Mittwoch, 22. Februar 2012

Weltdeutung (Texte im Museum 261)

Museum of Natural History London


Fundsache, glücklich

Grant Museum für Zoologie und vergleichende Anatomie, London. 2011 anläßlich eines Umzugs aufgefundene Knochen eines Dodo - man beachte die beiden badeentengroßen Rekonstruktionen. Das Museum wurde 1828 privat gegründet und ist heute Teil des University College London.

Puzzle (Texte im Museum 260)

Hunterian Museum Glasgow. *Peloneustes sp.* skull and limb-bones: possible skull fragments (24), teeth fragments (6); humerus (R), radius (1), ulna (1), intermedium (1), carpals & metacarpals (5.5), phalanges (9),...

Our Place (Texte im Museum 259)

Natural History Museum London

Sonntag, 19. Februar 2012

Text macht Museum (Texte im Museum 258)

Heute ist Blackfoot Crossing, in den kanadischen Plains gelegen, ein mit Denkmälern und einem Besucherzentrum erschlossener "Historischer Park"

Dienstag, 14. Februar 2012

Alexander Kluge zum 80. Geburtstag - "Der gärtnerische Umgang mit Zeit" (Das Museum lesen 22)

„Wenn ich „Musealisierung“ richtig verstehe und in diesem Horizont zu interpretieren versuche, wenn ich den Begriff ernst nehme, dann kann es ja nur heißen: Arbeit gegen den Geschichtsverlust.“ - „Das ist das stillschweigende Ideal, das ich habe, wenn ich mir ein Museum als Idee und Praxis vorstelle. Ich sehe darin eigentlich eine kleine Produktionsabteilung, es wird immer ein Betrieb sein, der im Respekt vor Zuschauern, vor Nutzern und eben im Respekt vor den Objekten lebt und von daher natürlich nicht eine Fabrik sein wird, in der alles neu prodzuiert und die alten Dinge zerschlägt, daraus neu macht.“ - „Ich sehe diesen Punkt (des immer wieder durcharbeitens, dieses gründliche aufsammeln, variationsfähig machen, gründlich und langsam erzählen, von dem K. an anderer Stelle spricht und für er die Perestrojika als Beispiel nimmt, mit ihrem Versuch, bürgerliche Aufklärung ‘noch einmal zu machen’. GF) notwendig aufgehoben eigentlich bei denjenigen, die Verantwortung tragen für vergangene, verlorene Objekte, also für die Museen. Es gilt, diese Übersprungsmöglichkeiten bereitzuhalten in den Museen...Es gilt hier...zwei Haltungen gegenüberzustellen: ob ich mich zu meinem Lebenslauf als Zuschauer verhalte oder ob ich mich dazu als Produzent dazu verhalte. Ob ich mich zu der Gesellschaft, in der ich lebe, im Produzentenstatus bewege oder als Zuschauer bewege.“ - „Ich glaube, daß Museumsarbeit, Musealisierung genau der sorgsame Umgang, der gärtnerische Umgang mit Zeit sein sollte und langfristig die Erzeugung von Zeiten, von intensiven, trächtigen, von reichen, erfahrungshaltigen Zeiten bewirkt, jedenfalls bewirken könnte, inmitten eines Getriebes, inmitten gegenwärtiger Emsigkeit und Ruhelosigkeit. So ist es auch in einigen schönen Museen mitten in New York. Sie sind genauso gebaut, daß sie mitten im Zentrum der Stadt Zeitoasen sind. Eigentlich könnte man sie auch wie einen Tümpel, wie ein Wasser, wie einen Teich auffassen: indem man es verweilend ohne Langeweile aushalten kann. Es gibt dazu eine fesselnde Metapher: Solche Teiche können auch sehr schnell zufrieren, dadurch daß z.B. zuviel rundherum musealisiert wird. Wenn eine Stadt zuviele Museen bekommt, z.B. zuviele Veranstaltungen produziert...da können Wirkungen entstehen, die analog zur Natur dazu führen, daß ein Teich, eine Szene, ein Produktionszusammenhang zufriert. Ich habe immer sehr inden Dreißigerjahren, in ferner Zeit, die Mitarbeiter in der Arztpraxis meines Vaters bewundert, die, ohne verpflichtet und aufgefordert zu sein, Strohteile nahmen und im Teich im Garten zwischen das Eis klemmten, so daß die Fische offene Stellen behielten und Luft bekamen. So konnte der Teich nie ganz zufrieren. Sie leisteten hier unbestellte Arbeit...Sie wurden nicht dafür bezahlt...“.

