnen ins Netz gestellt (bei FLICKR). "In honor of International Women's Day and Women's History Month, the Smithsonian Institution Archives (SIA) is pleased to present a sampling of images documenting women scientists and engineers from around the world, most of whom were pioneers in their respective fields, or were the first women to receive advanced graduate degrees in their discipline. ". - Hier das wunderbare Porträt von Mary Agnes Chase (1869-1963) "... specialized in the study of grasses and conducted extensive field work in South America, often personally funding her research trips, as it was considered inappropriate for women to conduct such work. Chase joined the Department of Agriculture in 1903 as a botanical illustrator and eventually became Scientific Assistant in Systematic Agrostology, 1907; Assistant Botanist, 1923; and Associate Botanist, 1925. In 1935, became Principal Botanist in charge of Systematic Agrostology and Custodian of the Section of Grasses, Division of Plants, United States National Museum".

Samstag, 24. März 2012

Ein Museum - Das Museum der Sechsundzwanzig Märtyrer in Nagasaki

Denkmal, Kirche und Museum. Ein christlicher Gedächtnisort Mitten in Japan
 


The story of the 26 martyrs begins in the 16th century. Although he had tolerated Christianity even after the ban issued in 1587, Toyotomi Hideyoshi became suspicious of missionaries as possible agents for European intervention in Japan. Twenty-six Christians, including six foreign missionaries and three children, were arrested in Kyoto and Osaka and forced to walk through the snow to Nagasaki. After an 800km journey, they were crucified on Nishizaka hill on February 5, 1597. This was to serve as a warning to the large Christian population of Nagasaki.
In 1862, these 26 martyrs were canonized by Pope Pius IX. On the centennial of their canonization, a church, a museum and bronze monument were constructed at the site of the martyrdom. The museum displays documents and items related to the activities and struggles of the persecuted Christians. 

Edict of prohibition of Christianity in Japan and offering of reward to people who give information about Priests, Brothers, Catechists, or returnees to the Christian faith. Dated 1682.
This unique image of Our Lady of the Snows is one of the few Western-Japanese (Namban Art) religious art pieces that survived the long persecution period in Japanese.
Even if we don't have precise data, all points to think it was made in Nagasaki by some of the Christian painters of the famous "Kano" school, between 1600 and 1614.

Freitag, 16. März 2012

Wien Museum - Seine Zukunft ist geklärt


Das ist sicher die schönste politische Ankündigung, von der ich je gehört habe.

Seit mehr als zwei Jahren wird über die Zukunft des Wien Museum diskutiert, spekuliert, angekündigt, vermutet.
Jetzt ist Schluß damit. Auf einer SPÖ Klausur sprach der Wiener Bürgermeister klare (von Presseagenturen und Tageszeitungen übermittelete) Worte.

Das Wien Museum werde etwas anderes werden, als es jetzt ist, eine "Volksbildungsstätte", "im weitesten Sinn". Und:"Ich weiß nicht, wann wir das machen
können, ich weiß nicht, wo und ich weiß auch nicht, wie es ausschaut.
Aber liebe Freunde, wir werden es machen".

Mittwoch, 14. März 2012

Instrumentelle Vernunft, erklärt (Texte im Museum 264)

Hartheim (Oberösterreich)

Kräftiger Bursche mit Strichmädchen. Das Wiener Feuilleton in Klimt-Extase

Das von einem halben Dutzend Wiener Museen bestrittene 'Klimtjahr' wird möglicherweise einen einzigen Effekt haben. Den der kompletten Abdankung der Kunst- und Ausstellungskritik.
Klimt, seine Biografie und seine Werke, haben schon seit jeher, auch schon zu seinen Lebzeiten, zu Sprach- und Assoziationsentgleisungen der Sonderklasse verführt. Warum jetzt alles wiedergekäut werden muß, warum sich Kuratoren nicht zu blöde sind, auf Pressekonferenzen mit der Zahl der unehelichen Kinder wettzueifern, warum noch immer vom Erotischen des Werks auf einen Erotischen Mann und Maler kurzgeschlossen werden muß, wer weiß das schon.

Es geht ins Bodenlose. Niemanden mehr scheint zu interessieren, was Sache sein könnte, welche Fragen man entwickeln könnte, was Forschungsstand ist. Stattdessen: freie Fahrt fürs frei flottierende Assoziieren inklusive Stilblüten.