Alexander Kluge: Medialisieren - Musealisieren, in: Wolfgang Zacharias (Hg.): Zeitphänomen Musealisierung. Das Verschwinden der Gegenwart und die Konstruktion der Erinnerung. Essen 1990, S.38f. 

Montag, 13. Februar 2012

Das Staatliche Aserbaidschanische Teppichmuseum in Baku (Ein Museum)





Das Staatliche Aserbaidschanische Teppichmuseum wurde 1967 gegründet und Anfang der 70er-Jahre eröffnet - in einer Moschee in Baku. Nach der Implosion der Sowjetunion übersiedelte man das Teppichmuseum (Bild mitte) in das aufgelassene Leninmuseum, das aus den 50er-Jahren stammte (Bild oben). 2009 legte man den Grundstein für einen Neubau des Teppichmuseums, das nun in Bau ist (Rendering, unten) - ein fliegender Teppich als Museum.


The Azerbaijan Carpet Museum is the treasury of Azerbaijan national Culture. Esrablished for researching, keeping and displeying carpets and carpet items, as well as applied art works, the Museum has the most large collection of Azerbaijan carpets in the world, of different weaving techniques and materials.

The Museum was set up in 1967, and the first exhibition was opened in1972. Its collection numbers more than 10 000 objects, including ceramics, metal works, jewelry from Bronze Age, metal worksof 14th century. Carpets and carpet items of the 17th-20th cc.; gold and silver adornment, national garment and embroidery; applied art works of modern period.

In 1983 and 1988 the Museum held the International Symposiums and Oriental carpet art From the begining of its creation the Museum carries out the reseach and public service work. Every year the Museum organizes the Republic and International Exhibitions, and publishers catalogues and booklets to many of them. Temporery exhibitions have been held in more than 30 countries, namely France, Germany, England, Japan, Holland etc.
The Museum's experts make an examination of carpets and applied art works to define their art school, date and value as works of art, and give an permit to export of the art works from the Republic. The experts advise also on purchasing of carpets and applied art works. (Webseite des Museums)

Samstag, 11. Februar 2012

Ins Museum in den 1770ern... (Entrée 60)

Kunst- und Naturalienkabinett Braunschweig. Um 1770

Cosa nostra (Stone of Possession III)



Nun, wenn wir schon bei den Steinen gelandet sind... Hier noch ein Beispiel, eines das interessant ist, weil es von zwei verschiedenen Gruppen als Identitäts-Objekt beansprucht wurde und damit die symbolische Funktion des Objekts und seine örtliche Platzierung erneut in Bewegung brachte.

Es geht um den 'Kärntner Fürstenstein', ein Rechtdenkmal, das nach seiner Translozierung vom herkömmlichen Aufstellungsort ( links, da steht er noch in der Wiese, wie die Zeichnung von 1860 zeigt)auf freiem Feld zunächst im Landhaus ausgestellt wurde, um dann in die Aula des Kärntner Landesmuseums gebracht zu werden.

Dort sollte er dem Besucher auffallen, aufgestellt als einziges Objekt, in einer antikisierenden Halle, die man durchqueren musste, wenn man ins Museum kommen wollte.

Die Inschrift, die ich dort vor vielen Jahtren gelesen habe, lang fast wie ein wissenschaftlicher Aufsatz, lautete an der entscheidenden Stelle so: „Der Kärntner Fürstenstein stammt als antikes Säulenfragment aus dem engeren Stadtbereich von Virunum auf dem Zollfeld und spielte im Frühmittelalter als einzigartiges Rechtsdenkmal der karantanisch-kärntnerischen Landesgeschichte im Zusammenhang mit den Einsetzungszeremonien der Kärntner Herzöge im Bereich der karolingischen Pfalz Karnburg eine besondere Rolle. Auf diesem Basisteil (...) fand die Inthronisation der Kärntner Herzöge statt"

Man darf annehmen, daß der Stein im Landesmuseum zu dieser Zeit keine besondere Aufmerksamkeit genoss und im öffentlichen Bewußtsein nicht wirklich präsent war, als der Nachbarstaat Slowenien beschloß, seine Landeswährung mit dem Bild dieses Steins zu schmücken (links die Abbildung der slowenischen 2-Cent-Münze). Es begann ein bilateraler Historikerstreit und ich erinnere mich, daß der damalige Kärntner Landeshauptmann, Jörg Haider, von der Bundesregierung diplomatische Intervention verlangte.

Slowenien - und auch kärntner Slowenen, die eine Initiative für eine Fahne und Wappen mit dem Fürstenstein starteten -, beriefen sich auf eine in die Zeit des slawischen Fürstentums auf dem Gebiet des heutigen Kärnten zurückreichende Rechtstradition und auf die protodemokratische Einsetzungszeremonie der Fürsten. Die beiden Erzählungen, die sich plötzlich auf ein- und dasselbe Objekt stützten, waren inkompatibel.

Hier haben wir es mit einem Ding zu tun, das nicht sammelt, sondern spaltet, wenn auch nur virtuelkl, denn zu keinem Zeitpunkt ging der Konflikt über eine verbale Auseinandersetzung hinaus.

Mittlerweilen hat sich die Aufregung längst gelegt, aber der Stein wurde damals wieder in das Landhaus zurückgebarcht (rechts das Bild mit dem Stein im Wappensaal des Landhauses), beschriftet wie ein Museumsobjekt, aber doch im Sitzungssaal aufgestellt, als ein reaktiviertes politisches Denkmal.

Freitag, 10. Februar 2012

The real thing (The stone of Possession II)

Der Englische Krönungsthron mit dem "Coronation Stone"
Der "Coronation Stone" ist ein roh behauener Sandsteinblock, 26 inches mal 16 inches mal 10 ½ inches groß und etwa 336 Pfund schwer. Er diente als Acessoir bei der Krönung der Schottischen Könige und symbolisierte somit die Selbständigkeit Schottlands.
Nach seinem ursprünglichen Aufbewahrungsort wird er auch "Stone of Scope" genannt, noch interessanter ist die Bezeichnung als "Stone of destiny", also übersetzbar als Stein der Fügung, des Schicksals - 'common destiny' ist die Schicksalsgemeinschaft.
1296 entwendete König Edward I. von England nach einem Schlachtensieg den Stein als Trophäe und ließ einen Krönungsthron bauen, in dem der Stein sichtbar 'verstaut' wurde. Von 1308 an wurden alle englischen Könige und Königinnen (mit zwei Ausnahmen) in Westminster Abbey auf diesem Thron gekrönt.
Die Übergabezeremonie
Der Stein überstand einen Bombenanschlag, den Frauen der Suffragetten(Wahlrechts)Bewegung verübten und eine erfolgreiche 'Rückholaktion' schottischer Studenten 1950.
1996 - also genau 700 Jahre nach seinem Raub - wurde der Stein an Schottland zurückgegeben, wobei man versprach, ihn bei künftigen Krönungen auszuleihen.
Der Stein befindet sich heute im Schloß von Edinburgh, wo er hinter Glas zu besichtigen ist. Bloßes touristisches Ausstellungsstück scheint er dadurch nicht zu werden: 2008 erklärte der schottische Minister Alex Salmond, der Stein könne nur ein mittelalterliches Fake gewesen sein, denn die Abtei Scope hätte angesichts des erwartbaren gewaltsamen Überfalls des englischen Königs den Stein doch sicher versteckt. Dies wird natürlich bestritten, unter anderem von einem der Studenten von 1950, der inzwischen ein Buch dazu geschrieben hat. Er versichert: this is the real thing!