Hier einige Kostproben der letzten Zeit:
 
"Man sieht Klimt beinahe, wie er sich, gehüllt in seine alttestamentarisch anmutende Reform-Zeichenkutte, mit dem Zeichenpult in die richtige Position rollte, während auf dem Bett die Modelle seinen Anweisungen folgten. Und die dürften keine zimperlichen gewesen sein. Hier wurden Tabus gebrochen, hier posierten arme Wiener Wäschermädeln als Femmes fatales, als nackte Schwangere, als Lesbierinnen, als Masturbierende. Und Klimt hielt sie erst mit Kohle, später mit Bleistift fest. Täglich, nach einem bestimmten Zeitplan, wie seine Kalender zeigen."

"Oder wie sich im Spätwerk ein liegendes Modell im zittrigen Moment der größten Ekstase in elektrische Linien aufzulösen scheint. Dazwischen liegt eine künstlerische Revolution, die sich andeutet, wenn man auf Geheiß der Kuratorin in die halb geschlossenen Augen der ersten von Klimts stilbildenden Femmes fatales blickt, die Studie einer von orgiastischer Erschöpfung dahingeworfenen Mänade für den Dionysos-Altar der Ausstattung des südlichen Stiegenhaus des Burgtheaters (1886/87)."

"Bei Klimt ist alles Symbol für etwas Übergeordnetes, vielleicht ja die Ästhetik gewordene Sehnsucht nach einem Ausweg aus dieser Welt, den er, der kräftige Bursche aus einfachem Haus nur beobachten, aber nicht selbst wählen konnte: Diese damals so moderne melancholische Entrücktheit, die er bei den Bürgerdamen beobachtete, die er porträtierte."

Das war alles aus einer Rezension des Intelligenzblattes des besseren Wiener Bürgertums zur Ausstellung mit Klimt-Zeichnungen in der Albertina.

Der 'Standard' hat mit derselben Ausstellung der Albertina ein anderes Problem, nämlich daß eine Ausstellung von Zeichnungen eine von Zeichnungen ist.

"Trotzdem bleibt die Schau Gustav Klimt. Die Zeichnungen blass. Nicht allein, weil die zarten Bleistift- und Kreidestriche, die den Betrachter nahe heranzwingen, oft mit dem Papier zu verschwimmen drohen. Sondern weil man nicht von der Kraft der Linie ablenken wollte. Daher entschloss man sich, die Studien und Skizzen alleine zu präsentieren - also ohne Abbildung der finalen Gemälde für die sie gemacht wurden."

"Alle anderen (Besucher, die nicht Kenner sind. Anm.GF) tun sich mit solchen Gedächtnisvergleichen erheblich schwerer (oder kaufen den Katalog um € 29,-) und hängen daher, so wie mancher von Klimts Strichen, in der Luft."

"Dort, wo die Zeichnungen jedoch für sich stehen, liegt das Potenzial der Ausstellung. Da kann auch ohne Vergleichsbeispiele Interessantes entdeckt werden: etwa in Klimts expliziteren Aktzeichnungen. Darin entwickelt die Zartheit der Linie sogar eine inhaltliche Komponente. Denn seine in exquisiten Posen festgehaltenen Strichweibchen erhalten so etwas Entrücktes, Verschwindendes. Die von der Kraft der Vorstellung lebende Erotik steigert das."

Montag, 12. März 2012

Ein Museum - Temple of Art, 1928


Temple of Fine Arts Museum in Ivansville, Indiana (USA)

An organization interested in establishing a permanent museum in the City formed in 1926 when The Society of Fine Arts and History was founded.  The purpose of this organization, as stated by Paul H. Schmidt, was “to establish, perpetuate and maintain a Temple of Fine Arts ot he people of ‘Evansville and Vanderburgh County…said Temple ot h used for all such purposes as will foster the aesthetic development and the higher life of said Community.”  The new organization – under the leadership of officers Schmidt, Francis F. Reitz, Mrs. George S. Clifford, Mrs. Moses Gans, Mrs. Paul H. (Samuella) Schmidt, and George Honig – was offered, rent free, the former Y.W.C.A structure at 216 Northwest Second as a temporary home.  This offer was accepted and, after merging with the Vanderburgh County Museum and Historical Society, the collection at Willard Library was moved into this 8900 Square foot structure.  Following repairs ot he building, The Society of Fine Arts and History, whose Museum was known as the Temple of Fine Arts, opened ot he public on March 19, 1928 with an exhibition of 25 paintings on loan from the Metropolitan Museum of Art. (...)  When the Temple opened in 1928 in the old YWCA, it was in an 8,895 square foot building that basically consisted of two old houses that were connected.  The Permanent Collection consisted of 2,658 objects.  324 people were Members of the Museum and from late June of 1928 to January of 1929, 3,500 people visited the facility.  Today’s Evansville Museum is a 48,000 square foot facility with 30,000 objects, a Membership of 1,600, and an average annual attendance of 70,000. 