Fundsache "Stone of Possession"


Die Seychellen, heute eine unabhängige Republik, waren von 1768 to 1810 eine französische Kolonie und danach bis 1976 eine englische. Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckten Engländer die Inseln als Stützpunkt der East India Company, ehe sie Frankreich zur Kolonie machte und nach dem Finanzminister Jean Moreau de Séchelles benannten.
Als Zeichen der Inbesitznahme der Inseln durch Frankreich, brachte der Kaüpitän Corneille Nicholas Murphey auf seinem Schiff einen quadratischen Steinblock mit, den er in Mahé aufstellte und der sich heute im Nationalmuseum der Seychellen befindet. Der "Stone of Possession", dessen Inschrift kaum noch zu lesen ist: I.DE.SEYCHELLES, ist das älteste Objekt, das das Museum besitzt.




Mittwoch, 8. Februar 2012

Even dead animals need love (Texte im Museum 257)

Mit herzlichem Dank an Lucia Halder, die mir das Bild aus Berlin geschickt hat!

Ein Museum - Drug Art Gallery Nanjing



In Nanjing (China) betreibt Peter Huang (Bild Mitte) seine Drug Art Gallery. Auch die lokalen Tourismus- und kulturseiten weisen auf die Galerie hin und zitieren seine Philosophie
„Art is like drugs – people take them to expand awareness or step into a different reality than they normally perceive." ... „Art is only a part of it, though. We want people to come together, get stimulation from the art, and then come together, to expand their minds by sharing new ideas and ways of thinking."

Montag, 6. Februar 2012

Best of the worst

Endlich kümmern sich Museen mal um die wirklich wichtigen Fragen. Das Smithsonian z.B. um die schauerlichsten, Straßenränder säumenden Dinosaurier. Eine Auwahl davon gibts in einem eigenen Blog (hier). Eins der schönste Objekte nehme ich liebend gerne in meinen Blog auf.

Kentucky Dinosaur World

Das witzigste Museum der Welt

Es ist wieder zu sehen -: das witzige, wunderbare Mouse Museum von Claes Oldenburg, und zwar im Museum Moderner Kunst in Wien, das dieses 'Objekt' ja besitzt, aber nur gelegentlich ausstellt. In der laufenden Ausstellung "Claes Oldenburg. The sixties" (bis 28.Mai) ist es nun mal wieder ausgestellt.
Eine Empfehlung, mehr als das: ein "unbedingt" oder "nicht versäumen"!





Alle Fotos: G. Fliedl


Sonntag, 5. Februar 2012

Das Irdische Paradies der Österreichischen Museen (2: Kommentar)

Ich habe den Pressetext (hier), den die für die Museen zuständige Minsterin aussenden ließ, unkommentiert gelassen. Jetzt hole ich zwei Anmerkungen nach.

1) Als ich mich als Kunstgeschichtestudent mit - erste heute würde man sagen 'museologischen' - Fragen auseinanderzusetzen begann, kam ich in Kontakt mit der Museumspädagogik und lernte deren Praxis in vielfältigen Projekten schätzen und die verschiedenen ideologischen Grundanahmen dieser Arbeit kennen.
Ich habe mich auch eine Zeit lang engagiert, z.B. in der Weiterbildung und kam damit zwangsläufig in Kontakt mit der Kultur- und Bildungsbürokratie und mit der Haltung der Museen gegenüber der Museumspädagogik.
Das ist eine Erinnerung an eine fast lückenlose Abwehr und Nichtanerkennung, sowohl von den Museen als auch von den für deren Verwaltung Zuständigen. Gelegentlich schlug einem blanke Missachtung und Zynismus entgegen oder unglaubliche Ahnungs- und Interesselosigkeit.
Diese Situation hat sich grundlegend geändert. Aber ich tue mich schwer, dies allein dem Beharrungsvermögen der MuseumspädagogInnen oder, wie sie sich heute eher nennen, der VermittlerInnen zuzuschreiben.
Der 'turn' kam mit der wachsenden Bedeutung der kuulturellen Einrichtungen für die 'Freizeitgesellschaft', mit den populären Ausstellungen und der ebenso popularisierenden Berichterstattung sowie mit der wachsenden Konkurrenz der diversen Institutionen untereinander. So mancher Direktor mutierte in dieser Zeit vom 'Anti-Pädagogen' zum Freund aller Schulklassen, weil ihm da ein quotenbringendes (Zwangs)Publikum ohne eigenen Aufwand in die Säle gebracht wurde.
Meist kam dabei vom Museum kaum Unterstützung aber man überließ den - damals noch überwiegend privaten - Initiativen ein begrenztes Feld.
Vor diesem Hintergrund könnte man die heutige Situation - triumphalistisch reportiert in der minsteriellen Aussendung -, als Triumph der Kulturvermittlung verstehen.
Kann man?

2) In die Geschichte des Museums ist eine lange Geschichte der Disziplinierung, Kontrolle und sozialen Distinktion eingeschrieben. Schon in der Französischen Revolution, als die ersten modernen, staatlichen und allgemein zugänglichen und gesellschaftlich wirksam sein sollenden Museen gegründet wurden, erkannte man das Potential von Museen als ideologische Apparate, die soziale Distinktion sowohl herstellen als auch verschleiern konnte - entgegen dem Versprechen für jedermann zugänglich und wichtig zu sein.
Im industriell höchstentwickelten Land, in England, wo die sozialen Probleme auch zuerst und massenhaft sichtbar wurden, wurde die Pädagogisierung umfassend und regelrecht ordnungspolitisch verstanden - und das durchaus auch ambivalent. Einerseits öffnete man Museen für breite Bevölkerungsgruppen nicht einfach nur, sondern entwickelte Strategien, diese Gruppen auch erfolgreich anzusprechen, zu gewinnen, zu 'bilden'. Andrerseits lag das Ziel klar in einer sozialen Pazifizierung, wenn nicht in einer 'polizeilichen' Ordnungspolitik, die die 'rude populace' und 'laboring multitude' (John Ruskin) disziplineren sollte.
Heute begegnet man noch immer in England, wie wohl kaum anderswo, systematischen, umfassenden und sehr elaborierten Bemühungen um die Besucher, vor allem um die jungen. Hierzulande wird deshalb England oft als ein Eldorade der musealen Vermittlungskultur angesehen und bewundert, während die Aufmerksamkeit für die fortgesetzt disziplinierende und hegemoniale Seite dieser Museumspolitik kaum gesehen wird.
Auch der ministerielle Text - nicht verwunderlich für eine Image-Aussendung -, ist völlig frei von jeder Überlegung zu Sinn und Unsinn der Kampagne, freien Eintritt zu Museen für Jugendliche zu gewähren. Man kann das aus der Perspektive der Museen und der Coinnosseure der Hochkultur als großartige Entwicklung sehen, man kann sich aber auch fragen, ob das alles nicht auch ein Strategie ist, mit der partikulare kulturelle Interessen und Ausdrucksmöglichkeiten sozusagen universalisiert werden sollen. Vermeer für alle? Indische Sakralkunst für alle? Bemalte Bauernschränke für alle?  Wirklich?
Während das Universum der bürgerlichen Kultur am Erodieren ist, wird mit einer solchen Politik an einer ungebrochenen Affirmation festgehalten, ja ihre Ausweitung betrieben. Alle Museen und alles im Museum gilt als bewundernswürdig, Wissen stiftend, sozial und intellektuell wohltuend.
Niemand würde auf die Idee kommen, widerspruchslos eine entsprechende Kampagne für andere Medien zu akzeptieren. Man würde nach Inhalten, Bedeutungen, Wirkungen, Auswahl, Verantwortlichkeit usw. fragen. Nicht so hier. Das Museum ist sakrosankt. Und es soll es offenbar auch bleiben.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Objet trouvées Paris

Ich mag Fundsachen, zum Beispiel die 'digitalen', die einem beim Recherchieren oder Stöbern im Netz 'zufallen'. Man kann sie nicht suchen, sie suchen einen selbst.

Also dann das:

Was ich nicht ahnte, aber ahnen hätte können, weil es Museen für alles gibt, daß es auch ein Museum für Objets trouvées gibt. Das Pariser Fundamt der Polizei betreibt ein solches - das Musée du Service des Objets Trouvées - und Wikipedia behauptet, daß man dort Urnen, Holzbeine, Hochzeitskleider und einen - Hummer (aber bitte! in welchem Zustand!?) finden kann.