Sonntag, 11. März 2012

Die Wunder der Synergien - ein Österreichisches Beispiel





Ja, auch Österreich hat ein Sparpaket und ja, auch in Österreich hat das Sparpaket recht sonderbare Effekte.

Ein Sektionschef im Innenministerium schwärmt von den Synergien, die bei der Zusammenlegung des Österreichischen Staatsarchivs mit dem Heeresgeschichtlichen Museum (für das er nicht zuständig ist) haben wird. Der Verwaltungs-O-Ton dazu: "…durch eine Verstärkung der Zusammenarbeit und Koordination des Österreichischen Staatsarchivs mit den Bundesmuseen im Bereich der Vermittlung der Geschichte Österreichs (werden) synergetische Effekte erzielt". Konkret geht es nur um die Zusammenlegung mit dem Heeresgeschichtlichen Museum.
Als Beispiele für Synergien nennt der Sektionschef Kooperation bei der Restaurierung oder das Ausstellen von Archivalien im Museum. Nochmal O-Ton: "In beiden Institutionen sitzen Historiker, und wenn sie an die Restaurierung denken, wenn sie an die archivalische Aufbewahrung denken - da gibt es schon etliches an synergetischen Möglichkeiten."
Sowohl das Museum als auch das Staatsarchiv können keine Vorteile in einer Kooperation, wenn nicht gar an Zusammenlegung gedacht ist, erkennen. Wie soll man etwas Sparen, wenn man mit Archivalien im Museum neue Ausstellungsbereiche entwickelt? Und hat der Sektionschef über den Unterschied von Museum und Archiv nachgedacht und über die komplett unterschiedlichen Aufgaben der beiden Institutionen?
Wahrscheinlich geht es ja um die Hoffnung auf Einsparung von Personal. Das wird man aber nicht so direkt öffentlich sagen. Also greift man auf das Zauberwort Synergien zurück. Synergien waren auch der (offizielle) Grund, warum das Völkerkundemuseum in das Kunsthistorische Museum eingegliedert wurde. Ich kann mich nicht erinnern, daß die Synergien je evaluiert worden wären. Alles was man beobachten kann ist, daß dem Völkerkundemuseum seit Jahren keine Mittel zur Verfügung stehen, eine Dauerausstellung zu zeigen.
Da gehts aber immerhin noch um zwei Museen.
Zu den krausen Gedanken des Sektionschefs gehört die, daß man die Kooperation zur Weiterentwicklung des Heeresgeschichtlichen Museums verwenden könnte. Nochmals Zitat: "Und ob ein militärgeschichtliches Museum heute noch die Attraktivität hat oder ob man nicht gut daran täte, einen breiteren Fokus zu suchen, ist sicher eine Frage." Sicher, das ist eine Frage, aber woran er denkt,  kostet Geld, viel Geld und Archivalien zu integrieren ist keine Option für eine Entwicklung des Museums.



Freitag, 2. März 2012

What a man! (Texte im Museum 263)

Thor Heyerdahl. - Kon-Tiki-Museum. Bigdøy. Dänemark

Ein Museum - American Atomic Energy Museum


Die Atombombe "Little Boy"

The museum opened in 1949 in an old wartime cafeteria. It was originally named the American Museum of Atomic Energy. Its guided tours took visitors through the peaceful uses of atomic energy. The present facility, opened in 1975, continues to provide the general public with energy information. The name of the museum was changed to the American Museum of Science and Energy (AMSE) in 1978. (Offizielle Webseite des Museums; 2012)
Miss Universe, Aspasra Hongsakula of Bangkok, Thailand, receives a radioactive dime as a souvenir of her visit to the American Museum of Atomic Energy in 1966. 