Urban legend?
Selber hinschauen, 15tes Arrondissement, 36, rue des Morillons.

Deins, meins, unseres (Texte im Museum 254)


Entrée 58

Eintrittskarte des Museums des 21.Jahrhunderts Wien

Fundsache "Bolivars Schwert"

On January 17 1987 in a symbolic act, the guerrilla movement M-19 stole Bolivar's sword leaving behind a note saying "Bolivar, your sword returns to the battlefield." The sword was returned as part of the peace negotiations with the group.
Januar 2006, Caracas, Venezuela: Boliviens neuer Präsident Evo Morales besucht seinen Amtskollegen Hugo Chavez in Venezuela. Der überreicht ihm eine Nachbildung des Schwerts des Unabhängigkeitskämpfers Simon Bolivar. - Das originale Schwert befindet sich in einem Museum in Bogotá, Kolumbien, die Angaben in welchem genau, gehen aber auseinander... 

Dienstag, 31. Januar 2012

Das Irdische Paradies der Österreichischen Museen (1: Der Text)


Kommtar zum Text hier.

Die SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Löwelstraße 18, 1014 Wien teilt mit: Kulturministerin Claudia Schmied hat heute, Montag, gemeinsam mit Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien, erfreuliche Ergebnisse des mit 1. Jänner 2010 eingeführten freien Eintritts für junge Menschen bis 19 Jahre in die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert. Der Erfolg dieses kulturpolitischen Meilensteins kann sich sehen lassen: Seit 1.1.2010 haben 1,8 Millionen Kinder und Jugendlichen den freien Eintritt genutzt. Im Jahr der Einführung gab es ein Besucherplus von 24 Prozent bei den jungen Besucherinnen und Besuchern. Die Zahl der Gesamtbesucher (+ 9 Prozent) im Zeitraum 2009 - 2010 ist ebenso gestiegen, wie die Zahl der Vollzahler (+ 20 Prozent). Ebenso erfolgreich ist auch die Intensivierung der Vermittlungsarbeit: Seit 2010 nahmen 432.000 junge Menschen an 23.000 Vermittlungsaktivitäten teil. Ministerin Schmied dazu: "Ich bin stolz auf diese wichtige kulturpolitische Maßnahme, bei der die Vermittlung groß geschrieben wird und auch das Bewusstsein für die Schätze unserer Kultur gestärkt wird".



v.l.n.r. BM Claudia Schmied Rätselralley-Teilnehmer und Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin Technisches Museum Wien)
Wie erfolgreich der freie Museumseintritt ist, zeigt sich auch anhand der Besucherzahlenentwicklung bei den Besucherinnen und Besuchern bis 19 Jahre. Waren es 2009 noch rund 740.000, konnte diese Zahl 2010 mit Einführung des freien Eintritts auf über 920.000 junge Besucher gestaltet werden - für die Ministerin ein "wahrer Boom". Im Vergleich zu 2009 zeichnet sich im Betrachtungszeitraum von zwei Jahren überdies ein Steigerungseffekt von 15,5 Prozent ab. Die Kulturministerin setzt bei der kulturpolitischen Maßnahme des freien Eintritts vor allem auf Nachhaltigkeit: So gebe es z.B. durch die Ausweitung der Ganztagsschul- und Vermittlungsangebote, durch die Ausbildung im neuen Berufsfeld "FreizeitpädagogIn" und durch gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen von Lehrenden und Museumspädagogen in Sachen Besucherzahlen "Potential nach oben", sagte Schmied, die klarmachte: "Es ist mein erklärtes Ziel, das hohe Niveau zu halten."



Auch die Vermittlungsoffensive, die begleitend zum freien Eintritt bis 19 gestartet wurde, ist ein voller Erfolg. So hat im Jahr 2010 jede vierte Besucherin/jeder vierte Besucher unter 19 an Vermittlungsprogrammen teilgenommen. Im Rahmen der Vermittlungsoffensive entstanden insgesamt 50 neue Vermittlungsformate, die für einen "Innovationsschub in der Museumspädagogik" sorgen, betonte Ministerin Schmied. Bei den speziell für Kinder und Jugendliche entwickelten Programmen, wird die kreative Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gefördert, die kulturelle Bildung wird ebenso gestärkt wie die kulturelle Partizipation. Besonders erfreulich ist für Ministerin Schmied auch die Tatsache, dass die Aktion freier Eintritt in die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek auch zu vielen "Nachahmungseffekten" geführt hat. So haben sich zahlreiche andere Kulturinstitutionen bereits der Aktion freier Eintritt bis 19 angeschlossen.