The American Museum of Science and Energy in Oak Ridge was initially established in 1949 as the American Museum of Atomic Energy. Its opening on March 19, 1949, coincided with the opening of the security gates to the once top-secret city of Oak Ridge. The museum quickly became a key institution to orient visitors and newcomers to the scientific and technological achievements associated with the Manhattan Project and atomic energy research at Oak Ridge. In 1959, with congressional approval and support, the museum developed a special program entitled "This Atomic World" and took it on a national tour of American school systems, conducting presentations at many community events and state fairs as well. Program highlights during the next decade included an exhibit and program in 1969 on recently acquired moon rocks, then being studied by scientists at the Oak Ridge National Laboratory. (http://tennesseeencyclopedia.net/entry.php?rec=21)

Young actress Patricia Neal tests the Van De Graaf generator on March 19, 1949 -- the opening day for both the American Museum of Atomic Energ

Mittwoch, 29. Februar 2012

Ins Museum damit! (Texte im Museum 262)

Hofmobiliendepot - Möbel Museum / Bundesmobilienverwaltung Wien

Der Kulturmanager


"Er malte, ruderte und zeugte Kinder....". Das Klimt Jahr tobt

Wer es noch nicht mitbekommen hat - es ist "Klimt-Jahr". Ein halbes Dutzend Museen werden IHM huldigen. Etwa so: "Leopold Museum: Klimt - wem er schrieb und wen er küsste...'Klimt persönlich' ist eine elegante Ausstellung mit viel historischem Material, die zeigt, was man über das Privatleben des Malers heute noch wissen kann: Er malte, ruderte, zeugte Kinder und liebte seine "Midi".
Almut Spiegler in Die Presse


Museumsshop Österreichische Galerie

Leidenschaften, im Museum?!

Dem Hygiene-Museum in Dresden scheint wieder einmal eine inhaltlich und gestalterisch interessante Ausstellung geglückt zu sein. Eine über "Leidenschaften", also über ein Thema, von dem man sich fragen kann, ob es mit Mitteln des Museums überhaupt darstellbar ist. Offenbar ja, wenn man der sehr freundlichen Berichterstattung Hartmut Böhmes in DIE WELT (29.2.) folgt, der genau mit dieser Grundsatzfrage einleitet.
"Die Medien der Versinnlichung großer Gefühle sind das Theater, die Oper und der Film. An der sprachlichen Vergegenwärtigung der Leidenschaften arbeitet die Literatur. Die Analyse der Gefühle wird seit Platon von der Philosophie besorgt. Diese hat durch Psychologie, Soziologie, Kulturgeschichte und die Neurowissenschaften allerdings ihre Lufthoheit über das zerklüftete Gelände der Passionen verloren. Daneben gab es Einrichtungen zur Zähmung und Ordnung, notfalls der Bestrafung der Leidenschaften: die Familie, die Erziehung, die Moral, die Schule, das Militär, das Recht, die Religion. Man kann sich also viele Kontexte denken, in denen die Leidenschaften dargestellt oder diskutiert werden: Aber kann das Museum überhaupt das Format sein, um Leidenschaften spürbar zu machen und zu analysieren? So etwas hat es noch nicht gegeben."
Jetzt gibt es das also und wenn man ihm folgt, sehr geglückt und anregend.
"Die Leidenschaften. Ein Drama in fünf Akten". Bis 30.12.2012 (Link zur Ausstellungswebseite)

Dienstag, 28. Februar 2012

Ein Museum - Das Inkijkmuseum in Eindhoven

Mal ein Museum, daß sich mit Schlittschuhen erreichen läßt...
...oder mit dem Rad. Zu sehen gibt es offenbar...



...in jedem Fenster was.



The Museum is located in the washhouse of the former linen factory Van den Briel & Verster on the Dommelstraat.

The original factory was shut down in 1936, after which the washhouse was abandoned for a time. It was then converted into a bicycle parking area for the city police, then into youth center Effenaar and cultural center Cultureel Centrum 2B. It was also in use as private housing at that time.

The ground floor of the building has been in use as the Inkijkmuseum since March 21, 2004. The idea of the "look-in" museum is to host small exhibits which are viewed by the public from outside the building, by looking in through the windows.

Such a micro-exhibit might consists of works of art, musical instruments, cultural anthropological artifacts or objects linked to a historical event. (Wikipedia)