Montag, 30. Januar 2012

Erwartungen ans Museum (Das Museum lesen 22)

Wir erwarten von Museen, daß sie erbaulich sind ohne anmaßend zu sein, bildend ohne pedantisch zu sein, wissenschaftlich ohne elitär zu sein, demokratisch ohne vulgär zu sein. Angesichts dieser konkurrierenden Aufträge verwundert es nicht, daß die Literatur zur Museumskunde voller Zweifel ist über die Legitimität des Museums und voller Widersprüche über seinen Zweck und seine Organisation. Diese Zweifel und Widersprüche sind Zeichen der Unsicherheiten unserer Kultur über sich selbst.  

James J. Sheehan

Sonntag, 29. Januar 2012

Museumskunde

Günter Brus

Ein Museum - Boise Basin Museum

Boise Basin Museum, Idaho City. USA - Once housed the Idaho City post office and general store.


The museum explores the wild past of Idaho City and the Boise Basin from the gold rush era of the 1860s. Inside its walls you'll learn about Idaho City in its heyday through pictures and artifacts. The community was the largest city in the territory and boasted many amenities including; an opera, theaters, breweries and bowling alleys. The museum also houses Kenn Smith's unique bottle collection from the Boise Basin. ... A trip to this area is a trip back in time.(http://www.visitidaho.org/attraction/museums/boise-basin-museum/)

Alte Meister, gezeichnet



Thomas Bernhard: Alte Meister, gezeichnet von Mahler. Berlin (Suhrkamp) 2011

Das WienMuseum und die Wiener Museumspolitik - ein Leseversuch

Wenn man großzügig ist, wie Thomas Trenkler im "Standard" vom 27. Jänner, dann ist der Wiener Karlsplatz kein von einer Art Stadtautobahn dominierter Verkehrsknoten, sondern ein "Kunstplatz" an dem das Wien-Museum, der Musikverein, das Künstlerhaus, der Project Space der Kunsthalle und Secession eine Art Ensemble bilden. Hinzu kommen aber, so Thomas Trenkler, noch die Karlskirche, die Technische Universität und nicht weit entfernt das Theater an der Wien, die Generali Foundation und die Akademie der bildenden Künste.Whow, eine "Museumsinsel", ein "Museumsquartier", ein "Museumsviertel" der anderen Art also.
Trenkler berichtet über eine Veranstaltung, die sich um den Karlsplatz als städtebaulichen 'Unort' drehte und um vor allem zwei Institutionen, für die beide die Stadt Wien verantwortlich ist und die unter der räumlichen Situierung und der wiener Kulturpolitik leiden: das Künstlerhaus und das WienMuseum.

Die Dauerausstellung des WienMuseum sieht noch immer so aus, wie zu meiner Studienzeit, als das Museum noch Historisches Museum der Stadt Wien hieß, und war schon damals langweilig und altbacken.

In jeder Hinsicht - Platz, Künstlerhaus und Museum, herrsche Stillstand, da schien man sich in der Diskussion einig gewesen zu sein. Das Künstlerhaus bekommt nicht die gewünschte Unterstützung und "die Stadt (fällt) keine Entscheidung, ob das Wien-Museum einen Zubau oder einen Neubau bekommen soll: Direktor Wolfgang Kos hielt bei der Diskussion wieder ein flammendes Plädoyer für den Karlsplatz (ob der Sorge, dass der Neubau beim Zentralbahnhof errichtet werden könnte)." (Thomas Trenkler)
Aber war nicht Wolfgang Kos eben noch für einen Neubau? Und versteht man diese Meldung als Festhalten am Standort aus Angst des Direktors vor einem 'falschen' Bauplatz?

Fragen darf man auch nach einer neuen Dauerausstellung. Bis nämlich Kos seine zweite Amtszeit beendet und dann eine neue Leitung bestellt werden wird, dürfte sich kaum ein Neubau mehr mit fertig eingerichteter Ausstellung ausgehen, aber das heißt wohl auch, daß in einer so unklaren Entscheidungssituation erst recht keine neue Dauerausstellung im 'alten' Haus zustandekommen wird - oder doch (noch)?
Im schlechteren und wahrscheinlicheren Fall wäre nämlich eine bemerkenswerte 'Verlängerung' einer Ausstellung stillschweigend akzeptiert, die schon bei Amtsantritt von Kos als veraltet und dringend (mindestens) erneuerungsbedürftig galt.

Eine Museumspolitik der Stadt Wien gibt es nicht. Es wird pragmatisch und möglichst nicht öffentlich entschieden, wie im Fall des Jüdischen Museums der Stadt Wien auch mal so, daß man es nicht wirklich nachvollziehen kann. Übergreifende Perspektiven, in die etwa die Bezieksmuseen eingebunden wären oder das Freud-Museum (auch da gibt es in absehbarer Zeit einen Leitungswechsel), gibt es schon gar nicht.
Könnte man das WienMuseum nicht mal großzügiger und großspuriger denken und nicht so sehr als 'Ortsmuseum' begreifen sondern als eine großstädtisches Geschichtsmuseum mit hellwacher Zeitgenossenschaft - auch weit über die Stadtgrenzen hinaus (welche 'Internationalität' und Vernetzung hatte das WienMuseum bisher eigentlich??). Dann würde sich auch die endlose und auf der Stelle tretende Debatte um ein 'Haus der Geschichte' erübrigen.

Fundsache "Neuzugänge"

Musée Zoologique Strasbourg. Neuzugänge 2011

Samstag, 21. Januar 2012

Ein Museum - Yuri Gagarin Memorial-Haus-Museum

Das nach (nach dem Kosmonautenbenannte) Gagarin transferierte Elternahus Yuri Gagarins mit dem rekonstruierten Interieur der 50er-Jahre.



bestrussiantour.com: „The house in Gzhatsk was actually moved from Klushino village in 1945. Yuri Gagarin spent his school years in this house. You will see the Lilac bush which was planted by Yuri near the house. The interior of the house is replicated exactly as it was in 1949: with hand-made furniture, the family gramophone, his father's harmonica, his mother’s sewing machine and, of course, icons in the “red” corner. You will see the room where little Yuri grew up, learned and dreamt of the sky.“

Donnerstag, 19. Januar 2012

Ein zeitgemäßes Museum

The Museum of Foreign Debt (Museo de la Deuda Externa) was opened on April 28, 2005 in Buenos Aires, Argentina. The museum highlights the dangers of borrowing money from abroad.
The Argentine economic crisis that drove the 2001 riots in Argentina prompted the largest foreign debt default in history – approximately $100 billion USD.
The museum is located at the Faculty of Economics of the University of Buenos Aires, and shows the debt's history, how it grew, and the responsible parties for each action since the first attempt of independence in 1810.
The museum has no entrance fee.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Fundsache "Weltausstellungselefant"


Das Royal Museum for Central Africa in Tervuren / Brüssel offeriert auf seiner Webseite diesen Elefanten als "Schatz des Monats" - mit dieser Erläuterung:
Just like a lot of the other animals in the museum the elephant was collected for the 1958 World Exhibition. A group of hunters gave chase for around 10 days before the elephant was finally shot down on the Bushimaie Hunting Zone in South Kasai. It fell to its stomach and had to be rolled over by hand with the help of as many as 200 villagers. The elephant was immediately skinned and the meat was eaten there and then. Salt was rubbed into the skin which was then placed on a clay floor and left in the shade for three weeks. The dried skin and bones were then shipped to London where the structure which would be fixed to the skin, tusks and teeth was to be constructed. In 1957 the elephant was shipped to Brussels for the 1958 World Exhibition.  A year later it was transferred to the museum in Tervuren.

Montag, 2. Januar 2012

Opening Shot 2012

Ein Besucher fotografiert die Terrakotta-Krieger aus Schokolade im Schokaladen-Themenpark Shanghai